3. Kapitel

„So, so?“, fragte Lucius, während sein Finger über den Rand seines Kelches glitt. „Das ist ja wirklich mal eine interessante Neuigkeit. Und du bist dir ganz sicher?“

„Allerdings,“ grinste Severus nur, genoss einen weiteren Schluck des teuren und exquisiten Alkohols.  „Ich wollte es nicht glauben und habe einige alte Kontakte ins Leben gerufen, aber es stellte sich raus, dass es stimmte. Potter hat sich aus den Klauen des Alten befreit, er ist nicht mehr seine Marionette und er hat sich seine Unabhängigkeit erstritten. Auch, wenn der Weg eher.... fraglich ist,“ fügte er trocken an.

„Er hatte keinen Anderen;“ gab Lucius nur ruhig zurück. „Rein politisch hatte er keine andere Möglichkeit. Aber ein Weasley? Na ja, es ist wenigstens nicht die Jüngste. Oder einer der Zwillinge. Das ist immerhin etwas.“

„Werden wir etwas an unserer Taktik ändern?“, fragte Severus sehr direkt. Auch Lucius war ein Spion, der jedoch hatte immer für das Ministerium gekämpft und sie hatten sich gegenseitig den Rücken gedeckt.

„Ja,“ gab Lucius ruhig zurück.

„In wie fern?“

„Potter ist keine Marionette mehr, ich denke, es ist an der Zeit, ihn stattdessen zu einem Kämpfer zu machen.“

„Wie das? Was genau hast du vor?“

„Ich denke, ich werde Charles Weasley einen Brief schicken, mich als Spion enttarnen und um ein Treffen bitten, mit der Begründung, warum wir vorher so hart zu Potter waren, denn das du ihm dauernd den Arsch gerettet hast, das glaube ich, ist eindeutig und nicht zu leugnen. Außerdem werden wir ja auch noch bald Kollegen sein, da ist es besser, wenn man sich mal beschnuppert, oder nicht?“

Severus verdrehte nur die Augen. „Tu, was du nicht lassen kannst.“

„Du wärest auch gefordert.“

„Ach?“

„Ja, du kannst ein paar ziemlich gemeine, kleine Zauber und er muss Oklumetik und Legethimetik lernen. Wir wissen beide, lange wird der dunkle Lord sicher nicht mehr still halten und er weiß, wie er Potter austricksen kann. Wenn wir eine Chance haben wollen, ernsthaft etwas zu erreichen, brauchen wir den Jungen, das weißt du und das weiß ich. Das hat sogar Draco begriffen. Ich denke, ich werde ihm dieses Jahr sagen, dass er es noch ein Mal mit einer Freundschaft probieren soll.“

Severus stöhnte nur entnervt. „Ich soll diesen neunmalklugen Stümper noch mal unterrichten?!“

„Ja.“

„Und dann schnüffelt er wieder in meinen Sachen! Kommt gar nicht in...!“

„Ich denke nicht, dass er das tun wird,“ gab Lucius vernünftig zurück. „Denk doch mal nach, er hat bisher jeden Fehler nur ein Mal gemacht.“

„Und dafür gründlich!“

„Du bist nur sauer, dass der Junge intelligent genug war, durch deine Zauber zu kommen.“

Severus beschränkte sich darauf, etwas in seinen nicht vorhandenen Bart zu grummeln, erst eine ganze Weile und ein weiteres Glas Alkohol später sah er auf. „Du weißt, dass die Weasleys alte Schutzzauber um ihr Haus wieder erweckt haben?“

„Das wurde auch höchste Zeit,“ gab Lucius nur trocken zurück. „Immerhin stehen sie ja auch nur auf der Abschussliste von Voldemort und jetzt mit Sicherheit auch auf der von Dumbledore. Es ist vielleicht ein ausreichender Schutz. Und dank Anaeruin kann der Alte den Jungen auch in der Schule nicht wieder zu sich rufen. Wobei ich es erstaunlich finde, dass Charles Potter nicht aus Hogwarts genommen hat.“

„Weil der es nicht will,“ gab der Tränkemeister ruhig zurück. „Er will seine Freunde verteidigen, dafür bleibt er, wenn ich ihn richtig einschätze, wobei ich immer noch der Meinung bin, dass Granger es nicht verdient hat.“

„Har sich auch nicht,“ gab Lucius zurück. „Sie ist ein Schlammblut und nichts, als ein Hindernis, aber das wird auch Potter noch irgendwann begreifen, da bin ich mir ziemlich sicher.“

„Na, auf den Tag bin ich wirklich gespannt,“ meinte Severus nur trocken. Doch er wusste, Lucius hatte Recht. Wollten sie eine Chance haben, den krieg zu gewinnen, zu überleben und in einer einigermaßen sicheren Zukunft zu leben, brauchten sie Potter. Und am Besten ausgebildet und nicht auf Manier eines Suppenhuhns drauf los stürmend. „Ich hoffe, der Bengel wird es uns irgendwann auch danken.“

„Ich denke doch,“ gab Lucius nur zurück, schenkte Severus erneut nach: „Und dann werden wir auch endlich frei sein.“

„Ja, das wäre doch auch mal eine schöne Überraschung,“ nickte er. Denn Severus war des Krieges und der ständigen Anstrengung müde. Unter dem Mädchennamen seiner Mutter sparte er Geld, um sich nach dem Krieg zurückzuziehen und sich ganz der Forschung widmen zu können, er würde eine kleine Apotheke führen, Tränke auf Bestellung herstellen und Neue entwickeln, Alte verbessern. Vielleicht derjenige sein, der eine Heilung für Lykantrophie fand, immerhin hatte er schon einen Trank gefunden, der es den Wölfen möglich machte, den Verstand zu behalten, statt wie wilde Bestien herumzuziehen.

„Ja. Ich will nicht, dass Draco auch ein Spion werden muss. Er würde es tun, aber es ist zu riskant. Er ist zu jung, zu unerfahren und zu angreifbar...“

„Sprich, zu verwöhnt.“

„Du hattest deinen fairen Anteil daran,“ gab Lucius nur zurück, doch er nickte. Er war weicher zu Draco gewesen, als sein Vater zu ihm. Und nun hatten sie nicht mehr viel Zeit, bevor Voldemort seinen Sohn würde zeichnen und einsetzen wollen. Länger als bis zu Weihnachten in dessen siebtem Jahr konnte er es sicher nicht mehr herauszögern.

 

 

Leicht geisterten Harrys Finger über die Schale des eisfarbenen Eis, das etwa in seinen Schoß passte, es war kleiner, als das von Norbert und nicht so schwer, doch er konnte deutlich spüren, dass Etwas darin sich bewegte. Er hatte den Eindruck, dass es manchmal die Stellen nachfuhr, die er berührte. Er half Charlie liebend gern. Am Tag zuvor waren die vier Eier angekommen und Charlie hatte ihm geduldig gezeigt, wie man Diese pflegen musste. Abgesehen davon, dass sie natürlich warm gehalten werden mussten, brauchten sie Zuwendung, Nähe zu einem anderen, körperlichen Wesen.

Also kam er spätestens jede Stunde ein Mal nach oben und beschäftigte sich mit den Eiern, sprach mit ihnen, strich über die Schalen, die sich auch unterschieden. Die hier fühlte sich an, wie Eis, nur, dass es eben nicht schmolz. Es war der isländische Eisdrache, ein seltenes Tier, dass viele Trankzutaten liefern konnte, die sehr begehrt, selten und teuer waren. Nur Wenige konnten sie ernten, ohne das Tier dabei töten zu müssen, da die nur schwer Vertrauen fassten. Dabei waren es vor Allem die Eisschuppen, die sie regelmäßig abwerfen mussten, der Abrieb der Krallen und die Tränen. Nichts, wofür ein Tier sterben sollte.

„Bis später, jetzt kommen deine Geschwister dran,“ flüsterte er, strich ein weiteres Mal über die Schale. Er spürte eine Bewegung, doch trotzdem legte er das Ei wieder in das dafür vorgesehene Körbchen in das Nest aus immerheiß gezauberten Wärmflaschen und deckte es dann noch zusätzlich zu. „Schlaf gut, Kleines..“

Dann wandte er sich zu dem letzten Ei. Charlie hatte ihn gebeten, für heute allein zu versorgen, da er mit dem Ministerium einige Hühnchen zu rupfen hatte. Er strich auch über diese, leicht rötliche Schale, begrüßte das Baby darin und putzte das ohnehin saubere Ei, hielt es etwas und umarmte es. Diese Babys hatten ihre Eltern auch dank Leuten verloren, die nicht nachgedacht hatten.

Sanft legte er auch dieses Ei zurück, deckte es zu und löschte an der Tür das Licht. „Bis nachher,“ versprach er und er hatte das Gefühl, dass die vier kleinen Wesen ihm so etwas wie Liebe entgegen brachten, dann schloss er die Tür zu ihrem gemeinsamen Schlafzimmer und ging nach Unten, nach kurzem Überlegen dann aber in den Garten. Er konnte Misses Weasley, die er unter Androhungen von Strafen bei ihrem Vornamen oder mit Mom anreden sollte, in der Küche klappern hören.

Draußen schien die Sonne und es war ein tolles Gefühl, nicht nur draußen zu sein, um die Rosen zu schneiden, die Beete zu pflegen oder die Hecke zu trimmen, er konnte sich einfach hinsetzen und die Sonne genießen.

„Potter!“

Überrascht sah Harry auf – direkt in Hermines Augen und sie war nicht allein, Ginny stand mit verschränkten Armen hinter der Brünetten, ihre Augen starrten ihn hasserfüllt an. „Was gibt es?“ fragte er ruhig, darum bemüht, sich nicht anmerken zu lassen, wie verletzt er war, dass Hermine ihn mit dem Nachnamen und dazu streng genommen, noch mit dem falschen ansprach.

„Du... das fragst du auch noch?!“, baffte Hermine stinksauer. „ich verlange, dass du packst und zu seinen Verwandten gehst, so, wie Professor Dumbledore es verlangt hat! Er weiß besser, was gut für dich ist! Und wenn du mit ein paar Ohrfeigen nicht umgehen kannst, bist du unfähig zu leben! Du sollst England retten! Wie willst du Looser das schaffen, wenn du Feigling dich nicht mal deinen Verwandten stellen kannst?!“

„...?!“, Harry bekam noch nicht mal ein Wort heraus, bei dem, was das Mädchen, dass doch eigentlich seine Freundin sein und ihn unterstützen sollte, da gerade von sich gab! Er sollte zurück? Dahin, wo man ihn grundlos mit Messern traktierte und ihm praktisch Nichts zu essen zugestand?!

„Außerdem!“, zischte Ginny nun erbost. „Wirst du diese Farce einer Ehe beenden! Du Lügner, du dreckiger Versager! Du wirst aufhören, abartig zu sein und mit Kerlen rum zu hängen und stattdessen mich heiraten! So, wie es bestimmt ist! Ich bin Lady Potter! Nicht Charlie und seine beschissenen Eier! Mom sollte Rührei draus machen!“

„Nein!“, brüllte Harry aufgebracht. „Ich trenne mich nicht von Charlie! Ich... ich liebe ihn und er sieht mehr in mir, als eine beschissene Waffe! Ich muss nicht mein Leben für eures opfern! Bisher hab ich es immer getan, aber Niemand kann mich dazu zwingen! Ich lasse mich nicht misshandeln! Von Niemandem mehr! Sucht euch einen Anderen!“

Klatsch.

Es war wie immer, wenn Harry eine Ohrfeige bekam, er wusste nicht warum, aber Schläge auf den Rücken und die Beine waren für ihn nicht so schlimm, wie ein Schlag ins Gesicht. Sofort tanzten kleine, schwarze Punkte vor seinen Augen, er merkte, wie er schwankte, doch er fing sich. „Was soll das?!“

„Irgendwer muss dich ja abhärten, du Feigling! Hast du noch nie gehört, dass man nun mal einen opfert, um Viele zu retten?! Und glaub mir, ich drille dich schon dazu! Und Ginny wird mitmachen! Du wirst tun, was Professor Dumbledore dir befohlen hat!“ Erneut holte Hermine aus, schlug zu. Sie war so sauer! Und sie hatte tagelang warten müssen, bis das Haus endlich mal so leer war, dass sie diesen Looser hatte abfangen können!

Harry starrte die beiden Mädchen an, er sackte in sich zusammen, während sie ihn weiter beschimpften, einfach so, ohne Grund. Was hatte er getan, um so einen Hass zu verdienen?! Er spürte, wie die Tritte begannen, doch dann hörten sie auch auf ein Mal auf. Müde sah Harry auf, erkannte Percy, der irgendwas schrie, während die Mädchen bleich wurden, doch sein Verstand konnte es nicht verarbeiten. Ohne nachzudenken, rannte er los, zurück ins Haus, in Charlies und sein Zimmer, ohne das Licht an zu machen, kauerte er sich zwischen die vier Körbe und versuchte, zu verstehen.

„Sag mal, habt ihr sie noch Alle?“, brüllte Percy aufgebracht. Er war früher heim gekommen, da er einige Dinge mit seinem Vater hatte besprechen wollen, doch was er gesehen hatte, hatte ihn wütend gemacht. Seine Schwester und Granger, Letztere hatte Harry geohrfeigt und als der aus irgendeinem Grund zusammengesackt war, begannen beide Mädchen, auf den Jungen, der sich noch nicht mal wehrte, einzutreten. Jetzt hatte er sie Beide und Beide an den Haaren, zerrte sie, ohne Rücksicht auf die Proteste ins Haus und rief nach seiner Mutter, dann über den Kamin nach Bill, Charlie und seinem Vater. Nur das Charlie gerade beim Minister war, also erst danach würde kommen können. Aber das war auch nicht notwendig und vermutlich würde es Grangers und Ginnys Leben bewahren, wenn der Andere nicht hier sein würde, bis die Weiber bestraft waren.

Sowohl Arthur als auch Molly mussten sich entsetzt anhören, was geschehen war und auch Bill und die Zwillinge sahen die Mädchen schlicht entsetzt an. Das, was sie da hörten, war Propaganda im Reinformat und Keine von Beiden zeigte Reue, sie machten sich über die Liebeserklärung von Harry und dessen Schwäche lustig, dass der nicht mal ein paar Ohrfeigen vertrug und wie er da einen Krieg zu gewinnen gedächte und Ginny erklärte ein Mal mehr, dass Charlie ihr den Ehemann weggenommen habe, den sie doch so offensichtlich doch nicht liebte.

„Hermine Granger, ab heute bist du in diesem Hause nicht mehr willkommen,“ sprach Arthur mit mühsam unterdrückter Wut, doch er ließ sich nicht dazu hinreißen, gegen das fremde Kind die Hand zu erheben. Er sprach einige Zauber, kurz danach kamen die Koffer der Brünetten die Treppe herunter geschwebt. „Raus!“

Hermine starrte den Mann mit offenem Mund an, sie verstand nicht, wie dumm diese Familie sein konnte, abgesehen von Ginny, doch die konnte ihr nicht helfen, denn in dem Moment, wo sie protestieren wollte, packten die Zwillinge sie, drückten sie auf den Stuhl auf dem sie saß und drohten ihr offensichtlich, ohne dass einer der Erwachsenen eingegriffen hätte. Sie hatte keine Wahl, sie musste gehen und das Schlimmste war, dass, als sie draußen war und sich umdrehte, scheinbar kein Haus mehr da war. Als sie dann im Bus saß, um sich zu Professor Dumbledore bringen zu lassen, musste sie feststellen, dass sie nicht einmal mehr sagen könnte, wo die Weasleys wohnten.

„Ginerva Sabira Weasley!“, donnerte Arthur, dieses Mal, ohne sich auf irgendeine Weise zurück zu halten. Er packte seine Tochter und schüttelte sei, wie einen ungehorsamen Hund. „Wie kannst du es wagen? Harry ist dein Bruder und der Mann deines anderen Bruders! Offensichtlich hatte er nie auch nur die Absicht, etwas mit dir anzufangen! Und er ist keine verdammte Waffe! Er ist mein Sohn, wie alle anderen! Aber langsam frage ich mich, ob du noch meine Tochter bist!“

„Mom!“, jammerte Ginny. „Mom, hilf mir! Du hast doch immer gesagt, wir wären ein süßes Paar!“

„Ich bin genauso enttäuscht, wie dein Vater und ich will nicht wissen, was Charlie mit dir machen wird, Fräulein! Harry ist für mich wie ein Sohn und er liebt Charlie! Sie sind perfekt füreinander und ich werde nicht zulassen, dass meine Tochter eine titelheischende Schnepfe wird! Solltest du noch einen, einen einzigen Schritt aus der Linie machen, werde ich dich verstoßen! Dann ist es mir egal, dass du meine einzige Tochter bist! Ich sehe schon, ich habe dich viel zu sehr verwöhnt! Ich schäme mich in Grund und Boden!“

„Ab sofort hast du keine Erlaubnis mehr, an Hogsmaedewochenenden teil zu nehmen, ich werde deinen Bruder ermächtigen, dich an diesen Tagen mit Strafaufgaben einzudecken, soweit ich weiß, sucht Professor Snape immer Irgendwen, der Töpfe schrubbt! Des Weiteren wirst du keinen Knut Geld mehr erhalten, für ein halbes Jahr! Nur das Nötigste, Kleidung und Schulbücher, die wir kaufen werden, statt dir das Geld zu geben! Einer, noch ein Schritt aus der Reihe und du bist enterbt und verstoßen! Außerdem werde ich dir jeden Kontakt zu Albus Dumbledore und Hermine Granger strikt untersagen und im Schulrat dafür sorgen, dass sie Nicht, wie geplant, Schülersprecherin werden wird!“

„Das.... das kannst du nicht tun! Ich hab nur das Richtige getan!“

„Ich kann und ich werde und es wird Charlie eine Freude sein, das zu überwachen! Sollte der Direktor dich zu sprechen wünschen, wird er oder einer deiner Brüder oder ich anwesend sein! Noch ein Zwischenfall und ich werde Charlie bitten, dich nach Durmstrang zu bringen! Ich war zu weich gegen dich! Aber glaub mir, dort werden sie dich wieder in die Reihe bekommen! Geh! Geh in dein Zimmer! Ich will dich nicht sehen! Du wirst den Rest der Ferien mit Lernen und arbeiten verbringen!“

Ginny wollte etwas erwidern, doch Percy packte seine Schwester und schubste sie zur Treppe. Als sie weg war, sah er sich um. „Soll einer von uns zu Harry?“, fragte er leise. „Er ist weggerannt, vermutlich in sein und Charlies Zimmer.“

Molly wollte hoch gehen, aber ihr Mann hielt sie zurück. „Lasst ihn,“ bat Arthur. „Wir warten auf Charlie, ich denke, das ist der Einzige, den er sehen will, aber Molly, halt einen Eisbeutel bereit, etwas sagt mir, dass diese beiden Besessenen nicht gerade sanft mit ihm umgesprungen sind und...“

„Was ist hier los?“, fragte Charlie, der in dem Moment ins Haus stürmte. Flooen ging ja nicht mehr, da sie das Haus vom Netz genommen hatten. Er war ohnehin geladen, man hatte ihm die Verhörprotokolle der Dursleys gegeben, die ohne einen weiteren Prozess als erste Muggel seit zwei Jahrhunderten in den Hochsicherheitstrakt von Azkaban gekommen waren. Ihm war schlecht gewesen, als er gelesen hatte, was Vernon vorgehabt hatte. Vergewaltigung. Und was sie schon getan hatten... sie hatten Harry geschlagen, immer und immer wieder, kaum, dass der damals so kleine Junge bei ihnen auf der Türstufe gelegen war. Harry hatte nie Spielsachen gehabt, nur seinen kleinen Schrank, Sicherheit und Strafe zugleich, er hatte die Arbeit eines Hauselfen verrichten müssen, dafür aber kaum etwas zu Essen bekommen und sie hatten es geliebt, ihn zu ärgern, ihm Essen zu zeigen und es ihm nicht zu geben. Danach hatte er auch noch Umbridge verhaften lassen, nur um heraus zu bekommen, dass die die Blutfeder mit Wissen und Zustimmung des Direktors benutzt hatte. Aufgrund dessen war es ein Leichtes gewesen, die Quiddichsperre für Harry wieder zu heben, doch dann, gerade, als er sich ansatzweise beruhigt hatte, nachdem er den Minister offen gedroht hatte, Harry je wieder für verrückt zu erklären oder ihn ausnutzen zu wollen, war er von einer Sekretärin abgefangen worden.

„Unser liebes Schwesterlein und Granger haben entschieden....“

„... dass Harry Alles verdient, was Dumbledore für Richtig hält und dass...“

„... Ginny ein Vorrecht auf Harry habe, sie haben wohl versucht, ihm das...“

„... einzuprügeln.“

„Was?!“, fragte Charlie, die Hände ballten sich zu Fäusten. „Wo sind diese beiden Schnepfen?!“

„Beruhig dich,“ bat Percy leise. „Dad hat Granger aus dem Haus gejagt. Sie ist zweifellos auf dem Weg, um Dumbledoof alles zu petzen und dann hat Dad Ginny zur Amöbe zusammengestaucht, glaub mir, die traut sich die nächsten Wochen nicht aus ihrem Zimmer und sie hat andere, harte Strafen bekommen, aber Harry...“

„Was ist mit ihm und wo ist er?!“

„Ich habe die Beiden von ihm weg gerissen, danach ist er aufgesprungen und nach Oben gerannt. Ich glaube nicht, dass er einen Anderen, als dich sehen will,“ fügte er an. „Darum ist Niemand von uns hoch gegangen. Ich denke, dass er Kopfweh oder so hat, er hat... nicht gut auf die Ohrfeige reagiert...“

„Mom, hast du ein paar Schmerztränke da?“, fragte Charlie, nur mühsam beherrscht.

„Ich habe meinen mysteriös verschwundenen Vorrat wieder aufgestockt, ja,“ gab Molly nur zurück, sie verschwand, kam dann zurück, mit einigen weichen Tüchern, einer Schale Eiswürfel und zwei Schmerztränken. „Geh hoch zu ihm, es geht ihm wohl nicht gut, sag ihm, dass es uns Leid tut.“

Das ließ Charlie sich nicht zwei Mal sagen. Natürlich hatte Harry nicht gut auf die Ohrfeige reagiert. In dem Verhörprotokoll hatte es eine Stelle gegeben, in der stand, das Dursley Harry nur zu gern geohrfeigt hatte, weil der Bengel dann immer so schnell zusammengeklappt sei. Ein Heiler hatte ihm erklärt, dass das an Harrys gesundheitlichem Zustand lag und das schon leichte Ohrfeigen vermutlich reichten, um seinen Kreislauf zu stören. Er stürmte daher regelrecht nach Oben, trat leise in das dunkle Zimmer ein.

Mit einem leichten Zauber sorgte er dafür, dass die zugezogenen Vorhänge sich etwas öffneten, genug, um Harry zu sehen. Rasch stellte er seine Sachen auf dem Bett ab, hob Harry einfach auf und setzte sich dann mit ihm auf das Bett. Ohne etwas zu sagen, wickelte er einige der Eisstücke in ein Tuch und legte es vorsichtig auf Harrys geschwollene Wange, wobei er erst jetzt sah, dass der Jüngere Zwei davon hatte.

Harry wusste nicht, wie lang er so da gelegen hatte, als es etwas heller und er hochgehoben wurde. Er wusste nicht, was passieren würde und er war erleichtert, als es nichts Schlimmes war. Keine weiteren Schläge, nur etwas Weiches, dass sich angenehm kühl auf seine Wange legte, wodurch die schwarzen Flecken sich endlich zurückbildeten und seine Sicht sich wieder klärte. „Ich... es tut mir leid,“ flüsterte er, ohne zu wissen, für was er sich im Detail entschuldigte, ob für die Arbeit und die Schwierigkeiten, die er verursachte, oder den Keil, den er wohl in die Familie getrieben hatte.

„Was?“, fragte Charlie leise. Er strich leicht über Harrys Gesicht, legte ihn dann auf das Bett. „Du hast Nichts falsch gemacht.“ Dann knöpfte er das zerknitterte Shirt nach Oben, sah, wie sich bereits blaue Flecken bildeten. Er musste sich zurückhalten, um nicht aufzuspringen, zu seiner Schwester zu gehen und sie eigenhändig zusammenzuschlagen. Wie konnte sie es nur wagen? Erst stellte sie allen Ernstes Ansprüche auf einen Mann, der verheiratet war und dann schlug sie einen Jungen, der schon am Boden lag! Vorsichtig strich er über die offensichtlich empfindlichen Stellen, bestrich sie mit einer Creme, dann nahm er Harry wieder in die Arme und hielt den Eisbeutel gegen die Stirn des Jüngeren.

„Wegen mir... benimmt Ginny sich so,“ flüsterte Harry, er fragte sich, woher Charlie zu wissen schien, dass der kühle Lappen auf der Stirn noch besser tat, als auf der getroffenen Wange. „Ich... wollte keinen Keil in eure Familie... treiben...“

Automatisch hielt Charlie den Jüngeren enger an sich: „Dummes Gerede,“ beharrte er nur. „Wir wussten Alle, dass Ginny sehr tief in die Propaganda eingetaucht ist, die Dumbledore verbreitet. Das hat uns schon länger Sorgen bereitet.“ Eine Weile saß Charlie einfach nur so da, ermerkte zu seiner Erleichterung, dass Harry ihm zu glauben schien, denn er kuschelte sich an ihn, er sah die einzelne Träne, sagte aber Nichts.

„Die Eier,“ flüsterte Harry nach einer Weile. „Ich denke, sie müssen wieder versorgt werden...“

„Ich mache das,“ gab Charlie zurück, geschockt, wie wenig Harry sein eigener Schmerz zu bedeuten schien. Als wäre er wirklich nicht mehr, als Abfall unter anderer Leute Füße. Er war nie so froh gewesen, wie in diesem Moment, den Grünäugigen geheiratet und ihn so von denen, die ihm das eingeredet hatten, befreit hatte.

Doch Harry stand selbst auf, auch, wenn mit zittrigen Beinen, er setzte sich zu seinem persönlichen Lieblingsei, hielt es wieder an sich gedrückt und redete leise, wobei er das Gefühl hatte, dass das kleine Ding da drin ihn trösten wollte.

Charlie beobachtete den Jüngeren, der trotz Allem darauf bestand, die Pflicht zu erfüllen, die er auf sich genommen hatte. Er sagte nichts, kümmerte sich um die anderen beiden Eier, schlug sie dann wieder in das Handtuch ein, legte sie in die Körbe, half Harry, sein Letztes zurückzulegen und zog den Jüngeren in seine Arme zurück, lehnte sich an das Bett. Nun, da sie tagsüber so gut versorgt waren, mussten sie nachts nicht noch betreut werden, was doch ein großer Vorteil war.

Erst, als es klopfte, sah Charlie auf, Harry döste an seiner Brust. „Ja?“

Es war Ron, der eintrat, mit immer noch schockiertem Ausdruck in den Augen. „Mom sagt, dass das Abendessen fertig ist,“ überbrachte er die Nachricht. „Wie... geht es ihm?“

„Gut,“ antwortete Harry selbst, obwohl er sich vor Allem ziemlich groggy fühlte. Sein Kopf fühlte sich, wie immer, wenn man ihn geschlagen hatte, zu leicht an, aber er wusste, morgen Früh würde er höllische Schmerzen haben.

„Nicht wirklich,“ gab Charlie sofort zurück. Er sah, dass etwas nicht stimmte, doch noch fragte er nicht. „Aber wir kommen zum Essen. Nur hoffe ich für Ginny, dass sie mir nicht unter die Augen tritt!“

„Sie hat Stubenarrest,“ erklärte Ron. „Ich hab ihr das Essen hoch gebracht und glaub mir, das ist nicht, was wir bekommen.“

„Gut,“ war Charlies einfache Antwort. Er wusste ja, dass seine Mutter Ginny nie hungern lassen würde, das bedeutete einfach nur, dass sie nichts Warmes und keinen Nachtisch erhalten würde. Und Wasser statt Säften. Aber sicher genug, um satt zu sein, was mehr war, als sie offensichtlich bereit war, seinem Mann zuzustehen. Ohne Harry abzusetzen stand er auf und trug ihn in die Küche, behielt ihn auch beim Essen auf dem Schoß. Ja, er wusste, der Jüngere würde sitzen können, doch er wollte ihn bei sich haben, so nah, wie nur eben möglich. Harry brauchte die Nähe, gerade in diesem Moment.

„Geht es dir gut, Junge?“, fragte Molly sofort besorgt, sie hatte nicht umsonst sieben Kinder groß gezogen, sie sah, dass Harry nur halb anwesend war. Seine Augen waren nicht so klar, wie sonst.

„Ja,“ lächelte Harry nur, ließ sich von Charlie ein Stück Pizza geben. Seine erste Pizza, stellte er fest, biss vorsichtig hinein und schloss genießerisch die Augen, lehnte sich an den Anderen, dessen Hand um seine Taille lag.

„Ich sehe, es schmeckt,“ grinste Fred.

„Ich hab doch gesagt, es ist ne tolle Idee!“, fügte George hinzu, schob sich selbst fast eine halbe Schnitte auf ein Mal in den Mund.

„Fred! Ich habe dir doch Manieren beigebracht!“

„He, ich bin Fred!“, beschwerte sich der Andere.

Molly machte nur eine abfällige Bewegung. „Ich habe euch auf jeden Fall bessere Manieren beigebracht!“

Harry fühlte sich durch das Geplänkel beruhigt, offensichtlich waren die Anderen nicht auf ihn sauer. Nur zu gern nahm er noch ein Stück der leckeren Eistorte an, aß sie auf. Er kuschelte sich an den Anderen, merkte kaum, wie er einschlief.

„Karten auf den Tisch, Charlie, was hat er?“, fragte Arthur ruhig. „Was haben diese beiden Harpyen getan?“

Rasch griff Charlie in seine Brusttasche, schob den verkleinerten Bericht zu seinem Vater. „Harry ist von Klein auf geschlagen worden, Ohrfeigen verträgt sein Kreislauf nur sehr schlecht, er kann dadurch leicht umkippen. Vermutlich hat er morgen Früh höllische Schmerzen, aber ich habe ja die Tränke da.“

Molly wischte sich über die Augen. „Meine eigene Tochter, wie konnten wir ihr nur so lang dieses Benehmen durchgehen lassen?“

„Weil wir dachten, dass wir sie zu eigenständigem Denken erzogen haben, nur hat sie sich doch viel zu fraglos einwickeln lassen, Dumbledore scheint ihr Versprechungen gemacht zu haben und ich bin ehrlich gesagt immer noch dafür, sie direkt nach Durmstrang zu schicken, da wäre sie aus dem Weg.“

Molly nickte traurig. „Und ich fürchte, sie wird es selbst noch heraufbeschwören.“

„Vielleicht ist es das Beste. Bulgarien macht sich über England lustig, vielleicht öffnen die ihr ja die Augen und wir hätten den Kontakt zu Dumbledore und Granger vollkommen unterbunden,“ schlug Arthur vor.

„Recht geschähe es ihr,“ meinte Bill nur ungerührt, er sah zu Harry, der tief und fest zu schlafen schien, das Gesicht an der Brust des Bruders verborgen, ein Arm lag um Charlies Hals. „Du solltest ihn vielleicht ins Bett bringen,“ schlug er darum vor.

Der Langhaarige strich über Harrys Rücken und nickte. „Ich denke, das ist eine gute Idee...“

„Und morgen mache ich ihm ein besonderes Frühstück! Wir haben auch noch alle seine Geburtstagsgeschenke hier!“

„Das ist eine gute Idee,“ stimmte Charlie zu. Auch er hatte eine Kleinigkeit besorgt, auch, weil es eine Notwendigkeit in der magischen Welt war. Ein neuer Bodenvogel, aber keine Eule, sondern einen Tukan, der vom Charakter her nicht unterschiedlicher zu Hedwig hätte sein können. Vorsichtig stand er auf, merkte, wie der Jüngre sich fester an ihn kuschelte. „Dann bring ich ihn ins Bett und lege mich auch hin. Gute Nacht.“

Die Anderen beobachten, wie die Beiden verschwanden, dann wandte Molly sich ihrem Mann zu, der die Papiere vergrößert hatte und sie durchzulesen schien, wobei aber auch er immer wütender wurde.

„Arthur?“

„Es sieht so aus, als waren wir lange blind,“ gab das Oberhaupt nur zurück. „Und wir haben eine Menge zu tun, um Harry zu zeigen, wie man lebt... und er muss ein wirklich guter Schauspieler sein, wenn er das ertragen hat, ohne etwas zu sagen.“ Er gab den Hefter an seine Frau: „Lies ihn nicht mehr heute Nacht, es reicht, wenn zwei Leute nicht schlafen, ich bezweifle, dass Charlie schlafen wird und ich weiß nicht, ob ich es kann... bis morgen Früh..:“

 

 

„Charlie?“, fragte Harry, als die Binde sich um seine Augen legte. Der Ältere hatte ihm vor einer halben Stunde einen Schmerztrank gegeben, dann hatten sie die Eier versorgt.

„Das wird eine Überraschung,“ erklärte der Langhaarige nur und hoffte, dass sein Vater nicht von dem vermaledeiten Papagei gebissen worden war, denn dessen Schnabel war weder klein noch ungefährlich...

„Was für eine?“, fragte Harry wirklich überrascht.

„Nun, du wirst wohl abwarten müssen,“ grinste der Drachenzähmer, er hob Harry auf, trug ihn die Treppe herunter und brachte ihn in die Küche, wo seine Mutter mal wieder eines ihrer kleinen Wunder vollbracht hatte. Auf dem Tisch in der Küche wartete ein wunderschöner Kuchen und das Geburtstagsband hing am Eingang. Alle seine Brüder standen grinsend da, nur Ginny nicht, die saß oben in ihrem Zimmer, seine Mutter hatte sie schon um halb sieben geweckt und sie gezwungen, bei den Vorbereitungen zu helfen, hatte sie dann aber wieder zurück in ihr Zimmer gebracht, mit einem Tablett mit einem Frühstück für sie – ohne Kuchen und Waffeln. Nur Brötchen, wurst und Honig, sowie Tee statt Kaba.

Harry wurde unruhig, er merkte Blicke, oh, und da kreischte etwas, dicht gefolgt von einem saftigen Fluch, in dem Moment, wo seine Augenbinde fiel. Und nur Sekunden später fühlte Harry Krallen in seiner Schulter und einen Kopf, der an seiner Wange rieb. Als er aufsah, sah er vor Allem eines: einen riesigen Schnabel.

„Da hat er...“

„....sich ja gleich zur richtigen Person geflüchtet!“, lachten die Zwillinge, während ihr Vater sich die blutige Hand rieb.

„Das...!“

Charlie grinste, doch er näherte sich dem Tier nicht, als es auch nach ihm schnappte. Es schien ja mit der Person zufrieden, bei der er sich befand. „Du brauchst einen Botenvogel,“ erklärte er. „Aber ich dachte mir, dass du vermutlich keine Eule haben willst. Das hier ist ein Tukan, ein tropisches Tier. Und bevor du misch schimpfst – er ist nicht gekauft. Mein Kollege hat ihn sich wegen der bunten Federn gekauft, musste aber dann feststellen, dass er ein wenig aggressiv war und er wollte ihn umbringen. Da dachte ich, dass ich ihn nehme, aber mich mag er auch nicht wirklich. Aber mit dir scheint er kein Problem zu haben.“

Harry starrte erneut zu dem Vogel, der seinen Kopf an seiner Wange rieb und äußerst zufrieden wirkte. „Danke,“ lächelte er dann. Strich über das Brustgefieder. „Wie heißt er?“

„Dummes Vieh? Aggressiver Spinner?“, schlug Charlie vor. „So haben ihn bisher Alle gerufen. Und ja, nach drei Tagen musste ich ihnen Recht geben.“

„Du Armer,“ lächelte Harry nur. „Was denkst du von Schnäbelchen?“

„Schnäbelchen?“, fragte Bill amüsiert.

„Das ist ja wie Norbert für einen Drachen!“, lachte Ron.

„Wir wussten nicht....“

„...dass du vorhast ein zweiter Hagrid zu werden!“

Harry streckte den Anderen nur die Zunge heraus, strich weiter über das bunte Brustgefieder. „Die sind nur eifersüchtig, Schnäbelchen,“ erklärte er, erst dann sah er sich um, sah das Schild. „Aber... mein Geburtstag war doch schon!“

„Und wir haben nicht gefeiert! Das gibt es bei uns nicht!“, erklärte Molly entschieden, übergab Harry ein kleines Päckchen.

„Na los! Mach auf!“, grinste Ron nur, während er sein eigenes Geschenk noch hielt.

Langsam packte Harry das Geschenk aus und lächelte, als er den Inhalt vergrößerte. Eine anständige Schultasche. „Danke!“

„Immer, mein Junge, das ist von Arthur und mir.“

Von den Zwillingen bekam Harry einen Satz neuer Scherzartikel, von Bill und Fleur eine coole Drachenlederjacke, von Ron und Percy eine neue Quiddichausrüstung, zusammen mit dem Zertifikat, dass er wieder spielen durfte. In seinem Hausteam, dessen Captain Ron geworden war. Harry strahlte einfach nur. Das war wirklich sein bisher schönster Geburtstag. Mit einem köstlichen Frühstück mit Waffeln und Schnäbelchen, der ihm ganz manierlich einige Obststücke aus der Hand nahm.

Charlie beobachtete das sonst so aggressive Tier verdattert. Wie es ganz vorsichtig die Trauben und die Bananenscheiben aus Harrys Fingern pickte, sich dann zu Erol, seiner Eule Archimedes und Pig auf die Stange setzte und sich sofort mit Archimedes anlegte – und so den Platz in der Mitte gewann. Die anderen Beiden hatten sich schon vorsichtshalber etwas weiter verzogen. Dann nahm er eine von Harrys Händen, er genoss den Anblick des Jungen, der sich langsam aber sicher unter seinen Fingern entspannte.

„So, ihr Beide, was habt ihr heut noch vor?“, fragte Molly.

„Schulsachen besorgen,“ erklärte Charlie. „Also die Winkelgasse. Ursprünglich wollte ich Ron und mein Schwesterlein mitnahmen, aber ich denke, du gibst mir einfach nur die Liste mit den Gegenständen, die Madame braucht. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich sie nicht beim ersten Wiedersehen umbringen würde.“

„Aber ich kann schon mit, oder?“

„Natürlich Ronnikins,“ grinste Charlie nur. „Remus wird sich auch mit uns treffen, um sicher zu gehen, dass, dass Nichts passiert. Wobei, wenn dein Alptraum dich begleitet,“ er deutete auf den Tukan, der vollkommen unschuldig auf der Stange saß, „Sollte ich mich mehr um die Angreifer sorgen.“

Ron grinste zufrieden. „Sehr schön,“ nickte er nur.

„Willst du schon wieder dein gesamtes Taschengeld in Schokofrösche investieren?“, fragte Charlie trocken.

„Nein, ich dachte auch an Bertie Botts Bohnen und ein paar andere Sachen,“ gab er nur zurück.

Bill grinste nur und schob dem Jüngeren einige Münzen zu. Dann wandte er sich an Charlie: „Ihr solltet auch bei Gringotts vorbei,“ schlug er vor. „Mit deiner Erlaubnis kann Harry endlich in seine anderen Kammern, vielleicht findet ihr was Nützliches und ein paar Bilder von Harrys Eltern.“

Harry sah zu dem Langhaarigen, der etwas lächelte und dann nickte. „Ich denke, das ist eine gute Idee,“ nickte er. Er strich ein weiteres Mal über Harrys Handrücken. „Ein Familienstammbaum und einige andere Dinge wären auch nicht schlecht. Dein Familienbuch und dein Familienkodex. Die Potters hatten so was, wie wir es haben...“

Harry nickte nur, er stand auf, als der Andere es auch tat, lief zum Flur und zog sich, wie Ron und Charlie, seine neuen Turnschuhe an, dann traten sie nach Draußen und fuhren mit dem Bus zur Winkelgasse. Dort, im tropfenden Kessel, wartete auch Remus schon auf sie, er umarmte Harry, nickte den anderen Beiden zu. „Wir müssen etwas aufpassen, ich fürchte, Dumbledore hat einige Ordensmitglieder auf Harry angesetzt,“ erklärte er ruhig. „Sie sollen ihn entführen und zu ihm bringen.“

Automatisch fasste Charlie den Jüngeren fester an die Hand, er befahl auch Ron, in seiner Nähe zu bleiben, dann traten sie aus dem Lokal. „Soll er es versuchen,“ meinte er nur und deutete auf den Tukan, der ihnen tatsächlich gefolgt war. Er schien seinem neuen Herrn gegenüber erstaunlich anhänglich. „Egal, wer es versucht, er hat keine Augen mehr,“ versprach er weiter. „Das Vieh hat einen höllisch scharfen Schnabel.“

Remus hob eine Augenbraue: „Und wo kommt es her? Wir sind hier nicht in den Tropen.“

„Ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk,“ erklärte Charlie nur. Er trat in die große Bank. „Ron, Remus, wollt ihr hier warten?“, fragte er. „Ich will nicht, dass ihr allein rumrennt und hier in der Halle kann nicht viel passieren.“

„Solang ihr nicht ewig braucht,“ stimmte Ron zu.

Charlie nickte nur und schnappte sich den ersten Gobblin, der ihm in die Finger geriet, leise redete er mit Diesem, der sah ihn misstrauisch an, blätterte durch einige Papiere, nickte aber dann heftig und verschwand, gerade, als Harry von Ron zu ihm kam. „Wir sprechen gleich mit dem Gobblin, der dien Kammern verwaltet.“

„Kammern wie in mehr als eine?“

Charlie lächelte über Harrys Unwissenheit. „Harry, deine Familie ist eine der Ältesten überhaupt, sie können ihren Stammbaum angeblich sehr weit zurückverfolgen. Auch Gringotts hat ein Zinssystem. Natürlich mehr als eine Kammer. Auch werden hier immer wertvolle Artefakte aufbewahrt. Die hält man nicht zu Hause, die werden nur geholt, wenn sie gebraucht werden und...“

„Sirs?“, kam die Stimme von Unten.

„Hi,“ lächelte Harry höflich. „Ich bin Harry Weasley, mein... Mann, Charles, wer sind Sie?“, er war immer freundlich, er wusste, man sah diese kleinen Wesen nur als Goldgräber, kaum Jemand erkannte sie an.

Der Gobblin sah ihn tatsächlich überrascht an, lächelte aber dann so breit, dass es fast sein Gesicht zu spalten drohte. „Puck!“, erklärte er. „Ich bin Puck und für Ihre Kammern zuständig!“

Charlie lächelte, als Harry ihn als Mann vorstellte, nickte dann dem Gobblin zu. „Nun denn, Puck, wir würden gern einige Dinge wissen;“ erklärte er. „Harry wurde nie aufgeklärt, was er besitzt und er würde gern wissen, ob es noch persönliche Dinge seiner Eltern in den Kammern gibt. Sie sind doch durch Blutschutz versiegelt und seit dem Tod seiner Eltern unzugänglich gewesen, oder?“

Sofort nickte Puck eifrig. „Natürlich! Alle Kammern bis auf die Schulkammer! Und die kann nur Mister P... Verzeihung, Mister Weasley betreten.“

„Gut,“ nickte Charlie: „Können wir alles Weitere vielleicht in einem kleinen Raum besprechen, Puck? Ich denke, es gibt Dinge, die nicht Jeder hören sollte.“

„Natürlich! Folgen Sie mir!“, grinste Puck und lief mit seinen kleinen Beinen erstaunlich schnell los, hinein in ein kleines, aber bequemes Zimmer, in dem die Reichen ihre Gespräche mit ihren Managern führen konnten. Abhörsicher und absolut vertraulich.

Charlie setzte sich in einen der Sessel, zog Harry kurzerhand zu sich auf den Schoß. „Gut,“ nickte er. „Harry, ich denke, du würdest gern wissen, was du eigentlich besitzt, oder?“

„Ich denke schon,“ nickte Harry, er sah zu dem Gobblin, der rasch seinen Zauberstab bewegte und dann... eine dicke Rolle hochhob, die aussah, wie Papyrus. Die gab er an Harry weiter. „Das... ist wirklich dick,“ stellte er fest.

Charlie lächelte nur, nahm die Rolle und begann, Alles abzurollen. Gleich das Erste war der momentane Kontostand an Geld, der während sie zusahen, weiter wuchs. „Ich würde sagen, du bist reich,“ stellte der Rotschopf nur fest.

„So... viele Stellen,“ flüsterte Harry nur. „Und.. warum wächst das?!“

„Zinsen,“ erklärte Charlie, ging dann weiter die Bestandslisten durch. Seltene Trankzutaten, teilweise seit Hunderten Jahren konserviert und mehr wert, als Harry es je würde fassen können. Allein die Hörner von zwölf Einhörnern! Dann Kistenweise die verschiedensten Edelsteine, eine Kammer allein voller seltener und wertvoller Bücher, viele Artefakte und unzählige Dokumente. Das alles durchzusehen würde Jahre dauern. Und allein wegen der Bücher würde Granger sich so was von in den Arsch beißen!

„Wow...!“

Der Ältere lachte nur leise. „Gut, dann würde ich sagen, gehen wir erst mal in die Kammer, in der deine Familiendokumente sind, dann..:“

„Hrmhrm,“ machte Puck auf sich aufmerksam.

„Ja?“, fragte Harry.

„Das ist noch nicht Alles,“ erklärte der Gobblin, hob eine weitere, wenn auch etwas dünnere Rolle hoch: „Sie sind Alleinerbe des alten, ehrwürdigen Hauses Black,“ erklärte er und gab auch die zweite Rolle weiter.

Kurz biss Harry sich auf die Lippen, sah zu Charlie, der ihn aufmunternd anlächelte und auf die Stirn küsste.

„Keine Sorge,“ lächelte Charlie. „Das hat erst mal Zeit,“ fügte er an. „Wichtig wäre erst mal was Anderes,“ er blickte zu Puck: „Wir bräuchten die amtlichen Dokumente, wie viele Sitze in welchen Institutionen Harry hat, seinen Stammbaum, das Kodexbuch der Häuser Potter und Black und vielleicht ein Fotoalbum seiner Eltern.“

„Und einen Beutel mit Galleonen,“ bestand Harry, er lächelte, sah zu Charlie. „Dann kann ich dir das Geld für de Klamotten zurückgeben...“

„Wage es ja nicht,“ knurrte Charlie und küsste Harry. „Ich will das Geld nicht...“

Harry wollte etwas sagen, doch er sah in dem entschlossenen Blick, dass er vermutlich mehr Erfolg damit gehabt hätte, mit einer Wand zu diskutieren. Er kuschelte sich an den Anderen, nickte aber dann. „Trotzdem,“ murmelte er. „Ich würde gern etwas Geld haben...“

Charlie nickte: „Verständlich,“ gab er zurück, nickte dann dem Gobblin zu. „Können Sie die Dinge besorgen?“

Puck nickte und schnipste mit den Fingern. Da Harrys Ehemann es gestattete, konnte der Jüngere auch haben, was er wollte, dann sah er wieder zu dem Älteren. „Soll noch Jemand Zugang zu den Kammern erhalten?“, fragte er dann. „Ein Professor Dumbledore besteht darauf, dass er das Recht habe, sowie eine Miss Weasley, als Verlobte und eine Miss Granger, ich verstehe das nicht, wenn Lord Potter verheiratet ist...“

Charlie schüttelte den Kopf: „Nur Harry,“ bestand er ruhig.

„Und du,“ gab Harry leise zurück, sah den Gobblin an.

„Natürlich, Sirs,“ nickte Puck. „So soll es sein!“ Er schnippte mit den Fingern und zwei riesige Bücher tauchten auf, einen in schwarzes Leder gehüllt, das Andere in hellem Braun, beide alt und mit einer leichten Staubschicht. Darauf legen zwei zusammengerollte Pergamente und daneben eine weitere Rolle, um einiges breiter, als der Tisch und auch nicht gerade dünn. Das Kleinste war noch ein dünn wirkender Beutel, den Charlie als Erstes nahm. „Bodenlos?“, fragte er.

„Ja,“ nickte Puck. „Er gibt Ihrem Mann, wenn Sie gestatten, vollen Zugang zu seiner Kammer, außer Sie wollen eine Geldgrenze setzen, Sir.“

„Nein,“ schüttelte Charlie den Kopf. „Es ist sein Geld, er hat freien Zugang.“ Er strich Harry sanft über die Hände. „Ich denke nicht, dass du dazu neigst, das Alles einfach so raus zu werfen, oder?“

„Nein,“ schüttelte Harry den Kopf, sah aber dann auf. „Was, wenn der Beutel verloren geht oder mir geklaut wird? Ich will nicht, dass Irgendwer mich ausräubert!“, es ging nicht darum, dass er nichts abgeben wollte, aber er wusste, sollte Dumbledore den Beutel bekommen, würde Alles weg sein.

„Nur Sie und Ihr Mann können hinein fassen, sollte der Beutel geklaut werden, wird der Dieb schreckliche Schmerzen haben, der Beutel wird sich auflösen und Sie werden einen Neuen von uns erhalten, gegen eine Gebühr von zehn Galleonen.“

Charlie nickte, dann war auch das geklärt. „Können Sie diese Dinge?“, er deutete auf den Schreibtisch. „Zu meiner Familie in den Fuchsbau liefern?“

„Natürlich,“ nickte Puck. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“

„Das wäre es dann fürs Erste gewesen, wir werden irgendwann wieder kommen, um die Dinge durchzusehen, aber das wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.“

„Dann wünsche ich noch einen guten Tag,“ lächelte Puck und dackelte schnell wieder ab.

„Dann komm,“ forderte Charlie sanft auf, erhob sich. „Holen wir deine Schulsachen und lassen Ron nicht weiter warten,“ er gab dem Jüngeren seinen Beutel. „Und was die Klamotten angeht – ich habe weiterhin vor, welche für dich zu kaufen. Ich bin für dich verantwortlich und ich bin es gern.“

„Aber.. ich hab doch so viel!“

„Und?“, fragte Charlie nur. „Dann gönn dir mal was.“ Er wuschelte durch Harrys Haare und lief weiter, zu Remus und den Anderen. „So, Alles erst mal erledigt, wir können weiter.“

„Dann los!“, rief Ron und rannte los. Harry blieb etwas zurück, er wartete, bis Charlie ihn nicht direkt im Griff hatte, griff in den Beutel und legte den Inhalt in Remus’ Hand. „Für Charlies Ring,“ erklärte er dann und hob die Hand, bevor der Werwolf etwas sagen konnte. „Er ist von mir, nicht von dir.“ Dann küsste er den Älteren auf die Wange und lief wieder vor, gerade, als Charlie sich umwandte.

Sie liefen erst mal direkt zu dem Buchgeschäft, wo Ron und er ihre Bücher zusammensuchten, wobei Harry sich von Charlie auch einige Drachenbücher zeigen ließ. Als sie damit fertig waren, holte Harry sich noch die neuen Trankzutaten für dieses Jahr, sowie einen neuen Kessel. Ron war weniger begeistert, aber er wollte weiterhin Auror werden und dafür brauchte auch er dieses Fach. Natürlich kam als Nächstes der Quiddichladen, gefolgt von einem Süßigkeitenladen.

Sie aßen an einem kleinen Stand ein leckeres Essen, die Antwort der magischen Welt auf Muggelfastfood. Es war köstlich und danach bestand Harry darauf, Alle auf ein Eis einzuladen. Sie saßen gerade auf einer Terrasse und hatten Spaß, Jeder mit einem Pappbecher mit mehreren Kugeln Eis, Sahne und Schokosplittern, sowie einer Soße  je nach Geschmack und löffelten in Ruhe.

„Sieh einer an,“ stellte eine nur zu bekannte Stimme fest. „Na, Potter? Bist du stolz auf dich?“, knurrte Hermine, die nicht glauben konnte, wen sie da gerade sah. Ausgerechnet heute musste sie diese Ärscher sehen! Wo gerade ein weiteres Date mit einem Reinblut in die Hose gegangen war! „Du, der du dich für wichtiger hältst, als den Rest der magischen Welt?!“ Albus hatte ihr befohlen, weiterhin nach einem Reinblut zu streben und das tat sie, aber es war auch wahnsinnig frustrierend. Da sie die Meisten eigentlich, wie Ron auch, verachtete. Für ihre Arroganz und ihren Willen, nach starren Gesetzen zu leben.

Harry sah auf, blickte seine ehemalige beste Freundin ruhig an. „Geh,“ gab er leise zurück. „Und ich empfehle dir, es schnell zu tun.“

„Warum? Denkst du, ich hätte Schiss vor dir? Komm her, dann knall ich...!“, doch weiter kam sie nicht. Als Charlie hörte, wie das Mädchen auch noch damit angab, was sei am Vortag getan hatte, war er aufgesprungen, hatte sie gepackt und voller Wucht auf den Rücken gestoßen.

„Charlie!“

Remus sah den Anderen verwirrt an, der sicher das Weasley Temperament hatte, aber noch nie so ausgerastet war. „Was hat er? Was war gestern los? Ron?“

Der Rotschopf sah den Werwolf an, nuschelte etwas und sah zu seinem älteren Bruder, der dazu übergegangen war, die auf dem Boden Liegende wüst zu ohrfeigen: „Neee,“ gab er zurück. „Ich erzähl es dir, wenn nicht mehr die Gefahr besteht, dass du auch noch mitmachst,“ entschied er.

„Charlie!“, rief Harry erneut. Wie dumm konnte Hermine sein, wo sie sich immer wegen ihrer Intelligenz selbst lobte?!

„Du kleine, schleicherische Ratte! Nicht schlimm genug, dass du meinen Bruder ausnutzen wolltest, um in eine Reinblutfamilie einzuheiraten, nicht schlimm genug, dass du meine Schwester zu verdrehen versuchst, aber du schlägst auch noch Andere, wohl wissend, dass sie nicht den Wunsch haben, Andere zu verletzen und sich deswegen nicht wehren! Und dann bist du noch so dumm und forderst mich raus, indem du meinen Mann beleidigst? Wie dumm bist du?!“

Hermine starrte den Mann, den sie selbst für durchaus attraktiv hielt, an, ihr Blick war voller Entsetzen, das aber schnell in Wut umschlug, ohne auf den Rotschopf zu achten, wandte sie sich zu Harry: „Schäm dich, du Freak! Mit einem Mann! Wie kannst du es mit einem Mann treiben? Nach all den Versprechungen Ginny gegenüber und dem, was du mit Cho hattest? Du bist wirklich ein Fre...ajhhhhhhhhhhh!“

Am Ende war es Remus, der den aufgebrachten Drachenzähmer von seinem Opfer wegzerren musste, doch er ahnte, eigentlich würde er selbst gern mitmachen. Während er Charlie hielt, der sich nur langsam beruhigte, packte Ron seine Exfreundin und stieß sie in die schaulustige Menge, die sich um sie gesammelt hatte. „Halst dich von meiner Familie fern, Schlampe!“, zischte er. „Und solltest du je wieder mit meiner Schwester reden, werde ich mal einige Dinge über dich erzählen! Und glaub mir, dann wird dich nicht mal ein Muggelgeborener mehr heiraten, du standgeile Kuh!“

Damit nahm er seinen halbvollen Eisbecher und kippte ihn noch über Hermine aus, dann stand er auf und sammele ihre Taschen ein. „Kommt, gehen wir,“ meinte er nur, nahm Harry an die Hand, dessen Tukan sich noch einen Spaß daraus machte, das Mädchen zu hacken und dann ebenfalls verschwand.

Kaum waren sie wieder im Haus, drückte Charlie Harry an sich. „Es tut mir Leid. Das war nicht der Abschluss unseres Ausfluges, den ich mir für dich gewünscht hätte....“

Harry lächelte einfach nur, lehnte sich etwas zurück: „Schon gut,“ winkte er ab. „Komm, gehen wir zu den Eiern, sie haben uns sicher schon vermisst und... erklärst du mir dann, was dieses Kodexbuch ist und warum der Stammbaum so wichtig ist?“

Charlie lächelte und nickte, ging dann, mit Harry an der Hand ins Haus und in ihr Zimmer hoch, wo sie sich erst mal um die Eier kümmerten. Er hielt gerade eines davon in den Händen, als er aufsah. „Jede alte Reinblutfamilie hat ein Kodexbuch,“ erklärte er. „Sie lebt mehr oder weniger danach, es werden Regeln gestrichen, Andere dazu gefügt, darin befinden sich auch Testamente und zum Beispiel Heiratsverträge, so Familien welche machen. Diese Bücher sind gleichzeitig Chroniken.“ Der Drachenzähmer lächelte den Jüngeren an. „Sie sind ein Teil von einem und das macht sie so kostbar. Sie sind die Vergangenheit und sie zeigen dir die Zukunft.“ Charlie lächelte etwas. „Und auch, wenn es nicht wichtig ist, wen man liebt, zeigt der Stammbaum, mit wem man verwandt ist und wo man herkommt, darum ist er von großem Wert.“ Er legte sein Ei wieder in den Korb, winkte Harry, zu ihm zu kommen und zog ihn auf seinen Schoß. „Weißt du, was Granger mit meinem Bruder vor hatte?“

„Ichn heiraten,“ gab Harry zurück. „Aber ich verstehe eigentlich nicht wirklich, warum. Deswegen würde sie doch trotzdem immer bleiben, was sie ist.“

„Nein,“ gab Charlie zurück. „Sie wäre Ein Teil eines alten Clans geworden, in dem Fall Teil unserer Familie, wie du es bist. Niemand hätte ihr mehr gesagt, dass sie ein Schlammblut ist oder sonst was, sie hätte den Status unserer Familie bekommen, im Ministerium hätte sie als Reinblut gegolten und in den Augen vieler Anderer. Sie hätte einen Status bekommen, der ihr einen sehr großen Einfluss ermöglicht. Etwas, dass man ihr gesagt haben muss. Das wurde ihr eingeredet, da bin ich mir sicher. Dumbledore wollte mehr seiner Leute in Einflusspositionen, vermutlich um zu rechtfertigen, was er vor hat, ohne, dass ich weiß, was das ist. Etwas, das dem, was er bisher getan hat, vermutlich die Krone aufsetzt.“

„Das ist... falsch!“

„Ja,“ nickte Charlie nur, strich leicht über Harrys Handfläche. „Aber Viele tun das, gerade Muggelgeborene, die vor haben in der magischen Welt zu bleiben. Reinblutfamilien reichen nämlich in der Regel keine Scheidung oder Trennung oder so etwas ein, Vielen wird es vom Kodex her verboten.“

„Oh...“

Charlie lächelte nur und griff nach dem Stammbaum. Wollen wir einen Blick darauf werfen?“

„Ja,“ nickte Harry.

Mit einer schnellen Bewegung seines Zauberstabes hob Charlie die Rolle, einen weiteren Schlenker später entrollte sie sich selbst. Ganz unten fand Harry sich, er glaubte, dass es einfacher wäre, bei sich anzufangen. Er strich über seinen Namen, wo inzwischen auch der von Charlie eingetragen worden war, dann zu denen seiner Eltern: „Meine Mutter, sie hat aber nicht getan, was Granger versucht hat, oder?“, ihm fiel auf, dass deren Schwester Petunia, gar nicht auf dem Teppich stand, oder Lilys Vorfahren, nur sie, als James’ Frau und seiner Mutter. „Meine Verwandten stehen da gar nicht..“

„Nein, soweit ich bescheid weiß, musste James sie lange bearbeiten, um sie zur Heirat zu bewegen, deine Mutter hatte sogar Angst zu einer Reinblutfamilie zu gehören.“ Charlie blickte auf die unteren Namen: „Und das ist es, was ich meine und was Granger wollte. Die Muggelfamilie wurde ausgeschlossen, Lily wurde von den Potters akzeptiert, aber die Familie wurde weggestrichen, das hat deine Mutter sozusagen zu einem Reinblut gemacht.“

„Ich muss das nicht verstehen,“ schloss Harry nur, ging dann weiter. Da waren seine Großeltern, mit Geburts und Sterbedatum, deren Eltern, da waren Tanten und Onkel, die ihm nichts sagten, oder die ihn überraschten. Wie der Fakt, dass die Potters vor fünf Generationen mit den Blacks und vor zwölf zu seiner Überraschung sogar mit den Malfoys verwandt gewesen waren. Und so schien es ewig weiter zu gehen. Namen, die ihm nichts sagten. Na ja, bis auf ein Mal der Name Godric Gryffindor da stand. „Charlie! Sieh dir das hier mal an! Ich meine... das muss doch ein Irrtum sein, oder?!“

Der Rotschopf trat zu Harry, der inzwischen stand, schüttelte dann aber den Kopf. „Nein,“ stellte er fest. „Du bist in direkter Linie mit Godric Gryffindor verwandt, warte mal,“ er folgte einigen Linien, drei Generationen hatte dessen letzter männlicher Nachfahre nur ein Kind, dass das Erwachsenenalter erreicht hatte, ein Mädchen, dass einen Potter heiratete. So, das der Name sich änderte. „Siehst du?“, lächelte Charlie. „Diese Stammbäume sind mit uralter Magie durchwoben, sie können nicht lügen.“ Er ließ die letzten paar Meter abrollen, wo die Namen nicht mehr so breit standen, schluckte dann aber gleich noch mal. „Ich hab so das Gefühl, mein Mann ist mehr, als man dachte...“

„Was?“, fragte Harry irritiert. „Was meinst du?“, er hatte gerade eine andere Stelle gefunden, an der definitiv zwei Männernamen standen und überlegte gerade verzweifelt, woher dann die Kinder kamen, die da unter ihnen standen. Na ja, sie würden adoptiert sein. Also folgte er stattdessen Charlies Finger – und stockte. „Das kann doch gar nicht sein!“

„Offensichtlich doch,“ stellte der Drachenzähmer nur fest. „Du, mein Ehemann, bist der letzte, direkte Nachfahre von Merlin. Und von Godric Gryffindor und Salazar Slytherin.“

„Was? Letzteren hab ich aber nicht gefunden!“

„Nicht?“, fragte Charlie nur und deutete auf eine Linie, die ein ganzes Stück weit nach Godric Gryffindor stand. „Da steht es doch. „Melerick Potter hat Thanea Slytherin geheiratet. Du musst auf den Namen unter dem Hochzeitsnamen achten, da steht es, Mädchenname Slytherin.“

„Ich dachte Graunt wäre die Linie von Slytherin! Das behauptet Voldemort doch immer!“

„Es kann durchaus eine Linie sein, aber wohl eher eine Nebenlinie. Sieh her, das hier sind Godrics direkte Nachkommen, auch die Mädchen, aber unter deren Namen ist kein direkter Stammbaum, sondern nur eine Linie mit weiteren Namen, sie gelten als Nebenlinie, weil sie den Namen nicht behalten. Das ändert sich nur, wenn es zum Beispiel nur noch ein Kind mit dem Namen in direkter Linie ein Mädchen ist, dann bleibt es die direkte Linie, auch, wenn der Name sich ändert, so ist das in der magischen Welt, es scheint kompliziert, aber das ist es nicht.“

„Aber dann bin ich nur entfernt mit Slytherin verwandt. Wer sagt uns, dass diese Thanea die letzte ihrer Familie und ihres Stammes war?“

„Die Tatsache, dass ihr Nachname in Kobalt geschrieben ist,“ klärte Charlie seinen unwissenden Mann über das auf, was für ihn selbstverständlich war. „Das deutet an, dass sie die Letzte einer Linie ist, denn dadurch bringt sie einen weiteren Sitz mit in die Familie, in die sie einheiratet.“

„Einen Sitz?“

„Im Wizgamont, im Schulgremium, im Kontrollgremium des äußeren Rates, der die englische Gemeinschaft im Ausland vertritt. Sie hat die Sitze ihrer Linie mit hierher gebracht.“

„Ich glaub das nicht,“ murmelte Harry. „Merlin, ich bin mit Merlin und zwei Gründern der Schule verwandt...“

„Ja,“ nickte Charlie. Und jetzt sogar mit Dreien.“

„Was? Ich versteh das nicht ganz!“

„Wenn ich jetzt unseren Ahnenbaum hier hätte, könnte ich dir zeigen, dass wir von Helga Huffelpuff und einer Nebenlinie von Godric Gryffindor abstammen,“ lächelte Charlie. „Auf Letzteres führen wir die Tradition zurück, ständig in diesem Haus zu landen, obwohl Bill und ich eigentlich gewettet haben, dass die Zwillinge in Slytherin landen.“

„Wow!“

Der Langhaarige lachte nur erneut. „Ich würde zu gern die Gesichter der Malfoys sehen, wenn die das heraus bekämen!“, meinte er nur. „Die bilden sich immer weiß Merlin was auf ihre Abstammung ein, dabei bist du mit einer Legende verwandt!“ Er schloss den Jüngeren wieder in seine Arme. „Du hast wirklich den Vogel abgeschossen..“

„Und ich dachte immer, es wäre Dumbledore, der mit Merlin verwandt ist, das ist es doch, was er einem immer unter die Nase reibt... vor Allem mit seinen unmöglichen Klamotten..“

„Hier auf den Stammbäumen tauchen nur eheliche Kinder auf,“ erklärte Charlie, „Aber das heißt nicht, dass es keine Bastarde gab. Oder dass meinetwegen eines von Merlins Kindern einen Bastard hatte und schon hast auch du Merlin im Stammbaum, auch, wenn es nie aufgelistet werden würde. Darum ist es auch eine Pflicht, Jemanden zu heiraten, den man geschwängert hat. Sonst haben diese Kinder im gesellschaftlichen Leben keinerlei Chance. In der Hinsicht ist die magische Welt noch etwas zurückgeblieben, aber inzwischen werden Bastarde zumindest nicht mehr ausgesetzt und umgebracht oder so.“

„Was passiert dann mit ihnen?“

„Sie können von ihrer Mutter aufgezogen und vom Vater anerkannt werden, dann können sie auch durchaus ein geregeltes Leben führen, aber sie werden nie hoch aufsteigen.“

„Das...warum hat mir Niemand das je erklärt?“

„Weil Wissen Macht ist,“ gab Charlie zurück. „Aber Viele, die unwissend sind, folgen Anderen mit Macht, Geld und Redetalent leicht und schnell.“

„Ich werde wohl brauchen, bis ich das Alles begreife, oder?“, fragte Harry nur leise.

„Keine Sorge, ich werde dir helfen,“ gab Charlie versichernd zurück, dann griff er nach der kleineren Rolle mit dem P. „Und das hier hätte dir die Macht gegeben,“ erklärte er, löste die Bänder und rollte das Schriftstück ab. „Sieh her. Da. Der Schulrat. Du hast den Sitz des Hauses Gryffindor und Slytherin, den Sitz des Hauses Potter und den Sitz von Merlin. Kein Wunder, dass Dumbledore ihn nicht beanspruchen konnte, du hast das Vorrecht darauf, nur, wenn du sterben würdest...“ Auf ein Mal verdunkelte Charlies Gesicht sich. „Er wollte dich umbringen, sobald du ihm Voldy aus dem Weg geräumt hast.“

„Was?“, fragte Harry tonlos. Er hatte ja gewusst, dass der Andere ihn nicht liebte, aber das...

„Dann hätte er dich beerben können,“ erklärte Charlie. „Und er hätte all das besitzen können, was du hast. Darum hat er in Gringotts immer wieder nachgefragt, er wollte, was dir gehört...“, der Rotschopf brauchte eine Weile, bis er sich wieder zusammenreißen konnte, dann fuhr sein Finger weiter über die Liste der Sitze in den verschiedenen Institutionen der magischen Welt. „Harry, du und ich zusammen, wir könnten den Schulrat überwerfen und wir bräuchten im Wizgamont nur wenig Unterstützung, um den Minister abzusetzen, ist dir das klar?“

„Oh,“ brachte Harry heraus. „Das ist... viel und... dazu sollte einer von uns über Politik bescheid wissen,“ fügte er an. „Ich glaub nicht, dass ich so viel Geduld aufbringen kann.“

„Du nicht, aber Percy!“, lachte Charlie. „Das müssen wir ihm erzählen! Merlin, wird er sich freuen!“

 

 

Der – Junge – der – lebte – um – Männer – zu – lieben!

Vorgestern in der Stadt kam durch einen unglaublichen Zwischenfall etwas schier Undenkbares ans Tageslicht. Harry James Potter ist verheiratet! Mit Niemand Anderem als Charles Weasley, dem Bruder seines besten Freundes! Einem Drachenjäger aus Rumänien, wo sie laut Quelle auch geheiratet haben sollen.

Wie lange waren sie zusammen? Warum haben sie geheiratet? Wie kommt es, dass der Junge mit so großer Auswahl an wunderschönen Mädchen auf das männliche Geschlecht umgeschwungen ist? Dazu noch mit einem offensichtlich brutalen Schläger, der Hermine Granger offensichtlich vor vielen Zeugen verprügelt hat! Wie konnte unser allseits geliebter Held so tief sinken?

Was wird als Nächstes kommen?!

 

Lesen Sie dazu die Interviews mit Hermine Granger, Ginerva Weasley und Albus Dumbledore!

...

Charlie warf die Zeitung auf den Boden, bevor er wortlos aufstand und Kurs auf Ginnys Zimmer nahm. Es sah so aus, als müsse er heut noch Jemanden umbringen. Diese kleine Ratte hatte Harry noch mehr in die Öffentlichkeit gedrängt und ihn bloßgestellt! Er war so sauer, dass ihm fast der Kragen platzte und er würde sie eigenhändig verprügeln! Ausgerechnet heute, wo auch noch Malfoy aus irgendeinem tollen Grund auftauchen wollte! Als habe er nicht genug Probleme mit denen und den dummen Fragen unfähiger Schuldirektoren, die behaupteten, dass Harry sich benehmen würde, wie ein weiterer, dunkler Lord. Er merkte kaum, dass sein Vater ihm, selbst ziemlich sauer, folgte.

Harry hingegen saß nur zusammengesackt auf seinem Stuhl, bevor er abrupt aufstand und in Charlies und sein Zimmer stürmte, sich da zu dein Eiern setzte und über die Handtücher strich. Warum taten die das? Warum machten sie ihn so fertig? Er hatte nie auch nur angedeutet, etwas von Ginny zu wollen, er hatte Hermine nie etwas getan und sie war es gewesen, die Charlie bis aufs Blut gereizt hatte! Doch ihn stellte man als Brutalo hin! Und ihm selbst unterstellte man, dass er auf abartige Sexpraktiken stand! Wie sollte er das denn tun, wenn er doch noch nicht mal Sex gehabt hatte? Ja, er war verheiratet und ja, er verliebte sich jeden Tag etwas mehr in seinen Mann, aber der schien Nichts, als einen weiteren Bruder in ihn zu sehen. Weswegen Harry sich nur noch schlechter fühlte, denn auch, wenn er die Nähe zu Charlie mehr als alles Andere genoss, die Nächte, in denen er sich an den Älteren kuscheln durfte, so fühlte er sich doch wie Jemand, der einem Anderen etwas zerstört hatte, weil der ihm geholfen hatte.

Dabei war Charlie so lieb und sanft! Er nahm sich immer Zeit und hatte begonnen, ihm zu erklären, was er von Beginn an hätte wissen müssen, wie wichtig und zentral Familie war und das es nichts Schlimmeres gab, die eines anderen Reinblutes zu beleidigen. Charlie hatte ihm auch den Familienstamm der Weasleys gezeigt, wo sein Name nun neben dem des Älteren stand, geschrieben in Kobaltblau.

Charlie hatte sich bereit erklärt, Lucius Malfoy hier zu empfangen, da der ihm, Harry, helfen wollte, den Krieg zu entscheiden, aber mit ihm reden wollte. Die Weasleys waren bereit, eine uralte Fehde ruhen zu lassen, um ihm zu helfen. Obwohl er sich selbst nur als Eindringling sah.

Er hörte das Geschrei und Gezeter aus Ginnys Zimmer, ihr Beharren darauf, die älteren Rechte gehabt zu haben, ihn zu heiraten. Mehr Geschrei, Charlies tiefe, aufgebrachte Stimme, die von Arthur, die ruhig klang, aber auch Eisen hätte zerschneiden können. Danach folgte Stille, bevor die Zimmertür sich öffnete und dann wieder schloss. Er spürte, wie der Ältere sich hinter ihn setzte, dann schlossen die Arme sich um seine Taille und er lehnte sich nur zurück.

Charlie war so wütend auf seine Schwester, doch Arthur hatte gesagt, er solle zu Harry gehen, was er getan hatte, er hielt den Jüngeren, wusste, der war getroffen, denn Harry hasste die Presse und er selbst hatte im letzten Jahr verfolgt, was die ihm angetan hatte, wie sie ihn für verrückt erklärt und verspottet hatten.

„Warum lassen sie mich nicht einfach in Ruhe?“, fragte Harry nach einer ganzen Weile leise. „Was hab ich ihnen denn getan? Ich tu doch, was sie wollen und... ich schwöre es, ich habe Ginny nie Hoffnungen gemacht, ich dachte immer, sie wäre mit Dean zusammen! Gut, am Ende des letzten Jahres wollte sie was von mir, aber ich doch nichts von ihr!“

„Sch...“ flüsterte Charlie nur. „Ginny wurde vermutlich einer Gehirnwäsche durch Dumbledore unterzogen und ich weiß, dass du sie nicht liebst.“ Er strich über Harrys Hand. „Ich werde mit Dad reden, wir werden sie aus Hogwarts entfernen und sie nach Durmstrang bringen.“

„Nicht wegen mir,“ bat er leise. „Sie hat doch Freunde in Hogwarts...“

„Glaub mir, in Durmstrang findet sie mehr und bessere, sie hatte in Hogwarts, laut Ron, vor Allem Hermine und einige Andere, die Teil von Dumbledores Truppe waren und gerade mit denen müssten wir ihr den Kontakt ohnehin verbieten.“

Harry kuschelte sich in die Arme des Anderen, manchmal kümmerten sie sich in die Eier und erst, als es klopfte, sah Charlie auf. „Was gibt es?“

„Arschlochalarm,“ knurrte Ron vor der Tür unwillig. „Malfoy und Snape! Auf ein Mal! Und die schleimige Fledermaus hat mir jetzt schon wieder Strafaufgaben angedroht!“

Harry lächelte etwas und stand auf. „Ich denke, wir sollten runter,“ meinte er dann. „Immerhin wollen die was von mir.“

Charlie erhob sich ebenfalls und sie gingen nach Unten, wo im Wohnzimmer, auf dem bequemen Sofa tatsächlich Lucius Malfoy und Severus Snape saßen. Beide mit einem geschult ausdruckslosen Gesicht, während Molly ein Tablett mit Kaffee, Tee und frisch gebackenem Kuchen abstellte. Auch Arthur, als Oberhaupt der Familie, saß da, lächelte seiner Frau zu und ließ sich von ihr einen Kaffee geben, bevor Molly sich setzte.

„Mister Malfoy, Professor Snape,“ grüßte Charlie ruhig und setzte sich, zog Harry demonstrativ auf seinen Schoß, ohne auf den Blick zu achten, den er dafür von Snape kassierte.

„Weasley,“ grüßte Lucius nur. Und... Weasley.“ Er war nicht dumm, er wusste, auch, wenn sie dank Grindelwald viel verloren hatten, waren die Weasleys eine reinblütige Familie und allein die heutige Zeitung würde einen kleinen Krieg im Inneren zur Folge gehabt haben, denn Ginerva hatte ja betont, wie all ihre anderen Brüder diese ‚Obszönitäten’ zwischen Charles und Harry tolerierten. Auch das Statement, dass der Zweitälteste von Arthurs Kindern mit der Geste, Harry zu sich zu ziehen, gemacht hatte, war eine deutliche Warnung. Keine Beleidigung, kein falsches Wort. Nun, das hatte er nicht vor. Diese Hochzeit hatte immerhin dafür gesorgt, dass Potter keine Marionette mehr war, der Bengel hatte Dumbledore mehr als eindeutig eine Absage erteilt und der Dummkopf hatte die Familie in der Öffentlichkeit schlecht gemacht, statt zuzusehen, wieder ein Minimum an Einfluss zu gewinnen. Dümmer konnte man mit Reinblütern, selbst mit Welchen, die sich so offen gaben, wie die Weasleys, nicht umgehen.

Severus beobachtete, was Charlie machte, hob eine Augenbraue, doch er sagte nichts, er war mehr so etwas, wie ein unbeteiligter Beobachter und er überließ Lucius die Verhandlungen. Er selbst goss sich etwas Tee ein, roch daran und stellte erstaunt fest, dass es kein Schlechter war, nippte daran und sah wieder zu seinem alten Freund.

„Was genau wollen Sie?“, fragte Charlie. „Der Brief war... etwas vage.“

„Was auch besser so war, bedenkt man, wie viele Vögel abgefangen werden.“

Charlie deutete auf den Tukan. „Mit ihm hatten wir noch nie Probleme.“ Er hatte sich tatsächlich den Spaß gegönnt, die Antwort mit Harrys Hausdrache zu schicken.

Nun war es an Severus, sich ganz schnell hinter der Tasse und einem Husten zu retten. Ja, dieser Ausgeburt der Hölle würde sicher Niemand mit klarem Verstand anlegen. Das Vieh hatte versucht, Draco die Augen auszukratzen, als der den Brief hatte an sich nehmen wollen und auch Lucius hatte danach eine Bisswunde an der Handfläche gehabt.

„Keine Frage,“ gab Lucius, mit einem bösen Blick auf seinen Freund, zurück. „Nur hat leider nicht Jeder ein tollwütiges Tier.“

„Schnäbelchen ist lieb!“; begehrte Harry auf, hob seine Hand und sofort landete der Tukan auf seinem Arm, rieb seinen Kopf unschuldig an dessen Kinn und nahm nur zu gern die Traube an, die ihm angeboten würden.

Charlie lachte nur ganz offen. „Zumindest zu dir,“ meinte er nur, dann aber wurde er wieder ernst. „Er war die beste Wahl, ich wusste, man würde ihm seine Last nicht einfach abnehmen. Denn außer meinem Mann lässt er sich von Niemandem etwas sagten.“

„Das glaube ich blind,“ gab der Blonde trocken zurück, rieb sich die Hand, in die das Höllenvieh gebissen hatte. „Aber nun zum Thema. „Severus und ich sind Spione,“ gab er offen zu, er fürchtete, dass Subtilität in dieser Familie und bei Potter nicht viel bringen würden. „Allerdings können wir auch Dumbledore nicht gewinnen lassen,“ erklärte Lucius dann entschieden. „Der Mann will ein Ding der Unmöglichkeit, er will beenden, was Jahrhunderte lang als Schutz gewirkt hat, er denkt allen Ernstes, dass wir die Muggel unterjochen könnten, dass wir offen unter ihnen sein sollen! Das ist Selbstmord! Es würde eine Hexenjagd in Gang setzen. Und er will die alten Familien entmachten. Er will uns Traditionen nehmen, die uns lieb sind, unsere Kodexe einfordern und unsere alten Stammbäume für Null und nichtig erklären, da es uns unseren Stolz nehmen kann! Und das sind Dinge, die uns daran hindern, Dumbledore voll zu unterstützen. Bisher haben wir immer nur eine Art Gleichgewicht gehalten.“

Harry sah zu Charlie, dann wieder zu dem Aristokraten. Dann aber erinnerte er sich daran, dass er mindestens genauso gut war. „Er will meinen Tod, das hat Charlie raus gefunden, er will, was mir gehört,“ fügte er an. „Ich bin auch nicht wild darauf, dass er seinen Willen bekommt, aber das Morden kann nicht weitergehen,“ fügte Harry an. „Denn Voldemort ist genauso irre!“

„Glaub uns, wir haben kein Interesse daran, dass er uns regiert. Wir wollen einen anderen Weg.“

„Ich hoffe nicht, dass ihr von Fudge redet! Der Kerl ist dumm, wie Stroh und unfähig, Irgendwas auf die Beine zu stellen!“

„Mach einen besseren Vorschlag!“

„Percy,“ kam es zu Aller Überraschung von Arthur. Er begegnete dem irritierten Blick seiner Gäste, ohne mit der Wimper zu zucken. „Er ist hochintelligent und ein wirklich guter Politiker, hat aber entgegen der Meisten noch Grundsätze. Er und seine Verlobte Penelope sind aus reinblütigen und alten Familien mit berühmten und bekannten Familien. Sie werden die Kodexe nicht in Frage stellen und sie sind dagegen, die Welt zu öffnen, die Muggel sollten unwissend bleiben, Percy und ich haben neue Zauber entwickelt, die zum Standartprogramm der Auroren gehören, wenn es um Zwischenfälle mit Muggeln geht.“

„Das... ist ein unerwarteter Vorschlag,“ brachte Lucius nach einer ganzen Weile heraus, aber der Vorschlag hatte etwas für sich, das musste man ihm lassen. Percy war unbeastet, kein Todesser, kein Anhänger des Lichts und er hatte mit dem jungen Mann auch schon zusammen gearbeitet. Er war ambitioniert, das musste man ihm lassen. Nur hatte er das nicht von Arthur erwartet. „Aber dazu müssten wir erst Dumbledore und dann Fudge demontieren. Und dazu habe ich nicht genug Sitze.“

„Aber wir,“ gab Harry nun leise zurück. „Ich halte Einige, die Weasleys auch. Sie haben nur bisher Keine eingefordert, es ist Sache des Familienoberhauptes und des Erstgeborenen, aber Beide hatten nicht das Interesse und die Geduld für Politik. Ich bin mir aber sicher, dass Arthur Percy seine Sitze überlässt. Und ich werde Einige von Meinen an Remus abgeben, er ist belesen und ein guter Redner, für seine Lykantrophie kann er Nichts und es spricht kein Gesetz dagegen, dass er einen Sitz hat. Wenn... man mir sagt, was ich tun muss, wenn man mir erklärt, was los ist, bin ich auch bereit, die restlichen Sitze zu nehmen, mit Charlie, bis diese Sache vom Tisch ist. Wo ich bin, wird die Mehrheit sein, solang die Zeitung aufhört, mich als einen Bekloppten darzustellen.“

Nun war es an Severus, überrascht auszusehen. Er hatte gewusst, dass James’ Familie alt war, doch er hätte nie gedacht, dass Potter das Hirn hatte, das Spiel zu durchschauen, dass um ihn herum aufgezogen worden war. Noch vor den Ferien aber hatte Nichts darauf hin gedeutet, dass der Bengel begonnen hatte, sein Hirn zu nutzen. „Ich bin beeindruckt,“ stellte er das erste Mal trocken fest. „Sie denken, Mister Potter. Fünf Punkte für Gryffindor.“

„Weasley,“ korrigierte Harry nur. „Und die Punkte zählen nicht, es sind Sommerferien. Ich habe schon immer gedacht, nur da Niemand auch nur versucht hat, mir zu erklären, was hier abgeht, konnte ich schlecht vorher etwas tun! Bis vor einigen Tagen wusste ich nicht mal, wie die magische Welt regiert wird! Oder wie so ein Irrer, wie Fudge es je zum Minister hat schaffen können! Ich habe nie verstanden, warum er mich bewusst in Gefahr gebracht hat! Jedes Jahr wieder!“

„Ruhig,“ bat Charlie leise, er küsste Harry ohne nachzudenken, auf die Schulter, während der Tukan, sauer darüber, dass man seinen Herrn so aufgebracht hatte, prompt einen Sturzflug gegen Snape unternahm, was der erst merkte, als es zu spät war und das Tier ihm in die Hand gebissen hatte – heftig.

„Au...!“

„Hätte ich sagen sollen, dass Schnäbelchen ein wenig... unwohl auf den Verdacht reagiert, das Harry angegriffen wird?“

Nun war es an Lucius, zu lachen. „Ich dachte es mir schon, als ich merkte, wie enthusiastisch er beim Post austragen ist,“ gab er nur zurück, dann aber wurde er ernst. „Wir würden eine Art vierte Front sein;“ erklärte Lucius. „Sicher unterstützt von Einigen aus dem Orden, die die Nase voll haben und von einigen Todessern, die gezwungen wurden, beizutreten, wie Severus und ich, aber wie gesagt, es wird nicht einfach und vor dem Kampf müssen wir Dumbledore auch noch los werden. Gibt es Beweise für den Mordversuch?“

„Reicht es, dass er mich im zweiten Jahr gezwungen hat, gegen einen Basilisken zu kämpfen?“, fragte Harry ruhig. „Oder, dass er mich hat misshandeln lassen? Dass er mich gefoltert hat, statt meine Wunden zu versorgen? Oder brauchen wir noch mehr?“

Dieses Mal starrten beide Todesser den Jungen sprachlos an und sie brauchten eine Weile, um ihre Gesichter wieder zur üblichen Ausdruckslosigkeit zu schulen.

„Das... wäre ausreichend,“ stimmte Lucius zu. „Aber so einfach wird das nicht werden, er hat einen Merlinorden und Viele denken, dass er so was nie tun würde.“

„Ich hatte vor, ihm vorher Alles zu nehmen,“ knirschte Harry. „Ich bin kein Fan von Rache, aber ab einem gewissen Punkt will ich sie! Und ich will ihm erst Alles nehmen, angefangen bei seinem Job und dann alles Andere!“

„Sieh, sieh. Und ich dachte, er wäre ein Abbild seines Vaters...“

„Ich bin nicht mein Vater,“ knurrte Harry den Anderen nur an. „Ja, schön, es tut mir leid, dass er Sie geärgert hat! Aber ich habe nie auf Irgendwen eingeprügelt! Auf egal welche Weise! Und ich will nicht mehr mit ihm verglichen werden!“

„Das war deutlich,“ lächelte Lucius nur. „Und ich denke, er wird weitere Vergleiche mit James Potter unterlassen. Aber auch darum sind wir nicht hier. Wenn du eine Chance haben willst, solltest du trainieren, mit uns, wir wissen, wie der dunkle Lord kämpft und wie er denkt. Okklumetik und Legethimetik sind dringend erforderlich. Muggelkampf hilfreich und Schwertkampf sicher erforderlich.“

Charlie musterte die Beiden, sah aber keinen bösen Willen. Es war Selbsterhaltung und der Wille, ein Ziel zu erreichen, dafür sogar die Bereitschaft, einen Pakt mit ihnen zu schließen. „Vielleicht ist das keine schlechte Idee,“ stellte er fest. „Solang das Training ihn nicht zu sehr beansprucht. Er hat sich körperlich noch immer nicht ganz von seinem ‚Urlaub’ bei seinen Verwandten erholt, was sicher auch klar zu sehen ist, er leidet nämlich keinesfalls an einer anderen Essstörung als Fresssucht,“ er grinste, als Harry nach ihm schlug.

Wieder musterten beide Männer Harry, der tatsächlich recht dünn aussah, dann nickten sie aber. Sie würden Alles erfahren, in vollkommener Ruhe. Und als Beweise gegen Dumbledore. Es würde gar nicht anders gehen, aber hier so offen nach solch einem Thema zu fragen, war wirklich nicht angebracht.

„Dann sollten wir einen Stundenplan entwickeln, für den Rest der Ferien,“ erklärte Charlie pragmatisch. „Und was ist während des Unterrichts?“

„Nun,“ lächelte Lucius nur. „Dann werden wir etwas tricksen müssen, da ich das mit meinem Stundenplan abgleichen muss. Immerhin muss ich neben Verteidigung auch noch den Duellierclub leiten, in dem ich Ihren Ehemann gern sehen würde.“

Kurz weiteten sich Harrys Augen. Ron würde begeistert sein, das war sein erster Gedanke bezüglich dieser Anstellung. „Dann hoffe ich, dass Sie uns auch wirklich was beibringen,“ meinte er nur und schnappte sich eines der Kuchenstücke, knabberte daran.

 

 

„Ah, die ersten Probleme,“ stellte Karkoff nur fest und hob einen Brief, während Rowan an seinem Tee nippte.

„Du bist das Monster los geworden?“, grinste er. Es war sehr unterhaltsam gewesen, zu beobachten, wie der wilde Tukan nach Allem und Jedem geschnappt hatte und selbst der Adressat war nicht ungeschoren davon gekommen.

„Ja. Charlie hat mich gefragt, wie mir sein Geburtstagsgeschenk für Harry gefällt, der Junge hat das Monster auch noch Schnäbelchen genannt!“

„Und was sind jetzt die Probleme?“

„Charlies jüngste Schwester,“ erklärte der Direktor von Durmstrang. „Sie wird ab diesem Jahr hier unterrichtet werden, ich soll ihr ihren gewaschenen Kopf zurechtrücken, so, dass sie bis Ostern wieder anfängt, selbst zu denken, statt Propagandabrocken herunterzubeten.“

„Na, dann wünsche ich dir wirklich viel, viel Spaß dabei,“ gab Rowan nur zurück und nippte wieder an seinem Tee. Dieses Jahr versprach wahrlich, interessant zu werden.

 

 

„Protego!“

Der Zauber prallte an Harrys Schutz ab, während er sich fallen ließ, sich abrollte und wieder aufsprang, mit seinem Schwert den Angriff von Lucius abwehrte. Er übte erst seit drei Wochen mit den beiden Männern und auch oft mit Charlie, was wesentlich mehr Spaß machte als mit Snape, der vor Allem bei Geistmagie immer noch brutal vorging, doch allein sein neuer Zauberstab schien Alles leichter zu machen.

„Secumseptra!“

Ohne auch nur zu versuchen, einen Schild zu rufen, warf Harry sich erneut auf den Weg, rollte ein ganzes Stück, schlug zeitgleich Lucius die Beine weg, entwaffnete ihn und wandte sich zu Severus: „Stupify!“ Seine Magie schien sich durch die Schilde zu fressen und erst im allerletzten Moment schaffte der Tränkemeister es, sich selbst zu schützen.

„Das reicht!“

Überrascht wandten alle Drei sich um, grinsten, als sie Ron sahen. Oft machte er bei den Übungen mit, was ihm später, wenn er weiter Auror werden wollte, sicher helfen würde.

„Was gibt es, Ron?“, fragte der Grünäugige und steckte Schwert und Zauberstab wieder weg. „Ist Charlie schon zurück?“; der Ältere war zu einer Sitzung des Schulrates geladen worden, wegen seinem künftigen Job und ob er Diesen bekommen sollte oder nicht.

„Nope,“ grinste der Rotschopf, der es immer noch lustig fand, wie die Beiden umeinander herum tanzten. Er wusste ja von Harry, dass der dachte, dass Charlie ihn nicht lieben würde und das der Grünäugige ihn aber über Alles liebe und er hatte auch Charlie gehört, wie der Jemandem an den Kopf warf, dass der ihn nicht anzugraben habe, dass er nicht mehr wild durch die Gegen vögeln würde, sondern mit der Liebe seines Lebens verheiratet sei. Die tanzten umeinander rum, dass es die gesamte Familie – na ja, Ginny ausgenommen, amüsierte. Darum sagte auch Niemand etwas. „Aber Mom hat mir befohlen, zumindest dich unter Einsatz meines Lebens rein zu prügeln, du müsstest was essen. Die Anderen können, aber müssen nicht.“

Harry lächelte den Anderen zu, stellte zufrieden fest, dass sie sie zumindest ordentlich zum Schwitzen gebracht hatte. „Nun?“, fragte er sie dann.

„Das Essen ist ganz genießbar,“ gab Lucius zu. „Und ich muss sagen, dass ich Hunger habe. Nach den Tritten, die ich einstecken musste, habe ich mir das verdient.“

„Deiner Meinung,“ gab Severus nur zurück und lief mit den anderen Beiden ins Haus. Er war von Potter beeindruckt und zum ersten Mal in diesem Krieg hatte er Hoffnung, dass der auch wieder enden konnte, nun, wo der Bengel offensichtlich seine Kraft gefunden hatte, denn dessen Magie schien ungleich stärker, als noch im letzten Jahr und er war sicherer, wusste mehr und er war williger, zu lernen. Für die wenigen Wochen, die sie jetzt intensiv trainiert hatten, war Harry ein mehr als fähiger Okklumetiker geworden und er bewegte sich flüssiger, nicht mehr so linkisch.

Am Tisch saßen sie schließlich Alle, nur Ginny nicht, die war, gegen ihren ausdrücklichen Willen, von Bill und Percy nach Durmstrang gebracht worden, schon heut Morgen. Es hatte Gezeter und Geschrei gegeben, Anschuldigungen und Beleidigungen, weil ihre Post kontrolliert werden würde, weil Durmstrang strenger war und mehr Fächer hatte, sowie in ihren Augen eine potthässliche Uniform, aber es war in der gesamten Familie auf taube Ohren gestoßen.

Wie Immer wenn es etwas zu Essen war, stopfte Harry schiere Unmengen in sich hinein, doch noch immer hatten sie nicht angesetzt und am nächsten Tag würde auch er mit Ron zurück nach Hogwarts gehen. Es war noch nicht mal klar, ob Charlie heute zurückkehren würde, er hatte vorsichtshalber auch die Dracheneier schon mitgenommen und sich bis morgen verabschiedet und Harry hatte schreckliche Angst vor der Nacht, wenn er allein sein würde, aber er zeigte es natürlich nicht.

Lucius sah fasziniert zu, wie Harry sich voll stopfte, immer noch überrascht, dass man nichts davon auf dessen Knochen sah, er war so mager, wie am ersten Tag, er hatte mit Arthur geredet, in Severus’ Anwesenheit, da der ja medizinisch bewandert war, woraufhin sie vollkommen entsetzt gewesen waren. Selbst jetzt, Wochen nach Harrys Hochzeit, in denen er mit gesunden Dingen und auch durchaus mit Tränken gemästet worden war, hatte er kaum Fett angesetzt. Eigentlich war es ein Wunder, dass der Junge überhaupt noch bereit war. Für eine Welt zu kämpfen, die ihn so behandelt hatte. Was auch Severus endlich dazu gebracht hatte, seine alten Vorurteile abzulegen und stattdessen ein ruhiger Lehrer zu sein.

„Harry,“ grinsten die Zwillinge gerade über ihren Tellern.

„Hm?“, fragte der, während er weiter schaufelte.

„Wir haben Ron und dir...“

„... eine große Portion neu entwickelter Scherzartikel mit Anweisungen hinterlassen!“

„Wir erwarten, dass du diese Sachen an Dumbi und Granger austestest...“

„.. und uns die Ergebnisse schickst!

„Aber mit Archimedes, nicht mit deinem tollwütigen Tukan!“

Harry lächelte etwas gequält, als nun erwähnt wurde, dass es morgen zurück ging, zurück in die Nähe von Dumbledore, dahin, wo immer etwas Schlechtes geschehen würde. Wer wusste, was es dieses Mal sein würde und vor Allem, er würde auch den Menschen in Gefahr bringen, den er am meisten Liebte: Charlie. Er wünschte sich gerade schrecklich dringend, dass der jetzt da wäre. Dann fühlte er sich immer besser.

„Ich werd dich im Turm echt vermissen...“

„Nicht nötig,“ lächelte Harry. „Ich hab Charlie schon gesagt, er muss erwirken, dass du auch jederzeit zu uns kannst, ich fürchte nämlich, dass der Alte und die Anderen alle sich sonst an dir rächen,“ erklärte der Grünäugige zu Aller Verwunderung. „Ich lasse nicht zu, dass sie sich an dir rächen, weil ich unerreichbar bin, du kennst Granger, wenn sie will, kann sie eine hervorragende Rednerin sein und dann?“

Ron runzelte die Stirn, grinste aber dann:“ Das heißt, wir können noch mehr draußen rum schleichen!“

„Nicht, solange ich Lehrer bin!“, knurrte Severus. „Tut das und ihr werdet mehr Strafarbeiten haben, als ihr je werdet erfüllen können! Glaubt mir, ich bin sehr, sehr einfallsreich!“

„Verdammt, ich hab vergessen, dass ZWEI Slytherinlehrer uns gerade ausspionieren...“

Harry lachte nur und aß seine Sachen, bevor er mit seinem Training fortsetzte. Zwar war am Nachmittag Schluss, doch der Jüngere hörte nicht auf, er trainierte mit Ron weiter, nur um sich abzulenken. Er mochte es wirklich nicht, so lang von Charlie getrennt zu sein, denn ihm wurde immer mehr klar, dass der Andere wohl wirklich nicht über Nacht bleiben würde. Severus und Lucius, wie er die Beiden privat nennen durfte, waren dann am Nachmittag verschwunden. Der Eine zu seinen Tränken, der Andere zu seiner Familie.

Nach dem Abendessen duschte Harry praktisch stundenlang, bevor er in das immer noch leere Zimmer ging und es war die erste Nacht, seit dieser seltsamen Hochzeit, in der er wieder heftige Alpträume hatte. So viele, dass er sich nachts um drei noch mal duschte und sich dann ans Fenster setzte und las, mehr Drachenbücher, dieses Mal über die Aufzucht von Jungdrachen, was würde bald schließlich aktuell sein. Er war so müde und ihm war so kalt, doch das Bett war nicht wirklich einladend.

Umso erleichterter war Harry, als es hell zu werden begann und er schlich sich nach Draußen, was aber nicht unbemerkt blieb, Schnäbelchen folgte ihm und verlangte die ersten Streicheleinheiten. Erst danach setzte er sich auf einen Ast und beobachtete, wie Harry die Übungen machte, die Lucius ihm immer wieder gezeigt hatte.

Als auch das absolviert war, ging Harry einfach in die Küche und begann, ein großes Frühstück zu richten. Es lenkte ihn ab und Molly musste nicht immer Alles machen, sondern konnte sich auch mal an einen gedeckten Tisch setzen. So kam es, dass Harry, als es dann halb Acht wurde, Alles fertig hatte. Berge von Waffeln, Obstsalat, frisch gebackene Brötchen, Eier, Speck, sogar einen Kuchen hatte er gemacht, dazu Kaffee, Tee und heiße Schokolade.

„Harry! Was machst du denn schon hier unten?!“, fragte Molly, als sie in die Küche kam, um rasch etwas für Alle zusammen zu rühren, doch sie wurde schon von dem Duft frisch gebrühten Kaffees und köstlicher Waffeln begrüßt und ihr Schwiegersohn stand da und putzte den Herd. Was nicht mal sie mit der Hand machte, da sie dafür wirklich die Zauber hatte, die das ganz schnell erledigen konnten. „Warum schläfst du denn nicht?“

„Ich bin früher aufgestanden und dachte, ich mache etwas zu Essen,“ lächelte Harry nur und deutete auf den gedeckten Tisch.

„Das ist wirklich nett von dir,“ lächelte Molly, die sich nicht daran erinnern konnte, dass einer ihrer anderen Söhne das auch nur ein Mal getan hätte. Sie setzte sich und langte zu, während die Anderen eintraten und sich etwas nahmen.

Kurz nach dem ausgiebigen Essen mussten Ron und Harry dann auch schon zum Bahnhof und kaum, dass sie ankamen, fühlte sich Harry den Blicken nur ausgesetzt.. Er sah zu Arthur und den Zwillingen, die sich wie eine Mauer zu den Beiden stellten, zusammen mit Bill, bis Ron und er im Zug waren.

„Hier, das Abteil ist frei,“ erklärte Ron erleichtert und ließ sich auf den weichen Sitze fallen. „Merlin, die starren, als hätten wir ein Verbrechen begangen!“, beschwerte er sich noch. „Ich meine, was soll das?!“

„Sie sind nur wütend auf mich,“ gab Harry zurück. „Weil ich nicht getan habe, was sie gewollt haben.“ Er lehnte sich zurück. Er war so müde, er hatte sich am Vortag vollständig ausgepowert und die Nacht nicht geschlafen. Er wollte nur noch zu Charlie. Er wusste, es war eigentlich nicht richtig, wohl wissend, dass der Andere ihn nicht wirklich liebte, doch er tat es und er war inzwischen praktisch abhängig von Charlies Nähe.

„Dann sind sie dumm,“ gab Ron nur zurück, er beobachtete den Jüngeren, lächelte dann und holte seine Schokofrösche heraus, warf Harry einen zu. „Ich bin echt gespannt, wie es dieses Jahr werden soll,“ meinte er dann. „Wo Snape und Malfoy noch nicht mal mehr unsere Feinde sind.“

„Lustig,“ schlug Harry nur vor, sah aber auf, als die Abteitür aufgeschoben wurde und zu ihrer Verwunderung Draco Malfoy im Gefolge von Blaise Zaibini eintrat.

„Hi, Weasley mal zwei,“ grinste Draco nur, warf seinen Koffer in die Gepäckablage. „Wir werden uns bei euch einquartieren, ihr seid immer noch besser, als ein Haufen kreischender Gryffindors und hysterischer Huffelpuffs. Da ihr mit Vater auskommt, werdet ihr das auch bei mir überleben.“

„Sicher, Frettchen,“ grinste Ron und warf mit einem Schokofrosch.

Die Fahrt verlief herrlich ruhig mit angenehmen, leichten Gesprächen und dummen, einfachen Witzen. Irgendwann, als der Zug dann langsamer wurde, zogen sich die Jungen um und sammelten ihre Handkoffer ein, die nicht automatisch ausgeladen wurden und gingen mit als Erste auf dem Gang, kamen raus und in eine der ersten Kutschen. Wo Harry lange die Thestrale betrachtete und sich wünschte, sie nicht sehen zu können, aber dafür war es um Jahre zu spät.

Aber die Fahrt ging schnell vorbei und die Hauselfen nahmen ihnen auch noch das letzte Gepäck ab und sie konnten zu ihren Tischen.

„Hi, Harry,“ grinste auf ein Mal Dean. „Ich hab gehört, die stehst auf Kerle? Seamus und ich sind bi, weißt du, du hättest echt nicht so ein Theater mit der Hochzeit und Allem machen müssen, hättest nur was zu sagen brauchen und wir hätten dir Alles zeigen können! Und natürlich... kannst du auch jederzeit...“

„Sag mal, spinnst du?“, knurrte Ron, stieß Dean von Harry weg. „Er ist offensichtlich verheiratet und er steht nicht auf dich!“

„Aber doch auf Rothaarige,“ grinste Seamus. „Was mir wohl eine eindeutige Chance gibt!“

„Lass ihn in Ruhe!“

Harry sah die Beiden immer noch ungläubig an. Meinten die das auch noch erst?! Das war ja ekelhaft. „Lasst mich in Ruhe!“, knirschte er nur und ließ Die Sortierung der Erstklässler sowie die Rede über sich ergehen. Doch er bekam nicht einen Bissen herunter. Stattdessen spürte er, wie sich der giftige Blick des Direktors sich in seinen Rücken drillte. So, dass es ihm fast körperliche Schmerzen bereitete. Oh, und dazu kamen auch noch die Blicke seiner Hausgenossen. Gierig und... eklig. Oder die Bosheit von Granger. Und er traute sich auch nicht zu Charlie zu sehen, der Andere hätte sofort gemerkt, wie er sich fühlte...

Ron sah besorgt auf seinen besten Freund, dann zur Lehrertafel, wo auch sein älterer Bruder saß, die Augen auf sei Beide gerichtet und mit fragendem Blick. Sobald es eben ging stand Charlie auch auf und ging zu ihnen, legte seine Hand auf Harrys Schulter.

Überrascht sah Harry auf, lächelte aber, als er sah, wer da gekommen war. „Hi,“ flüsterte er.

Charlie hob eine Augenbraue. Harry sah aus, als habe er mal wieder nicht geschlafen und die Fahrt war sicher auch kein Zuckerschlecken gewesen. Harry wirkte, als habe er einen Stock verschluckt und er hatte sichtlich keinen Bissen gegessen, sondern Alles nur auf seinem Teller hin und her geschoben.

„Können wir weg?“, fragte Harry bettelnd, er wollte von den Blicken und Andeutungen weg, von denen nur wenige dezent waren und Alle ihn anekelten. Er sah zu Ron: „Kommst du mit?“

„Jep,“ nickte Ron. „Bei denen Bleib ich sicher nicht...“

„Wohin gehen?“, fragte in dem Moment McGonagall. „Sie gehen nur in den Turm und sonst...!“

„Mein Mann und mein Bruder werden bei mir wohnen,“ lächelte Charlie kühl. „So ist es abgemacht. Das oder meine Familie wird vollständig das Land verlassen. Harry und Ron bleiben bei mir, Sie können sich gern aufregen, aber vergessen Sie nicht, wer Ihre Waffe in Ihrem fanatischen Krieg ist und Wer sie Ihnen auch ganz schnell wieder wegnehmen kann!“

Die Transfigurationslehrerin starrte ihren ehemaligen Schüler an, während Harry und Ron aufstanden und sich von Diesem nach Draußen bringen ließen.

„Ich glaub das nicht, ein flotter Dreier,“ knurrte Irgendwer abfällig, doch Minerva war zu schockiert, um auch nur Punkte abzuziehen. Warum hatte Albus es nur nicht für nötig gehalten, sie aufzuklären?!

Charlie brachte die Beiden zu der kleinen, windschief wirkenden Hütte, doch als sie durch die Tür gingen, wurden sie von einem warmen Feuer und einem hellen Raum begrüßt. Er merkte, wie sein Mann sich sofort entspannte, dann nach einem kurzen Fragen ins Bad verschwand. Er wandte sich an Ron: „Was zum Henker war denn bei euch am Tisch los?!“

„Sie haben ihn geärgert,“ gab Ron nur zurück. „Granger hat sie Alle schon aufgehetzt.“ Genauer ging er erst mal nicht auf die Sache ein, Harry würde es erzählen oder eben nicht. „Aber er war aufgebracht. Und auf dem Bahnhof haben sie ihn angestarrt, wie einen Aussätzigen, wie sie ihn behandelt haben, als sie ihm nicht glauben wollten, dass Voldemort zurück ist.“

„Diese Idioten!“, zischte Charlie nur, dann zeigte er Ron dessen Zimmer. Natürlich gab es noch zwei weitere Schlafzimmer, doch das Dritte verschwieg er. Er wollte Harry immer bei sich haben, hatte erst in der letzten Nacht bemerkt, wie sehr ihm sein Kleiner nachts gefehlt hatte. Er stampfte in das Hauptschlafzimmer, das auch am größten war, schlug das Bett zurück, schlug Harrys Koffer auf und begann, ihn hier auszuräumen, dann ging er in das Zimmer, das sein Büro sein sollte, es waren zum Glück zwei Schreibtische darin, von denen er Einen mit Harrys Büchern, den Kodexen und einigen politischen Werken füllte, die Lucius seinem Grünauge mitgebracht hatte.

Harry trat in das offene Zimmer, er trug seinen Schlafanzug und seine Haut war von der viel zu heißen Dusche immer noch feuerrot, aber jetzt ging es ihm wieder besser und er fühlte sich nicht mehr ganz so dreckig. Er lächelte, als er sah, dass das Bett zurückgeschlagen war. Er überlegte, ob er sich ins Bett kuscheln soll, müde genug war er, doch dann besann er sich und sackte bei den Eierkörben auf den Boden, strich über die Schalen und er spürte, wie die kleinen Wesen darin... es war, als würden sie schnurren, begeistert, dass er wieder da war. Sie schienen ihn vermisst zu haben. Er verstand nur nicht, warum er das merkte, so was stand in keinem der Bücher und auch Charlie konnte es ihm nicht erklären.

Schließlich kam Charlie mit dem leeren Koffer zurück, er lächelte, als er Harry bei den Eiern sitzen sah. Rasch stellte er den Koffer auf den Schrank, wo auch Seiner schon stand, setzte sich an den Fuß des Bettes und strich leicht über die Schulter des Jüngeren, der sich umsah und ihn offen anlächelte. „Du hast nichts gegessen...“

„Ich mochte nicht,“ murrte Harry, während er sich gegen den Anderen lehnte. „Die haben mich Alle beobachtet und ich hätte nichts runter gebracht. Es war so eklig.“

„Schon gut,“ nickte Charlie, er strich über die Haare des Anderen, gab ihm dann Sandwiches, die der auch mit dankbarem Blick aß. Am liebsten hätte er Harry geküsst, doch er beherrschte sich, wenn auch nur mühsam.

„War es gestern anstrengend?“, fragte Harry schließlich.

„Du hast keine Ahnung,“ nickte der Rotschopf. „Dumbledore hat mich an den Rand eines hysterischen Austickers gebracht, er meinte, mir vorschreiben zu können, wann ich das Schloss zu betreten habe und dass er dich sehen könnte, wann immer es ihm passen würde. Ich musste mal wieder mit Durmstrang und der Aussicht drohen, dass er dem Ministerium erklären kann, warum du nicht mehr im Lande bist. Dann wollte er mir mit Ron drohen und mich dazu bringen, Ginny wieder hier einzuschreiben. Und ich habe mich quer gelegt. „Ja, das war ein zäher Tag mit harten Verhandlungen gewesen und mehr als ein Mal hatte der Alte wüste Bedrohungen ausgesprochen und Harry als notorischen Lügner bezeichnet. Bis er ausgerastet war. Danach hatte er doch die Erlaubnis gehabt, seine windschiefe Hütte einzurichten, direkt bei dem Gehege, das man für die Drachen aufgebaut hatte. Und es war schon weit nach Mitternacht gewesen. Also hatte er hier geschlafen und anschließend mit Dobbys Hilfe Alles weiter aufgebaut.

„Tut mir Leid,“ murmelte der Jüngere, lehnte seinen Kopf an Charlies Knie: „Du hast den Ärger nur wegen mir.“

„So ein Unsinn! Dieser Mann hat meine Schwester einer Hirnwäsche unterzogen! Ich hätte mich so oder so mit ihr angelegt!“ Er strich durch die dunklen Haare. „Mach dir keine Gedanken. Du siehst müde aus...“

„Nicht gut geschlafen,“ gab Harry zu. „Ich war zu nervös.“

„Dann solltest du dich jetzt hinlegen,“ schlug der Ältere vor. „Ich bin selbst müde. Ron kann noch lesen, bis er umkippt, aber er wird wohl auch bald schlafen, legen wir uns einfach hin.“

Harry strahlte, als der Andere ihm das sagte und hastig kroch er in das Bett, beobachtete, wie der Ältere sich schnell umzog und dann zu ihm unter die Decke glitt, ihn an sich zog. Und sofort verschwand das klamme Gefühl, er kuschelte sich an den Älteren, lächelte. „Gute Nacht...“

 

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