7. Kapitel
Grinsend wälzte Harry sich auf seinen Geliebten. Der Tag gestern war, trotz
Allem, noch wirklich schön geworden. Sie hatten die Gegend um das Haus genauer
erkundet und er hatte einen der Nachbarn kennen gelernt, eine ältere,
freundliche Dame, die selbst eine Weile im Reservat gearbeitet hatte, nun aber
nach einem Unfall in der Familie ihren Enkel liebevoll großzog, der jetzt schon
verrückt nach den magischen Kreaturen war.
Sonst
gab es in dem kleinen Dorf nicht zu viel zu sehen. Es war so, wie in Hogsmaede,
es gab Läden mit den Grunddingen, Lebensmittel, eine Apotheke für Tränke und
Zutaten, ein Laden mit Kesseln und anderen Dingen, einen mit Quiddichsachen,
einen großes Buchgeschäft. Natürlich einen Schneider und einen Stabmacher. Eine
Eulenpoststation, die die Tiere auch züchtete. Eine magische Menagerie gab es
nicht, dafür müsse man in die nächste Stadt, allerdings züchteten mehrere Leute
im Umfeld irgendwelches Getier.
Und
das Beste war gewesen, dass nicht Einer sich nach ihm umgedreht hatte, wegen
dem, was in Zeitungen stand, man hatte ihn freundlich, aber etwas zurückhaltend
gegrüßt, wie jeden Neuen. Es war wie eine Befreiung gewesen und für Harry war es
ein Schauergedanke, das wieder aufgeben zu müssen. Nur die Tatsache, dass er,
wenn Alles vorbei war, wieder hierhin kommen konnte, zurück in das friedliche
Leben, in dieses Haus, für das sie einige Möbel bei einem magischen Schreiner
bestellt hatten.
Nach
dieser Besichtigung hatte Charlie mit ihm über seine Animagusform geredet, aber
egal, was Alle ihm weis machen wollten, er fand sie lächerlich. So winzig und
dumm! Und er konnte nicht mal Feuer spucken! Ein verdammter Feendrache! Sollte
Draco je dahinter kommen, würde er verratzt sein! Aber gut, das war ein anderes
Thema, für einen anderen Tag, er wollte sich die wenigen Stunden hier, bevor sie
nach Frankreich aufbrechen würden, nicht versauen lassen.
Stattdessen küsste er einen kleinen Weg über Charlies Brust. Gestern war es so
spät geworden, dass sie nicht mal
mehr dazu gekommen waren, das Bett einzuweihen! Nach all den Gesprächen und
Erklärungen waren sie eingeschlafen, kaum, dass sie sich ins Bett gelegt hatten.
Der Jüngere grinste, als er sah, wie Charlie ein zufriedenes Geräusch von sich
gab, ohne auch nur ein Zeichen von Erwachen zu zeigen. Der Ältere war so putzig,
wenn er noch schlief, was selten genug war.
Rasch
befreite Harry sich selbst von seiner Boxer, setzte sich dann auf Charlies
Bauch, leckte über dessen Brustwarzen, die sich ihm nur zu schnell entgegen
richteten. Oh ja, der Körper des Rotschopfes war mehr als nur an dem
interessiert, was er hier gerade begann und er liebte es, das zu sehen. Er hatte
zu selten mal die Kontrolle, wenn sie dabei waren, meist übernahm Charlie die
Führung, machte es ihm so unmöglich, auch nur geradeaus zu denken, so aber war
er Derjenige, der sagte, was getan wurde und er genoss es mehr. Als er gedacht
hätte. Es war ja auch erst das zweite Mal, dass er in dieser Rolle war, das
erste Mal war gewesen, als er den ersten Brief von Voldemort bekommen hatte, als
er sich regelrecht auf den Drachenzähmer geschmissen hatte, um sich selbst zu
vergewissern, dass es dem gut ging. Danach hatte Ron sich mal wieder beschwert,
denn es war Alles so schnell gegangen, dass sie die Stillezauber vergessen
hatten und das nicht nur bei der ersten Runde.
Es
dauerte nicht lange, bis Harry spürte, wie die Hüfte des Älteren etwas nach vorn
ging, dessen aufgerichtetes Glied an seinem Hintern entlang rieb. Er stöhnte
etwas auf, ließ sich von einem kurzen Moment ablenken, legte seinen eigenen Kopf
in den Nacken und schloss die Augen, bevor ihm klar wurde, was er da tat.
Er
brauchte trotzdem einen Moment, bis er sich gefangen hatte und seine Finger
wieder über die empfindlichen Stellen des Anderen strichen. Er selbst murmelte
einen kleinen, interessanten Zauber, den die Zwillinge ihm mal zugesteckt
hatten. Na ja, nicht den einzelnen Zauber, aber ein ganzes Buch interessanter
Dinge, als Ron sich mal über ihre Lautstärke beschwert hatte.
Harry
stöhnte selbst auf, als er spürte, wie der Zauber ihn dehnte, es war ein mehr
als komisches Gefühl und Charlies Arbeit war ihm da entschieden lieber, doch für
dieses Mal würde es wohl reichen. Er erhob sich etwas, positionierte sich und
ließ sich langsam auf dem Glied des Älteren sinken, spürte, wie es ihn dehnte
und füllte.
Er
liebte dieses Gefühl, von dem Anderen besessen zu sein, ihn in sich zu spüren,
zu wissen, dass dieser Mann ihm und nur ihm allein gehörte. Mit einem
besitzergreifenden Blick sah er auf den Ring an dessen Finger und musste
grinsen, als sich Letztere auf ein Mal um seine Hüfte legten, ihn still hielten
und die hellen Augen sich in seine bohrten.
„Harry,“ stöhnte Charlie, als er aufwachte. Merlin, das war vielleicht ein
Traum! Er schlug die Augen auf, nur um tatsächlich zu sehen, wie der Jüngere
sich auf seinem besten Stück nieder ließ. Von wegen Traum! Merlin, dieser Junge!
Er grinste, legte seine Hände auf die schmalen Hüften des Anderen, sah ihn an.
Nach einem kurzen Moment beugte Dieser sich vor, küsste ihn und die grünen Augen
blitzte erwartungsvoll. Und wer war er, Diesen zu enttäuschen?
Mit
einer blitzschnellen Bewegung drehte er sie Beide einfach um, legte sich Harrys
Beine auf die Schultern und begann, sich in dieser unglaublichen Enge zu
bewegen. Er wusste, lang würde er das nicht aushalten.
Harry
stöhnte, als der Rotschopf die Führung wieder an sich riss, alles Andere als
beleidigt darüber, zu sehr genoss er, was Dieser mit ihm tat, wie Dieser mit
seinem Körper spielte, wie mit einer gut gestimmten Harfe. Er brauchte nicht
lang, bevor er kam, fast zeitgleich mit dem Älteren.
Charlie brauchte, nach dieser recht ungewöhnlichen Art, geweckt zu werden,
mehrere Momente, um wieder klar denken zu können. Er grinste etwas, küsste
seinen Mann sanft: „Darf ich wissen, was der Grund dafür war?“, fragte er
grinsend.
Harry
zuckte nur mit den Schultern, lächelte den Anderen an und erhob sich
schließlich, nach einigen weiteren Augenblicken. „Komm!“, forderte er Charlie
auf. „Gehen wir duschen! Und dann will ich Norbert noch Hallo sagen, bevor wir
gehen!“
Der
Ältere lachte nur leise, nickte aber und folgte dem verführerisch vor seiner
Sicht entlangtänzelnden Hintern. Es war einfach nur Wahnsinn zu sehen, wie frei
Harry sich hier benahm, wie normal er sein konnte, wenn man ihn denn nur ließ.
Hier hatte er keine Angst und keine Bedenken.
Kurz
wurde Charlies Blick dunkel. Er wusste, Ginny würde nicht mit ihnen feiern und
Harry würde sich zweifelsfrei die Schuld daran geben. Seine Eltern hatten sie
vor drei Tagen in der Schule besucht und ein störrisches, dummes Mädchen
vorgefunden, dass drei Mal versucht hatte, nach England abzuhauen und das immer
noch der Meinung war, dass er ihr den Mann und die Zukunft weggenommen habe. Sie
wollte einfach nicht aufwachen. Das Dumme war eben, dass Ginny dadurch viel
Schaden anstellen konnte, darum hatte man beschlossen, sie bei Karkoff zu
lassen. Er selbst hatte es vorgeschlagen, er würde ein Auge auf sei haben, so,
dass sie nicht heimlich abhauen konnte oder sonst etwas Dummes tun würde. Er
hatte angedeutet, dass er vielleicht einen Weg habe, Ginny die Augen zu öffnen
und seine Eltern waren mehr als glücklich darüber gewesen.
Diesen Gedanken verdrängend stand auch Charlie auf, folgte seinem Mann und
stellte sich zu ihm unter die Dusche – weswegen die gleich mal wesentlich länger
dauerte, bevor sie Beide wieder auftauchten und sich anzogen, um die Drachen zu
füttern und anschließend zum Reservat zu gehen, um sich zu verabschieden.
„Charlie...“
Der
Ältere wandte sich um, lächelte Harry an: „Was gibt es?“
„Nächstes Jahr.. könnten wir da nicht... Weihnachten hier feiern?“, fragte der
Grünäugige leise. „Mit einem Weihnachtsbaum in der großen Halle?“
Sanft
zog der Ältere den Jüngeren an sich, umarmte ihn. „Ich denke, das ließe sich
machen,“ stimmte er zu. „Uns es sind genug Gästezimmer da, um Alle
unterzubringen...“, auch er freute sich schon darauf, hier das erste Weihnachten
mit Harry zu verbringen, hier, in ihrem Haus, als die neue, kleine Familie, die
sie waren. Etwas, dass er sich vor zwei Jahren noch nicht mal hätte vorstellen
können. Eine Familie, etwas Kitschiges, wie ein Fest... und jetzt freute er sich
schon darauf. Aber ihm war vollkommen klar, dass die Vorraussetzung dafür war,
dass sie diesen verdammen Krieg hinter sich bringen mussten.
„Ich... freu mich schon darauf,“ lächelte Harry. „Es gefällt mir hier so gut,
das Dorf ist süß und der Drachenhort... ich könnte mir keinen tolleren
Arbeitsplatz vorstellen.“
Charlie lachte leise. „Das kann ich mir denken,“ stimmte er zu, dann trat er
nach Unten. Die Drachen hatten die Nacht in dem Saal verbracht, sahen ihnen
schon entgegen. Sie waren gerade am Spielen gewesen, aber jetzt wollten sie nur
noch eines: ihr Futter! Sie gaben es den Kleinen, dann nahmen sie sie einfach
mit.
Was
Charlie allerdings erstaunte, war der Auflauf, der im Reservat herrschte, als
sei ankamen. Ganz in der Nähe des Tores, dass sie ja sonst mieden, standen heute
vierzehn ausgewachsene Drachen. Der Rotschopf zog vorsichtig seinen Zauberstab,
doch noch bevor er Irgendwas tun konnte, schoss Harry auch schon zu seinem
Entsetzen an ihm vorbei und auf eines der riesigen Tiere zu, dass sofort seinen
Kopf senkte und sich am Hals umarmen ließ!
„Norbert! Ich hab gehofft, dass ich dich noch mal sehe, bevor wir erst mal
gehen!“, rief Harry begeistert, rannte ohne Angst auf das riesige Tier zu und
streichelte es. „Ich bin gestern gar nicht dazu gekommen, aber ich soll dich von
Hagrid grüßen! Er hat dich immer noch lieb und ich wette, er kommt dich auch
bald mal besuchen! Und ich bin auch bald für immer hier! Dann können wir uns
jeden Tag sehen!“
Der
Drache machte ein Geräusch, dass man eindeutig als einen Freudenlaut
kategorisieren konnte und stupste den im Vergleich winzigen Menschen ganz
vorsichtig an. Es war einfach nicht zu fassen, wie Harry mit diesen so
gefürchteten Tieren umgehen konnte. Er begrüßte sogar das Tier, dass ihn gestern
hatte angreifen wollen und tätschelte es liebevoll, bat es, sich nicht mehr so
zu benehmen und Charlie wusste, das Tier würde wohl keine Probleme mehr machen.
„Ich
fasse das immer noch nicht.“
Charlie wandte sich um, nickte seinem Boss zu. „Ja, nicht wahr? Es ist Wahnsinn,
wie sie auf ihn hören. Auch, wenn er ein Pixidrache ist, in dieser Form ist er
mehr als verletzlich und sie tun ihm trotzdem nichts.“
„Der
Junge ist einfach besonders,“ gestand Theon dem Kleinen zu, er lächelte etwas,
während er zusah, wie er die großen Tiere streichelte. „Drachen als Schoßhunde,
das ist ein Anblick, an den man sich wirklich erst gewöhnen muss.“
„Sie
sollten damit anfangen, das Bild wird sich wohl kaum ändern...“
„Ja,
das sehe ich auch so und ich bin immer noch froh, dass er wirklich hier bleibt.
Er muss dich wirklich lieben, Charlie.“
Der
Rotschopf sah überrascht zu Theon. „Was meinen Sie?“, fragte er.
„Ich
habe die Blicke gesehen, die ihr Beide tauscht,“ gab der Ältere zurück. „Und
ganz ehrlich – ich bin schon richtig eifersüchtig. Ich muss sagen, am Anfang war
ich nur entsetzt, als ich erfahren habe, was ihr getan habt, aber jetzt, wo ich
sehe, wie ihr miteinander umgeht – war es vermutlich das einzig Richtige.“
„Was
meinen Sie?“, fragte der Rotschopf, der immer noch nicht verstand, was der
Andere damit sagen wollte.
„Wie
viel weißt du über Pixidrachen?“
„Nicht mehr, als jeder Andere,“ gab Charlie zurück, während er beobachtete, wie
Harry mit einem asiatischen Drachen redete und ihn streichelte.
„Ich
habe gestern ein paar alte Kontakte wieder aufleben lassen,“ erklärte Theon.
„Ich musste mehr wissen und ich habe etwas erfahren, von einem Hüter der Drachen
vor dreihundert Jahren, er hat hier gearbeitet und er und seine engste
Mitarbeiterin hatten einen schon unheimlichen Erfolg damit, Drachen zu beernten,
ohne sie zu töten. Sie haben manchmal, an ausgesuchte Tränkemeister, sogar
Pixistaub verkauft.“
„Was
hat das mit Harry zu Tun?“
„Sie
waren ein Paar,“ erklärte Theon geduldig. „Und sie waren zwei Teile einer Seele.
Ein Feendrache kann angeblich nicht mal seine Form annehmen, wenn er Diesen
nicht gefunden hat. Was euch verbindet ist tiefer, als du selbst auch nur
ahnst.“ Er deutete auf die Symbole auf Charlies Zauberstab. „Das hier sagt, dass
ihr zusammen gehört. Ihr müsst wirklich glücklich sein.“
Der
Rotschopf sah, vielleicht das erste Mal, seit der Zeremonie, überrascht auf
seinen Stab, sah die neuen, in seinen Zauberstab eingeprägten, alten Runen. Dumm
nur, dass das nie sein starkes Fach gewesen war. Er hatte gedacht, dass das ganz
normal sei, denn die Stäbe seiner Eltern waren ganz ähnlich. Dann zuckte er die
Schultern, sah zu Harry, der es irgendwie geschafft hatte, auf einem der Drachen
zu landen. „Ich liebe ihn,“ meinte er leise. „Und ich will ihn schützen, ihn vor
noch mehr Ärger und Schmerz bewahren. Er ist sanft und liebevoll und so
unendlich selbstlos...“
Theon
nickte. „So wirkt er, auch, wenn das bei seiner Geschichte eigentlich kaum zu
Glauben ist.“ Er beobachtete, wie Harry sich schließlich dem Drachen zuwandte,
der sie Alle gestern fast umgebracht hatte, leise mit ihm redete, schließlich
seine Hand auf die hässliche Wunde legte und einige einfache Heilzauber sprach,
die aber offensichtlich ausreichten. „Ich habe übrigens Michaelson gestern
gefeuert und dabei raus gefunden, dass er auch noch geklaut hat.
Drachenschuppen, Drachenblut, einige andere Dinge. Und ich muss annehmen, dass
er zwei der Tiere getötet hat, der ägyptische Wüstendrache, mit dem dein Mann
sich gerade anfreundet, sollte wohl Opfer Nummer drei werden.“
„Und
das ist Niemandem aufgefallen?!“
„Wer
von uns weiß schon, wie viele Tiere hier wirklich leben?“, argumentierte Theon.
„Ich hatte da eigentlich irgendwann auf die Hilfe deines Mannes gehofft, um
weitere derartige Zwischenfälle zu vermeiden.“
Charlie nickte. „Wir werden Alle kategorisieren, sobald wir fest hier ankommen.
Aber jetzt müssen wir langsam los, meine Familie wartet immerhin.“
„Ja,
natürlich,“ nickte Theon, lächelte dann. „Ich freue mich schon, wenn du als mein
Stellvertreter hier anfängst. Ich will keinen von euch gehen lassen...“
„Ja,
aber unsere Familie ist in England und mitten im Kriegsgebiet. Wenn wir das
nicht erst klären, wird es Harry überallhin verfolgen und ich will, dass er,
wenn er hierher kommt, zur Ruhe kommen kann.“
„Das
ist natürlich auch richtig,“ stimmte Theon ohne zu zögern zu. „Dann los, geht,
wenn die Drachen ihn nicht als Geißel hier behalten.“
„Denen wird ich eins husten! Ganz allein mein Mann!“, lachte Charlie, bevor er
sich umwandte. „Harry! Wir müssen los! Kommst du bitte?“
Harry
seufzte, als er das hörte, ließ sich aber wieder von Norberts Rücken gleiten.
„Also, meine lieben: wir müssen erst mal los, aber wir kommen wieder und dann
sind wir immer hier! Ich verlass mich dann auf euch, dass ihr auf die Kleinen
achtet und ihnen Alles beibringt! Ne?“ er streichelte jeden Einzelnen noch ein
Mal, dann lächelte er und trat zu Charlie, nahm dessen Hand.
Der
Rotschopf lächelte nur und drückte die schmalere Hand, die sich in Seine gelegt
hatte, nickte Theon zu. „Ich melde mich dann, wenn wir kommen,“ er sah zu den
vier Kleinen, die sie Beide erwartungsvoll ansahen. „Also los, ihr Vier, das war
auch der Abrückbefehl für euch!“
Zu
sechst verließen sie daraufhin das Reservat, traten wieder nach Draußen. „Ich
freue mich schon, wenn wir wirklich hier bleiben...“
„Das
ist gut zu wissen,“ nickte Charlie, spielte mit de Portschlüssel und lief noch
etwas weiter. Erst außerhalb des Dorfes nickte er schließlich. „Also, dann
wollen wir mal.“
Harry
lächelte nur, nickte und küsste Charlie. „Also los,“ stimmte er leise zu. Sofort
spürte er die Wirkung des Portschlüssels und sah verdattert auf. Wie hatte
Charlie ihn denn so schnell... Nein! Das war nicht die Hand seines Mannes! Nein!
Entsetzt versuchte Harry, aufzuschreien, nach dem Rotschopf zu greifen, doch es
war zu spät.
Als
er an sich herunter sah, sah er schneeweiße, lange, knochige und mit Schuppen
überzogene Finger, die sich eng um seine Taille schlossen. Nein! Nein, nein,
nein, nein, nein! „Charlieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee!“
„Aber, aber,“ hauchte die zischelnde Stimme in sein Ohr. Tom grinste innerlich.
Es war keine Kunst gewesen, rauszufinden, wohin dieser eklige Rotschopf seinen
Mann verschleppt hatte, er war hinterher gereist, hatte in den Schatten
gewartet. In den Drachenhort hätte er nicht kommen können, die Membran zu
durchschreiten war unmöglich und dann hatte er noch einen Zauber gebraucht, der
verhindert hatte, dass die verdammten kleinen Drachen ihn rochen und wohlmöglich
Alarm schlagen würden!
Nein,
nein, ganz sicher nicht. Er würde sich von Nichts und Niemandem von seinem Ziel
abbringen lassen und er würde auch dem Jungen klar machen, dass er das Beste
war, was er je bekommen würde. Er würde keine Widerrede oder andere Dinge
dulden. Harry war sein! Nur er hatte den Jungen verdient, nur er konnte ihn
verstehen! Und er würde es sein, der dessen Kraft zu nutzen verstehen würde!
Wozu auf einen Feind setzen, wenn man einen Verbündeten haben konnte? Im Notfall
würde etwas Folter, natürlich Nichts, das Spuren hinterlassen würde, sicher
dafür sorgen, dass Harry sich seiner Meinung bedingungslos anschließen und seine
Pläne unterstützen würde.
Um
die Weasleys würde er sich später kümmern, erst musste er sicher gehen, dass
Harry nicht sterben würde, wenn er den Idioten killen würde, sollte es so sein,
man wusste ja nie bei diesen Blutritualen heutzutage, würde er den Anderen am
Leben erhalten – gerade mal so eben. Der Andere würde sich wünschen, nie Hand an
etwas gelegt zu haben, dass er für sich wollte!
Mit
weit aufgerissenen Augen starrte Harry auf diese geisterhafte Hand, ihm wurde so
schlecht, als ihm wieder kam, was in diesem ersten Brief gestanden hatte, den er
bekommen hatte und den Einzigen, den er je gelesen hatte. Nein! Er wollte nicht,
dass der ihn je anfasste! Niemals! Er musste sich irgendwie... losreißen!
Irgendwie! Er wollte zurück zu Charlie! In dessen starke Arme!
„Na,
na,“ tadelte Tom, strich mit seinen Fingen über das Oberteil seines künftigen
Mannes, während er sich vorstellte, wie er Diesen nehmen würde. „Wehr ich nicht,
du weißt nicht, wo du sonst landen würdest...“
„Das... ist mir egal, du Monster! Lass... lass mich los!“
„Das
ist keine Art mit seinem Mann und Herrn zu sprechen,“ tadelte Tom ruhig, nutzte
die zweite Hand, um Harry mit einem Schneidezauber zu treffen. Er sah, wie das
Blut feuerrot aus dem Schnitt perlte, grinste dabei. Solche Wunden konnte man
spurlos wieder entfernen und er liebte den Anblick von Blut nun ein Mal, wobei
das des Grünäugigen einen besonderen Ton zu haben schien, sicher schmeckte es
auch besser...
Harry
musste all seine Willenskraft aufbringen, um nicht zu schreien, es tat weh, als
der Zauber seine Wange aufschnitt, doch nicht der Schmerz war es, der ihm so zu
schaffen machte, sondern die Hand die ihn hielt. Nein! Er wollte das nicht! Ohne
ein zweites Mal nachzudenken, schloss er seine Augen, er spürte, wie sein Körper
schrumpfte, so sehr, dass er sich aus dem Griff befreien konnte. Dann folgte ein
übelkeiterregender Ruck, der ihn aus der Portschlüsselreise riss, für einen
Moment wurde Alles um ihn herum schwarz...
„Harryyyyyyyyyyyyyyyyyy!“
Mit
entsetzt aufgerissenen Augen musste Charlie mit ansehen, wie der Jüngere ihm aus
den Armen gerissen wurde, wie die Hände sich nach ihm ausstreckten, aber
verschwanden, bevor er sie erreichen konnte. Was er aber sah, war ein nasenloses
Gesicht, eisige, blutfarbene Augen und die Hand, die seinen Mann von ihm weg
zerrte. „Nein! Das darf nicht sein, das darf nicht passiert sein!
Harry!“
Doch in dem Moment spürte er, wie
sein eigener Portschlüssel sich aktivierte, obwohl er es nicht getan hatte. Was
hatte Percy mit dem Ding gemacht? Nein! Er musste... Harry! Nein!
Die
Reise dauerte nur Sekunden, dann krachte der Drachenjäger unzeremoniell mitten
auf einen Tisch, der unter ihm nachgab und mit einem ächzenden Knirschen in sich
zusammen brach.
Was
Alle, die um Selbigen sahen, aufschreckte.
„Charlie! Charlie, Junge! Was ist los? Wo ist...?“
„Was
ist passiert“, fragte hingegen Percy ruhig. Er wusste, diese Landung, direkt vor
seiner Nase war das Ergebnis der Tatsache, dass der Notmechanismus im
Portschlüssel sich selbst ausgelöst hatte. „Wo ist dein Mann?“ Er bekam eine
schreckliche Ahnung und wieder stand Dracos Gesicht vor seinen Augen, als der
ihm all die Dinge über den neuesten Bewunderer seines Schwagers erzählt hatte.
„Voldemort! Er... er hat ihn! Wo ist dieses Schwein?! Wo finde ich diese
Drecksau!? Ich bring ihn um und mach mir aus seiner ekligen Haus ein Paar
Stiefel! Ich werde...!“
„Bill! Dad! Helft mir! Haltet Charlie fest!“, befahl Percy, er sah nur, dass der
dazu ansetzte, zu apparieren, vermutlich um etwas Dummes zu tun, was er nicht
überleben würde und das durfte er nicht zulassen. Zum Glück wurde er nicht
hinterfragt, die Zwillinge packten ihren Bruder, Bill nahm ihn in den
Schwitzkasten und noch bevor der verdatterte Mann auch nur einen Ton
herausbringen konnte, wurde er von einem Stupify getroffen.
„Percy?“, fragte Arthur ruhig, als er seinen Zauberstab wieder gesenkt hatte.
„was weißt du, was wir nicht wissen?“
„Einiges,“ gab der politisch Begabteste der Rotschöpfe ohne mit der Wimper zu
zucken zurück. „Vermutlich hat Voldermort Harry entführt, aber wenn Charlie
losrennt, ist er schneller tot, als wir kucken können und wir wissen nicht, ob
Harry das verkraften kann. Außerdem ist er noch nicht direkt in Lebensgefahr.“
„Wie
kannst du da so sicher sein?!“, verlangte Molly zu wissen. Natürlich will der
Mann ihn tot sehen!“
Charlies Muskeln zitterten, trotz des Zaubers, man sah, wie die Halsmuskeln
immer weiter hervortraten. Er war empört, um es freundlich auszudrücken.
Verdammt! Er musste doch Harry helfen und die... die.. die hielten ihn fest und
hinderten ihn daran, seinen Job als Harrys Beschützer wahr zu nehmen!
„Percy!“, rief Arthur ungehalten. „Raus damit! Wir müssen dem Jungen helfen! Und
ich kann Charlie nicht ewig in einem Zauber gebunden lassen!“
„Das
solltest du aber, bis wir ihn finden, sonst wird er was Dummes tun.“
„In
wiefern?“
„Voldemort will Harry nicht mehr töten, er will ihn in seinem Bett. Warum und
wieso weiß ich nicht, nur dass. Und dass er dem Jungen das hier geschickt hat.“
Er kramte den Totenkopfring aus seiner Tasche und warf ihn auf den Tisch. „Ich
habe einige zuverlässige Leute, die das herausgefunden haben...“
Alle
starrten zu Charlie, dessen Augen sich selbst in der Starre noch ungläubig
weiteten und dessen Faust sich so stark ballte, dass auch Molly, nur zur
Sicherheit, noch einen zusätzlichen Bindezauber verwendete.
„Wo
suchen wir?“, fragte sie.
„Wir
werden ’elfen,“ schaltete sich auch Fleurs Vater ein.
„Gut,
es ist unwahrscheinlich, dass sie in Frankreich sind, wir werden wohl oder übel
in England suchen müssen. Flooen wir zum Ministerium, holen uns ein paar Auroren
und suchen weiter. Ich schicke Severus hierher um auf Charlie zu achten. Er ist
uns keine Hilfe, da der Lord inzwischen weiß, wer die Spione waren. Aber unseren
Sturkopf unbeaufsichtigt zu lassen, ist auch Selbstmord. Er würde was Dummes
tun, sobald sich die Fesseln lösen. Snape kann ihn aufhalten.“
„Gut.
Dann los!“
Kalt.
Eisig kalt.
Das
war es, was Harry auffiel, als er endlich wieder zu sich kam. Memo an ihn, nie
wieder eine Portschlüsselreise so unterbrechen. Es war die Hölle und die
anschließenden Kopfschmerzen einfach nicht wert. Ach, nein, halt. Kommando
zurück. Da saß nur Jemand in seinem Hinterkopf, der sauer war, dass er es
geschafft hatte, zu entkommen.
Harry
wollte aufstehen – und landete erst mal auf der Nase, wo ihm auffiel, dass er zu
seinem Frust ein paar Beine zu viel hatte und dass ihm seine Finger fehlten, die
er im Moment wirklich vermisste. Mit den Krallen konnte man sich nur so schlecht
abstützen und oh – hatte er schon erwähnt, dass er es geschafft hatte, in einer
verdammten Tanne hängen zu bleiben, wie eine dumme Christbaumkugel? Oh, da war
noch sie Tatsache, dass er es durchaus geschafft haben konnte, bei seinem
einmaligen Glück, in Novo Sibirsk zu landen. Und es war schweinekalt, um es nett
auszudrücken.
Unterschlupf, schlug ihm sein immer noch nur auf Sparflamme funktionierendes
Hirn vor. Das war dass Erste, was er brauchte. Irgendwas, wo er nicht weiter von
dem Wind durchgeschüttet und von Schneeflocken erschlagen wurde. Ja, schon
scheiße, wenn man so ein verdammter Winzling war! Was half es ihm da, hochgiftig
zu sein? Ha, ha! König der Drachen! Dass er nicht lachte! Arschkarte gezogen!
Langsam, ganz langsam probierte Harry seine ungewohnten Körperglieder ein
weiteres Mal aus, während sein Untergrund in einer weiteren Böe unruhig hin und
her zitterte, so, wie sein gesamter Körper dank der Kreaturen. Jetzt wäre es
wirklich hilfreich, wenigstens Feuer spucken zu können! Aber nein, bei ihm
musste Glitzerpuder aus den verdammten Miniflügeln stäuben! Das war soooooooooo
grandios unfair! Und er wusste immer noch nicht, wem in den Rängen des
Schicksals er so ans Bein gepinkelt haben musste, um das Alles zu verdienen!
Aber gut, nächster versuch. Flügel spreizen und probeweise ausschütteln, check.
Zumindest funktionierten die dummen Dinger. Blieb nur abzuwarten, ob er sich
gegen die Böen durchsetzen konnte, oder ob die ihn noch weiter in die Wallachei
pusten würden.
Ein
Mal atmete Harry tief die eisige Luft ein, auch, wenn es weh tat, dann nahm er
seinen Mut zusammen und löste sich von dem Ast. Probeweise schlug er mit den
Flügeln, doch natürlich kam es, wie es kommen musste – die Steuerung versagte
vollkommen. Er trieb in dem verdammten Wind, wie ein dummes, vertrocknetes Blatt
im Herbst! Und dann dieses Ausweichen immer! Wer bitte war auf die dumme Idee
gekommen, Nadelwälder in die Tundra zu setzen?! Denn England war DAS auch nicht!
Nun, sein Glück eben.
Es
schien endlos weiter zu gehen und nie durfte er aufhören, mit den Flügeln zu
schlagen, da er sonst absackte und nur noch herum geworfen wurde. Und verdammt,
es war ermüdend, ihm war kalt und er fragte sich, wie Zugvögel das jedes
verdammte Jahr wieder durchhielten – wobei, die hatten zumindest angenehmeres
Reisewetter.
Dazu
kamen noch zwei Zusammenstöße mit Eulen, die ihn auch noch für ihren Snack zu
halten schienen, ein Missverständnis, dass sich aber recht schnell zu klären
schien, sobald er das genervte und wütende Zischeln begann und mit seinem
lächerlichen Schwanz um sich schlug Was dazu führte, dass er in den lustigsten
Sturzflügen ausweichen konnte. Was vermutlich eher der Grund war, nicht
gefressen zu werden, als die Einsicht der betroffenen Vögel. Statt ihm zu folgen
waren die diversen Tierchen zu sehr damit beschäftigt, sich darüber tot zu
lachen, was er hier veranstaltete.
Aber
eines wurde immer klarer, er würde nicht mehr lang durchhalten. Harry merkte,
dass er am Ende war, er hatte Muskelkater an Stellen am Körper wo er noch nicht
mal gewusst hatte, dass sie existierten, er wurde immer müder und er kam sich
vor, wie ein Eisklumpen mit Flügeln. Er musste landen. Wobei sich zwei neue
Probleme offenbarten. Erstens: wo sollte er landen, ohne dass die Gefahr
bestand, zu erfrieren und zweitens: wie zum Henker landete man überhaupt?!
Nicht
nur, dass sein Animagus peinlich war und er so klein war, dass er in das
Nasenloch eines normalen Drachen passte, nein, diese Form kam noch nicht mal mit
einer Gebrauchsanweisung!
Da!
Moment! Das sah doch so aus, wie... Licht! Ja! Strike! Stop! Nein, keine
abrupten Bewegungen mit irgendeiner Pfote, das führte zu Taumeln. Aber gut, wo
Licht war, war Feuer, wo Feuer war, war Wärme, wo Wärme war, war in aller Regel
auch noch was zu Essen. Alles eine mehr als verführerische Aussicht. Ja, das war
gut! Und vielleicht konnte er da unten herausfinden, wo zum Henker er gelandet
war und dann würde er sicher auch einen Weg zurück finden, zurück zu Charlie. Er
wollte zu seinem Mann! Er wollte zu ihm unter eine weiche, warme Decke kriechen
und den Tannenbaum beobachten! Warum? Und warum musste ausgerechnet heute
Voldemort seinen Rappel bekommen?! Merlin, er brauchte eine Dusche, um dessen
Geruch und das Gefühl dieser knochigen Pranken von sich herunter zu bekommen!
Erneut versuchte Harry, irgendwie genau da bei dem Licht runter zu kommen, indem
er seine Flügel einklappte. Schlechte Idee, wirklich ganz schlechte Idee. Stein
auf Boden, armes Minitierchen platt wie eine Flunder. Also Flügel wieder
spannen, verdammt! Wind! Das war sooo gemein, er war müde, verfroren, allein, es
schimpfte sich Weinachten und nicht mal sein Körper funktionierte! Vielleicht...
nur etwas einziehen und den Schwanz ganz gerade halten? Ja! So ging das schon
besser, er hielt direkt auf den immer größer werdenden Lichtschein zu, ja, noch
ein Stückchen, noch ein Stückchen! Verdammt! Nein, nein, Fenster, Glas! Bremsen,
versuchen auf dem Brett zu landen! Nein, nicht taumeln! Verdammt, das wurde
nichts! Nein, nein, nein! Automatisch riss Harry seine Vorderpfoten hoch, einen
Wimpernschlag, bevor es krachte und splitterndes, magisch versiegeltes Glas ihm
um die Nase flog. Toll. Magisch. Nun, ob das ein Vorteil war, würde sich wohl
auch erst noch zeigen.
Jetzt
tat Harry wirklich Alles weh, stellte er fest, als er sich wieder aufrichtete,
nachdem er auf einen – nebenbei sehr unbequemen und harten Boden – gekracht war.
Müde sah er auf – und stutzte. Ja! Ein Mal im Leben hatte er Glück gehabt! Egal
wo er gelandet war, das hier waren die Malfoys! Draco! DA war Draco! Der würde
ihm sicher helfen! Wieselflink und trotz seiner Schmerzen richtete Harry sich
wieder auf und zwang seine unkooperativen Beine, sich in dessen Richtung
fortzubewegen, schnell.
‚Draco! Draco! Du und dein Vater, ihr müsst mir helfen! Los! Holt Charlie! Holst
die Anderen! Ich brauch ein Bad und was zu Essen!’
Doch
die reagierten Alle irgendwie falsch. Draco schrie auf, in einer Tonlage, die
sein empfindliches Trommelfell (das war so unfair! Wer hatte Drachen mit so
einem Gehör gestraft?!) fast zum Platzen brachte, Miss Malfoy zerrte sein Ziel
aus seinem Weg und er schaffte es doch kaum, die Richtung zu ändern! Was in
einem wüsten Krawall endete, weil er gegen den verdammten Tannenbaumständer
krachte und das riesige Ding umkippte, in seine Richtung, weil es doch so lustig
war. Mit viel Mühe und einer peinlichen Rückenlandung schaffte Harry es aber,
nicht auch noch zuguterletzt erschlagen zu werden, nur um sich aufrichten zu
wollen, noch mal auf Draco zuzuhalten – und voll Karacho gegen Glas zu rennen.
Was?
He! Was war das denn? Das war so was von gar nicht fair! Er war müde, ihm war
kalt, er war geschafft, er war von einem Irren entführt worden, er wollte nur
noch zu seinem Mann zurück, er wollte, dass sein Freund ihm half und was
passierte? Er landete unter einer verdammten Käseglocke, durch die er die
Anderen zwar sehen, aber nicht mal hören konnte! Wie ein Irrer lief er im Kreis,
mehrfach, um so was wie eine undichte Stelle zu finden, aber es war
hoffnungslos. Oh, das würde Draco bereuen! Bitterlich! Er würde ihm für den Rest
seiner Schulzeit pinke Haare hexen! Überall! Nein, nicht für den Rest der
Schulzeit, für den Rest seines Lebens! Und die Warze mit der krummen Nase gab es
noch obendrauf! Ja, das war gut! Und Lucius? Für den würde ihm auch noch was
einfallen! Rose und hellblaue Rastazöpfchen! Ja! Das war es! Das war perfekt!
So
schmiedete Harry seine Rachepläne, ohne zu merken, was die Anderen taten, wie
sie zum Kamin traten, Irgendwen riefen, hysterisch um ihren ruinierten Baum
herum liefen. Er lag auf dem immer noch unbequemen und nicht gerade warmen
Parkettboden und klackte mit seinen Krallen dagegen, bohrte Löcher in das Holz.
Jetzt würde er wirklich, wirklich gern zündeln! Eine kleine Stichflamme, die aus
seiner Nase kommen würde, ja, aber nein, er war ein Glitzerstaubdrache statt
einer, der was Vernünftiges auf dem Kasten hatte!
„Onkel Sev, Onkel Sev! Hast du... öhh... wie soll Charlie uns den so helfen?“,
fragte Draco, dem immer noch der Schreck in den Knochen saß. DA krachte ein
verdammter Drache durch ihre Fenster und hielt ihn auch noch für sein
Abendessen! Sicher, er wirkte sehr klein, aber je kleiner sei waren, umso
giftiger, gefährlicher und verschlagener waren die Viecher. Er hätte ja einfach
ein Buch genommen, um ihn zu erschlagen, aber sein Vater hatte gemeint, Severus
würde sich sicher über einige Trankzutaten freuen und Charlie könne Diesem
helfen, das Vieh fachgerecht zu zerlegen. Zermatscht könne man gewisse Dinge
schließlich auch nicht mehr verwerten.
Er
starrte zu der magischen Kugel, die sein Vater geistesgegenwärtig über das Vieh
geworfen hatte. Es saß auf dem Boden, den Schwanz erhoben, so, als würde es
ihnen demonstrativ den Hintern zuwenden.
Severus musterte seinen Patensohn und seinen besten Freund, anschließend das
hier herrschende Chaos. Die Lichter am Weihnachtsbaum waren aus, der Baum lag
auf dem Boden, die Kugeln und Süßigkeiten rollten munter über den Boden und
einige Geschenke andere Dinge sahen auch leicht lädiert aus. Er blickte auf
Charlie, den er bei sich hatte, nicht mehr unter einem Stupify, aber unter
starken Fesselzaubern. Er war nicht dumm, er wusste, wie alle Anderen, dass der
Idiot die erste Gelegenheit nutzen würde, um abzuhauen und Potter auf eigene
Faust suchen zu gehen, nur um dabei getötet zu werden. Sicher, Charlie war
stark, aber ihm fehlte die natürlich angeborene Verschlagenheit, um das, was er
vorhatte, auch zu überleben. „Also, noch mal von Vorn: was für eine Trankzutat
und wozu ein scharfes Messerset oder Weasley?“
Lucius deutete auf die magische Käseglocke die eigentlich sein Lieblingsessen
davor bewahrte, kaputt zu gehen und unter der jetzt das Tier saß, dass allen
Ernstes den Eindruck machte, zu schmollen und Rachepläne zu schmieden, was
Unsinn war. So intelligent waren auch Drachen nicht. Schon gar Keine, die dumm
genug waren, die Nähe von Menschen zu suchen und auch noch ihre Körperglieder
nicht unter Kontrolle hatten.
„Wow,“ flüsterte Severus, als er dass sah, er trat zu der Glocke, musterte das
Tier, dass sich nicht mal die Mühe machte, aufzusehen, sondern, dass mit seinen
Krallen, wie en Mensch mit den Fingern, wenn er ungeduldig war, auf den Boden
schlug und der auch schon mindestens drei größere Löcher in den altehrwürdigen
Parkettboden geschlagen hatte. „So einen hab ich auch noch nicht gesehen,“
stellte er fest, wandte sich zu Charlie um, der ihn wütend anblinzelte und
offensichtlich etwas sagen wollte, was er nicht verstand. Was an dem
Stillezauber liegen könnte, unter den er den Rotschopf gestellt hatte, nachdem
der ihn stundenlang beleidigt hatte. Das hatte beim Lesen doch sehr gestört.
„Ich denke, dazu brauch ich keine Hilfe, das Tier hab ich ganz schnell selbst
zer... Was?!“
Ungläubig sahen alle Malfoys auf den Rotschopf, der sich vor ihren Augen von den
Fesselzaubern befreite und selbst den Stillezauber irgendwie abwarf. In dem
Moment, wo der Drache aufsah. Dessen Augen weiteten sich mindestens so
ungläubig, wie die des Anderen, das Tier begann, ungeduldig auf der Stelle zu
springen, es schlug immer wieder gegen die Wände seines Gefängnisses.
„Charlie! Nein! Dalls das Vieh unter der Glocke, oder willst du, dass es dich
umbringt? Du kannst es nicht retten! Es hat offensichtlich einen...!“
„Harry!“, rief der Rotschopf ungläubig, er stürmte an den Anderen vorbei, warf
Malfoy Senior mit purer Gewalt aus seinem Weg, stieß Draco ungeachtet um und
schubste Snape unsanft zur Seite, bevor der seine Messer wetzen konnte, um
seinen Mann zu häuten. Riss die Kugel hoch und hatte sofort einen Arm voll
Drache, der sich aufgeregt an ihn klammerte und zischte, offensichtlich
versuchte, ihm etwas zu sagen, ihm zu erzählen, was los war, sich dann umwandte
und seine kleine Pfote ballte, sie wütend in Richtung Malfoys schüttelte, um
sich dann wieder ihm zuzuwenden und ihn mit tränengefüllten Augen ansah.
„Harry?“, fragte Severus, wie vom Donner gerührt. Erst hatte er nur brüllen
wollen, weil er sich dank der Dummheit von Weasley Nummer zwei an seinem eigenen
Messer geschnitten hatten, dann aber war er über den Namen gestolpert.
„H...H...Harry?“, stotterte auch Draco und die Augen seines Vaters wurden
ebenfalls immer größer.
Charlie aber achtete gar nicht auf die Anderen, er strich sanft über das kleine
Köpfchen des Minidrachen, der nur knapp seiner Karriere als Tränkeeinlage
entgangen war und der eisig kalt zu sein schien. „Harry, sieh mich an, versuch,
dich zurück zu verwandeln, bitte,“ bat er den Jüngeren mit leiser Stimme. „Ich
will sehen, ob du verletzt bist. Bitte, ich... will dich ansehen... ich will
wissen, dass ich dich wirklich wieder habe... das... das ist mein
persönliches... Weihnachtswunder...“
Weihnachtswunder, von Wegen regte Harry sich innerlich auf. Das war nichts, als
ein Alptraum gewesen! Er kuschelte sich noch ein Mal tiefer in die Wärme,
versuchte dann, sich zu konzentrieren. Dieses Mal brauchte er acht Anläufe,
bevor er merkte, dass sich etwas tat. Sein Körper streckte sich, langsamer, als
bei seiner ersten Rücktransformation und es tat weh. Doch das war nicht so
schlimm, er spürte wie Charlie ihn hielt, alles Andere war erst mal
nebensächlich. Jetzt würde Alles wieder gut werden...
Erleichtert sah Charlie, wie das kleine Ding an seinem Arm wieder zu seinem
Harry wurde, wenn auch mit bläulichen Lippen, schweißnasser Haut und mehreren
Verletzungen. Aber er war wieder da, was wirklich ein Wunder war. Er hatte keine
Ahnung wie der Jüngere es mal wieder geschafft hatte, zu entkommen, aber er
hatte es geschafft. „Harry,“ flüsterte er, drückte den Jüngeren an sich. „Er ist
eiskalt!“
Es
war Severus, der sich zuerst fing und schlau genug war, die Werkzeuge
verschwinden zu lassen, mit denen er gerade einen Menschen hatte zerlegen wollen
und dazu noch den Einzigen, der diesen irren Krieg beenden konnte. „Ein heißes
Bad,“ ordnete er an, nun voll im Heilermodus, froh, diese Zusatzausbildung mit
abgeschlossen zu haben.
Er
sah, wie Narcissa eine Hauselfe rief und ihr sagte, dass sie das Bad richten und
Kleidung für ihre Gäste besorgen sollte. Eine zweite wurde gerufen, um die
Beiden ins Bad zu führen und eine Dritte, die ein Gästezimmer mit einem Bett
richten und es mit Wärmflaschen aufheizen sollte.
Charlie sagte nichts, er hob einfach nur seinen Mann auf die Arme und folgte der
Hauselfe, die ihn zu dem Bad brachte, aus dem es schon dampfte, erst vor der
Wanne stellte er den Jüngeren ab, half ihm aus seinen durchfrorenen und
durchnässten Anziehsachen und machte eine Bestandsaufnahme der Verletzungen. Da
war ein tiefer Schnitt and er Wange, einige Andere über den gesamten Körper
verteilt und außerdem schien der Junge ein winziger, blauer Fleck zu sein. Dazu
war er eisig kalt. Wer wusste, wie lang er draußen gewesen war. „Harry, das wird
jetzt weh tun,“ erklärte er leise. „Das heiße Wasser, aber ich muss dich rein
setzen, du bist vollkommen unterkühlt.“ Er zog sich hastig selbst aus, hob den
Jüngeren, der sich kaum auf den Beinen halten konnte, wieder hoch und setzte ihn
so langsam und vorsichtig wie möglich in das heiße Wasser.
Merlin, das war Folter, stellte Harry fest. Automatisch versuchte er, dem
schneidend heißen Wasser zu entkommen, doch der Andere hielt ihn fest, so lang,
bis er sich gegen Diesen sacken ließ und der eiserne Griff sich etwas lockerte.
Es tat so weh... er merkte kaum, wie er zu weinen begann, biss eine Hand die
Tränen wegstrich.
„Gleich tut es nicht mehr so weh,“ versprach Charlie sanft, begann, den Jüngeren
ein Bisschen zu massieren, nur ganz leicht, da er ja auch überall blaue Flecken
hatte. Er küsste seinen Mann, hielt ihn einfach nur fest. Er konnte es nicht
fassen. Ein Mal mehr hatte der mehr Glück als Versstand gehabt, dem dunklen Lord
mal eben so zu entkommen, um dann bei den Malfoys zu enden. „Warum hast du mir
nichts von den Briefen erzählt?“, fragte er auf ein Mal. „Ich hätte doch...!“
Harry
schüttelte nur beharrlich den Kopf. „D...d...d....du h...hättest was... was
Du...Dummes... g...g...getan u......und dann hä...hätten sie... d...dich
u...umgebracht!“ Er klammerte sich mit aller kraft an den Rotschopf. „Das...
das... konnte i...i...ich nicht... zulassen!“
„Oh,
Harry,“ flüsterte der Drachenzähmer nur, hielt den Jüngeren weiterhin, nicht
bereit, ihn loszulassen und sah erleichtert zu, wie Harry wieder zu einer
einigermaßen gesunden Farbe zurückkehrte. Vor Allem seine Lippen sahen nicht
mehr aus, die eines Toten. Er streichelte immer wieder über die dichten,
feuchten Haare, er wollte Antworten, doch der Grünäugige sah so müde aus und
noch immer zitterte er am gesamten Körper. Nicht zu vergessen, wie viel Mühe ihn
nur diese eine Antwort gekostet zu haben schien. Er beobachtete einfach nur, wie
Harry schließlich, den Kopf an seine Schulter gelehnt, einschlief.
Das
sah er als Zeichen, aus der Wanne aufzustehen. Vorsichtig brachte er Harry in
das daneben liegende Zimmer, sprach einen Trockenzauber über sie Beide und legte
en Jüngeren auf die weichen Kissen. Dann manövrierte er seinen Mann in eine
Boxer, die da lag strich über dessen Haare. Erst, als die Tür aufgerissen wurde,
fuhr er herum, wobei ihm auffiel, dass Snape, der verdammte Bastard, ihm auch
noch seinen Zauberstab abgenommen hatte! Oh, und wo er schon vom Teufel
sprach... „Was wollen Sie?“, fragte er eisig. „Hier gibt es keine Drachen zu
beernten, zerquetschen oder Ähnliches!“
„Aber
einen gefährlich unterkühlten Schüler mit Verletzungen, so, wie ich Selbigen
kenne und ich bin der Einzige, der eine Heilerausbildung hat. Oder soll er,
nachdem er dem Dunklen Lord entkommen ist, vielleicht an einer Lungenentzündung
drauf gehen?“
Nur
ungern trat Charlie einen Schritt zur Seite.
„Und
zieh dir was über! Es gibt Dinge, die will ich nicht sehen!“, knurrte Severus,
während er seine Heilertasche, die er geholt hatte, abstellte und den zitternden
Körper musterte, der auf ein Mal begann, sich wie wild zu bewegen und erst, als
der Rotschopf eine der Hände seines Mannes ergriff, wurde Potter wieder ruhiger,
nun, das Zittern ließ nicht nach, aber das lag wohl nur an der Unterkühlung. Und
gegen die half vor Allem eines: Bettruhe. Und sonst... nun, blaue Flecken en
masse, ein tiefer, hässlicher Schnitt an der Wange, einige Andere im
Halsbereich. Er sprach einige Zauber, schloss die offenen Wunden, Schrammen und
Abschürfungen und richtete zwei gebrochene Rippen.
„Nun?“, fragte Charlie, während er über Harrys Hand strich.
„Zwei
gebrochene Rippen,“ gab Severus zurück. „Und vermutlich einen Schreck. Sonst ist
er erstaunlich gut weggekommen. Er sollte im Bett bleiben und wenn er raus muss,
dann nur in gut beheizte Räume und dick eingepackt, sein Immunsystem ist noch
diesem Ausflug im Keller.“
„Wir
müssen zurück.“
„Zurück wohin?“
„Die
Drachen!“, knurrte der Rotschopf. „Sie müssen versorgt werden!“
„Ich
habe ihnen einen Eimer Küken in den Raum geworfen und Wasser nachgefüllt, sie
werden schon nicht verhungern! Und ich wette, deine Mutter wird Dasselbe tun,
wenn ich es ihr sage! Der Junge wird heute nicht mehr Irgendwo hin
transportiert!“
Charlie sagte nichts mehr, er zog sich endlich seine eigene Boxer über und glitt
neben seinem Mann ins Bett, ohne sich weiter um Snape z kümmern, der seine
Sachen packte und ging. Stattdessen wickelte er Harry in eine Decke, nahm ihn in
den Arm und deckte sie dann Beide mit einer weiteren Decke zu. Er hatte seinen
Mann wieder, praktisch unverletzt. Der Rest war nicht so wichtig. Harry war
unglaublich stark...
„Wo?
Wo sind sie?!“, aufgeregt stürmte Molly mit ihrer Suchtruppe zurück in das
Landhaus von Fleurs Familie, Selbige im Schlepptau. Severus hatte ihnen seinen
Patronus geschickt, um zu melden, dass Harry wieder da war.
„Ja,
wo sind sie?“, fragte auch Percy, der nur Sekunden später aus dem Feuer trat,
zusammen mit den Zwillingen und dicht gefolgt von Arthur, der durch die Fronttür
einfiel.
„In
Malfoy Manor.“
„In... warum?!“
„Weil
Potter genau da gestrandet ist und ich es nicht für ratsam gehaltne habe, ihn
noch weiter durch die Gegend zu zerren, so unterkühlt, wie er war.“
„Was..? Wie..?“
„Was,
keine Ahnung, wie, noch weniger Ahnung, er war nicht in der Lage, viel zu reden,
er hat zu viel gezittert, Antworten werden wohl bis morgen warten können, er
wird auch beim Geschenke verteilen mitmachen können, solang das Zimmer
entsprechend warm und er dick eingepackt ist. Die Malfoys haben Alle zu sich
eingeladen, dann kenn Harry bleiben, wo er ist, ich denke nicht, dass er von
einer weiteren Reise und sei sie nur durch den Kamin, im Moment besonders
angetan sein würde. Außerdem – auch das Festessen bei den Malfoys ist ein
Gedicht und sei haben hervorragenden Alkohol.“
„Harry ist in Ordnung!“, lächelte Molly und klatschte in ihre kalten Hände. „Und
Charlie ist bei ihm! Dann kann ja Nichts passieren! Kommt! Wir packen unsere
Sachen für morgen Früh!“
„Inklusive Drachen,“ schlug der Tränkemeister vor. „Sagt ihnen, ihr bringt sie
nur dann zu Potter, wenn sie sich benehmen. Es scheint, als würde der Trick
immer klappen. Hat er zumindest, als ich die Viecher füttern musste.“
„Dann
sage ich es ihnen direkt!“, erklärte Molly sich bereit, während alle Anderen
auseinander stoben, um kleine Koffer zu packen, da Niemand vor hatte, Harry und
Charlie bei den Malfoys allein zu lassen. Auch nicht die Decantours, die schon
so gespannt gewesen waren, den Jungen kennen zu lernen, der gegen ihre Tochter
im magischen Turnier gewonnen hatte.
„Da
sind sie,“ stellte die Matriarchin der Familie fest, deutete auf das Bett, wo
ihr Sohn und ihr Schwiegersohn lagen, Charlie hielt den Jüngeren locker im Arm,
beide schienen noch friedlich zu schlafen und das obwohl es Weihnachtsmorgen war
und schon nach zehn Uhr. Da die Beiden noch nicht von Selbst aufgetaucht waren
hatte sie Narcissa gebeten, sie zu dem Zimmer zu bringen, wo sie lagen, auch,
weil sie Wäsche für Beide dabei hatte. Der Rest der Leute, die mit ihr hierher
gekommen waren, richteten sch gerade ihre Gästezimmer für die nächsten
eineinhalb Wochen bequem ein.
„Sie
sind zu süß,“ lächelte Narcissa, sah der Anderen neugierig über die Schulter.
„Ja,“
nickte Molly zustimmend. „Die Beiden sind einfach nur ein perfektes Paar.
Und...“
„Ma,
kannst du dich nicht leise darüber auslassen, dass wir süß sind?“, stöhnte
Charlie, setzte sich etwas auf und rieb sich erschöpft die Augen. „Was tust du
hier, wo ist hier, wie spät ist es und warum dürfen wir nicht einfach weiter
schlafen?“, fragte er mit noch vom Schlaf belegter Stimmte weiter.
„Weil
es kurz nach Zehn und Weihnachten ist! Ron, Draco und die Anderen sitzen schon
auf heißen Kohlen und es gibt keine Geschenke, bis ihr nicht auch da seid! Also
los! Auf, auf! Weck Harry, ich habe euch Klamotten mitgebracht, zieh den Jungen
warm an, nimm eine Decke mit und los! Wir treffen uns im Weihnachtszimmer! Und
das, wenn möglich, bevor eure unmöglichen Haustiere den Baum auffressen! Der
Tukan jagt gerade den armen Draco und die Anderen haben es auf Severus
abgesehen! Also hopp!“
„Snape hat’s nicht besser verdient, er wollte Harry zerlegen,“ knurrte Charlie
mitleidslos, doch er gab nach. „Dann haut ab, ich will Harry allein wecken, er
mag es nicht, wenn er aufwacht und das Zimmer voller Leute ist.“
Molly
hob eine Augenbraue, nickte aber dann und schloss die Tür wieder, lief mit
Narcissa schwärmend zurück zum Weihnachtszimmer.
Erst,
als Alle weg waren, wandte er sich wieder seinem noch schlafenden Mann zu, der
sich gerade wieder enger an ihn drückte und schließlich mit dem Kopf in seinem
Schoß endete, sich erneut zurecht ruckelte. „Harry, komm schon, wach auf...“ Er
strich über das dunkle Lockennest, erntete aber erst mal kaum mehr, als ein
wirklich unwilliges Knurren. „Na los, du... sonst kommt Ma und wendet ihre
Weckmethoden an und die haben immer irgendwas Gemeines an sich.“
Kühl,
stellte Harry fest. Nicht bequem genug. Rasch drehte er sich um, kroch näher an
die große Wärmequelle hinter ihm, den Griff sich sofort verengte. Besser,
registrierte sein übermüdeter Verstand zufrieden, vor Allem, weil es schlagartig
um Einiges wärmer wurde. Zufrieden seufzend kuschelte er sich zurecht und
lauschte den Atemzügen des Älteren, die ihn fast in den Schlaf zurück gelullt
hätten, wären da nicht auch die Finger gewesen, die durch seine Haare kämmten
und die Stimme, die mit ihm sprach.
Mühsam zwang er eines seiner Augen auf und wurde mit einem kleinen Kuss belohnt.
Na toll, warum waren denn Alle schon wach? Warum war es schon hell? Warum war
selbst das Wetter so gegen ihn? Er wollte doch nur in Ruhe schlafen! Er war doch
noch so kaputt!
„Na
du?“, frage Charlie sanft. „Du siehst nicht sonderlich wach aus...“
„Hrmpf...“
Ich
zieh dir einen Pullover über, dann nehm ich dich mit, es gibt Essen,“ versuchte
er, Harry zu ködern. „Und Ma hat es sicher gemacht.“
Hunger? Essen? Wie auf Kommando gab sein vernachlässigter Magen ein eindeutiges
Geräusch von sich. Jap, er war gerade dabei, sich selbst zu verknoten, um an
Nahrung zu kommen. Also gut, Essen konnte er, aber dann nur wieder schlafen! Als
Charlie ihn aufrichtete, ließ er es sich gefallen, kuschelte sich aber weiter
schön an sein persönliches Heizkissen.
„Ich
werte das mal al ein Ja,“ grinste Charlie nur und half Harry in einen der
selbstgestrickten Weasleypullover und ein Paar flauschiger Hausschuhe. Erst dann
stand er selbst auf, um sich selbst
anzuziehen. Er sah, wie der verschlafene Jüngere sich unzufrieden wieder etwas
tiefer in die Decken verkroch, lächelte etwas und zog sich in Rekordzeit an,
eine Jeans, ebenfalls einen von seiner Mutter gestrickten Weasleypullover,
Socken und Hausschuhe, dann hob er Harry samt einer der beiden Decken einfach
hoch und trat vor die Tür, wo bereits eine Hauselfe von einem Fuß auf den
Anderen trat und ihm dann freudestrahlend den Weg zu einem Zimmer zeigte, dass
ihm, beim zweiten Blick mehr als bekannt vorkam. Das, in dem sie gestern
angekommen waren.
„Ah,
da seid ihr ja! Ich dachte schon, ich müsste euch beide noch wecken kommen!“,
rief Molly, als ihr Sohn endlich mal auftauchte.
„Harry! Harry, wie geht es dir? Was ist passiert? Wie bitte bist du bei den
Malfoys gelandet? Und was faselt Draco da von irgendeinem Drachen? Komm schon!
Die Geschichte muss einfach gut sein!“
Harry
starrte seinen besten Freund kurz an, kuschelte sich dann aber wieder an
Charlie. „Mag Drco nicht!“, verkündete er, immer noch weit davon entfernt, so
was ähnliches wie wach zu sein. „Is’emein!“
Was
alle Anwesenden, bis auf besagten Draco, zum Lachen brachte.
„Ma,
ich glaub, du hast was zu Essen erwähnt,“ lächelte Charlie. „Ich bezweifle, dass
Harry lang wach bleiben wird.“
„Wach
nennst du das?“, fragte Severus trocken. „Ich nenne das auf einem Minimum
laufen.“
„’emein!“, kam es erneut von Charlies Arm, während der sich auf den Boden
setzte, wo Sekunden später tatsächlich ein Tablett auftauchte, mit Crossaint,
heißer Schokolade, Kaffee, Brot, Brötchen, verschiedenen Marmeladen, Nutella und
– sehr nahrhaft, vor Allem am frühen Morgen – Weihnachtskeksen.
„Ihr
könnt hier essen, aber da wir Alle schon gefrühstückt haben, wohl allein,“
grinste Bill, während er seine eigene Frau in die Arme zog. Er beobachtete, wie
der Grünäugige sich mit halb geschlossenen Augen unter seiner Decke etwas regte
und dann blitzschnell zugriff. Seine Beute, ein Crossaint, hatte er in
Windeseile verdrückt.
Charlie lachte nur leise, als er das sah, musterte Harry, wie der sich immer
noch im Halbschlaf eine Hand voll Gebäck einverleibte und sich bei seinem Kaba
helfen ließ, bevor er sich wieder in sich zusammen rollte. Er strich dem
Jüngeren wieder durch die Haare, versuchte gar nicht, ihn am Einschlafen zu
hindern, dazu war er sichtlich noch immer viel zu erschöpft und Schlaf war ja
nun oft die beste Medizin. Also ließ er Harry gewähren, legte die Decke
ordentlich um ihn herum. „Ich glaube, mit ihm können wir nicht mal beim
Geschenke auspacken rechnen,“ stellte er anschließend laut fest.
„Nein, damit haben wir auch nicht gerechnet, Bruder,“ gab Percy grinsend zurück.
„Aber essen musste der Hämpfling wohl was und dir würde es auch gut tun.“
Charlie hob eine Augenbraue, wurde auf ein Mal ernst: „Woher wusstest du es?“,
verlangte er zu wissen. „Das mit den Briefen! Und was ist euch eingefallen, mich
aufzuhalten?!“
Alle,
inklusive der Malfoys, verdrehten die Augen.
„Ich
habe meine Quellen,“ erwiderte Percy nur ruhig. „Und warum Niemand, inklusive
Harry, nichts gesagt hat sollte selbst in deinen Sturschädel rein gegangen sein!
Was hättest du denn getan? Du wärest losgestürmt und hättest dich umbringen
lassen! Was Harry sicher ganz toll verkraftet hätte! Er hat es dir nicht gesagt,
weil er Angst hatte, dass er dich im Endeffekt verlieren würde, weil du dich
umbringen lässt! Du magst ja stark sein, Charlie, aber wenn es dahin kommt, den
Jungen zu verteidigen, gehst du zu schnell vor und denkst nicht genug nach. Was
hättest du denn getan, wenn wir dich nicht gefesselt hätten? Du wärest in ein
Todesserquartier gestürmt und so stark du auch bist, du bist kein Supermann, sie
hätten dich umgebracht!“
Charlie blickte in seinen Schoß, auf den schmalen Jungen, der sich gerade etwas
zurecht ruckelte. Ihm war nur zu klar, dass die Anderen Recht hatten. Er war
schon immer gern losgestürmt und hatte dann gefragt, was eigentlich los war. Tut
das nie wieder!“, verlangte er ungehalten.
Seine
gesamte Familie sah ihn wieder nur an, mit einem Blick, der das genaue Gegenteil
versprach.
„Severus?“, fragte Molly auf ein Mal. „Wird er noch lang so müde sein?“
„Nein,“ gab der Tränkemeister grummelig zurück. „Vielleicht ein, zwei Tage,
danach wird er sein übliches, nerviges Selbst sein, das hier ist das Ergebnis
von Überanstrengung und Unterkühlung.“
„Ich
habe raus gefunden, wo Harry gelandet ist,“ meldete sich Bill wieder zu Wort,
„Also, wo er sich von Voldemort losgerissen hat.“
„Ja?“, fragte Charlie nur.
„Ich
habe Spuren einer unterbrochenen Portschlüsselreise dreißig Kilometer von hier
gefunden, ich denke, das war seine Spur, ich habe gestern Nacht noch etwas
gesucht.“
Automatisch hielt Charlie den Jüngeren noch fester umklammert. Eine
unterbrochene Portschlüsselreise konnte einen umbringen! Vor Allem, wenn man
nicht selbst im Besitz des Schlüssels war, um weich landen zu können! Und dann
dreißig Kilometer bei dem Wetter, durch Schnee und Wind als ein so kleiner
Drache, wie Harry es nun mal war, ohne die Möglichkeit, Feuer zu spucken, es
musste die Hölle gewesen sein!
„Es
sieht aus, las habe der Junge mal wieder sein unglaubliches Glück ausgespielt,“
stellte Lucius nur fest, als er das hörte. „Nur er überlebt so was und.. wird zu
einem Drachenanimagus! Ich wusste nicht mal, dass es so was gibt! Und Draco, hör
auf, zu schmollen, das ist lächerlich.“
„Er
hat gesagt, ich bin gemein! Ich hab ihm doch gar nichts getan!“
„Er
ist auf dich zu gelaufen, gestern Abend, ich denke, er hat gehofft, dass du ihn
hilfst, statt hysterisch zu schreien,“ bot seine Mutter mit einem Grinsen an.
„Woher sollte ich wissen, dass das er ist? Ich wusste nicht mal, dass er ein
Animagus ist! Da war nur ein wild gewordener Drache, der auf mich zu gestürmt
ist!“
„Draco..:! hihihihihihihihihi... hysterisch geschrieen...!“
„Als
wärest du besser gewesen!“
„Apropos Drache. Wo sind meine Vier?“, fragte Charlie ruhig, lachte aber dann,
als auf ein Mal eine Tür krachte und Runya stolz wie Oscar ihren Hals reckte,
zusammen mit Galen, der wie sie, große Holzstücke im Maul hatte. Dicht gefolgt
von den anderen Beiden schossen sie auf Charlie und Harry zu.
„Sie
haben die Frage gerade selbst beantwortet,“ knurrte Lucius, der ohnehin nicht
begeistert gewesen war, auch noch Drachen bei sich zu beherbergen, die ihm
gerade eine hundert Jahre alte Tür auseinander genommen hatten.
Charlie lachte nur, begrüßte die Vier und ließ sie an dem Bündel in seinen Armen
schnuppern, dann legten sich alle Vier zufrieden um ihn herum, wie um Harry zu
schützen. „Es hätte schlimmer sein können – Runya hätte sich den Weg frei
brennen oder Kheleka ihn frieren können! Sie waren doch noch richtig
manierlich!“
„Manierlich! Von Wegen! Die hätten fast mich gefressen, nur weil sie mich für
ihr Futter gehalten haben!“
„Sie
wollten nur spielen,“ grinste Fred.
„...und du sahst eben wie ein Kauknochen aus,“ steuerte George bei.
„ha, ha, ha!“
“He,
ihr Drei! Es ist genug! Es ist Weihnachten und wenn ihr nicht Alle eine
handfeste Tracht Prügel kassieren wollt, benehmt ihr euch!“, knurrte Molly
ungehalten. „Und damit meine ich auch euch, ihr vier Kindsköpfe! Ich schrecke
nicht davor zurück, mich mit Drachen anzulegen!“
Alle
Sieben sahen auf, die Drachen machten irgendwie entsetzte Gesichter, legten sich
aber dann ganz brav wieder hin und taten so als könnten sie kein Wässerchen
trüben, wogegen allerdings immer noch die aufgebrochene Tür sprach. Draco
flüchtete sich hinter seine Eltern, die, statt ihn zu verteidigen, damit
beschäftigt waren, hysterisch zu lachen und Fred und George schmollten.
„Was
machen wir mit den Geschenken“, fragte auf ein Mal Fleurs Mutter. „Wollen wir
sie verteilen, oder bis morgen warten? ’ier ist kein so kleines Kind mehr und
dann kann ’arry auch mitmachen.“
„Ich
bin für morgen,“ stimmte Ron ein. „Mit Harry macht es mehr Spaß und es wär
unfair, ohne ihn anzufangen, nur weil er mal wieder Alles verpennt. Er kann ja
nix dafür.“ Er sah kurz zu Draco, ihm war sehr wohl klar, wer Harrys Geheimnis
verraten haben musste und er war sauer deswegen. Draco hatte einen Freund
verraten. Er hatte es den Blonden auch schon deutlich spüren lassen. Der hatte
zu Snape gehen müssen um die rotkarierten Haare wieder zurück zu verwandeln.
„Morgen,“ stimmte Bill zu, Fleur nickte und auch die Zwillinge hatten nichts
dagegen, zu warten. Die Geschenke lagen gut hier unter dem Baum.
„Dann
machen wir es morgen,“ nickte Arthur zufrieden, sah zu seiner Familie und
lächelte. Er hatte gute Kinder. Ja, es tat weh, dass Ginny noch immer nicht
aufzuwachen bereit war, aber zumindest waren alle Anderen vernünftig und
einsichtig. Und in seinen Augen gehörte auch Harry schon seit Langem fest zur
Familie, der einzige Unterschied war, dass die Hochzeit es offiziell gemacht
hatte. Der Junge zeigte sich als mehr als vernünftig und ruhig, solang er eben
nur konnte und das er immer in diese Lagen geriet, war nicht wirklich seine
Schuld.
„Ich
fasse es nicht!“, knurrte Tom ungehalten, während er zuließ, dass sein Heiler,
Gregory Zaibini, seine Wunden säuberte, die seit zwei Tagen einfach nicht heilen
wollten. Harry war ihm einfach aus dem Arm gerutscht! Dabei hatte er den Jungen
doch so fest gehalten! Und dann war er weg gewesen! Nun, er würde ihn schon
bestrafen, wenn er ihn wieder in die Finger bekam und ihm dann klar machen, wo
sein Platz war, dann würde sich das Alles schon wieder geben, beschloss er, sah
dann wütend auf die schwarzrote Kruste, die sich über einer der Wunden gebildet
hatte. Sie sah nicht unbedingt gesund aus. „Mach endlich!“, knurrte er den Mann
an.
Harry
musste wahrlich lernen, wo sein Platz war, aber ihm das beizubringen würde
sicher lustig sein. Natürlich war da immer noch das Thema Weasley, aber auch das
würde sich schnell lösen lassen, wo Harry schon Dumbledore aus dem Weg geräumt
hatte, der in Azkaban saß und auf seine Verurteilung wartete, dumm nur, dass
immer neue Dinge ans Licht kamen, die die Verurteilung heraus zögerten. Er hätte
den Alten lieber gestern als heute brennen sehen, doch er konnte auch durchaus
warten.
Was
ihn wirklich nervte war die Übelkeit, die ihn seit diesem Morgen quälte. Zwei
Mal hatte er sich zusammen reißen müssen, um sich nicht zu übergeben und es
kotzte ihn gelinde gesagt an, dass er krank war, denn so hatte er sich nicht
mehr gefühlt, seit er das erste Mal nach Hogwarts gekommen war und Tränke
gelernt hatte! Sicher hatte er sich in der Eiseskälte auch noch erkältet. Er
würde nachher etwas zusammen brauen.
In
Situationen wie dieser war es wirklich ärgerlich, seinen Tränkemeister als Spion
enttarnt zu haben. Ja, Snape musste auch noch büßen – bitterlich! Wie konnte man
es wagen, ihn, gerade ihn, zu verraten? Ihn, den mächtigsten Zauberer der Welt?
Ihn so zu verärgern! Das musste Folgen haben! Schwere und er selbst würde dafür
sorgen! Aber wie! Dieser hässliche Idiot, diese Fledermaus, würde das noch
bitter bereuen, zusammen mit Malfoy.
Sogar
der hatte es gewagt, ihm zu widersprechen! Er hatte Draco auszeichnen und ihn in
die Ränge aufnehmen wollen und Lucius hatte es gewagt, zu widersprechen! Ihm
diesen Wunsch abzuschlagen, diesem Befehl zuwider zu handeln! Nun, er würde sie
Alle bekommen und sie bestrafen! Grausam! Vielleicht Narcissa etwas
vergewaltigen lassen, vor den Augen von Lucius und seinem missgeratenen,
undankbaren Sohn, der ohnehin nur eine Memme war, die sich außer Stande sah zu
töten! Und anschließend konnte er selbigen Sohn als sein persönliches Spielzeug
sehen.
Natürlich würde er nur Harry an seiner Seite dulden und ihn in Luxus halten, das
hieß aber nicht, dass er sich nicht auch anderweitig vergnügen würde und auch,
wenn Draco eine Memme war, so war er zumindest eine gut aussehende Memme. Und er
würde in Blut gebadet sicher unterhaltsam sein. Er würde Draco behalten, bis er
dessen müde war, vielleicht dessen Vater auch, für eine Weile. Er liebte Sex, er
konnte nicht genug Spielzeuge haben. Und nur, weil er eine Person an erster
Stelle sah, hieß das nicht, dass er keine Anderen haben würde, aber damit musste
Harry dann zu leben lernen.
Tom
grinste eisig und durchaus etwas unheimlich, zog dem Heiler ungeduldig die
frisch verbundene Hand weg. „Nun?“,
fragte er unwillig.
„Die... Wunde sieht besser aus,“ gab der Heiler zurück, obwohl er wusste, dass
das eine glatte Lüge war. Es war nicht besser geworden, es war nicht mal gleich
geblieben, es war um Einiges schlimmer, als zuvor. Als würde sich in den
schnitten eine Entzündung ausbreiten und zwar eine, die versprach, noch richtig
hässlich zu werden. Aber es war besser, zu schweigen und sei zu behandeln, als
gefoltert zu werden. Schon lange überlegte er sich, ob Lucius und Severus nicht
den einzig richtigen Weg gegangen waren, denn der Mann hier war schon lange
nicht mehr der, der für Ideale kämpfte, es schien, als wäre bei der
Wiederauferstehung des dunklen Lords dessen Verstand schlicht flöten gegangen.
Auf ein Mal zählte nicht mehr das Modernisieren der magischen Gesellschaft, da
war nur noch das persönliche Bedürfnis des Mannes. Das Entführen eines halben
Kindes für sein Bett, dass nebenbei bereits verheiratet war, um nur einen Punkt
zu nennen. Oder der Sieg über einen alten, nicht minder verrückten Mann.
Schon
lange ging es hier nicht mehr um Ideale. Nein, das war nicht, wofür seine Eltern
einst gekämpft hatten. Das hier war ein Streit um Macht und um Dummheiten, was
seinem Sohn irgendwann wirklich hinderlich werden könnte. Nein, das war es nicht
wert. Blaise würde so nie eine Zukunft haben. Er würde sich mit Lucius treffen,
beschloss er. Heimlich und leise. Einen Deal für sich und seine Familie
aushandeln. Hilfe anbieten. Und er würde die Entzündung schlimmer werden lassen,
er hatte keinen Zweifel, dass sie es werden würde, denn etwas musste in die
Wunde gekommen sein, sonst hätte sie sich schon lange geschlossen.
Er
hoffte, auch wenn es eigentlich ethisch in seinem Beruf nicht richtig war, nur,
dass diese Entzündung eklig und langwierig werden würde. Dazu noch in der
Stabhand. Ein kleiner, vielleicht entscheidender Vorteil in einem Kampf. Das
würde abzuwarten bleiben. Es wäre wünschenswert, denn leider war der Alte
verdammt stark.
„Na,
dieses Mal etwas wacher?“, fragte Charlie sanft, als Harry diesen Morgen zu
blinzeln begann. Von sich aus, sollte man dazu sagen. Er wirkte auch um Einiges
ansprechbarer und hatte sich in dieser Nacht sogar von der zusätzlichen Decke
frei gestrampelt. Was wohl zeigte, dass ihm endlich wieder richtig warm war.
Harry
blinzelte, lächelte faul und küsste den Älteren. „Wach,“ bestätigte er,
kuschelte sich aber weiter gegen Charlie. Vom letzten Tag hatte er nicht
wirklich etwas mitbekommen. Er hatte morgens, mittags und abends irgendwas
gegessen, was, hätte er nicht sagen können, wenn es um sein Leben gegangen wäre,
den Rest der Zeit musste er geschlafen haben. Nun, zumindest hatte er gestern
nichts von dem Muskelkater mitbekommen, den er nun langsam aber sicher bemerkte.
Sein gesamter Rücken fühlte sich grausig an. Und auch seine Arme und Beine
schienen nicht sonderlich gewillt, sich seinen Wünschen zu beugen.
„Ist
was?“, fragte Charlie, als er beobachtete, wie das Gesicht des Anderen sich kurz
verzog. „Hast du Schmerzen?“
„Muskelkater,“ knöterte Harry, lächelte aber dann und richtete sich in den Armen
des Anderen so auf, dass er zumindest saß. „Nichts Schlimmes.“
„Kein
Wunder, du musst eine Strecke von etwa dreißig Kilometern geflogen sein,“
lächelte der Ältere und begann, Harrys Schultern etwas zu massieren, was von
einem zufriedenen Stöhnen quittiert wurde. Er lächelte, küsste den Jüngeren.
„Ich wette, Snape hat auch ein Mittelchen dagegen.“
„Und
es wird scheußlich schmecken!“
„Nun,
aber dann verschwindet der Muskelkater und ich wette, dann lässt es sich
bequemer laufen.“
Laufen. Sofort fiel Harrys Gesicht. Laufen. Daran hatte er gar nicht gedacht!
Mit großen Augen sah er den Rotschopf an. „Trägst du mich?“, bettelte er, sah
den Älteren hoffnungsvoll an.
„Darüber lässt sich verhandeln,“ grinste Charlie, froh darüber, dass Harry sich
an diesem Tag, was das Aufstehen anging, so kooperativ zeigte. „Erst duschen,
dann anziehen, dann Geschenke verteilen, vorher Drachen füttern,“ ordnete er an.
„Sonst stehen gleich Draco und Ron im Zimmer und zerren uns mit Gewalt raus.“
„Drachen! Ist mit ihnen Alles..?!“
„Sie
sind in Ordnung,“ lächelte Charlie beruhigend. „Sie haben sich am Bettende breit
gemacht.“
„Dann
ist gut,“ lächelte Harry und ließ sich hochheben und ins Bad bringen.
Anschließend half der Ältere ihm beim Anziehen, da er dank des Muskelkaters
wirklich in seiner Bewegung eingeschränkt war. Doch, Harry genoss es, so
verwöhnt und herumgetragen zu werden. Nun ging die Reise, gefolgt von einem
Rudel Drachen, weiter, einige unbekannte Gänge entlang und hinein in einen Saal,
an dem ein großer, runder aufgestellt war, der sich unter der Last des Essens
bog. Es roch so gut, dass sein Mund wässerig wurde.
„Sie
sind ja doch noch mal aus de Bett gefallen!“, grinste George, als er die
Neuankömmlinge bemerkte.
„Und
wir dachten schon, wir müssten Ma schicken!“, steuerte der Zwilling bei, bevor
der Erste wieder fragte: „und warum lässt du dich schleppen?“
„Muskelkater,“ erklärte Harry mit leidender Mine. „Schrecklicher Muskelkater.“
Charlie lachte nur und setzte sich mit Harry auf einen der Stühle, er wollte den
Jüngeren nicht hergeben, der saß gut da, wo er sich gerade aufhielt. Also füllte
er den Teller für sie Beide, heute mit Pancakes, frischen Früchten und
verschiedenen Sorten Sirup, was sichtlichen Anklang fand, bedachte man, dass
eine Gabel Millimeter vor seiner Hand einschlug.
„Dann
gibt es endlich Geschenke?“, fragte Draco grinsend. „Jetzt ist er ja wieder
aufnahmefähig!“
„Gibt
es nicht für Leute, die mich einsperren!“
„He,
das war mein Vater, nicht ich!“
„Wälz
es nur wieder auf mich ab, Sohn!“
„Und?
Du wolltest, dass Onkel Sev ihn aufschneidet und in seinen Tränken verbrät!“
„Und
du wolltest ihn mit einem Buch zu Matsch schlagen!“
„Du
warst schlimmer!“
„Du
hast gekreischt, wie Pansy, wenn sie eine Maus sieht!“
„Du
bist der Erwachsene, du solltest vernünftig sein!“
„Du
solltest deinen Freund erkennen,
wenn er dich nur um Hilfe bitten will!“
„Pah!
Du bist der Ältere!“
„Du
kennst ihn!“
„Du
trainierst ihn!“
„Du...!“
„Man,
und ich dachte Ron wäre schlimm,“ lachte Percy und wischte sich die Tränen aus
den Augen, er war sich ziemlich sicher, dass nicht mehr viel fehlte, bevor die
beiden Blonden sich gegenseitig an die Gurgel gehen würden.
„Nein, diese beiden eitlen Gockel sind schrecklich! Jedes Jahr wetteifern sie
darum, wer die meisten Geschenke bekommt! Es ist eine Zumutung,“ erklärte
Narcissa, während sie ihrem Mann und ihrem Sohn zusah.
Ron
grinste einfach nur und tauschte amüsierte Blicke mit Harry, der Tränkemeister
beschränkte sich darauf, sein Gesicht hinter seinen Händen zu verbergen und
weise sein greises Haupt zu schütteln, als könne er nicht glauben, wie sehr die
beiden in der Öffentlichkeit auf ihren Ruf bedachten Idioten sich hier gerade
zum Affen machten.
„Du – hu?
Se – hev?“, fragte Harry, ohne auf die Streitenden auch nur
zu achten und zupfte seinem Sitznachbarn an der – natürlich – nachtschwarzen
Robe. Ekelgebräue hin oder her, er brauchte was, um wieder selbst laufen zu
können.
Angesprochener hob seine Hand vom Gesicht, starrte auf den Jungen. „Wer hat dir
denn erlaubt, mich so zu nennen?!“
„Draco,“ kam es prompt. Der Blonde hatte ihm Probleme gemacht, jetzt war er an
der Reihe!
„Ich
werde ihm das Fell über die Ohren ziehen,“ knirschte der Tränkemeister.
„Mehrfach!“
„Aber
erst, nachdem ich einen Trank gegen Muskelkater bekommen hab, damit ich
mitlachen kann!“, beharrte der Grünäugige, legte seinen Kopf schief und lächelte
den grummeligen Mann an, während Charlie unter ihm alle Mühe hatte, das laute
Gröhlen zu unterdrücken.
Severus musterte den Jungen, der ihn wie ein Abbild der personifizierten
Unschuld anblickte. Er knurrte, aber er wusste, dass der Andere wahrscheinlich
wirklich Schmerzen haben dürfte, wenn das mit den dreißig Kilometern annähernd
der Wahrheit entsprach und nach der unendlich grazilen Bruchlandung, die der
Bengel durch das Fenster hingelegt haben musste, dem Chaos von vorgestern nach
zu urteilen, war es sein erster Flug gewesen, der so etwas wie eine Landung
beinhaltet hatte. Also durchsuchte er seine Taschen, holte ein geschrumpftes
Notfallkit heraus, vergrößerte es und nickte, als er fand, was er suchte, gab
dem Jungen eine der Phiolen.
Erleichtert schluckte Harry das Zeug, dass mal wieder schmeckte, wie ranzige
Füße und lehnte sich zurück, als die erhoffte Wirkung einsetzte und die Muskeln
nacheinander aufgaben. Oh, war das gut! Ja, das war schon besser. Viel besser.
Er grinste Charlie an, sah dann zu den Malfoys, die aufgehört hatten, sich zu
streiten und die nun versuchten, sich gegenseitig mit Blicken zu töten, was
natürlich sehr effektiv war und immer wieder neue Lacher bei den Zwillingen
auslöste.
Erst,
als die Schmerzen langsam nachließen, sah Harry nach Unten, da ihm jetzt erst
wieder die Drachen einfielen, aber die saßen zufrieden vor zwei großen Näpfen,
die bis zum Rand mit rohen Fleischstücken gefüllt waren. Also waren Alle
versorgt. „Geschenke?“, fragte er anschließend, als er satt war.
„Ah,
jetzt ist er wirklich wieder zurechnungsfähig!“, lachte Bill. „Ja, jetzt können
wir Geschenke verteilen – im Zimmer nebenan, wo sie alle liegen.“
„Charlie, hast du meine...?!“
„Ja,
sie liegen schon da,“ erklärte der Rotschopf belustigt, er wartete, bis Harry
von seinem Schoß gerutscht war und folgte dem Jüngeren, der wie ein geölter
Blitz an ihm vorbei schoss, gefolgt von vier Drachen, die sich wohl zu seiner
persönlichen Leibgarde ernannt hatten.
Er sah, wie der Jüngere sich neben dem Weihnachtsbaum auf den Boden warf.
„Los!“, kam es im Befehlston von dem Grünäugigen, der da mit strahlenden Augen
saß. Er setzte sich zu Diesem, zog ihn wieder an sich.
Und
dann begann es endlich, die Geschenke wurden verteilt, es wurde gelacht und
gescherzt. Na und die ein oder andere Anspielung verbarg sich auch in den
Geschenken.
Harry
fand eines der Dinge, die in ihrer gemeinsamen Tasche gewesen waren. Ein kleines
´, quadratisches Päckchen, dass er schließlich nach oben zu Charlie reichte und
ihn abwartend ansah. Die Zwillinge hatten ihm geholfen, es zu bekommen, da er ja
allein nirgends hatte hingehen können – oder wollen. Nicht in Hogsmaede, wo
seine Einkäufe am nächsten Tag in der Zeitung auftauchen würden. Er hatte lang
überlegt und gesucht, um ein passendes Geschenk für seinen Mann zu finden und er
hoffte, dass es Diesem gefallen würde. Es war eigentlich ein
Muggelkettenanhänger, aber er hatte etwas an ihm herum gespielt...
Charlie lächelte, als er das Geschenk bekam, löste die Schleife und riss das
Papier herunter, klappte die kleine Schachtel auf und musste grinsen. Es war ein
Anhänger mit einem Drachen darauf, aber Keiner, wie er ihn bisher in den
Geschäften gesehen hatte. Es war ein wirklich hübsches Tier, fein ausgearbeitet
und in den Krallen hielt es einen Stein in Harrys Augenfarbe, der schimmerte.
Bei genauem Hinsehen erkannte er etwas ganz Anderes darin – und wurde puterrot.
„Harry?!“, stotterte er.
Der
Jüngere grinste. „Ich weiß ja nicht, an was du gerade denkst, aber ich habe den
Kristall so besprochen, dass er dir das zeigt, an was du gerade denkst,“
erklärte er und auch der Drache am Anhänger schien zu kichern, bevor er sich
etwas streckte. Den Anhänger zum Leben zu erwecken war gar nicht so einfach
gewesen, aber die Zwillinge hatten einen Zauber gefunden, der es möglich gemacht
hatte.
Überrascht blickte Charlie wieder auf den Kristall, dachte an etwas Anderes und
sah es, Harry auf seinem Besen, wie er durch die Luft schoss, beweglich, flink,
besser, als die Meisten. Danach verschwamm auch dieses Bild und er sah den
Jüngeren – nackt, unter der Dusche, voller Wasserperlen. „Danke,“ strahlte er,
band sich den Anhänger mit dem Lederband um den Hals. „Das ist ein tolles
Geschenk.“ Er suchte etwas unter den Paketen und suchte sich sein Geschenk an
seinen Mann heraus. „Und das ist für dich...“
Aufgeregt riss Harry das Papier von der Packung und strahlte über das gesamte
Gesicht, als er den Inhalt sah: Eine Jacke aus Tarantulaseide, die so gesponnen
war, dass sie aussah, wie Leder, eine Jacke, wie Charlie sie auch hatte. Die,
die so genial an dem Älteren aussah. Und auf der rechten Seite der Brust prangte
das Abzeichen der Drachenzähmer von Rumänien. „Wow!“
Charlie lächelte nur, küsste den Jüngeren: „Nun, du gehörst ja jetzt auch zu
uns,“ erklärte er, strich leicht über die schlanken Arme. „Und diese Jacken sind
das Sicherste überhaupt, feuerfest, wasserabweisend, gefriergeschützt und mit
vielen Taschen.“ Er nippte etwas an Harrys Hals. „Und da meine dir nun mal
leider zu groß ist und du sie doch immer so gern heimlich trägst, dachte ich,
ich kaufe dir einfach eine, die tatsächlich passt.“
Harry
kicherte leise. „Sie riecht aber nach dir,“ verteidigte er sich, überrascht,
dass Charlie das mitbekommen hatte, obwohl er doch immer so vorsichtig gewesen
war, wenn er sie sich geliehen hatte.
„So,
wie die Hemden, die immer verschwinden?“, hauchte Charlie dem Jüngeren ins Ohr,
strich leicht über dessen Oberschenkel, froh zu sehen, dass der sein
unfreiwilliges Abenteuer so gut überstanden hatte.
Harry
antwortete gar nicht, er beschränkte sich einfach darauf, puterrot zu werden.
Was natürlich auch nicht unbemerkt blieb und vor Allem Draco zum lachen brachte,
während Ron nur mit den Augen rollte. Doch der Blonde bekam seine Quittung – in
Form von pinker Behaarung – an seinem gesamten Körper und seine Eltern hätten
ihm nicht helfen können, wenn sei gewollt hätten, so hysterisch lachten sie über
das Missgeschick ihres Sohnes.
„Harry, das war nicht sehr nett,“ scholt Molly, nachdem sie ihre Lachtränen
wieder im Griff hatte und ihr in ihren Augen achtes Kind sanft musterte, dass
sich an ihren Zweitältesten kuschelte und sich stur abwandte.
„Selbst schuld!“, verteidigte Harry sich nur und zog den Älteren für einen
weiteren Kuss zu sich herab.
Charlie lachte nur leise. „Nun, du wolltest ihn mit einem Buch erschlagen,“
erinnerte er den Blonden, strich leicht über Harrys Arme, ließ dann eine Hand
unter dessen Pullover gleiten.
„Hrmpf!“
Leider ging Weihnachten viel zu schnell vorbei. Die lustige Zeit mit den
Decantours, den Malfoys und den Anderen. Heute würden sie schon wieder abreisen,
zurück nach Hogwarts. Harry hatte sich sogar breit schlagen lassen, wieder in
den Unterricht zu gehen, vor Allem auch, da Charlie gemeint hatte, dass er sich
von Anderen nicht fertig machen lassen sollte. Und dass die Schlimmsten ja nun
Allesamt weg wären. Also hatte er nachgegeben. Es war ja nur noch für dieses
Schuljahr hoffte der Grünäugige, er wusste, der eklige Idiot würde noch mal
versuchen, ihn zu überfallen.
Und
trotzdem wollte er nicht weg, nicht zurück in ein Land, wo die Menschen
erwarteten, dass er, der er noch nicht mal volljährig war, einen Krieg gewann,
den sie schon seit gut hundert Jahren erfolglos fochten, ohne entsprechend
trainiert zu werden, ohne Hilfe und ohne, dass Andere dabei auch nur verletzt
werden sollten. Nicht zu vergessen, dass Alle ihn beobachteten und jeden seiner
Schritte dokumentierten.
Er
hasste all diese Blicke, es war ihm, als würden seine Klamotten verschwinden und
Alles um ihn herum in die Brüche gehen. Nein, er wollte nicht zurück und der
einzige Grund, warum er es doch tat, war, dass er für die kämpfen wollte, die er
liebte. Für die Weasleys, die immer für ihn da gewesen waren, für die Kinder,
die Angst um ihr Leben haben mussten, für seinen Patenonkel, der schon ein Opfer
dieses Krieges geworden war und für Remus, der auch immer versucht hatte, für
ihn da zu sein, trotz all seiner eigenen Probleme.
Er
starrte auf den immer noch vor sich hinrieselnden Schnee, der Alles bedeckte.
Hier, wo er nur einer unter Vielen war. Geistesabwesend strich er Kheleka und
Thalia, die ihn begleitete hatten, über die Köpfe.
„Du
denkst viel zu viel nach,“ stellte Charlie nur fest, als er seinen Mann nach
einigem Suchen fand. Harry stand im Schnee, wie eine Statue, mit einem nicht
wirklich glücklichen Gesicht. Sanft zog er den Jüngeren in seine Arme, küsste
ihn. „Nicht mehr lang,“ versprach er. „Voldemort wird bald einen neuen Schritt
machen und dieses Mal sind wir vorbereitet – dann wird es nicht mehr lang sein.
Wir werden bald hier weg sein. Weg von England.“
„Woher...?“
Der
Rotschopf lachte leise. „Ich kenne dich,“ gab er zurück. „Ich glaube, es ist wie
bei den Zwillingen,“ fügte er an. „Ich ahne manchmal, was du denkst...“ Er
küsste den Jüngeren. Am liebsten würde er ihn einfach jetzt schon nach Rumänien
bringen, doch noch ging es nicht. Dafür würde er sich später endlich vollkommen
um Harry kümmern, ihn umsorgen. Denn er hatte nicht vor, den Grünäugigen an den
Krieg zu verlieren, koste es, was es wolle.
Harry
lächelte etwas, kuschelte sich in die warme Umarmung. „Solang du nur da bist,“
murmelte er.
„Ich
werde dich immer verfolgen, wie ein missgünstiger Poltergeist,“ versprach
Charlie amüsiert. „Und ich überlasse dich sicher nicht den Hyänen. Was meinst
du? Wollen wir den Drachen nicht einige der Reporter überlassen? Sie können
sicher bald das Jagen lernen.“
Das
erzielte die erwünschte Wirkung und Harry begann, zu kichern. „Das ist.. lustig,
aber ich will nicht, dass sie eine Magenverstimmung bekommen, nur, weil sie sich
an Verdorbenem Versuchen.“
„Das
ist natürlich auch wahr,“ stimmte Charlie zu, hielt dann den Portschlüssel vor
seinen Mann. „Also los, bringen wir es hinter uns.“
Nur
ungern streckte Harry den Finger nach der Flasche aus, berührte sie
zeitgleich mit dem Anderen und fühlte das übelkeitserregende Ziehen in
seiner Magengrube. Nur zu frisch waren die Erinnerungen an seine letzte
derartige Reise. Doch dieses Mal war es die richtige Hand, die seine Taille
umschlungen hielt und die kleinen Drachen waren auch dabei. Zum Glück dauerte
diese Reise nicht lang und Charlie schien ihn extra fest zu halten, bis sie
landeten, direkt vor ihrer Hütte.
„Wann
kommen die Anderen?“, fragte Harry, er sah, dass Ron neben ihnen auftauchte, mit
seinem eigenen Portschlüssel ausgestattet.
„Ma
und Dad kommen nächste Woche zurück, Bill und Fleur in zwei Tagen, die Zwillinge
sind gerade aufgebrochen,“ erklärte Ron. „Wann Percy wieder auftaucht, weiß ich
nicht...“
Charlie lachte leise. „Gut,“ nickte er. „Na los, Ron, verschwinde, du brennst
doch darauf, deiner Flamme eine Kuss zu geben! Ich erwarte dich aber spätestens
morgen Abend wieder da.“
Ron
grinste nur, winkte den Beiden und war schon verschwunden.
Harry
dagegen grinste breit: „Und jetzt haben wir das Haus ganz für uns allein?“,
fragte er mit leuchtenden Augen.
„So
sieht es aus,“ nickte Charlie. „Warum? Hast du etwas Bestimmtes vor?“, fragte er
mit einem fast wölfischen Grinsen. Wer wäre er auch, so ein Angebot
auszuschlagen, denn ganz ehrlich, er war süchtig nach dem Jüngeren.
„Ich....? Niemals...!“
Der
erste Tag wieder im Unterricht war für Harry eine kleine Hölle für sich, aber
die Anderen hatten ihm gesagt, dass das Verstecken es auch nicht viel besser
machen würde. Dass es die Neugier der Anderen steigern und sei anstiften würde.
Und sie hatten ja Recht. Das hatten Snape und Malfoy dummerweise meistens. Also
hatte er sich breit klopfen lassen, obwohl er nicht wollte. Nun saß er hier, zum
Frühstück in die große Halle. Am Slytherintisch zwischen Draco und Ron. Essen
konnte er nichts.
Als
er die Halle betreten hatte, war es schlagartig still geworden und nur langsam
begannen die Gespräche um ihn herum wieder in Gang zu kommen, während er sein
Hörnchen aufs Übelste malträtierte und auseinander pflückte.
„Es
ist tot,“ diagnostizierte Draco trocken. „Du kannst es jetzt essen.“
„Ich
könnte, aber ich mag nicht,“ gab Harry lustlos zurück und fuhr fort, die Stücke
herum zu schieben, ohne seinen Blick auch nur ein Mal zu heben.
„Warum hast du’s dann so zugerichtet?!“
„Weil
ich was zu Tun haben wollte,“ grummelte Harry. „Und wenn die nicht gleich
aufhören, mir Löcher in den Rücken zu starren, dürfen die sich Alle mit neuen
Haarfarben anfreunden!“
Ron
grinste seinen Kumpel nur an. „Cool! Das wär mal was! Was meinst du, Milli?!“
„Solang ich keine schweinchenrosa Haare bekomme, gut,“ meinte die nur und nippte
an ihrem Kaffee. Harry packte nur seine Schultasche. „Ich geh schon mal,“
erklärte er. „Sonst mach ich wirklich noch was Dummes.“ Er stand auf, lief nach
Draußen und verschwand erst mal in einer Ecke, wo er tief durchatmete. Merlin,
er hasste es, so auf der Präsentiertafel zu sitzen und angestarrt zu werden, wie
ein seltenes Tier im Zoo. Das hier war der reinste Alptraum und würde es auch
immer bleiben. Er war so froh über die Aussicht hier bald weg zu kommen. Den
verdammten Kampf gegen den Irren würde er schon irgendwie überleben und dann
wollte er nur noch weg, mit Charlie, in Ruhe, wo er einfach nur Harry war. Wo
nicht jeder erst auf seine Narbe starrte und dann mit ihm redete.
„Harry..“
Überrascht fuhr er herum, lächelte, als er Remus sah und ließ sich in den Arm
nehmen. „Hi,“ grüßte er den ehemaligen Werwolf. „Warst du nicht gerade beim
Essen?“
„Du
bist gegangen, ohne zu essen,“ gab Remus ruhig zurück. „Du weißt, dass du das
nicht tun solltest,“ erinnerte er seinen Welpen sanft.
„Die
haben mich...“
„Ich
weiß. Hier,“ lächelte er und gab Harry ein kleines Päckchen. „Von mir aus iss es
auf dem Klo,“ scherzte er, bevor er ernst wurde. „Aber essen solltest du
wirklich.“
Harry
lächelte etwas und nahm die Tüte. „Danke, Remmy. Ich verspreche, ich esse es,“
sicherte er dem Älteren zu. „Ich geh ins Klassenzimmer, da sollte ich noch eine
Weile Ruhe haben. Aber Mittag esse ich ganz sicher nicht hier! Das ist die
Hölle!“ Eigentlich hatte er Charlie gesagt, dass er es tun würde, aber er konnte
nicht. Selbst wenn er am Verhungern wäre, könnte er es nicht.
„Dann
komm doch zu mir,“ schlug Remus sanft vor. „Dann essen wir in meinem Büro. Ganz
ohne Schüler.“
„Danke!“, strahlte Harry und warf sich dem Anderen in die Arme, bevor er hastig
weiter rannte, um die zehn Minuten noch zum Essen nutzen zu können, bevor die
ihn alle wieder beobachten würden. Merlin, er war jetzt schon froh, wenn er
wieder bei Charlie und den Drachen sein würde, in aller Ruhe, ohne Irgendwen,
der nervte und ihn konstant anstarrte. Nur auf dem Schoß des Rotschopfes sitzen,
ihn küssen und einfach kuscheln. Bei einem schönen Feuer im Kamin und während
die Drachen um sie herum spielten, wie junge Kätzchen. Dass sie eigentlich die
gefürchtetsten Raubtiere überhaupt waren, war eine Information, die irgendwie
vollkommen an ihnen vorbei gezogen war.
Er
setzte sich und starrte auf die Tafel des Tränkeklassenzimmers, bevor er sein
Essen auspackte und genüsslich in das belegte Brötchen biss. Ja, das war schon
viel besser, entschied er dann. So konnte man sogar was essen, ohne, dass er das
Bedürfnis hatte, Jemandem etwas anzutun. Als die Tür aufging, sah Harry wenig
begeistert auf, beruhigte sich aber dann, als es ‚nur’ Snape war. „Morgen...“
„Ah,
Flucht vor den vielen Bewunderern?“, fragte Severus mit hochgezogenen
Augenbrauen.
Harry
nickte, biss erneut von seinem Brötchen ab.
Der
Tränkemeister schüttelte nur den Kopf, doch er sagte nichts, bereitete
stattdessen die Stunde vor, wie immer. Das war auch keine Lösung, aber nun, es
war zumindest ein Anfang und Potter verkroch sich nicht mehr in diese dummen
Hütte. Was ein gewaltiger Schritt nach Vorn war. „Sind weitere Briefe von ihm
gekommen?“
Harry
zuckte mit den Schultern: „Ich weiß nicht, Percy kümmert sich darum,“ ,erklärte
er. „Ich bekomme keine Post. Er kuckt erst Alles durch und schickt mir nur dass,
was wirklich für mich ist, also wenn er weitere Liebesbekenntnisse geschickt
hat, hat Percy sie. Warum?“
Severus grinste etwas. „Nun, ich finde den Gedanken irgendwie sehr interessant,
dass er sich jetzt einredet, dich zu lieben. Ich würde zu gern mal einen dieser
Briefe lesen.“
Harrys Gesicht wurde etwas grün. „Solang ich sie nicht lesen muss,“ gab er nur
zurück. Ihm war immer noch schlecht bei dem Gefühl der Finger, die ihn gepackt
hatten und all die Dinge, die schon im ersten Brief gestanden waren. Die
Vorstellung, dass der ihn da berühren wollte, wo Charlie es tat, nein! Ganz
schnell was Anderes denken!
Severus hob eine Augenbraue. Der Lord schien ja auch ein Mal sehr explizit zu
werden. Dann würde ihm sicher auch übel werden, wenn er Derjenige war, mit dem
man das machen wollte. Aber er wollte diese Briefe sehen. Vielleicht gaben die
Aufschluss. Vor Allem, da auch Zaibini die Seiten wechseln zu wollen schien und
Lucius und ihm eine Nachricht hatte zukommen lassen, damit sie sich treffen
konnten. Auch, weil der Andere eine tolle Information zu haben schien. „Iss auf
und bereite deinen Platz vor.“
Harry
seufzte nur und nickte, sah dann auf ein mal auf. „Was wird geschehen?“, fragte
er den Älteren. „Was passiert jetzt? Tom wird doch nicht ewig still halten...,“
man konnte Angst aus der Stimme des Jugendlichen hören.
Überrascht wandte Severus sich zu dem Jungen um, musterte ihn. Er sah die
Unsicherheit in Harrys Augen, den Unwillen, zu kämpfen und den Krieg zu leisen,
den Hass auf Die Umgebung, an die er noch gebunden war. Einmal mochte Hogwarts
für Harry eine Zuflucht gewesen sein, doch nach all den Vorkommnissen war es für
ihn nur noch ein Horrorhaus, bei dem sich ihm die Frage zu stellen schien, ob er
dort wieder heraus kommen würde. „Warum fragst du?“
Harry
zuckte mit den Schultern, senkte den Blick und fegte die Krümel vom Tisch. „Ich
würde es nur gern wissen,“ gab er zurück. Das, was ihn wirklich zu der Frage
inspirierte, war allerdings schlichtweg Angst. Er wusste, bald würde der Prozess
gegen Dumbledore beginnen und ihm war klar, dass man ihn im Notfall zu einer
Aussage zwingen würde. Allein diese Vorstellung machte ihm Angst.
Und
dazu wartete da draußen ein Irrer, Voldemort, der ihn auch noch für sein Bett
haben wollte, der Alles bedrohte, Jeden, der Harry nahe stand, vor Allem aber
Charlie. Denn der war ja auch das Hindernis, dass in den Augen dieses Irren
zwischen Diesem und einer Ehe mit ihm stand. Er wollte nicht riskieren, dass
noch Jemand wegen ihm starb.
„Wir
werden sehen,“ erklärte Severus. „Es gibt bestätigte Gerüchte, dass Tom seit dem
Versuch, dich zu entführen, eine Verletzung hat, die ihn schwächt und vor sich
hin eitert, ohne, dass man ihm helfen könnte. Wir warten, was er tut und
reagieren.“
„Warum?!“
„Bitte was?“
„Warum reagieren wir, statt zu agieren?! Ich will nicht, dass er die Regeln...!“
„Du
bist nicht bereit für einen Krieg, du dummer Junge!“, scholt Severus genervt.
„Darum! Du bist trotz all deiner Fortschritte ein Kind! Wir haben nicht vor,
dich in eine Schlacht zu schicken, wenn es nicht nötig ist!“
Harry
antwortete nicht, er schlug sein Buch auf und sah hinein. Er wusste, Snape
meinte es nicht böse, aber er hasste es, derart bevormundet zu werden. Der
Ältere schien nicht zu verstehen, warum Harry fragte, dass er nur wollte, dass
das endlich Alles vorbei war, dass er seine Ruhe haben konnte und nicht nur er.
Hatte Snape es nicht auch satt, sich dauern verstecken zu müssen?
„Ich
habe es!“, lachte Tom auf ein Mal, er saß wie immer auf seinem thronartigen
Stuhl, vor sich ein Buch mit alten, kaum noch angewandten Zaubern, Nichts, was
man nicht brechen konnte, aber Dinge, die eigentlich nie entdeckt wurden, so
ähnlich, wie die Sprüche, mit denen Dumbledore Harry, seinen Harry gefoltert
hatte. Der Alte hatte ihn im Grunde auf die Idee gebracht.
Eine
Idee, wie er Charles Weasley los werden konnte, so, dass der nicht mehr so an
seinem Harry klebte und er ihn bequem entführen konnte, wenn das denn dann noch
notwendig sein sollte, was er aber ernsthaft bezweifelte. Nach dem, was er
vorhatte, würde Harry mit eingeklemmtem Schwanz zu ihm kommen und sicher selbst
und Weasleys Tod betteln! Dann würde nichts mehr seinen Plänen im Weg stehen.
Mit
einem hämischen Lächeln begann er, einen Brief zu verfassen, nicht an Harry, er
hatte gemerkt, dass man seine Briefe an seinen Geliebten abfing, sondern an den,
der ihre Liebe zu zerstören versuchte, dann ließ er das Pergament in den
Umschlag gleiten, es fehlte nur noch das Pulver, das würde er heute noch
herstellen.
Ein
kurzes Pochen erinnerte ihn allerdings wieder an seine verdammte Verletzung, die
sich weigerte, zu kooperieren und die den gesamten Tag über brannte. Sie
eiterte, manchmal hatte er den Eindruck, dass sie größer wurde und was noch
richtig eklig war, seit einigen Tagen hatte er auch noch Fieber, vermutlich von
dieser Wunde.
Das
Fieber kam in unangenehmen Schüben, aber es war nichts, was ihn von seiner
Arbeit hätte abhalten können, im Gegenteil, es versetzte ihn oft in einen
regelrechten Rausch der Aktivitäten. So, wie gerade jetzt.
Rasch
stand Er auf, lief in sein Labor und begann, all seine Zutaten zusammen zu
suchen. Oh, seine Idee war so genial! Er hätte wirklich schon eher daran denken
sollen! Dann wäre es viel leichter gewesen! Aber nein, er musste es immer erst
auf die komplizierte Art versuchen und auf die Nase fallen, bevor es etwas
werden konnte.
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