9. Kapitel

Unruhig stand Fred neben seinem Zwilling, froh um die Arme, die sich um seine Schultern gelegt hatten. Er sah zu seinem Vater, der in einem Sessel saß, in dem neu errichteten Ankunftsraum, den der Lord ihrem Laden spendiert hatte, so, dass man nicht immer direkt in ein Lagerregal krachte. Ein Zugeständnis an Neveo, der gern bei dieser Art der Fortbewegung bitter auf der Nase landete. Es würde das erste Mal seit Jahren sein, dass er seine älteren Brüder wiedersah, wobei er Percy natürlich nicht meinte.

Der war auch da, saß in einem anderen Sessel, er wirkte sehr erwachsen, elegant in seiner Kleidung und mit der Frisur, neben ihm Neveo, allerdings als Leopard, wie er sehr gern herumlief, seit er es wieder durfte, vor Allem, wenn er eigentlich Fremde treffen sollte. Als Tier schien er viel besser mit solchen Situationen umgehen zu können, als in seinem richtigen Körper. Nun, nach Allem, was geschehen war, kein Wunder. Er war nur hier, weil Percy hatte kommen wollen und nicht gewusst hatte, wie lang es dauern könnte. Natürlich hätte Neveo durch die neue Verbindung auch einfach durch seine Küche gehen können, wenn es ihm zu viel wurde und er seinen Gefährten sehen wollte, doch das schien er auch nicht zu wollen. Er hasste es, irgendwo rein zu gehen, nur weil es ihm schlecht ging, im festen Glauben, dann noch mehr zu stören, als wenn er gleich mit rein kam und sich stumm und reglos in eine Ecke verkrümelte, wo er über kurz oder lang übersehen werden würde.

Fred wandte seinen Kopf um, sah zu Fenrir, der ihm kurz zunickte, ihm eine Hand auf die Schulter legte. Es war wirklich beruhigend, Jemanden zu haben von dem man wusste, dass er da war, dass man sich auf ihn verlassen konnte, der mal die Fäden in die Hand nehmen konnte. Vor Allem jetzt, als die Flammen im Kamin grün wurden und kurz danach zwei Männer preis gaben, die sich sehr verändert hatten.

Da war Charlie, nun mit fas hüftlangen, karottenroten Haaren, die er mit einem einfachen Stück Leder zurückgebunden hatte, einen halben Kopf kleiner als Fenrir aber fast genauso gut gebaut. Seine Beine steckten in auffällig engen Lederhosen und die Drachenlederstiefel reichten mindestens bis zur Hälfte der Unterschenkel. Sonst trug er nur noch ein lockeres Hemd. Ja, Charlie sah wild aus, so, wie er sich als Jugendlicher immer benommen hatte.

Bill dagegen trug weiterhin eine Kurzhaarfrisur, dazu einen einfachen, schwarzen Rollkragenpullover, eine Farbe, die wenig mit seinen Haaren kollidierte, dazu eine Muggeljeans mit Schlag, unter der man aber auch Drachenlederstiefel sehen konnte. Dazu war Bill ziemlich braun von seiner Zeit in Ägypten, denn immerhin war er erst vor drei Monaten nach Frankreich gekommen. Er brachte außerdem eine junge Frau mit, sie hatte fast so helle Haare wie die Malfoys, war schlank, ziemlich und wirklich hübsch. Wenn man denn noch Interesse hatte, denn nicht mal George schien es zu reizen, einen zweiten Blick zu werfen. Nun, er kam auch gerade von seiner Millie. „Hi“, lächelte er, stand auf und umarmte erst den Einen, dann den Anderen.

„Auch hi, undefinierbarer Zwilling“, grinste Charlie nur, schubste seinen einen Bruder weiter, nahm den Nächsten und dann schließlich auch Percy in den Arm, den sowohl Bill alsauch er eine ganze Weile musterten. Sie beide waren nur zwei Jahre auseinander gewesen, standen sich daher recht nahe, so, wie die Zwillinge es taten. Percy hatte immer das Pech gehabt, ein wenig auf verlorenem Posten zu stehen, doch er hatte sich gemacht, war nun den Zeitungen im Ausland nach einer der mächtigsten Männer in England. „Hab gehört, du hast einen kometenhaften Aufstieg hingelegt, kleiner Bruder?“

Percy musste sich nicht umdrehen, er wusste, auch Bills Blick bohrte sich nun forschend in seinen Rücken. Toll, da hatte er sich als Einziger im entsprechenden Alter der richtigen Seite zugewandt und wurde jetzt dafür ins Kreuzverhör genommen! Toll, wirklich! Die Beiden hatten doch das Land verlassen, nicht er! „Und?“, fragte er nur. „Es ist nicht so, als hättet ihr nicht geahnt, dass was nicht stimmt. Nur hab ich mich eben nicht ins Ausland abgesetzt, sondern versucht, vor Ort was Sinnvolles zu tun.“ Er stand zwar, hatte aber einer Hand auf Neveos Kopf, sein Gefährte hatte die Ohren bereits angelegt und viel fehlte vermutlich nicht mehr, bevor er die Zähne fletschen und fauchen würde.

Bill hob eine Augenbraue. Es war klar gewesen, dass der Andere so reagierte, er hatte sich immer für sein Interesse an Politik und den alten Gesetzen rechtfertigen müssen, war ausgeschlossen und übersehen worden, das Opfer der Streiche der älteren und jüngeren Brüder. „Nun, wir haben uns einfach nur gewundert, wie… du hinter Dinge gekommen bist, die wir alle nicht gesehen haben.“

„Ihr habt nicht sehr intensiv gesucht“, entgegnete Percy nur wieder. „Ich schon – und die Zwillinge auch.“

Abrupt wandten sich beide Brüder zu Fred und George um. George verdrehte die Augen, sein älterer Bruder dagegen wurde kurz starr und nur die Arme des Mannes hinter ihm schienen ihn noch am Ort zu halten. „Bitte?!“, fragte nun Charlie, der schon immer der Vorlauteste gewesen war. Er packte den Arm des am Nächsten stehenden, allerdings mi ungeahnten Folgen. Ein Fremder, den er bisher nicht zur Kenntnis genommen hatte, packte sein Handgelenk und drückte so heftig zu, dass er schreiend losließ. „Wer…?!“

Percy lächelte etwas. „Vielleicht solltest du von Zeit zu zeit nachdenken, bevor du handelst“, stellte er fest. „Bei Drachen magst du Erfolg haben, wenn du auf dein Bauchgefühl reagierst, hier kann das ganz schnell in die Hose gehen, wenn Andere das auch tun. Darf ich vorstellen? Fenrir Greyback. Fred, falls du gerade nicht weißt, nach wem du gegriffen hast, ist sein Gefährte und er mag es nicht, wenn man ihn einfach so packt. Das duldet er eigentlich nur von einer Person und das vermutlich auch nur, weil er schneller tot wäre als er kucken könnte, wenn er den anfasst.“

Fenrir knurrte Percy nur an, doch er wusste, der Andere hatte Recht. Er war auch nicht angetan davon, wenn Fred dauernd mit dem Sohn des Lords im Arm durch die Gegend rannte, aber erstens sah er den eher als Kind und nicht als Bedrohung und zweitens hatte der Junge wirklich zu viel Einfluss, zu viele Leute würden bei dessen Ableben ihm und seinem Rudel zu nahe rücken.

„Fenr….Fenrir… Greyback?“, fragte Bill mit schwacher Stimme, musterte den Mann, der da stand, immer noch Charlies Handgelenk in einem Griff, der schmerzhaft aussah, vor Allem, da dessen Hand erst rot, dann violett zu werden schien.

„Fen“, bat Fred leise, küsste den Werwolf, froh, dass der seinen Bruder an einem sicher ähnlich unangenehmen Griff um sein Gelenk gehindert hatte. „Lässt du ihn bitte los?“

Fenrir beschränkte sich auf ein Knurren, doch er ließ den Anderen los, schleuderte dessen Arm aber mit einer eindeutigen Warnung von dem Jüngeren weg, er wusste, wie nervös Fred wegen seiner Brüder gewesen war, die so lang nicht  mehr da gewesen waren, mit denen sie mehr als zwei Jahre einfach gar keinen Kontakt mehr gehabt hatten.

„Kann uns bitte mal Jemand was erklären?“, fragte Bill schließlich, der einfach mal davon ausging, nicht hierher eingeladen worden zu sein, um von einem angeblich irren Werwolf umgebracht zu werden. Zu viel von dem, was sie in Hogwarts gelehrt bekommen hatten, hatte sich schon als falsch erwiesen, aber das hinderte ihn nicht daran, kurz vor einer Panik zu stehen, während Fleur schon mal etwas Abstand zwischen sich und den Rest der Sippe gelegt hatte. „Und wo ist Dad?“

Percy blickte zu seinen Brüdern, dann zu den Zwillingen und seufzte. Warum hatte immer er die unangenehmen Aufgaben? „Wie wäre es, wenn ihr euch erst mal hinsetzt?“, fragte er schließlich, eine Hand immer noch auf Neveos Kopf. Er musterte die junge Halbveela, die sofort ihren Platz auf Bills Schoß bezog. Interessant, wie er feststellen musste. Nun, warum auch nicht? Er hatte sein Glück schließlich auch gefunden. Automatisch kraulte er seinen Gefährten und begann schließlich zu erzählen, erst, wie er selbst festgestellt hatte, dass etwas nicht stimmte, dann, wie er dem Lord geholfen hatte, von dessen Sohn, der wieder aufgetaucht war, wobei er da sehr vage blieb, schließlich von ihrem Vater, zu dem sie ja nachher gehen wollten.

Bill schwieg, hörte einfach nur zu, versuchte zu verstehen. Ja, er hatte gewusst, dass das, was ihre Eltern, besser gesagt, ihre Mutter getan hatte, doch es fiel ihm schwer zu begreifen, wie Percy die Beiden so hatte verraten können. Sicher, am Ende hatte der Andere Recht behalten und stand auf der Siegerseite, was sie vermutlich alle schützte, aber er wusste nicht, ob er das gut finden sollte. Wäre es nicht besser gewesen, hätte Percy einfach das Land verlassen, wie sie es getan hatten?

„Und das ist ein Grund, die Familie zu verraten?“, faucht ein dem Moment auch schon Charlie.

„Verraten?“, fragte Percy mit hoch gezogener Augenbraue.

„Verraten?“, echoten die Zwillinge.

„Verraten?“, zischte Fenrir angepisst, während er seinen Gefährten hinter sich schob, die Hand bereits ausgestreckt, um diesen Angeber zu packen und ein klein wenig durchzuschütteln. Nur, dass Fred ihn, vielleicht auch nur vorübergehend, daran hinderte.

„Natürlich! Wir waren auch nicht begeistert! Aber man verrät seine Familie nicht! Darum sind wir ins Ausland gegangen!“, baffte Charlie, der gerade nicht wusste, wen er mehr hasste, seine Mutter, die sie wohl ziemlich falsch behandelt hatte oder Percy, der wie ein beleidigtes Kind zu dem Mann gerannt war, den er trotz Allem immer noch als Feind sah. In blinder Wut auf Alle griff Charlie dieses Mal nach Percy, nur, damit spitze Zähne sich zentimetertief in seinen Unterarm bohrten.

Percy, der das schon hatte kommen sehen, wollte gerade einfach nur ausweichen, Charlie war schon immer nicht in der Lage gewesen, seine Wut zu kontrollieren, Ron nicht unähnlich. Und wie der Jüngere hatte der Andere die Angewohnheit, immer die Falschen zu attackieren. Erst Fred und jetzt auch noch ihn. Doch noch bevor der bemuskelte Arm ihn auch nur hätte erreichen könne, war Neveo aufgesprungen, die Ohren angelegt, hatte sich heftig in Charlies Arm verbissen, Blut troff auf das weiße Fell, während Charlie allen Ernstes versuchte, seinen kleinen Gefährten abzuschütteln, indem er ihn gegen die Wand schlug! Er packte den Älteren, sah, wie Fenrir mit einem Mal bei ihm stand, seinen Bruder festhielt. „Neveo“, sprach Percy leise. „Es ist gut, er greift mich nicht an, lass ihn los, bitte?“

Oh, es hatte schon so einige Leute gegeben, die Neveo wirklich, wirklich nicht mochte, doch der da, der war auch ganz weit oben auf seiner Liste! Niemand griff seinen Percy an! Das war seiner ganz allein! Sein Gefährte, sein Kuschelpartner und der beste Küsser, den es geben konnte! Als der Kerl dann angriff, ließ er einfach nur zu, dass seine Instinkte übernahmen, biss mit aller Macht in den Arm, der über ihn hinweg schoss, da er von den drei Neuankömmlingen vollkommen ignoriert worden war, hatte auch Niemand damit gerechnet. Er schmeckte die metallene Süße von Blut in seinem Maul, merkte, wie er geschleudert wurde, doch er ließ nicht locker. Er hasste es, zu töten, aber dem da, dem würde er ein paar Brocken Fleisch vom Arm reißen und fressen! Dann allerdings hielt der Mann still, den er nur ein Mal vorher gesehen hatte und von dem er auch damals, beim Quiddichturnier, einfach ignoriert worden war. Erste Eindrücke trügten wohl eher selten. Kurz nachdem die ruckartigen Bewegungen aufhörten, hörte er Percys Stimme, dessen Bitte. Er wollte eigentlich nicht von seiner Beute ablassen, er biss noch mal fester zu, doch schließlich, als er die Hand des Anderen spürte, die über seinen Rücken strich, ließ er los, sah Percy mit großen Augen an.

Percy seufzte leise, strich sanft über NEveos Kopf, sah dann wütend zu Charlie. „Sag mal, hast du sie noch alle?! Du hast früher schon immer um dich geschlagen, wenn dir was nicht gepasst hat! Aber wie wäre es, wenn du die schlägst, die Scheiße gebaut haben, statt denen, die helfen?!“

„Helfen?“, zischte Charlie, der sich, trotz seiner Stärke, nicht losreißen kann. „Ich wollte genau den Richtigen schlagen! Und was war das für ne hässliche Sackratte mit Stummelflügeln? Lässt du immer noch andere deine Kämpfe austragen?! Willst du vielleicht deinen Lord rufen, ihm die dreckigen Roben küssen und ihn fragen, ob er mich umbringt!? Du hast deine Kämpfe noch nie selbst ausgetragen, du widerwärtiger Feigling!“

„Nein“, befahl Percy leise, als er merkte, dass der wieder angreifen wollte. „Das ist es nicht wert, mein Kleiner. Lass ihn toben, er braucht immer eine Weile, um klar zu denken.“ Dann wandte er sich an Charlie. „Ich habe noch nie Irgendwem irgendwas geküsst, wenn es nur darum ging, Macht zu unterstützen. Es gibt nur eine Person, die ich küsse und bei der sind es sicher nicht die Roben, du Hitzkopf. Ich habe Vater geholfen und ich denke nicht, dass du urteilen solltest, bevor du weißt, was sich noch verändert hat, was entdeckt wurde.“

„Und du… hast alle Werte vergessen, die du je gehabt zu haben scheinst!“, brüllte Charlie, der wirklich nicht mehr klar denken konnte, schließlich seinen Bruder anspuckte.

Percy sah den Anderen an, dann Fenrir, der seinen Griff so festigte, dass der Andere das Japsen begann. Ruhig wischte er den Speichel aus seinem Gesicht. „Fenrir, würdest du den Besten bitte nach Draußen geleiten? Er kann wiederkommen, wenn er sich beruhigt hat. Sonst kann er gern zu Dumbledore rennen und dem die Roben küssen. Hitzkopf.“ Er griff nicht ein, als der Größere den Mann am Kragen packte und ihn zweifellos sehr wenig zart auf die Straße, raus in den Schnee setzen würde. Erst dann wandte er sich zu Bill um, froh, dass Neveo nur als Leopard an seiner Seite gewesen war. Je weniger der Hitzkopf erst mal wusste, umso besser vermutlich. Es war erschreckend, wie seltsam ähnlich Charlie ihrer Mutter war. Immer noch vollkommen ruhig wandte er sich zu Bill um. „Willst du ebenfalls gehen?“, fragte er sehr direkt. Er hatte keine Lust, seinem Vater, der ohnehin noch mit all dem kämpfte, was ihm geschehen war, solche Söhne vor die Nase zu setzen.

Bill schüttelte den Kopf. „Ich verstehe, was passiert ist“, gab er ruhig zurück. „Und ich verstehe deine Entscheidungen. Charlie braucht nur, wie immer, etwas Zeit. Ich rede später mit ihm. Übrigens – nettes Haustier. Was genau hast du dir da angeschafft?“

„Er ist kein Haustier“, gab Percy ruhig zurück, strich über Neveos Fell, um das Blut zu beseitigen, das den herrlich weißen Pelz besudelte.

„Was… soll das da denn sonst sein?“, fragte Bill verwirrt, beobachtete, wie Percy dem Tier etwas ins Ohr zu flüstern schien und er wusste, sein Kiefer lag auf dem Boden, als das Wesen begann, sich zu strecken und aus dem schließlich ein Mensch wurde, ein Junge, wie es schien, jünger als die Zwillinge, mit eleganter, sicher teurer Kleidung, welligen, etwa schulterlangen Haaren und stechend blauen Augen. „Äh… hi?“, brachte er, nach mehreren Augenblicken hervor, in denen sein jüngerer Bruder wieder zum Sessel ging, den Jungen, der eben noch ein geflügelter Leopard gewesen war, auf seinen Schoß ziehend. „Percy?“

Am liebsten hätte der Rotschopf geseufzt, doch er hielt sich zurück, legte eine Hand um Neveos Taille, er merkte, wie wenig glücklich der Jüngere war, den Körper zu wechseln. „Ich will, dass du und deine Veela mir schwört, dass das hier den Raum nicht verlassen wird – zu seiner Sicherheit.“ Aus purer Neugier taten Beide, was er wollte und erst dann stellte er seinen Kleinen vor. „Das hier ist Neveo Zeon Riddle, Sohn des Lords und Königs, Prinz in England und außerdem mein Gefährte.“ Er lächelte etwas, küsste den Jüngeren, der sichtlich unruhig war.

Gut, das war der Abschuss. Bill starrte seinen Bruder an, dann den anderen Jungen, der ja laut der ausländischen Zeitungen nur wenig jünger sein konnte, als Ron selbst, der nun auf Percys Schoß saß, sehr schlanke Arme um dessen Nacken gelegt, den Kopf an dessen Hals versteckt. Nichts deutete darauf hin, dass derselbe Junge eben Charlie fas Fleisch aus dem Unterarm gebissen hatte. „O~kay,“ brachte er schließlich raus. „Was… genau bedeutet das?“

„Dass ich mit ihm zusammen bin?“, fragte Percy gelangweilt.

„Und… deine Stellung?“

„Vielen Dank auch, ich habe mich sicher nicht hoch geschlafen, die hatte ich, bevor ich ihn gefunden habe!“, knirschte er. „Oder willst du mir sagen, du bist nur deswegen in Gringotts angesehen, weil du mit einer Veela zusammen bist?“

„He! Ich war schon vorher…! Oh“, murmelte Bill dann betroffen, während sich gleichzeitig Fleurs Ellenbogen in seine Rippen bohrte. „Sorry, Brüderlein. Ich… glaub, ich bin einfach nur überfordert“, stellte er fest. „Erst ist Fred mit Greyback zusammen, dann du mit dem Sohn des Lords, George, was is mit dir?“

„Eine Slytherin, grinste George. „Und he, wenigstens haben wir beide Jemanden. Ihr habt uns früher immer gesagt, keiner würd Zwillinge wie uns haben wollen! Kann mich aber ehrlich gesagt, nicht beschweren!“

„Genauer will ich es gar nicht, vielen Dank“, murmelte Bill, beobachtete seinen Bruder, der diesen so jung aussehenden Jungen hielt, dazu übergegangen war, leise mit Diesem zu reden. Scheinbar, um ihn zu beruhigen. Warum? Eben schien er auch alles Andere als schüchtern gewesen zu sein! Und das sollte der Sohn vom Lord sein? Der sah aus, als könne ein zu lautes Geräusch ihn jetzt aus der Haut fahren lassen! „Ehrlich gesagt, würde ich, glaub ich, gern mit Dad sprechen“, murmelte Bill schließlich. Er wollte mit seinem Vater reden, hören, was der zu sagen hatte, bevor er sich mit Charlie auseinandersetzen musste. Etwas, wofür er gern noch mehr Meinungen hätte.

Percy nickte. „Dann gehen wir“, nickte er, zögerte aber dann. „George, kannst du Bill bringen? Fred sieht aus, als würde er sich gern verkriechen und Neveo steht kurz vor einer hysterischen Backeinlage. Ich denke, er sollte lieber heim und…“, weiter kam er gar nicht, bevor er einen Schneeleopard auf dem Schoß hatte. Ja, es wurde wirklich Zeit und das so kurz vor den öffentlichen Auftritten…

Wie würde das nur werden, wenn Neveo schon so mit so wenigen Leuten kämpfte? Er hoffte wirklich, dass es einfacher werden würde.

 

 

„Nein!“, zischte Albus aufgebracht, so heftig, dass seine Magie reagierte, die Fenster zum Scheppern und seine Tochter zum Zurückspringen brachte. Etwas, das ihn zurück in die Realität holte. Er zwang seine Magie in den Körper zurück, musterte das wunderschöne Mädchen, das gerade vom Einkaufen in diesem Muggelladen zurückgekommen war, wo sie ihren Bedarf deckten, gerade mal so eben zumindest. 

„Vater?“, frage Ginny vorsichtig. Sie war nur kurz bei den Muggeln gewesen, doch sie würde gleich wieder mit ihrem Bruder trainieren, sie wollten da sein, wenn Hogwarts wiedereröffnet werden würde. Vielleicht würde sich da noch keine Gelegenheit anbieten, doch von da an würden sie beide, Ron und sie, auf sich gestellt, das wieder in Ordnung bringen, was schief gegangen war.

Denn dummerweise lebte der Junge noch, den sie als Potter ausgegeben hatten. Und er galt nun als Prinz der Gesellschaft! Etwas, das Ginny gar nicht ertrug! Auf ihr Haupt gehörte eine Krone! Nicht auf die von diesem Drecksschwein, diesem unnatürlichen! Ein Kind von diesem Schlangenmonster! Das musste totgeschlagen werden, etwas, das sie höchstselbst zu tun gedachte. Denn ihr Vater konnte sich ja im Moment trotz all seiner guten Taten nirgends sehen lassen, weil diese bescheuerten Menschen ihn für böse hielten! Nur, weil zumindest einer zu sehen schien, was getan werden musste! Aber es würde die Zeit kommen, wo sie die Krone und die guten Kleider tragen würde, wo dieser kleine Schleimscheißer zu ihren Füßen ausbluten würde!

Mühsam riss Albus sich zusammen, nickte seiner Tochter kurz zu. Er wusste, es würde gar keinen Sinn machen, ihr zu erklären, was geschehen war und was man über ihn ausgegraben hatte, denn es wäre peinlich. Er selbst hatte immer gegen so etwas gepredigt. Sicher, sie würden alle verstehen, dass er das getan hatte, um am Ende sein Ziel zu erreichen, doch sie würden ihn dann auch anders ansehen, darauf konnte er wahrlich verzichten.

Es hatte aber auch soweit kommen müssen! All die Arbeit, all die Opfer, all das, was er getan hatte, um so etwas zuvor zu kommen und nun war es doch  passiert. Wochen, monatelang hatte er damals gearbeitet, um Vertrauen aufzubauen. Gut, zu Beginn hatte er an Gellard geglaubt, an dessen Ideen, sie waren im Prinzip nicht schlecht gewesen, doch wie er selbst wollte der Mann die Macht nicht mal mit ihm teilen, dem Einzigen, dem er damals wirklich vertraut hatte. Und das obwohl er sich sogar von dem Kerl hatte entwürdigen lassen, in der in seinen Augen schlimmsten Art und Weise! Ja, er hatte sich einer der schlimmsten Sünden überhaupt hingegeben: der Sodomie und nicht nur das, er war auch noch der gewesen, der unten lag. Und jedes Mal, wenn der Ältere ihn genommen und ihn zum Orgasmus gebracht hatte, hatte er sich selbst geschämt. Unendlich geschämt. Das alles sollte für die Katz gewesen sein? Seine Entwürdigung, die Tatsache, dass er bis heut bei dem guten, richtigen Sex mit einer Frau nicht halb so viel Spaß hatte, wie damals bei dieser unnatürlichen Sache? Natürlich hatte er daraufhin beschlossen, das nicht hinzunehmen, Gellard für all die Entwürdigungen beseitigt, den Ruhm eingesteckt und beschlossen, sein eigenes Reich aufzubauen.

Dumm nur, dass gleich der Nächste einen Verdacht gehabt hatte. Direktor Dippet, der ihn nie wirklich gemocht, ihn am liebsten aus der Schule geworfen hatte. Er hatte ihn einen Tag vor dem Mann umgebracht, der sich selbst als seinen Liebhaber bezeichnet hatte. Als hätte er jemals die Beziehung mit einem Mann ernst genommen, die so falsch und gegen die Natur war!

Ja, er sah das als falsch und als Sünde. Egal, ob Männer Nachwuchs produzieren konnten, oder nicht. Es mochte seltsam klingen, doch egal, was Muggel an dummen Ideen hatten, einige davon waren einfach richtig. Wie die Sache mit der Sodomie. Eine Vorfahrin, die Muggel gewesen war, hatte diese Tradition in die Familie Dumbledore gebracht und es war sicher, dass zwei Söhne, die was mit Männern gehabt hatten, von den eigenen Vätern erschlagen oder zu Tode gehext worden waren, da das nicht toleriert wurde. Zurecht. Er hätte bei seinem Kind nicht anders gehandelt, egal, wie er Ron liebte, er würde ihn lieber tot als in so einer widerwärtigen Sünde sehen. Etwas, wobei Molly ihn vollkommen unterstützte. Sie selbst wollte ihre Kinder umbringen, die, die von ihrem richtigen, ihrem offiziellen Mann abstammten. Zumindest die, die kein eindeutiges Statement zu ihrer Seite nehmen würden. Molly wusste, was Opfer bedeuteten. Sie war eine weit bessere Wahl gewesen, als Minerva es je hätte sein sollen. Sicher, die Frau hatte ihm einige Türen geöffnet, doch nie ein wirkliches Opfer gebracht und sich irgendwann benommen, wie eine alte Jungfer, obwohl sie beide wussten, dass sie das nicht war.

„Kind, geh zu deiner Mutter“, sprach Albus, als er sich an seine Tochter und ihre Anwesenheit erinnerte, er packte die Zeitung, lief dann einfach aus der Tür und in den Wald hinein, setzte sich dort auf einen Baumstamm, wo er schon als Kind immer gesessen hatte. Allein, um seinen Gedanken nachzuhängen.

Es war damals ein Leichtes gewesen, als Kriegsheld zum Direktor ernannt zu werden, ohne die übliche Prozedur durchzumachen, wohl wissend, dass er so keine Chance gehabt hätte, er hätte keine der Prüfungen bestehen können. Weder war er je selbstlos, noch parteilos gewesen. Und ganz sicher hatte ihn das Wohl anderer nicht wirklich interessiert. Aber so was von gar nicht! Daher war seine erste Amtshandlung gewesen, die Bilder der Gründer aus der Halle und weg in einen abgelegenen, ungenutzten Stock zu bringen, versteckt in einem Raum, den er versigelt hatte. Ein Jahr lang war alles gut gegangen, bis auf ein Mal Dippets Geist aufgetaucht war. Es hatte ihn in einem komplizierten Ritual dorthin gebannt, wo er schon die unliebsamen, anderen Dinge hatte verschwinden lassen, doch nun war es erforderlich gewesen, sicher zu stellen, dass kein Kind mehr in diesen Gang gehen würde, also hatte er die Legende des dritten Stocks erfunden und in den ersten etwa zwanzig Jahren hatte er dieselbe Zahl an Kindern geopfert, aus machtlosen Reinblutfamilien, muggelgeborene Kinder, die Niemand vermissen würde, Halbblüter, nach denen nicht weiter gefragt worden war. Danach hatte es keine Fragen mehr gegeben oder Ausflüge in den verbotenen, dritten Stock. Es war perfekt gewesen, doch nun hatte er ein großes Problem.

Hogwarts war wieder in Betrieb genommen worden, Zwerge hatten das Gemäuer auf Vordermann gebracht und all seine dreckigen Geheimnisse entdeckt. Der Geist von Dippet, der all die Jahrzehnte auf Jemanden gewartet hatte, der ihm zuhörte, dummerweise hatte das gesamte Wizgamont genau das sehr intensiv getan, die dummen, toten Gören, die zu blöd gewesen waren, in die Anderswelt hinüber zu gehen, die Gemälde, die er Stück für Stück beseitigt hatte, weil es unerwünschte Zeugen waren. All die Dinge waren nun frei zugänglich gewesen, Wahrheiten waren gedruckt worden. Das war nicht gut. Das ruinierte alles nur noch weiter! Er wusste, nun ging es nicht mehr einfach. Selbst, wenn seine Kinder nun schnellen Erfolg haben und ihre Pflicht tun würden, musste er einen weiteren Krieg anstrengen, um seine Macht zu bekommen! Dabei hätte es so einfach sein sollen und mit einem Wort hier oder da hätte es dazu kommen sollen, dass man ihm die Krone auf einem Goldtablett servieren würde, doch das war ihm, ein weiteres Mal, einfach kaputt gemacht worden! Von dem verdammten Bengel, der ihm entkommen war! Der seine Zauber gelöst haben musste, um zu entkommen! Damit hatte das gesamte Unglück seinen Lauf genommen! Wie der verfluchte Vater, so der verdammte Sohn! Nun, er würde sie beide zu Tode foltern, dann würde es ihm auch wieder besser gehen und selbst, wenn er nicht mehr viel von der Macht haben würde, seine Kinder würden die Dynastie Dumbledore groß machen.

 

 

„Ruhig“, bat Tom leise, er lächelte seinen Sohn zu, schloss ihn kurz in die Arme. Er wusste von seinem roten General, der gerade leise etwas mit seinen vier Brüdern besprach, dass sein Kleiner die Nacht nicht geschlafen sondern in der Küche verbracht hatte, vor purer Panik wegen des heutigen Tages, seinem ersten, offiziellen Auftritt vor anderen Menschen. Doch gerade heute war es wichtig, dass sein Sohn an seiner Seite war, immerhin wurde Hogwarts offiziell wiedereröffnet. Im Februar, einen Monat nach Ende der Winterferien. „Sie werden nicht mal mit dir reden, du bist einfach nur an meiner Seite.“ Er blickte auf den dunklen Schopf, der nicht mal bis zu seiner Schulter reichte. Es war Neveos erster, wirklicher Auftritt in der Öffentlichkeit, vor Allem, seit er selbst in einer Zeremonie zum König gekrönt worden war. An dem Tag war sein Sohn sogar krank gewesen, hatte sich in einer Tour erbrochen, vermutlich vor Panik, darum hatte er nicht mitkommen können. Stattdessen war einer der Zwillinge mit Polysaft an seiner Seite gewesen, denn es wäre nicht gegangen, an dem Tag nicht sein Kind an seiner Seite zu haben. Auch heut war es mit einem Krankheitsschub losgegangen, doch es war nicht ganz so heftig gewesen.

Percy hatte seinen Jungen schließlich in die Paradekleidung bekommen und hierher gebracht. Sie befanden sich hinter einer Absperrung vor der Lehrertafel, die in einigen Minuten, wenn Lucius seine Rede als Vorsitz im Schulgremium beendet haben würde, fallen würde. „Und du bist nicht allein“, betonte Tom leise. „Percy ist neben dir, deine Zwillinge, Fenrir, Severus und meine Minderheit sind auch da. Okay? Bleib einfach ganz ruhig.“

Ruhig? Ja, der Andere hatte leicht Reden! Neveo kämpfte immer noch mit seinem nervösen Magen, der es das letzte Mal sogar unmöglich gemacht hatte, überhaupt das Haus zu verlassen, was für ihn inzwischen für Sicherheit stand! Nur dank eines Trankes von ausgerechnet Snape war er nicht schon wieder am Reiern! Er würde angestarrt werden, von vielen Leuten, auch von welchen außerhalb von England!

Als Severus die Stimme seines Ge… seines Ehemannes hörte, sah er herum und musterte den Jungen, der schon wieder dabei war, sich in eine Panik rein zu steigern. Es war eindeutig, dass das Zusammentreffen mit den Weasleys sie zurückgeworfen hatte. Neveos Panik hatte danach wieder extrem zugenommen. Verdammte Weasleys! All die harte Arbeit, die auch er in den Jungen investiert hatte, ging gerade den Bach runter! Schnell holte er eine Phiole aus seiner Tasche, trat zu Tom und drückte sie Diesem in die Hand. „Beruhigungstrank“, erklärte er knapp.

Tom nickte, drehte sich zu seinem Sohn, gab ihm den Trank. „Trink das“, bat er, beobachtete, wie sein Sohn das tat, ohne zu fragen oder nachzusehen, was es eigentlich war. Danach ließ das Zittern zumindest soweit nach, dass die Leute es nicht sehen würden. Er sah das Zucken der Finger immer noch, aber das Schlimmste war wohl vorerst vorbei.

Neveo merkte, wie er ruhiger wurde, er stand nun zwischen Percy und seinem Vater, spürte die Hand des Einen auf seiner Schulter und die des Anderen ganz nahe bei sich. Trotzdem fuhr er fast aus der Haut, als der Sichtschutz sich in Luft auslöste und er mit einer Halle voller neugieriger Blicke konfrontiert war, mit Fotoapparaten, die immer wieder klickten. Eine Masse aus starrenden Augen, die erst sehr ruhig war und dann mit Hochrufen begann. Für seine Umgebung, die ihn eigentlich doch interessiert hätte, konnte er keine Aufmerksamkeit aufbringen, zu sehr musste er sich darum bemühen, nicht das Atmen aufzuhören.

„Ruhig“, sprach Percy leise, strich beruhigend immer wieder über das Bissmal, frustriert, dass es bedeckt war, so, dass er nicht mit den Fingern darüber fahren konnte. Es musste auch so reichen, etwas, das ihm gar nicht gefiel. Die Menschenmenge, die heut hier war, war leider riesig. Dazu noch die Geister, unter Anderem Dippet, der davon überzeugt war, erst gehen zu können, wenn sein Mörder seine Strafe erhalten würde. Der Direktor schwebte bei Lucius, blickte ebenfalls zu Neveo. Kameras, Reporter. Zu viel nach allem, was eigentlich geschehen war, zu viel nach dem Anfall, den sein bescheuerter, immer noch beleidigter Bruder hingelegt hatte. Das hatte Neveo wieder in eine Hysterie fallen lassen, dem hier nicht gewachsen zu sein. Charlie hatte wirklich was angerichtet. „Wir sind Alle da und Bill hat starke Barrieren um das Podium errichtet. Neunzig Prozent aller Zauber kämen hier nicht mal durch.“

Und die anderen zehn Prozent? Das war Neveos erster Gedanke, doch dann, auf ein Mal, stand ein Geist vor ihm. Er wollte automatisch flüchten, doch in dem Moment durchflutete ihn eine Ruhe, die ihm sonst nicht mal ein Trank geben konnte. Den hatte er noch nicht gesehen. Das musste der Direktor vor Dumbledore gewesen sein, sein Dad hatte ihm davon erzählt. Professor Dippet, gestorben an aggressivem Gift im Essen. Nur – was wollte der Mann von ihm?

Etwas, das sich Alle fragten. Von Tom bis hin zur Allgemeinheit.

Dippet stand bei Malfoy, der seinem Großvater erstaunlich ähnlich war. Er beobachtete, wie schließlich der Sichtschutz um den alten Lehrertisch fiel. Viel mehr blieb ihm nicht zu tun, denn zu seinem persönlichen Frust hatte er nicht, wie erhofft, nach seiner Aussage Erlösung gefunden und eine Frau, die selbst kurz vor ihrem Tod stand und noch im Wizgamont diente, sie war unter seiner Regiede in Hogwarts gewesen, hatte ihm gesagt, dass er wohl noch eine Aufgabe hier habe. Er hatte gedacht, es sei, Albus endlich das Handwerk zu legen, doch nun sah er es. Der Junge, der da stand, umgeben von Menschen, zwischen seinem Vater und seinem Gefährten, trotzdem verloren und offensichtlich würde er nichts lieber tun, als zu verschwinden. Ein Kind mit gejagten Augen, die von Angst und zu viel schlechter Erfahrung sprachen. Er konnte gar nicht anders, es war, als würde er zu dem Kleinen gezogen, sah ihn dann an, merkte, wie etwas von der Ruhe, die ihn immer ausgezeichnet hatte, auf das Kind überging, das definitiv schon zu viel gesehen zu haben schien. Das musste der Junge sein, von dem Tom geredet hatte. Der verschollene, misshandelte Sohn. Logischerweise. Der Richtige, nicht der Falsche von der Krönungszeremonie. Und er verstand, verstand, warum er hier festgehalten wurde, was das alles für einen Sinn hatte.

Hogwarts. Auch nach seinem körperlichen Ableben hatte er hier seine Aufgabe. So, wie viele Schulleiter vor ihm, wie es schien. „Du, mein Junge, hast eine gute Zukunft vor dir, wenn du all das, was in der Vergangenheit geschehen ist, hinter dir lässt, wird sich dir eine neue, eine bessere, eine gute Welt öffnen, eine, in der du wirklich etwas ändern kannst und immer, wenn du dir nicht sicher bist, komm zurück nach Hogwarts, denn hier, in diesen alten Gemäuern sind so viele ehemalige Direktoren, haben ihre Macht gelassen, um die Schüler zu schützen und die Zauber zu stärken. Und das ist auch mein Schicksal. Ein Teil von mir wird immer hier sein, dich beraten, wie es die Gemälde tun werden. Hogwarts soll wieder sicher sein…“ Er hatte leise gesprochen, nur der Junge und die, die ihm am nächsten standen, konnten ihn gehört haben. „Du, mein Junge, hast mir den Weg ins nächste Leben gewiesen. Dafür danke ich dir…“

Verdattert sah Neveo zu, wie der Geist blau zu leuchten schien, zusammen mit einigen der Kindergeister, die während dieser Worte zu ihnen gekommen waren, die Gesichter der durchscheinenden Geschöpfe lächelten, bevor sie sich schließlich auflösten, wie in Zeitlupe, das Gemäuer um sie herum begann zu leuchten, es schien Minuten zu dauern, bevor es vorbei war und doch hätten Alle geschworen, dass es auf ein Mal viel, viel heller schien, als noch zu Beginn dieser Zeremonie.

Der Sohn des Lords wusste gar nicht, was geschah, oder warum, als auf ein Mal tosender Applaus ausbrach, Hochrufe mit seinem Namen erklangen und obwohl er sich unwohl fühlte, ihm war nicht schlecht und er hatte gerade keine wirkliche Panik, er war, dank dem Geist, der mit ihm geredet hatte, seltsam ruhig, hatte kurz gespürt, wie etwas ihn in seinem Inneren berührt hatte. „Was… warum jubeln die so?“, fragte Neveo schließlich hilflos, erst Percy, dann seinen Vater fragend anblickend.

Eine ganze Weile blieb Tom einfach nur stumm und sprachlos vor Staunen. Noch nie hatte er die Erlösung eines Geistes gesehen. Es galt als unendlich selten, als etwas Besonderes und Mächtiges und sein Sohn schien diesem Mann und den Kindern den Weg in die Ewigkeit, ins Licht, gewiesen zu haben. „Du..:“, erklärte er schließlich, als er die Stimme wiederfand, „du hast gerade mehr als einem Geist den Weg in eine Erlösung gezeigt.“

„Und… was ist daran ungewöhnlich?“, fragte Neveo immer noch irritiert. Er hörte ein Schnauben von Snape, spürte, wie Percys Hand auf seiner Schulter kurz zudrückte, doch erst sein Vater antwortete ihm schließlich.

„Das hier waren die ersten, erlösten Geister seit etwa zweihundert Jahren“, erklärte er. „Die Letzten vor ihnen wurden… vom letzten, amtierenden König, kurz nach seiner Abdankung, erlöst. Es soll… auch einer der Direktoren von Hogwarts gewesen sein.“ War es das? War das noch ein Talent, das sein Sohn in sich trug? Die Gabe der Erlösung? Er hatte mit seinem Kind einen Volltreffer gelandet, legte seinen Arm um dessen Taille, hob dann seine Hand, um für Ruhe zu sorgen. Es dauerte eine Weile, doch dann beruhigten die Menschen sich tatsächlich wieder.

„Nun, wir sind offensichtlich gerade Zeugen eines kleinen Wunders geworden“, sprach Tom. „Doch das ist nur ein Teil dessen, was heut stattfinden soll, wie ich erwähnen möchte! Dieser Tag gehört, so glorreich er auch für Einige der Toten gewesen sein mag, den Lebenden!“ Es wirkte, die Blicke wandten sich wieder ihm zu, Ruhe kehrte ein, nur noch leises Flüstern war aus der Menge zu hören. „Heute ist auch für uns ein großer Tag, nach nur wenigen Monaten und bezahlt aus meiner privaten Tasche kann ich dem Volk die einst größte und beste Schule für Magie wieder zurückgeben! Es gibt nun keine unerforschten, gefährlichen Gänge mehr. Keinen dritten Stock, indem Menschen, aus welchem Grund auch immer, verschwinden! Ab heute wird hier wieder Unterricht stattfinden, aber nicht so, wie in den letzten fünfzig Jahren! Das hier ist keine politische Bildungseinrichtung! Das hier ist ein Ort des Wissens! Schwarze Magie, weiße Magie, nicht die Magie ist böse oder gut, sondern der Zweck, zu dem sie benutzt wird! Noch haben wir keinen richtigen Direktor, nur einen vorübergehenden, bis wir einen gefunden haben, der die alten Prüfungen, vor denen der Letzte sich gedrückt hat, uns einen neuen zeigt. Hier wird keine Politik mehr verbreitet, sondern Wissen gefördert, Wissen für Jeden, nicht nur für eine zahlungskräftige Oberschicht. Talentierte Kinder sollten immer hierher kommen dürfen, seien es nun Lykaner, Veela, Menschen oder andere Wesen! Die Zeiten des magischen Rassismus müssen zu einem Ende kommen.“

Tosender Beifall erhob sich, während Neveo seinen Vater beobachtete. Er hatte Diesen in der Öffentlichkeit noch nie gesehen, nie erlebt. Es war beeindruckend, so, wie im Wizgamont und mehr. Wie er die Leute in seinen Bann ziehen konnte, mit wenigen, aber mit den richtigen Worten. Selbst Leute, die vorher absolut gegen ihn gewesen waren, klatschten nun begeistert und auch die Gestalten auf den Gemälden ließen sich mitreißen.

„Es ist an der Zeit, in ein neues Jahrhundert zu gehen, ein modernes Leben zu führen! Eines, in dem wir aber auch unsere Wurzeln nicht vergessen und weiterhin achten! Eine Welt, die vielleicht irgendwann auch zu einer Koexistenz mit Muggeln. Und bis dahin werden wir hoffentlich einen guten Zwischenweg finden, Kinder fördern und ihnen helfen, wenn diese in ihrer Familie schlecht behandelt werden. Hier sollen Alle eine neue Heimat finden, das ist mein Wunsch!“ Tom blickte zu seinem Sohn, gab ihm eine goldene Schere, deutete auf die breite, rot,, blau, gelb und grün gefärbte Schärpe, die direkt vor ihnen gespannt war. „Schneid sie durch, Neveo, wenn es sich Jemand verdient hat, dann wohl du.“

Verdattert starrte Neveo auf die Schere, er hatte gewusst, dass sein Vater das Band hatte durchschneiden wollen, doch… nun sollte er das tun? Hilflos sah er sich um, in Percys stolz strahlendes Gesicht. Der Ältere brachte ihn die zwei Schritte weiter vor, nickte und ermutigte ihn, während er mit seiner wieder langsam aufsteigenden Panik kämpfte. Doch dann riss er sich zusammen. Der Geist hatte ihm gesagt, er war hier immer sicher. Also hob er die Schere, begann, das breite Band zu durchtrennen.

Ein weiterer, heftiger Applaus brach aus und Neveo trat hastig in die Sicherheit der Ferne zurück, hätte sich nun wirklich am liebsten hinter den Anderen versteckt. Doch er riss sich ein weiteres Mal mit aller Macht zusammen. Er musste ein Wimmern unterdrücken, versuchte, sich auf einen Punkt in der gesichtslosen Masse zu konzentrieren – und er stockte. Nein! Das konnte nicht sein! Da… da waren zwei rote Schöpfe, doch die Zwillinge waren hinter ihm, Percy war auch woanders und selbst Bill und Arthur befanden sich woanders, Charlie war aber doch nur Einer! Wer…!?

„Ruhig“, sprach Percy automatisch, als er merkte, dass etwas nicht zu stimmen schien. Bis gerade eben war Neveo ruhig gewesen, hatte sich gut gehalten! Er schlang seine Arme enger um seinen Gefährten, sah in die Richtung, in die der blickte – und stockte selbst. „Lord, könnten wir langsam einen Rückzug machen?“, bat er leise. „Ich muss mit Euch reden. Schnell.“

Kurz blickte Tom zu seinem General, dann zu seinem auf ein Mal panischen Sohn, dann nickte er, machte den Anderen ein Zeichen. „Ich bitte Sie, Ihren Aufenthalt hier zu genießen, in zwei Stunden werden wir wieder hier zusammentreffen, um ein Buffet zu genießen und vergessen Sie bitte nicht, auch den dritten Stock zu besuchen und die Denkmäler der Kinder dort zu betrachten.“ Dann lief er los, seine Leute im Schlepptau, bis zu einem kleinen Raum, der später mal ein Unterrichtsraum für Begabte werden sollte. „Percy, was ist los?“, fragte er knapp, sah auf seinen aufgebrachten Sohn, strich über dessen Kopf.

„Ich habe Ron und Ginny gesehen“, erklärte Percy, nahm Neveo auf seinen Schoß. „Das hat ihn vermutlich so erschreckt. Dabei ging es endlich mal so gut…“ Er blickte zu seinem Gefährten. „Es ist gut, Kleiner. Die kommen an dich nicht ran. Dafür werden wir alle sorgen.“ Er war erleichtert, als die Arme des Jüngeren sich vertrauensvoll um ihn legten.

Neveo antwortete nicht, er schlang einfach seine Hände um den Nacken des Jüngeren, er wusste, Percy würde Alles tun, um ihm zu helfen, egal, wer da kam, das hatte er versprochen. Das hieß aber nicht, dass es nicht doch ein Schock gewesen war, die Beiden zu sehen.

„Ich werde Leute auf die Beiden ansetzen. Sie werden heut kaum was vorhaben, sonst hätten wir sie nicht gesehen. Es war wohl eine Warnung, sie wissen, wer Neveo mal war2, erinnerte Tom. Zumindest ging er persönlich davon aus. Denn er vermutete, wie Arthur und inzwischen auch Bill, dass Dumbeldore ihr Vater war und auch mal wieder nicht davor zurückschreckte, in seiner Verblendung auch seine eigenen Kinder zu benutzen.

 

 

Mit einem leicht abwesenden Blick saß Luna in der Nähe des Sees. Es war recht kalt, doch das war ihr gleich. Sie blickte zu Neville, der wie immer in letzter Zeit ihr Gefährte gewesen war, der auch nun bei ihr saß, ohne die Stille mit unnützen Gesprächen zu füllen. Er war es, der sie verstand, der ihre Andersartigkeit hinnahm, wie sie nun mal war. Wie sie es gesehen hatte. „Es ist schön geworden, nicht wahr?“, fragte sie schließlich, blickte zum Gebäude hinter ihnen. Sie sahen Die Schule, die sie ja schon vier Jahre besucht hatten und die jetzt, im fünften Jahr, weit besser und schöner aussah, als damals. Man fühlte sich auch einfach wohler. Was die Sicht noch etwas beeinträchtigte, war allerdings die streng abgesperrte Baustelle, wo ein weiteres, fast genauso großes Gebäude entstand.

Eines, in dem jüngere Kinder leben sollten, ein kombiniertes Heim mit einer weiteren Internatsschule. Die Schule für die Kinder, die ein Zuhause hatten, indem sie geborgen  und sicher waren, das Heim gleichzeitig für die, denen es schlechter ging. Leute, die durchgemacht hatten, was ihr Freund Flocke erlebt hatte.

Neville nickte. Er mochte die neue Schule wirklich gern und die neuen Lehrer, was er nie im Leben vermutet hätte. Das Schloss schien wärmer und heimeliger, manchmal sogar zu leuchten. Selbst die Kerker waren nun viel trockener und wärmer hatten einige Slytherins ihnen erzählt. Er war auch im dritten Stock gewesen, vor der Tafel der Schüler, die hier ihr Leben gelassen hatten, wegen eines Irren, der seine dreckigen Geheimnisse zu verwahren versucht hatte. Es war eine schöne Tafel, mit in Stein geschlagenen Gesichtern der Kinder, ihren Namen und ihren Daten. Sie war aus weißem, mit bunten Fäden durchzogenem Marmor und wenn man eine Weile Zeit mitbrachte, konnte man sie manchmal leuchten sehen, von den Kindern, die bei der Zeremonie mit dem Schloss verschmolzen waren, dank Neveo, der sie erlöst hatte. Fast alle, bis auf ein sehr junges Mädchen, das immer noch verzweifelt nach lebenden Verwandten suchte, wegen etwas, das sei denen mitteilen wollte. Etwas Wichtiges, wie es wohl schien. Er hatte sie gesehen, sie war oft bei dem Mal, dass ihre Mitleidenden und sie zeigte. Sie starrte es selbst stundenlang an, wobei wohl für sie die Zeit nichts mehr bedeutete.

Er hatte mit ihr geredet. Sie hieß Juliana und war elf gewesen, als sie gestorben war. Sie wusste noch, wie sie hierhergekommen war. An einem Wintertag, ihr Todestag würde sich bald jähren. Sie hatte nur noch weggewollt. Weg von den Professoren, die so streng zu ihr gewesen waren, die sie ausgeschimpft hatten, weil sie ihre Mommy so vermisste und ihren jüngeren Bruder. Und dann… hatte sie etwas gefühlt, einen Zauber, inzwischen wussten sie, es war wohl ein Imperio, der sie, obwohl sie versucht hatte, sich zu wehren, in den dritten Stock geführt hatte, direkt hinein in eine schreiend heiße Wand, sie hatte unendliche Schmerzen gehabt, bevor sie gestorben war und dann, auf ein Mal, war sie wieder aufgewacht und doch nicht. Als hätte sie geschlafwandelt. Und sie war nicht allein gewesen. Da war ein Mann gewesen, der sie traurig angesehen hatte und noch ein älterer Junge. Neville hatte gefragt, warum sie unbedingt bleiben musste, selbst jetzt noch, wo doch fast alle anderen Kinder gegangen waren und sie hatte geweint, gesagt, das sie doch ihrer Familie was sagen musste, etwas sehr Wichtiges. 

„Sag mal, weißt du was über eine Juliana Trent?“, fragte er schließlich, sich von den Blicken das gejagten Kindes verfolgt fühlend, so, als müsse er, als müssten Luna und er, ihr helfen. „Ihr Name ist auf der Tafel und…“

„Sie ist einer von drei Geistern, die nicht den Weg ins nächste Leben gefunden haben“, beendete Luna den Satz. „Ich weiß von ihr, ja. Ich hab schon von ihr geträumt, als ich sehr jung war. Sie war eine Ravenclaw, wie ich es bin, anders, sie hat mehr gesehen und vor Allem gefühlt. Ich denke, sie war Empathin. Ihre Familie hat es nur nicht erkannt. Früher im Traum hab ich gesehen, dass sie was genommen hat, aus dem Schreibtisch ihrer Mutter, um es dann zu verstecken. Vielleicht geht es darum.“

„War bei der Feier Jemand von der Familie?“

„Nein, ich glaub nicht“, gab Luna leise zurück. „Zumindest ist Niemand da gewesen, um über ihren Kopf zu streicheln, wie bei den Anderen. Vielleicht wissen ihre Eltern nicht, dass sie noch hier ist, vielleicht sind ihre Verwandten auch nicht mehr hier in England.“

„Wie finden wir das raus?“, fragte Neville, er wollte dem kleinen Mädchen unbedingt helfen. „Kannst… du nicht was sehen?“

„Neville, so leicht ist es auch für mich nicht. Ich sehe nicht immer alles. Das wäre zu einfach für viele Dinge. Manchmal sehe ich auch gar nichts. Vielleicht… helfen Name, Datum und ein Bild von ihr. Dass wir die Zeitungen bitten, das zu veröffentlichen. Ich kann mit Dad reden. England ist sicher kein Problem. Ich weiß nur nicht, wie es im Ausland ist…“

„Na… wir fragen Neveo! Er kann sicher mit seinem Dad reden und der mit Botschaftern! Luna, das ist die Lösung! Wir können Juliana helfen! Niemand sollte ein Geist bleiben, wenn man es doch nicht will! Und Neveo hat auch den anderen geholfen! Wie auch immer er das gemacht hat…“

Luna lachte leise. „Es ist seine Gabe. Er löst in denen, die geblieben sind, etwas aus, denke ich, etwas, das ihnen klar macht, was zu tun ist und wenn es getan werden kann, können sie gehen. Wenn sie es wollen.“

„Nun, Murtle ist gegangen“, meinte Neville nur. Den Geist würde er sicher nicht vermissen. Wie wohl leider kaum Jemand. Aber gut, vielleicht würde sie da, wo sie jetzt war, endlich ihren Frieden finden. Andere waren geblieben. Wie Binns, die Graue Lady, der blutige Baron, Peeves und der fast kopflose Nick. Sie hatten Neville gesagt, dass nun mal nicht Jeder gehen könne, dass Einige von ihnen die Chance, ihr Vergehen zu sühnen oder ihre letzte Aufgabe zu erledigen, verloren hatten. Dann hatte man zwei Möglichkeiten – wie Peeves Unheil stiften oder zu helfen, wie die Hausgeister es taten. Er hoffte nur, dass es für Juliana noch nicht zu spät sein würde.

„Ich glaub, sie hat einfach nicht gewusst, wie sie gehen soll“, meinte Luna nur, zuckte mit den Schultern. „Etwas an Neveo hat es ihr klar gemacht und sie ist gegangen. Ich denke, Binns wird auch gehen, vor Allem jetzt, wo er ja nicht mehr unterrichten darf und nur noch einer von vielen Geistern ist.“

„Was auch immer“, murmelte Neville nur, sah dann auf. „Wollen wir mit deinem Dad reden?“

„Ja, aber erst gehen wir zu Juliana und machen ein Foto und eine Skizze von ihr. Dann hat der gleich alles beisammen, was er braucht.“

„Dann los!“

 

 

„Perc! Perc, kuck mal! Es ist was geworden! Du musst mal probieren!“, lachte Neveo glücklich, hetzte in ihr Zimmer. Der Andere war vor einer halben Stunde hoch gegangen, um einige Briefe für seinen Vater aufzusetzen, er wusste ja, sie waren nicht getrennt und die Gänge waren nicht mehr so lang, denn seine eigene Küche war ihren Zimmern viel näher, als die Alte. Er selbst war geblieben, er hatte begonnen, Himbeertoffees zu kreieren, die auch aussahen, wie Himbeeren, dank der Formen, die er sich von seinem eigenen Geld hatte kaufen können, zusammen mit Pfefferminzbonbons, neben den üblichen Sachen, stolz darauf, so einen Erfolg zu haben. Inzwischen sah man, erzählten ihm die Anderen, überall die Dosen und Tüten mit seinem Sigel darauf.

Gerade, als Percy der Hauselfe den letzten Brief übergeben hatte, den er für seinen König und Lord verfasst hatte, so, dass der nur noch unterschreiben musste, flog die Tür regelrecht aus ihren Angeln und sein strahlender Gefährte lief hinein. Er wirkte stolz auf sich selbst, glücklich und er hielt ein kleines Körbchen vor sich.

Neveo hatte sich wirklich gemacht, auch in der Woche nach der Wiedereröffnung von Hogwarts, die für ihn und seinen Kleinen nach der Entdeckung seiner Geschwister, nein, Halbgeschwister, ein Ende gefunden hatte. Der Lord hatte einfach nur entschieden, kein unnützes Risiko einzugehen und Neveo wieder Angst zu machen. Also waren sie gegangen, sein Kleiner war ohnehin vollkommen erschöpft gewesen, nach der Anstrengung, einen so öffentlichen Akt durchzustehen. Was er da mit den Geistern geleistet hatte, war ihm bis heut noch nicht klar geworden und er mochte Neveo jetzt nicht damit belasten, wo er sich wieder beruhigt hatte.

Sein Gefährte hatte auch etwas zugenommen, sah nicht mehr aus, als würde jeder Windstoß ihm gefährlich werden. Die Narben auf dem Rücken waren alle inzwischen zu hauchdünnen, silbrigen Linien geworden, die nun, nach einem letzten Trank, innerhalb des nächsten Jahres verschwinden, er war vermutlich gesünder, als je zuvor in seinem Leben. Erst gestern hatten sie die Zeit genutzt, um zwischendurch als Großkatzen durch den Schnee zu toben. Wobei Neveo wirklich im Vorteil gewesen war. Hätte er nicht seine Nase, der Jüngere wäre im Weiß der Umgebung fast verschwunden. 

„Was gibt es?“, fragte Percy, einfach nur glücklich, seinen Gefährten so locker und so ohne Angst zu sehen. Kein Vergleich zu dem verzweifelten Jungen, der ihn angebettelt hatte, nicht zu gehen oder zu seinen Gefährten, der vor Schmerzen gekrümmt auf einem Sofa gesessen hatte, weil er die Trennung über einen so langen Zeitraum nicht verkraftet hatte. „Neue Kreationen? Ich werd noch dick!“, lachte er, musterte das, was ihm da entgegen gehalten wurde, nahm sich einige der Süßigkeiten und steckte sie in den Mund. „Hmmmm!“, lobte er auch sofort. „Das ist hervorragend! Und es hält länger, als Gebäck, da kannst du große Vorräte von anlegen.“

Neveo lachte glücklich. Es hatte also geklappt. Nach nur zwei Versuchen. „Die Zwillinge haben mich auf die Idee gebracht. Weiß sie Spaßsüßigkeiten machen und dann wär es cool, auch Richtige in den Regalen zu haben. Na ja, dann hab ich daran gedacht, wie Snape und du Obst mögt. Also hab ich entsprechend versucht, Obstbonbons oder eben Toffees zu machen.“

„Ich glaub, das ist dir gelungen“, meinte Percy nur, er packte den Jüngeren, zog ihn ganz zu sich und küsste ihn ausgiebig. Dumm war, dass er nur zu deutlich merkte, dass er immer mehr wollte, mehr als Küsse, mehr als das Kuscheln nachts und es fiel ihm immer schwerer, sich zurückzuhalten. Allerdings hatte er heut Nacht gesehen, dass nicht nur er inzwischen mehr wollte. Auch an diesem Morgen war er nicht der Einzige mit einer Morgenlatte gewesen, der Jüngere hatte sich, im Glauben, dass er noch schlafen würde, heimlich ins Bad geschlichen. Nun, er wollte seinem Kleinen zeigen, dass er nicht mehr auf eigenen Handbetrieb angewiesen war.

„Gut“, nickte Neveo, deutete auf seine Schüssel. „Magst du noch was?“

„Später bestimmt“, meinte Percy nur, küsste den Hals des Jüngeren und grinste, als er merkte, dass dem wohl etwas wärmer wurde, vor Allem, als er an dem Bissmal entlang strich, das er hinterlassen hatte. Oh, er wollte Süßes, aber eben gerade etwas Anderes.

„Perc?“, fragte Neveo unsicher, als er spürte, wie der Andere begann, an seinem Hals entlang zu küssen, während dessen Hand um seine Taille ihn hielt, aber einige der Finger schlichen sich unter seinen Rollkragenpullover, strichen über die Haut darunter, wie er es sonst nur nachts zu tun schien, wenn Percy schlief und es gar nicht merkte. Darum war Neveo schon zwei Mal früh aufgewacht und hastig im Bad verschwunden, um das Problem zu beseitigen, das er vorher auch noch nie gehabt hatte. Nicht mal, als Cedric die ersten eindeutigen Gefühle in ihm geweckt hatte.

„Hm?“, gab der Rotschopf nur von sich, begann, am Ohrläppchen des Jüngeren zu knabbern, ließ seine Hand ganz unter den Pullover gleiten, während seine zweite Hand langsam über den Innenschenkel des Jüngeren glitt, allerdings ohne dessen Hose zu entfernen oder auch nur zu öffnen. Zu amüsant war es zu sehen, wie dessen Schritt etwas weiter wurde.

„Was… was… tust du?“, piepste Neveo schließlich, bevor er die Luft laut ausstieß, zurück an die breitere Brust des Anderen sackte, offensichtlich war da eine empfindliche Stelle an seinem Ohrläppchen.

„Hmm“, fragte Percy nachdenklich, strich das erste Mal über die Front der Hose, reizte so seinen Gefährten, der sich der Hand entgegen streckte. „Was mach ich wohl…? Dir zeigen, dass du nicht heimlich ins Bad schleichen musst und dass Gefährten so was übernehmen?“, grinste er, zog Neveos Kopf ein wenig zu sich, küsste Diesen auf die Lippen, während er den Knopf der Hose öffnete und den Reißverschluss nach unten gleiten ließ.

Oh Gott! Ohgottohgottohgottohgott! Percy musste ihn erwischt haben! Im Bad! Heut... und… er wollte Percy bitten, das zu lassen, dass er das wirklich nicht tun musste, dass er nicht dazu verpflichtet war, doch dessen Lippen legten sich auf seine, machten ihm das Sprechen unmöglich – und er spürte etwas in seinem Rücken. Etwas, das ihn wirklich überraschte. Percy war selbst erregt! Er… er machte seinen Gefährten an! Er gefiel dem Anderen! Das allein löste in Neveo eine ungekannte Welle von Glück aus.

Percy grinste, als der Jüngere auf ein Mal zurücksackte, sich nicht mehr verspannte und sich offensichtlich nicht gegen das, was er zu tun gedachte, wehrte. Sicher noch nicht… nun, alles, aber eine Erleichterung für sie Beide. Etwas, das Neveo klar machen würde, dass er sich nicht zu verstecken brauchte. Er strich mit seiner Hand noch ein Mal über das Glied, bevor er schließlich in dessen Boxer griff und über das erhärtete Fleisch glitt. Etwas, dass das erste, laute Stöhnen auslöste, Neveo bewegte sich, was auch ihn selbst massierte. Kurz schloss Percy genießerisch seine Augen, dann saugte er sich ein weiteres Mal am vernarbten Bissmal fest, während er fester zugriff. Die Folgen waren sofort zu spüren. Auch für ihn, denn nun zuckte die Hüfte seines Kleinen hin und her, massierte ihn regelmäßig mit und zu seiner Schande musste er gestehen, dass auch er es nicht mehr lang aushalten würde, nicht bei der Stimulation, die er selbst bekam und mit der er so wirklich nicht gerechnet hatte! Er hatte nur seinem kleinen was Gutes tun wollen! Nun, umso besser, wenn es beiden guttat.

Neveo konnte nicht mehr, er merkte, wie er sich bewegte, doch er konnte nicht aufhören, zu überreizt war er. Es war das erste Mal, das nicht er selbst sich berührte und dazu hörte er, wie Percy selbst heftig atmete. Als der Ältere schließlich schneller wurde, war es auch schon vorbei. Das heiße Feuer, das durch seine Arme strömte, würde noch intensiver, Sterne tanzten vor seinen Augen, es war unheimlich intensiv, als er kam, durch die Hände des Älteren.

Percy, der nur Momente nach dem Anderen kam, brauchte nicht allzu lang, um wieder ruhiger zu atmen, er lächelte, küsste seinen kleinen Gefährten sanft auf den Hals, wenig überrascht, dass der nun mit dunklen Knutschflecken übersät war. Es fühlte sich gut an. Ein weiterer Beweis, dass der Kleine ganz allein ihm gehörte. Er blickte zu Neveo, der die Augen noch geschlossen hatte, aber auch langsam wieder ruhiger atmete. Mit einer kurzen Handbewegung ließ Percy den Beweis dessen, was sie getrieben hatten, verschwinden und schloss die Hose des Jüngeren ordentlich. Er hielt seinen Kleinen einfach nur, ließ ihn wieder klarer werden.

Wow!

Das war das Einzige, was Neveo einfiel, als er wieder klar denken konnte. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so entspannt gefühlt, musste er zugeben. Oder so geliebt. Sicher, ja, jede Nacht in den Armen des Älteren, der seine Alpträume fern zu halten vermochte. Willkommen, inzwischen sogar durchaus bei seinem Vater, aber nicht so. Er kuschelte sich an den Älteren.

„Du siehst aus, wie eine Katze, wenn sie Sahne bekommen hat.“

„So fühl ich mich“, grinste Neveo einfach. Es war seltsam, so offen über ein Thema zu reden, das früher panisch gemieden worden war. Allerdings hatte er sich selbst auch etwas abgehärtet, schon allein, weil die Zwillinge immer recht ausführlich berichteten.

„Gut, also, nur, falls du diesen Wink mit dem Zaunpfahl falsch verstanden hast – du hast keinen Grund, auf eigenen Handbetrieb zu setzen – wir haben beide mehr Spaß, wenn wir das zusammen tun“, sprach Percy einfach, grinste zufrieden, als der Junge rot bis in die Haarwurzeln zu werden schien.

 

 

„Sag mal, Charlie, tickst du noch ganz richtig?“, fragte Bill aufgebracht. Er verstand seinen Bruder gerade wirklich nicht. Im ersten Moment hatte er das, was er gesehen hatte, nicht glauben können, doch er wusste, dass es wohl wahr war. Er hatte den Anderen am Kragen mit zu ihrem Vater geschleppt, der inzwischen in Hogwarts lebte, dort weiterhin Geschichte der Magie unterrichtete, sich aber wohl vor Allem um die Schüler kümmerte, die dauernd zu ihm zu kommen schienen, allein während ihres letzten Gespräches waren acht Unterbrechungen gewesen, sechs davon nicht so wichtig, kleine Trostworte oder Hilfe bei einer Aufgabe, doch auch eine wohl recht heftige Sache, über die Dad sich nicht geäußert hatte, doch er hatte das Kind mit einem Portschlüssel irgendwo hin gebracht und ein Mal war es um einen Angriff von Schülern auf Andere gegangen.

Der andere Rotschopf knurrte seinen Bruder an, lehnte sich weiter an die Wand zurück, um etwas mehr Abstand zwischen sich und den Älteren zu bringen. Bill blieb zwar oft lang ruhig, aber wenn er explodierte, wollte auch er nicht in der direkten Schussbahn stehen. Außerdem fühlte er sich im Recht! Er hatte mit seinen Geschwistern geredet, nicht mehr! Auch, wenn sie vielleicht einen anderen Vater haben mochten, sie waren mit ihm verwandt! Ja, seine Mutter mochte Mist gebaut haben, aber sie war immer noch seine Mutter! Ja, er hielt auch nur wenig von Dumbledore, aber seine Familie zu verraten sollte doch wirklich auch nicht in Frage kommen! „Ich habe mit ihnen geredet! Sie…!“

„Sie versuchen, Den König und seinen Sohn umzubringen!“

„Ich habe keinen verdammten König!“, brüllte Charlie aufgebracht. „Ich bin englischer Bürger der magischen Gemeinde, ich habe nicht für ihn gestimmt!“

„Ach nein?“, fragte Bill kalt. „Ist es dir lieber, dass hier weiterhin Bürgerkrieg herrscht?! Nur, weil du deinen Hintern bequem bei den Drachen geparkt hast, weit weg von Allem, was dir hier gefährlich sein könnte?!“ Er war am Rande seiner Beherrschung, doch er versuchte, noch nicht laut zu werden, einfach, weil das unter seiner Würde war und außerdem nichts brachte. Nicht bei Charlie. Der war von Ruhe viel mehr tangiert.

„Ich bin hier, oder etwa nicht?!“, brüllte Charlie zurück.

„Ja, jetzt, wo es ruhig geworden ist, dank der Tatsache, dass es wieder ein Oberhaupt gibt.“

„Ist es bei dir etwa anders?“, zischte Charlie mühsam.

„Ja, ich habe England gemieden, weil ich wusste, dass die Frau, die mich auf die Welt gebracht hat, meine künftige Frau nicht akzeptiert hätte, weil sie in ihren Augen kaum mehr ist, als besseres Vieh. Und ich konnte nichts dafür, dass Gringotts mich zur Ausbildung nach Ägypten gebracht hat. Das lag außerhalb von meinen Kalkulationen.“

„Natürlich, gelegene Ausrede! Wer sagt denn, dass Mom sie nicht mit offenen Armen empfangen hätte?!“

„Das, was sie jeden Tag erzählt hat!“, antwortete Bill, langsam wirklich am Ende seiner Geduld. „Du hast immer versucht, ihr Alles Recht zu machen, du warst von uns Älteren immer ihr Liebling, bis du außer Landes gegangen bist! Aber was du nicht hast, ist einen klaren Blick!“

„Etwa du, du verdammter Todesser?! Willst du dem Schwein auch in den Arsch kriechen, wie Percy, für den ich mich schäme, oder die verdammten Zwillinge, von denen ich nicht wirklich was Besseres erwartet hätte?! Ist doch kein Wunder, dass Ron und Gin sich eine andere Welt wünschen! Wer sagt dir, dass Dumbledore so viel schlechter gewesen wäre?! Er war immer nett zu uns, als wir in der Schule waren!“

„Weißt du was, du Idiot?! Pack deine Sachen und verschwinde wieder zu deinen verdammten Drachen, bis dein Hirn klar ist!“, zischte Bill. „Percy hat als Einziger von uns das Richtige getan und er hat noch nie geschleimt!“

„Ich…!“

„Jungs“, bat Arthur ruhig. Er hatte schon eine ganze Weile zugehört, traurig und getroffen von den Abgründen, die sich ins seiner einst so beispielhaften Familie auftaten. Alles nur wegen dem Lug und Trug um sie herum. Er trat zu den Beiden, legte seinem Ältesten die Hand auf den Arm, sah, wie der sich wieder in den Griff zu bekommen schien. Dann erst wandte er sich Charlie zu. „Dein Bruder hat Recht. Die Frau, die ich geheiratet habe, hat mich von Anfang an unter einen Trank gesetzt und mich dann auch noch konstant betrogen. Das ist eine unbestreitbare Tatsache.“ Er machte eine kurze Pause, sah in das Gesicht seines Kindes. „Charlie, deine Mutter begeht ein Verbrechen und abgesehen davon, dass sie mit einem weiteren Verbrecher zusammenleben dürfte, sie zieht auch noch ihre jüngsten Kinder in einen Krieg, der schon lange vorbei ist – auf die einzig korrekte Weise.“

Sprachlos starrte Charlie seinen Vater an. War der auch übergeschnappt?! Warum waren auf ein Mal alle gegen die Dinge, die sie früher immer so toll gefunden hatten?! Nur, wegen einiger Dinge, die ans Licht gekommen waren! Niemand ging nun mal mit einer weißen Weste aus dem Krieg hervor! Nur – wie konnte man den Einen zu einem Führer machen und den Anderen derart verdammen?! „Ich… gehe!“, knirschte Charlie schließlich. „Ich habe das Gejammer hier so satt!!“

Bill blickte seinem Bruder kühl hinterher. Wieder einmal bewies Charlie, wie schlecht er wirklich mit Veränderungen umgehen konnte. Er wollte nicht sehen, was geschehen war, egal, wer es ihm erklärte. Er würde vermutlich lang brauchen, um sich wieder einzubekommen. Er würde schmollen, brüllen, noch etwas toben und sich dann irgendwann beruhigen, zur Ruhe kommen und über das nachdenken, was er erfahren hatte. Hoffentlich würde nicht noch Jemand aus ihrer Familie sie verlassen, das war das Einzige, was er sich wünschte. Er sah zu seinem Vater, der so alt aussah, und doch jünger, als er ihn in Erinnerung hatte.

„Er beruhigt sich. Ich hoffe nur, dass er das tut, bevor er was Unüberlegtes tut, was wir nicht mehr rechtfertigen können. Percy kann uns nicht vor allem bewahren.“ Arthur beobachtete die aufröhrenden Flammen des internationalen Floosystem, das seit einigen Tagen auch wieder ohne spezielle Erlaubnis geöffnet war.

„Ich hoffe es“, murmelte Bill, rieb sich den Kopf. „Perc war schon angepisst wegen Charlies Benehmen bezüglich Neveo…“, ja, das war noch so was genommen. Sicher, er hatte es vermutlich lockerer genommen, wissend, wie es war, ein magisches Wesen als Gefährten zu haben, doch er hatte es gehasst, den Jungen zusammenzucken zu sehen.

„Oh ja, das kann ich mir vorstellen“, nickte Arthur. Er hatte inzwischen wieder regelmäßigen Kontakt mit seinen Söhnen, kannte auch den schüchternen, aber so lieben und sanften Neveo, der so ganz anders war, als der fast gleichaltrige Ron. Ruhig und freundlich, sehr schüchtern und sehr auf seinen Sohn fixiert. Wenn Charlie ihn angeschrien hatte, dann war das wirklich dumm gewesen. „Er tut sich schwer… er wird sich fangen.“

„Ich hoffe es…“

 

 

Zufrieden grinsend stand Tom im Rahmen der Tür, beobachtete seinen Ehemann. Oh, ihm war klar, dass Viele nichts von dieser Verbindung hielten, aus allen möglichen Gründen. Es war keine arrangierte, politisch irgendwie wertvolle Hochzeit, um Machterhalt oder Machtvergrößerung zu sichern. Einige Leute im Wizgamont hatten sogar den Nerv gehabt, ihn zu fragen, ob es nicht angebrachter gewesen wäre, Sev als heimlichen Geliebten zu behalten, eine andere Frau zu heiraten und vielleicht mehr Kinder zu zeugen. Kinder, die geeigneter für die Nachfolge seien, als der gefolterte Sohn. Idioten. Er hatte sie aus allen Ämtern entlassen. Natürlich gehörtern si weiterhin dem Wizgamont an, aber mehr Einfluss hatten sie nicht mehr. Er würde nicht zulassen, dass Irgendwer sich in sein Privatleben, seine Entscheidungen oder Morgana bewahre, in das Leben seines einzigen Kindes einmischen würde! Und wozu noch ein Kind? Er hatte Neveo, er liebte den Jungen und als Nachfolger war Percy ideal. Ein weiteres Kind würde am Ende nichts als Unruhe stiften, gerade in der Politik. Nein, er stand mehr denn je hinter seiner Entscheidung.

Außerdem liebte er Severus, der ihm so treu war und der auch, trotz seiner Stärke, mit seiner Vergangenheit kämpfte. Der Mann hatte es, nach allem, was er durchgemacht hatte, nicht verdient, nur ein dreckiges Geheimnis um der Politik Willen zu sein! Nein! Sein Geliebter war und blieb sein Ehemann. Eine andere Frau würde er weder lieben noch ehren können, nicht nach Mirèe und einen anderen Mann, was ihm ebenfalls vorgeschlagen war, hätte er nicht mal ansehen können!

Sev war gut. So gut, dass die Gemälde der Gründer ihn als Direktor vorgeschlagen hatten, doch der Tränkemeister hatte brüsk abgelehnt. Der Mann hatte genug vom Unterrichten, von zu vielen Kindern um sich herum. Er hatte klar gemacht, dass sein einziges Interesse neben seiner Familie der Fortentwicklung und Neuschaffung von Tränken galt, der Forschung. Die Gründer waren enttäuscht gewesen, die Schüler zweifelsohne einfach nur dankbar. Außerdem hatte Sev ganz ruhig klargestellt, dass er, als Mitglied der königlichen Familie, nicht den Fehler des Alten fortsetzen wollte. Es sei zu gefährlich, zu verführerisch, als Kopf über ein solches Institut, Kinder parteiisch zu vereinnahmen. Allein mit dem Satz hatte Sev sich bei fast Allen im Wizgamont, aber auf jeden Fall bei Allen, die zählten, etabliert, er galt nun auch als hervorragender Politiker.

Da sie schon keine wirkliche Hochzeitsreise hatten machen können, hatte Tom beschlossen, seinem Mann ein anderes Geschenk zu machen, was dem aber vermutlich genauso gut gefallen dürfte. Wenn nicht sogar besser. Sein Geliebter konnte ohnehin keine drei Tage still sitzen und von einem Bad in der Sonne hielt er gleich noch viel weniger.

„Bist… du wahnsinnig?“, brachte Severus schließlich mühsam heraus, nachdem er sich umgesehen hatte. Das hier war ein Paradies. Ein neumodisches Labor, eines, indem auch Muggelgeräte standen, die weit besser Flüssigkeiten trennen konnten, als die magischen Geräte, Töpfe, die mit Teflon ausgeschalt waren, damit keine Reste zurückblieben, sogar einige goldene Kessel, die man für spezielle Tränke benötigte, befanden sich auf einer Materialablage, verschiedenste Rührinstrumente und ein Zutatenschrank, indem sich noch mehr Basilisk befand, als sein Stiefsohn – er schauderte noch immer bei dem Gedanken an den Faktor, dass er gegen seinen Willen Vater geworden war – ihm ohnehin schon zu Midwinter geschenkt hatte. „Das… das muss doch ein… ein Vermögen gekostet haben!“

Tom lachte nur leise, verschränkte seine Arme. „Und?“, fragte er herausfordernd. „Ich habe Nev auch eine Küche eingerichtet.“

„Das da… hat ein Vermögen mehr gekostet und..:!“, weiter kam Severus nicht, bevor der Andere ihn an sich zerrte und küsste.

„Sev, ich verbiete dir, Preise zu vergleichen. Du bist jetzt ein guter Ehemann und nimmst dein Hochzeitsgeschenk an. Immerhin hast du den Mumm, es mit einem dunklen Lord, seinen verstörten Sohn, einer vollkommen irren Nation und obendrein mit dem Entwicklungsausschuss aufzunehmen. Nicht zu vergessen, dass wir nicht mal eine Hochzeitsreise hatten.“

„Weil wir auch beide die Hände in den Schoß legen könnten und wochenlang am Pool liegen würden“, murmelte Severus, doch er gab auf, er wusste, er würde am Ende doch nur den Kürzeren ziehen, Tom würde ihn in Grund und Boden reden, wie er es immer getan hatte und wie er immer seinen Willen bekommen hatte. Mehr oder weniger mit seiner Begeisterung verbunden verstand sich natürlich. Allerdings gehörte es dazu. Es war Stärke und zugleich Schwäche des Mannes, den er nun mal über Alles liebte.

„Nun, darum habe ich mich ja zu diesem Geschenk entschlossen. Wir können hier zusammen forschen, oder du kannst hierher, um dich zurückzuziehen. Wenn dir Zutaten fehlen, sag den Hauselfen Bescheid, sie werden deine Bestände so halten, wie du sie haben möchtest. Und wenn du mehr Basilisk brauchst – frag Neveo.“

Severus lächelte einfach nur, strich über die fehlerlosen Werktische, die eine Auflage aus rostfreiem Stahl, an einigen Stellen mit Teflon überzogen hatten. Leicht zu säubern, ideal zum Arbeiten. Modern und effizient. Es würde eine Freude sein, hier zu arbeiten, das wusste er jetzt schon. Hier konnte man forschen und entwickeln, hier konnte er sich abreden, hier konnte er die weiteren Nährtränke entwickeln. „Danke, du Wahnsinniger…“

„he, ich muss doch meinem Ruf gerecht werden! Hab hart dran gearbeitet!“

Severus lachte nur leise, lehnte sich an seinen Mann. Er fühlte sich erstaunlicherweise frei, seit sie verheiratet waren, seit er wusste, nicht als Geheimnis im Stillen leben zu müssen. Es war so gut, zu wissen, dass man geschätzt wurde, denn einen anderen Grund gab es nicht, ihn zu heiraten, er brachte keinerlei Vorteile. Sicher, er besaß die Kammern der alten Familie Prince, einen Sitz in Ausschüssen, aber nichts rechtfertigte das hier politisch. Dann allerdings wurde er ernst. „Was macht das Rektorenproblem?“

„Es… gab eine Wendung, die dich sehr überraschen dürfte“, erklärte Tom. Sicher, es stand noch nichts fest, aber auch er hatte bereits den Kandidaten im Auge, den er für den Wahrscheinlichsten hielt und er musste sagen, dass er mit der Idee auch leben konnte.

„Was? Der Vater von der kleinen mit den irren Augen?“, fragte Severus entsetzt. „Der Zeitungsfritze?“ Das war gerade das Schlimmste, was ihm gerade einfiel.

„Schlimmer. Die Gründer haben ihren Favoriten. Arthur Weasley.“ Der Mann hatte inzwischen mit ihm geredet. Nicht als ehemaliger Gegner oder neuer Fürsprecher, sondern als Vater seines künftigen Schwagers, um ihm zu versichern, dass Percy ein guter Junge sei. Als wisse er nicht selbst, wie sein roter General zu seinem Sohn stand.

„Oh super“, murmelte Severus, doch er fand das nicht so schlimm. Immerhin hatte er schon mehrfach mit dem Mann gesprochen, der sich als erstaunlich intelligent gezeigt hatte und der selbst mit seinem Schicksal kämpfte, der nun mit Minerva befreundet war. „Die rote Invasion. Vom Bildungssystem bis zu Thron…“

„Ich liebe deinen Humor“, grinste Tom nur. „Komm, wir haben den Pas und einige andere Botschafter zu Besuch beim Essen. Neveo hat für den Nachtisch gesorgt. Er hat eine neue Torte und Trüffel entworfen, extra für… wow, so schnell hab ich den auch noch nicht in Richtung Speisesaal hetzen sehen…“, amüsierte der Lord sich, während er dem Anderen folgte, den man mit den Süßigkeiten seines Sohnes überall vorlocken konnte.

 

 

Lächelnd und ohne die Augen zu öffnen, blieb Neveo liegen, als er aufwachte. Er spürte, sicher und schwer, den Arm über seiner Taille und den Anderen, auf dem sein Kopf lag. Die Wärme vor Allem in seinem Rücken. Es war einfach schön, das zu genießen, ganz bewusst. Die Sicherheit, der Atem des Älteren an seinem Nacken. Es war selten, dass er zuerst wach war und das auch genießen konnte. Vorsichtig, ganz vorsichtig drehte er sich in den Armen, was Percy zum Grummeln brachte, bevor der Griff um seine Taille sich festigte und der Ältere ruhig weiter schlief. Etwas, das Neveo fast zum Kichern gebracht hätte. Er blickte in das friedliche, ruhige Gesicht, strich eine der karottenroten Strähnen aus dessen Stirn.

Gestern musste es wirklich spät geworden sein. Vor einigen Tagen war Percys Vater zu Aller Überraschung von Hogwarts selbst zum Rektor gekürt und vom Schulgremium anschließend offiziell eingesetzt worden. Doch es war direkt zu Problemen gekommen, durch Unterlagen, die Arthur wohl gefunden hatte. Auch über ein Mädchen, das ein Geist war und nicht gehen konnte, dem Luna und Neville halfen. Irgendwas so Heftiges, das eine große Sitzung einberufen worden war. Neveo hatte den gesamten Abend und den Tag mit Backen verbracht, war erst gegen Mitternacht selbst ins Bett gekrochen, lang nach den Zwillingen, die bei seiner letzten Lieferung selbst schon geschlafen hatten, und da war Percy noch nicht wieder da gewesen.

Irgendwann hatte er dann bemerkt, dass die Matratze sich bewegt hatte, er hatte wohl versucht, sich aufzusetzen, doch sein Gefährte hatte ihm leise zugeflüstert, weiter zu schlafen, was er wohl auch getan haben musste. Vorsichtig strich er über die vom Schlaf warme Wange des Anderen, der ihn immer so schützte, der ihm zusprach und der immer da war, selbst, wenn es wirklich gerade ungelegen kam, wie mit den Trennungsproblemen oder der Tatsache, dass er immer noch schwer tat, lang vor vielen Menschen zu stehen.

„Rmpf“, grummelte Percy, als er merkte, wie in seinen Armen sich was regte, er festigte seinen Griff, doch Neveo hatte wohl gar nicht vor, aufzustehen, er hatte sich nur umgedreht. Allerdings spürte er, wie die Finger des Jüngeren über sein Gesicht geistern. Toll. Neveo war ein Frühaufsteher, aber er hatte seinem Kleinen angewöhnt, sich vor sechs Uhr nicht zu rühren. Was leider nur heißen konnte, dass er nicht nur verschlafen sondern nicht mal einen Weckzauber gesprochen hatte! Dabei standen heut Termine an, auf die er sich noch vorbereiten musste! Gut, der Erste war am Nachmittag, doch er wollte unbedingt noch mal Alles durchgehen, verdammt! „Schu früh“, murmelte er trotzdem. Ja, die Nacht war lang gewesen, er hatte mit dem Lord und dem neuen Lordconsort, auch was, an das er sich erst noch gewöhnen musste, über neue und wichtige Beschlüsse debattiert, er war erst gegen halb zwei endlich ins Bett gekrochen, womit er Neveo, der sehr unruhig gewesen war, auch noch fest geweckt hätte. Aber einige Worte und der Jüngere hatte weiter geschlafen. Bis jetzt. „Wie viel Uhr?“, fragte Percy trotzdem, noch nicht bereit die Augen zu öffnen oder seinen Griff um seinen Gefährten schon zu lösen.

„Acht“, gab Neveo zurück. „Muss ja gestern heiß her gegangen sein, wenn du so spät erst gekommen bist.“ Er kicherte, küsste den Älteren, erst auf die Wangen, dann auf den Mund, wenig überrascht, dass der sich nun regelrecht über ihn warf und einen richtigen Guten-Morgen-Kuss zu bekommen wünschte.

„Ja, es war… eine lange Nacht“, murmelte Percy, nachdem er sich erst mal einen ordentlichen Kuss geholt hatte. Er lehnte seine Stirn gegen die Des Jüngeren. „Aber wenigstens kommen wir der Sache langsam näher.“

„Na, das is doch was!“, lächelte Neveo einfach, fuhr durch die roten Haare des Anderen. „Und… was is… mit deinen Geschwistern?“, fragte er schließlich vorsichtig. Es war ein wundes Thema, er gab sich dauernd selbst die Schuld an dem Schicksal von Ron und Ginny, wusste, dass es da ganz große Probleme gab, auch mit seinem Vater und vermutlich auch mit Arthur.

Percy seufzte, rollte sich von Neveo, zog den Jüngeren aber auf seine Brust. Er wusste, sein Kleiner machte sich Vorwürfe, gab sich die Schuld. Ja, sicher, durch sein Verschwinden waren die Dinge in Bewegung gekommen, doch er hatte nichts Falsches getan und er konnte sicher nichts dafür, ganz oben auf der Liste von zwei Jugendlichen zu sein, die sich freiwillig bereit erklärt hatten, Meuchelmörder für eine wirklich, wirklich tote Idee zu spielen! „Hör auf, dir Gedanken zu machen“, bat er einfach. „Ich kümmere mich darum, dein Dad kümmert sich darum und du hast absolut keine Schuld. Die Beiden haben mehrere Hirnwäschen hinter sich, von Molly, von Dumbledore, von Jedem. Sie sind nicht zu retten und sie wollten dich schon vorher töten, nur wollten sie warten, bis Ginny von dir schwanger gewesen wäre.“ Das hatten Tom, Snape und er zumindest aus den vorliegenden Fakten und dem Befragen der Gefangenen geschlossen.

Ja, die Gefangenen. Das war noch so ein Drahtseilakt gewesen, bei dem er wirklich dankbar dafür gewesen war, dass Neveo kaum Interesse an Politik aufbringen konnte und es mied, Zeitungen zu lesen, weil er sich selbst dort nicht sehen wollte. Lupin, Black und einige weitere Mitverschwörer, Mörder und Drahtzieher waren vor drei Wochen ganz öffentlich hingerichtet worden. Er wusste, würde sein Gefährte das erfahren, er würde Alpträume bekommen und sich ein Mal mehr schuldig fühlen. Ein Risiko, das er nicht hatte eingehen wollen. Er war an dem Tag mit Neveo sogar nach Frankreich gegangen, um zu verhindern, dass der was mitbekam und die Zwillinge hatten den Rest besorgt, ihm den Rücken frei gehalten.

„Ich weiß“, flüsterte Neveo. Sein Dad selbst hatte ihm das gesagt. Danach hatte er drei Nächte nicht richtig geschlafen, geplagt von Alpträumen von Ginny und einer Zwangsehe, einem schrecklichen Tod. Doch Percy war immer da gewesen, hatte ihn auch dann wieder geweckt und ihn beruhigt. „Es… is trotzdem nich toll…“

„Nein, aber du musst dich damit nicht belasten, das machen wir Anderen, die, die Politik mögen. Hm? Apropos.. weißt du, dass der österreichische Vertreter des Kopfes der magischen Gesellschaft mich kontaktiert hat, um für den Ministerpräsidenten eine riesige Bestellung deiner Leckereien zu beschaffen? Schließlich seien wir doch nun politische Partner und da trauriger weise die österreichischen Patisserien mit den Köstlichkeiten nicht mithalten könnten, würden sie sich freuen. Wir haben fast zwanzig Kilo verschickt. Petit Fours, Torten, Trüffel, Pralinen und Gebäck. Deine Leckereien ebnen uns mehr Wege, als ich je gedacht hätte. Du, mein Kleiner, bist ein Genie.“

Neveo wusste, er war rot bis in die Haarspitzen. Er wusste, er war erfolgreich mit dem, was er tat, die Zwillinge sagten es ihm jedes Mal wieder und egal, wie viel er produzierte, es schien nie zu reichen, meist war alles, wirklich Alles, ausverkauft, bevor die große Glocke in Muggellondon zum Mittag rief. Dabei arbeitete er inzwischen mit Zaubern, produzierte ein Vielfaches und lernte sogar drei Hauselfen an, die ihm beim Dekorieren und Abfüllen halfen! „Ich… ich… wenn ich backe, es… ist, als würden mir die Zutaten sagen, was sie sein wollen…“

Das brachte Percy zum Lachen, er küsste seinen Kleinen nur, biss mit wenig Druck in das Mal an dessen Hals und genoss das leise Stöhnen, das der sofort von sich gab. „Und ich liebe dein Talent…“, ja, so lenkte man Neveo von hässlichen Themen ab. Er rollte sie Beide erneut herum, strich leicht über dessen Seite. „Kann es sein, dass es dich anmacht, von Süßem zu reden?“, fragte er schließlich amüsiert.

„Dich… doch auch…“, verteidigte Neveo sich, der das schließlich deutlich spürte. Und die Aufmerksamkeiten genoss, die sie inzwischen oft morgens austauschten. Er streckte sich der forschenden Hand entgegen. Außerdem wusste Percy doch genau, dass er immer erregt war, wenn der Andere über das Bissmal strich! Und der Rotschopf nutzte das doch jedes Mal!

„Stimmt“, bestätigte Percy einfach, küsste Neveo, rieb sich an Diesem und genoss das heiße Gefühl,  das sofort durch seinen Körper schoss. Und wohl nicht nur durch seinen, wenn er das genüssliche Aufstöhnen richtig deutete – und dazu brauchte es wirklich nicht viel. Mission erfolgreich, Neveo vollständig abgelenkt. Jetzt nur noch dafür sorgen, dass das auch den Rest des Tages so bleiben würde. Mit diesem Hintergedanken begann Percy, am Hals des Jüngern zu knabbern, er achtete allerdings sorgfältig darauf, dem Bissmal dabei nicht zu nahe zu kommen.

Neveo stöhnte. Ja, er liebte Morgende, wenn Percy noch neben ihm lag und… das hier tat. Er wusste, wo es enden würde und er wusste auch, der Ältere würde ihn erst mal zappeln lassen, Percy schien ihn wirklich gern betteln zu hören und er wusste, das würde er vermutlich noch vor Ablauf einer viertel Stunde unter diesen geschickten Händen auch wieder tun. Allerdings… er wollte mehr, er wollte…. Er wollte endlich… endlich Alles! Den Anderen in sich spüren, völlig mit ihm vereint sein. Etwas, das ihm schon länger durch den Kopf ging, vor Allem, seit er das Pech gehabt hatte, aus Versehen in seinen Dad und Snape zu rennen, die tatsächlich und zum sichtlichen Frust der Hauselfen die untere Küche entweiht zu haben schienen! Dabei hatte er nur noch einen Herd mehr gebraucht für eine besonders große Bestellung! Zu sehen bekommen hatte er stattdessen den Hintern seines Vaters und gehört hatte er das Anfeuern des Tränkemeisters. „Perc…“, versuchte Neveo die Aufmerksamkeit des Anderen zu bekommen. Er wollte es wirklich, hatte gesehen, mit was für einem zufriedenen Grinsen Snape danach aus der Küche gekommen war und er vertraute dem Rotschopf, der ihm bisher noch nie weh getan hatte, nicht mal, als er Diesem nicht gesagt hatte, wer er wirklich war.

„Hm?“, fragte Percy, während seine Finger spielerisch am Bund der Schlafhose entlang strichen, er spürte, wie immer, amüsiert, wie sein Kleiner versuchte, mehr Reibung zu bekommen, indem er sich an seinem Bein rieb, doch dieses Mal hielt er die Hüfte des Jüngeren fest, um das zu verhindern, um den Genuss zu verlängern – für sie beide.

„Ich… ich… ah…..! Perc, ich… ich will… ich…“, Neveo spürte, wie der Ältere aufhörte, ihn zu berühren, ihn nun aufmerksam aus den intensiv leuchtenden, blauen Augen ansah. „Ich… ich will, dass… du mich nimmst“, brabbelte Neveo schnell herunter, bevor sein Mut ihn im Stich lassen würde. „Ich… will, dass… du…!“, Merlin, wie sollte er das nur noch deutlicher sagen?!

„Du willst, dass ich mit dir schlafe?“, fragte Percy, vollkommen von dieser stotternden Aussage überrascht, die ihm zeigte, dass Neveo einfach nicht wusste, wie er sonst darum bitten wollte und er merkte, wie sein Körper darauf reagierte, wie sein Blut sich nun vollkommen gen Süden zu verabschieden schien. Nie hätte er so bald damit gerechnet. Sicher, Neveo war ein Teenager, aber er hatte auch so viel mitgemacht, er hätte nie gedacht, dass sein kleiner Gefährt ihm so schnell so weit trauen würde. Vor allem, da sie ja auch erst seit etwa vier Monaten wirklich zusammen waren, seit er wusste, wer sich hinter dem weißen Pelz verborgen hatte.

Neveo wusste, er wurde gerade dunkelrot, doch er nickte, hielt auch dem fragenden Blick stand und kicherte, als er merkte, was das, was er gesagt hatte, anrichtete. Er liebte es zu wissen, dass nur er das bei dem Älteren auszulösen schien, der sich, unglaublicherweise, nie nach einem Anderen umgesehen hatte. Nicht nach einem besonders lecker aussehenden Kerl, nicht nach einer Frau. Er wollte es, unbedingt. Schon seit mehr als zwei Wochen, doch bis jetzt hatte er nicht den Mut gefunden, das auch zu sagen. 

„Merlin, Kleiner“, flüsterte Percy nur, als er die Sprache wiederfand. Er wollte im ersten Moment fragen, ob der Jüngere das ernst meinte, doch er sah das schon am Blick und wie gesagt, er war selbst mehr als bereit, diesen letzten Schritt zu gehen, vor Allem in seiner Tiergestalt hatte er gerochen, dass sein Gefährte soweit war, doch er hatte Diesen auch nicht drängen wollen. Nun allerdings war diese letzte Barriere eingerissen und er mochte ja stark sein, aber unfehlbar war auch er nicht. Nur zu bereitwillig stürzte er sich auf diese Gelegenheit. Er konnte es später immer noch auf die Tatsache schieben, nicht wach zu sein, denn er war sich nicht sicher, was sein Boss zu dieser Sache sagen würde. Er packte Neveo, küsste ihn noch verlangender, merkend, wie hart ihn allein der Gedanke an das, was folgen konnte, machte, denn he, er war auch erst zwanzig!

Neveo sackte erleichtert zurück, als er merkte, dass der Ältere nicht abgeneigt war und dessen Hände wieder da weiter machten, wo sie vorher gewesen waren. Die Finger, die über seine Brustwarzen geisterten, ihn provozierten. Er strich mehr als zufrieden über die Oberarme des Älteren, genoss es, dass der Andere die Führung übernahm. Percy wusste einfach, wo er streicheln musste, um ihn zu erregen. Er schloss die Augen, stöhnte immer wieder leise. Doch als er einen Finger spürte, der über seine Rosette streichelte, riss er sie wieder auf, blickte auf den Älteren, der sanft lächelte. Es war ein seltsames Gefühl, als der erste Finger in ihn glitt. Vollkommen undgewohnt, doch nicht unangenehm. Neveo spürte, wie der Finger in ihm tastete, dann berührte der Ältere etwas in ihm, das ihn dazu brachte, laut aufzustöhnen. So was hatte er auch noch nicht gespürt!

Percy grinste, sehr zufrieden mit sich, gefunden zu haben was er gesucht hatte. Er strich erneut leicht über Neveos Prostata, bevor er seinen Finge zurückzog, etwas Gleitcreme auf nun zwei Finger verteilte und erneut in seinen kleinen Gefährten eindrang. Er konnte es kaum abwarten, selbst in dieser Enge zu sein, und bei einem anderen Partner wäre er sicher weniger rücksichtsvoll gewesen, hätte vermutlich auch nur einen Zauber benutzt, wenn er denn soweit gedacht hatte, doch er wusste, es war das erste Mal für seinen Kleinen und er wollte, dass das ein Erlebnis sein würde. Er führte schließlich noch einen dritten Finger ein, hinderte Neveo ein Mal daran, schon zu kommen.

„Ahhh! Perc… bitte!“, wimmerte Neveo, der nicht mehr warten wollte. Er wollte den Anderen endlich spüren, wollte nicht mehr warten! Alles in ihm schrie danach, zu beenden, was Percy mit dem Biss damals im Sommer, im letzten Jahr im hohlen Baumstumpf begonnen hatte! Er sah zum Älteren, hätte am liebsten protestiert, als die Finger aus ihm verschwanden. Doch dann war da etwas doch Größeres an seinem Eingang. „Bitte“, flüsterte er schließlich. Er wollte es endlich, aber Percy machte einfach nicht weiter. „Ich will…! Ahhh…“ Und endlich, endlich bewegte der Rotschopf sich. Ja, das, was da nun Eintritt in ihn begehrte, war definitiv größer, als die Finger, doch auch, wenn es ungewohnt war, Schmerzen tat es nicht. Schon gar nicht, wo Percy ihn küsste, an seinem Hals knabberte.

Oh Merlin! Das…das… das war… so heiß und eng und… so viel besser, als all die anderen Male, die er Sex gehabt hatte! Vorsichtig glitt er schließlich vollständig in seinen Gefährten, küsste Diesen immer wieder, strich über das Bissmal. Er wartete, bis er merkte, wie Neveo sich selbst bewegte, glitt ein Stück aus seinem Gefährten heraus, bevor er sich zurück bewegte, vorsichtig versuchend, wieder diesen Punkt zu finden. Was er auch nach dem dritten Versuch tat, begleitet, von einem herrlichen Stöhnen, dass ihm nur noch mehr ins Blut fuhr.

Neveo wusste einfach nicht, wohin mit den Gefühlen, die über ihm zusammenklatschten. Dieses Gefühl, viel intensiver, als eben bei den Fingern. Zu wissen, dass der Ältere in ihm war, dass sie so tief vereint waren, wie es nur eben ging. Allein das erregte ihn noch viel mehr! Er wusste, er würde nicht lang durchhalten, zu lang hatte er davon geträumt und nun war es ja sogar noch besser! Er stöhnte, keuchte – und wusste, es war vorbei, als Percy besonders heftig und tief in ihn stieß. Er stöhnte noch ein Mal auf, kam zwischen ihren Bäuchen, zeitgleich mit seinem Gefährten.

Percy brauchte eine ganze Weile, bis er selbst wieder so weit klar denken konnte, um sich vorsichtig aus seinem Kleinen zurückzuziehen, sich neben ihn zu legen und ihn in die Arme ziehen zu können. Er fühlte sich so gut wie nie, vollkommen entspannt. Der dauernde Druck der letzten Wochen war ebenfalls verschwunden. „Alles in Ordnung?“, fragte er leise, als er merkte, dass auch Neveo wieder wirklich klar zu werden schien.

„Hmmm“, nickte Neveo nur, er lächelte einfach, kuschelte sich gegen den Älteren. Das war einfach nur toll gewesen und es war, als würde seine Magie sich etwas beruhigt haben. Und zumindest wollte auch der Rotschopf gerade nicht aufstehen. Hatte er doch gewonnen! Zufrieden kuschelte er sich an den Anderen, allerdings zuckte er heftig zusammen, als auf ein Mal die Tür fast aus den Angeln flog und kein Geringerer als sein Vater rein stürmte, mit einem Gesicht, das zeigte, dass er bereit war, Morde zu begehen und im Moment schien ihn nur die Tatsache zu hindern, dass Snape sich vor Diesen schob.

Automatisch riss Percy den Jüngeren hinter sich, als er das Geräusch hörte – und starrte in das aufgebrachte Gesicht seines Arbeitgebers, der gerade sehr, sehr angepisst aussah. Was war denn nun los?! Es war doch nicht so als hätte der Mann nicht gewusst, dass sie Gefährten waren und wohin das am Ende führen würde und…! Nein, er sollte das zumindest gerade nicht laut aussprechen. „Lord“; murmelte er schließlich.

Oh, Tom war sauer! Es war eine Sache, dass Percy seinen Kleinen dauernd auf dem Schoß hatte und ihn abknutschte, doch als er diesen mächtigen Magiestrom gespürt hatte, war er fast ausgerastet. Oh, er wusste, was das bedeutete und es gefiel ihm gar nicht! Das war… sein Kleiner, sein verletzter Sohn! Es war doch viel zu früh für so was, verdammt noch mal! Severus und dessen Einwände hatte er auf seinem Weg gar nicht wahrgenommen!

„Du hast…!“

„Dad?“, fragte Neveo leise, der gar nicht verstand, was eigentlich los war. Er war immer noch irgendwo auf Wolke sieben und nicht wirklich bereit, wieder runter zu kommen.

Irgendwie… dieses Wort, die verschlafenen Augen, es brachte Tom langsam wieder runter, ob er wollte oder nicht, er musste eingestehen, egal, was hier gerade wie gelaufen war, der Jüngere hatte seinen fairen Anteil daran gehabt. „Ihr Wahnsinnigen!“, zischte er schließlich. „Habt ihr eine Ahnung, was ihr gerade freigesetzt habt?!“

„Lord?“, fragte Percy erneut, gerade wirklich nicht verstehend. Aber zumindest schien die schlimmste Wut des Anderen verraucht zu sein. Was immerhin etwas war.

„Es gab einen magischen Rückschlag, den jeder Squibb gefühlt haben dürfte!“, knurrte Tom, wobei er auch beeindruckt gewesen war. Diese Beiden mussten zusammen sehr, sehr stark sein. „Und spätestens jetzt wird der Alte sich gezwungen sehen, zu handeln! Das…!“

Okay, Rekapitulation. Der Lord hatte also gespürt, was sie hier getan, was sie vollendet hatten und es musste stark gewesen sein. Vor einer Zeremonie, vor einer Bindung, vor Allem. Oha. Gut, sie könnten ein Problem bekommen, so gesehen. Ja, und dann war da Dumbledore… „Ich schütze ihn“, gab Percy ganz ruhig zurück. „So, wie die Zwillinge auch.“

Am liebsten hätte Tom den Beiden was um die Ohren gehauen vom Unterschätzen von Gegnern, doch dieses Mal kam Sev ihm zuvor, drängte ihn in einen Sessel. „Tom, hör auf, rumzuschreien, was wir jetzt brauchen, ist nicht der gehörnte Vater, der das hier wirklich hätte kommen sehen sollen, sondern ein Plan“, erklärte der Tränkemeister lakonisch, musterte die Beiden im Bett. Nun, Weasleys Oberköper. Von P… Riddle sah er kaum mehr als ein hochrotes Gesicht.

„Schadensbegrenzung?“, fragte Percy, nun doch etwas verständnislos. „Was für Schadensbegrenzung? Nev ist mein Gefährte!“

Das brachte Severus dazu, sich den beiden ganz zuzuwenden. „Er ist der Sohn des Königs, Niemand wusste was über eine Bindung, Hochzeit oder darüber, dass ihr Gefährten seid, aber Jeder, wirklich Jeder in England und vermutlich auch in Frankreich hat das hier gespürt“, knurrte der Tränkemeister. „Das hier ist ein Desaster! Denn der einzige Ausweg ist es, zu sagen, dass ihr eine kleine, private Trauung hattet, um Toms Ruf nicht zu beschädigen! Als hätten wir im Moment nicht so schon genug um die Ohren“, knurrte missgelaunt, sah zu seinem Mann, der sich verzweifelt die Stirn rieb.

Okay, diese magische Welle musste heftig gewesen sein. Percy spürte, wie Neveo hinter ihm zitterte, überhaupt nicht verstehend, warum sie so angefahren wurden. Er zog den Jüngeren zu sich, küsste ihn leicht. „Wie wäre es, wenn wir uns kurz anziehen und dann in Ruhe sprechen könnten?“, fragte er daher schließlich. „Neveo weiß gar nicht, was los ist.“

Das brachte auch Tom wieder ganz zur Vernunft. Er sah auf, zu seinem wieder recht verängstigt wirkenden Sohn. Er stand auf, nickte Severus zu. „Tut mir Leid, Kleiner“, sprach er leise, strich über Neveos Wange. Dann blickte er auf seinen General. Hatte er nicht selbst gesagt, dass gegen Sex nichts einzuwenden war und dass das normal war für Teenager? Er selbst hatte Mirèe… nun, er verstand zumindest, warum deren Eltern ihn immer gehasst hatten. Die Frau hatte ihm mal entgegen geschleudert, dass er sich umsehen würde, wenn er mal ein eigenes Kind hätte. Sie hatte Recht behalten.

„Percy…“

Der Rotschopf wandte sich zu seinem Kleinen, lächelte etwas. „Mach dir keine Sorgen. Ich glaub, der schlimmste Schock für deinen Vater is durch.“ Er wuschelte über die Haare seines Gefährten. „Und wenn er sauer is, dann auf mich. Nur, nicht mal er konnte wissen, dass das passieren würde. Eine magische Welle ist etwas sehr seltenes. Und was Gutes.“

„Ich… verstehe nicht“, murmelte Neveo, froh, sich noch mal gegen den Anderen lehnen zu können, die Augen geschlossen. Er hatte nichts gefühlt. Na ja, nichts außer seinem Orgasmus und einer extrem hohen Zufriedenheit.

„Das werden die Beiden uns schon sagen, wenn wir auftauchen“, gab Percy lakonisch zurück. Doch auch ihm war klar, wenn Molly und Dumbledore das gespürt hatten, würden sie handeln. Und sie würden nicht mehr nur auf Neveo zielen, er war nun ein Hauptziel. Es war leicht, einen Gefährten umzubringen, denn das brachte in der Regel auch den Anderen um. So, wie es fast den Lord das Leben gekostet hatte. Der hatte, im Nachhinein betrachtet, vermutlich nur überlebt, weil sein Sohn ihn gebraucht hätte. Auch, wenn er das nicht hatte wissen können. „Komm, gehen wir uns schnell duschen und anziehen. Ich hätte ohnehin aufstehen müssen…“ Wobei Percy vorhatte, den Kleinen noch mal gut zu entspannen…

„Tom?“, fragte Severus ruhig. Er hatte eine ganze Weile gebraucht, um den Anderen zu beruhigen, da der im Zimmer noch mal einen Tobsuchtsanfall über Pädophile abgelassen hatte und was er mit seinem General zu tun gedachte. Nun allerdings stand er schon seit Minuten vor einer Schatulle, die von einem verzauberten Drachen, einem Irischen Gründrachen präziser gesagt, aus grüner Jade bewacht wurde. Er wusste, darin befanden sich Schmuckstücke, vor Allem die von Toms Frau, die alten Hochzeitsbänder, einige Ketten, Broschen und Ohrringe, sowie Toms eigene Ringe, die er aber so gut wie nie trug, mal abgesehen vom Siegelring.

„Ich… ich dachte nicht, dass die Beiden so schnell…“, murmelte Tom, er klappte den Deckel der Schatulle hoch, hob den ersten Boden an und sah auf das Einzige, was da unten lag. So lang hatte er sie einfach nur angestarrt, manchmal darüber gestrichen. Nun aber nahm er die beiden Bindungsreifen raus. Sie gehörten zu einem sehr alten Ritus, den man allerdings nur anwenden konnte, wenn es um Gefährten ging. Es ersparte einem Zeremonien und konnte Eltern durchaus vor vollendete Tatsachen stellen. So hatte er sich Mirèe geangelt.

„Tom, die haben dauernd geknutscht in den letzten Wochen. Das war wirklich abzusehen. Selbst für Blinde. Der Junge entwickelt sich und wenn du jetzt rumschreist, ist das Vertrauen, was er dir entgegen bringt und für das wir Alle lang genug kämpfen mussten, wieder weg. Ich… oh, praktisch. Gerade wollte ich fragen, ob du eine Möglichkeit hast, der Öffentlichkeit vorzuspielen, dass du von der Sache wusstest und eine Bindung vor der magischen Welle stand.“

„Es waren mal die von mir und seiner Mutter.“ Tom starrte zum Fenster, es war, als könne er das Amüsement seiner Frau spüren. „Ich… er ist doch noch so jung, er sieht so…!“

„Tom! Der Junge war erwachsen, in dem Moment, wo du ihn angegriffen hast!“, knurrte Severus. „Aber durch Weasley, so ungern ich was Gutes über ihn sage, hat er zumindest etwas Spaß und Vertrauen gelernt! Und jetzt benimm dich wie ein Erwachsener, wenn die Beiden rein kommen! Kein Knurren, keine Kastrationsandrohungen, keine dummen Kommentare!“

„Schon gut“, seufzte Tom. Er nahm die beiden Reifen, die beiden Schlangen, die sich selbst in den Schwanz bissen. Alte Schmuckstücke aus den Kammern Slytherins. Seines Kindes würdig. „Ich… kannst du kurz bei einer Zeitung anrufen, bevor es zu wilden Spekulationen kommt?“

„Sicher. Benimm dich.“

Tom sagte nichts, er wartete, bis Severus im hinteren Zimmer verschwunden war, setzte sich dann müde auf seinen Sessel. Vater sein konnte wirklich anstrengend sein. Er drehte die beiden Bänder erneut in der Hand, sah dann auf, als es, erst fast eine Dreiviertelstunde nachdem sie gegangen waren, zögerlich klopfte. Mit einer Handbewegung öffnete er die Tür, nur um seinen General ruhig eintreten und Neveo nervös hinterher tapern zu sehen. Der Kleine wäre zweifellos am liebsten hinter seinem Gefährten in Deckung zu gehen. „Das war lang für aufstehen und anziehen.“

„Duschen, mein Lord“, gab Percy ruhig zurück, dirigierte Neveo zu dem Sofa, setzte sich und ließ Diesen auf seinen Schoß klettern. Natürlich hatte er seinen Geliebten noch zusätzlich etwas entspannt und ihm dann noch gut zureden müssen.

„Duschen“, wiederholte Tom mit hochgezogener Augenbraue und beobachtete, wie sein Sohn latente Ähnlichkeit zu einer Tomate annahm. Doch dann riss er sich zusammen. „Neveo, gib mir bitte deinen rechten Arm. Mein General, du auch.“ Dann ließ er erst um das nicht mehr knochige aber immer noch dünne Gelenk seines Sohnes den Reifen zuschnappen, tat Dasselbe mit einem etwas überfahren aussehenden Percy. „Ihr seid hiermit offiziell und offensichtlich vollständig gebunden. Das sind die alten Bindungsreifen von Salazar Slytherin selbst. Percy, du solltest mit dem Konzept vertraut sein.“ Zumindest gestand er den Beiden wirklich zu, nicht gewusst zu haben, was für eine magische Welle sie losgetreten hatten. „Ist eben keine romantische Hochzeit.“

Percy zuckte die Schultern, starrte fasziniert, auf die alten, sicherlich kostbaren Kleinode, lächelte dann. „Für immer, mein Kleiner“, flüsterte er in dessen Ohr, küsste ihn sanft.

„Für… immer, „antwortete Neveo, einem inneren Drang folgend, er merkte kaum, wie das Band um sein Handgelenk sich zusammenzog, bis es ihm perfekt passte. Dann sah er zu seinem Vater. „Bist… bist du sehr sauer?“, fragte er leise.

„Ich bin nicht wirklich sauer, Kleiner“, murmelte Tom. „Ich bin einfach nur überrascht gewesen. Du bist mein Kleiner und… du bist offiziell endgültig verheiratet.“ Er nahm den Jüngeren kurz in die Arme, trat dann wieder zum Sessel zurück und rieb seine Stirn. „Ich hätte mir für dich nur was Anderes gewünscht. Eine schöne Feier oder so.“

Percy machte sich nicht mal die Mühe, darauf hinzuweisen, dass Neveo eine offizielle Zeremonie viel mehr mitgenommen und unglücklich gemacht hätte. Er war nur froh, dass Snape, der gerade ins Zimmer zurücktrat, den Anderen wohl besänftigt hatte, wofür er gerade sehr, sehr dankbar war. Er hielt seinen Kleinen in den Armen und fühlte sich hervorragend. Stattdessen kam er direkt auf das nächste Thema zu sprechen. „Wie sieht es mit heut Nachmittag aus?“

„Jetzt mit Sicherheit schlechter, als vorher“, knurrte Severus unwillig, setzte sich auf die Lehne von Toms Sessel. „Der Bengel ist magisch stärker als du, aber besser bewacht. Es ist bekannt, dass du viel in der Öffentlichkeit bist. Deine Geschwister werden dich ins Visier nehmen, sie wissen, so können sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.“

„Ich bin stark genug“, gab Percy knapp zurück, vor Allem, als er merkte, wie Neveo sich versteifte. „Ich lasse mich nicht überrumpeln, das habe ich auch oft genug bewiesen. Und mit dem Gerede macht ihr nicht mir, sondern ihm Angst.“

Tom seufzte: „Ich werd Fenrir sagen, er soll ein paar Leute extra abstellen, Kleiner. Ich achte darauf, dass dein Gefährte sicher ist, mach dir keinen Kopf.“ Dann blickte er direkt zu Percy. „Aber Sev hat Recht. Der Alte wird das gespürt und schon Kontakt zu den Beiden aufgenommen haben.“

„Gut“, gab Percy ungerührt zurück. „Wenn das diese Idioten rauslockt, dann gut. Dann bekommen wir sie und so den Ort, an dem die Anderen sind. Vielleicht gibt es dann endlich Gerechtigkeit.“

 

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