2. Kapitel

„Percy.“

Ruhig wandte der Angesprochene sich um, nickte seinem Vater zu und ordnete die Akte ein, er hatte beschlossen, etwas zu arbeiten, auch, um sich abzulenken und sicher zu sein, dass man ihn in Ruhe lassen würde. Er machte sich nur bedingt Sorgen um seinen Bruder. Gut, noch hatte er keine Ahnung, was Charlie vor hatte, aber der Ältere war so entsetzt über das gewesen, das Harry zugestoßen war, dass er Alles in Bewegung setzen würde, um eine Lösung für das Problem zu finden. „Was führt dich hierher?“

„Charlie hat ihn weggebracht, nicht wahr?“, fragte Arthur ruhig, während er sich auf einen der Stühle setzte und seinen Sohn betrachtete. Es war kein Vorwurf, nur eine Feststellung. Arthur wusste nur zu gut, dass Viele ihn für eingeschränkt hielten, da er sich auch keinerlei Mühe machte, aufzusteigen aus seinem schlecht bezahlten Amt und die Wahrheit war, er hätte jederzeit gekonnt, doch er wollte nicht. Im Grunde hatte er auch dem Phönixorden nicht beitreten wollen, er hatte es auf Mollys Bitten hin getan, obwohl sein Gefühl ihn gewarnt hatte. Er hatte Dumbledore immer respektiert, doch in seinen Augen war der Mann mindestens so ein Kriegstreiber, wie Voldemort auch. Beide wollten nur Eines, vor Allem in den letzten zehn Jahren: Macht. Sich um die Bedürfnisse Anderer kümmern taten sei schon lang nicht mehr, man hatte es gesehen, an der Art, wie sie versucht hatten, Percy schlecht zu machen, da Dumbledore gedacht hatte, dass Percy mit Fudge zusammenarbeitete.

Percy sah überrascht auf, dann setzte er sich zu seinem Vater. „Bist du sauer auf ihn?“, fragte er leise. Er wusste ja, dass sein Vater nicht dumm war.

„Nein. Sohn, ich bin nicht blind,“ erinnerte er sanft. „Denkst du, es wäre mir entgangen, wie Charlie Harry immer ansieht? Oder, dass etwas mit Harry nicht stimmt? Dass er nicht genug wächst und Kleidung trägt, die weit unter dem liegt, was er sich eigentlich leisten können sollte? Ich wollte es nur wissen, denn wenn er bei Charlie ist, muss ich mich nicht mehr um ihn sorgen. Die Vorstellung, dass er allein da draußen ist, passt mir gar nicht. Harry ist körperlich nicht stark, er würde untergehen.“

„Charlie hat ihn mitgenommen, wohin und was er vorhat, weiß ich nicht, vielleicht will er Harry verstecken, vielleicht hat er einen anderen Weg gefunden,“ lenkte Percy ein. „Er liebt unser Grünauge,“ lächelte der meist ernste Junge nur. „Er wird nicht zulassen, dass ihm was passiert.“

Das brachte Arthur zum Lächeln. Er hatte es gewusst, in dem Moment, als er den Brief seines Sohnes gefunden hatte. Drachengeschichte. Ein Kind gejagt von einem Drachen. Ja, das war jetzt eigentlich eindeutig. Und das Charlie in Harry verliebt war, hatte Arthur schon beim Quiddichcup bemerkt. In dem Moment, als sein Sohn den Jungen gesehen hatte, hatten seine Augen zu leuchten begonnen. „Dann werde ich zusehen, dass wir Charlie noch eine Weile decken können. Noch denken Alle, Harry wäre allein abgehauen, vor Allem Miss Granger und Ginny scheinen der Meinung zu sein.“

Percy schnaubte nur. „Tut mir leid, aber ich mag Granger nicht. Sie ist arrogant, weiß Alles besser und hält Jeden für dumm, der nicht Alles liest, was nicht niet und nagelfest ist.“

„Ich bin auch nicht so begeistert, sie übt einen schlechten Einfluss auf Ginny aus, aber das muss sie wohl selbst lernen. Ich werde keinem meiner Kinder etwas vorschreiben, aber ich denke, ich werde Ron mal langsam sagen, dass diese Beziehung nicht die Beste ist.“

„Das weiß er selbst. Er hat nur nicht den Nerv, sie jetzt zu beenden. Frag mich nicht, warum.“

„Nun, wie dem auch sei, ich hoffe, dass bei Charlie alles glatt läuft. Wenn du was hörst – lass es mich bitte wissen.“

„Wenn es sicher ist,“ nickte Percy nur. „Er meinte, dass es wichtig ist, dass ihr die Hochzeit ganz normal durchzieht.“

„Das hatte ich vor. Dann, bis bald, hoffe ich,“ lächelte Arthur nur und ging.

 

 

Mit einem Japsen schreckte Harry auf, schlug seine Hände vors Gesicht, froh, dass er es gewohnt war, keinen Laut von sich zu geben. Ein Alptraum, schon wieder. Sirius, der gefallen war, ohne, dass er etwas hatte tun können, Remus, der ihn hielt, Dumbledore, der ihn angefahren hatte, dass Alles seine Schuld war. Der Tag in dessen Büro, als er zur Strafe mit Folterflüchen besprochen worden war, nur, damit der Alte ihm hatte beweisen können, dass er schlecht war.

Langsam kamen auch die restlichen Geschehnisse wieder zu ihm zurück, schon, weil sein Rücken nicht so weh tat, wie sonst. Charlie, der ihn heiraten wollte, nur um ihn aus der Gewalt des Direktors zu bekommen. Der Rotschopf, der sein Leben fast aufzugeben schien, um ihm zu helfen. Womit Harry das verdient hatte, wusste er wirklich nicht. Er hatte auch am Nachmittag, als er wieder aufgewacht war, versucht. Charlie umzustimmen, ihn zu überzeugen, dass er sicher irgendeinen anderen Kerl finden würde, einen Richtigen, nicht ein halbes Skelett, wie er es war, was Harry durchaus wusste. Aber er konnte nichts dagegen tun! Er versuchte, zuzunehmen, in Hogwarts aß er fast dauernd, aber nie schien er wirklich viel anzusetzen, er verlor das Wenige dann immer spätestens in der zweiten Ferienwoche weg und er sah wieder aus, wie ein Skelett. Aber wie wollte er denn bei einer Scheibe Brot alle zwei Tage zunehmen? Oder nur sein Gewicht halten, verdammt?!

All das, es wäre nicht so schlimm, würde er Charlie nicht lieben. Ja, er liebte den Anderen, weswegen er sich vermutlich letztendlich doch von diesem vollkommen irren Plan hatte überzeugen lassen. Er hatte zugesagt. Er hatte keine Angst, dass der Ältere ihn ausnutzen würde, das hatte Charlie immer wieder versprochen.

Harry verkroch sich tiefer in die Decke, ihm war kalt, so eisig kalt. Wie so oft nach Alpträumen schien ihm danach einfach nicht mehr warm werden zu können. Er zitterte sogar. Bei Charlie war ihm nicht kalt gewesen, es war so angenehm gewesen, bei dem Anderen zu liegen, es war warm gewesen, er hatte sich so sicher gefühlt, anders, als bei Anderen. So sicher, wie er sich nur bei Sirius je gefühlt hatte und doch war es bei dem Älteren irgendwie anders. Und Charlie hatte keine Frage gestellt, ihn einfach in die Arme genommen. Er sah ihn eben als kleinen Bruder – nur als kleinen Bruder und er bezweifelte, dass da je mehr sein würde.

Langsam stand Harry auf, er wusste nicht, was er tun sollte, ging erst mal aus dem Zimmer, in das Wohnzimmer, dass vollkommen dunkel da lag. Ein fremder Raum, der ihm trotz der draußen herrschenden, sommerlichen Temperaturen nur noch kälter zu sein schien, als das riesige Bett, in dem er aufgewacht war. Er wusste, links von ihm war Charlie, rechts Remus. Er überlegte, ob er zu dem Werwolf gehen sollte, der ihn als seinen Welpen sah und der auch immer gesagt hatte, dass er kommen konnte, doch seine Schritte führten ihn an die andere Tür, ohne sein eigenes Zutun, sollte man dazu sagen.

Er wollte sich selbst aufhalten, aber in dem Moment hatte er die Tür schon geöffnet. Hastig wollte er sie schließen, doch er war zu spät...

„Harry?“, fragte Charlie überrascht. Es war kurz nach Mitternacht und er hatte gerade erst sein Licht ausgehen lassen, er hatte bis jetzt an einigen Dingen gearbeitet, die er in dem Vertrag haben wollte, den der Jüngere schon am Ende der Woche unterzeichnen sollte, spätestens aber am Anfang der Nächsten. Dann war die Hochzeit an sich nur noch eine Zeremonie, bei der sie sich zurücklehnen konnten. Er hatte noch überlegt, schnell bei Harry vorbei zu gehen, sich aber dann dagegen entschieden. Der Jüngere war schon um neun in sein Zimmer verschwunden, er litt eindeutig unter vorhergehendem Schlafentzug. Aber kaum war sein Licht aus, hörte er ein leises Geräusch und die Tür ging auf.

„Ich... es tut mir leid, ich wollte dich nicht... wecken...“

„Das hast du nicht,“ gab Charlie beruhigend zurück, griff nach seinem Zauberstab und ließ es wieder etwas heller werden, musterte den Jungen, der da stand. Er schien zu frieren. „Was gibt es?“

„Ich.. es ist dumm, ich... gehe zurück ins...“

„Komm her,“ gab Charlie nur leise zurück, er wartete, bis der Jüngere zu ihm kam, dann zog er ihn einfach zu sich: „Du konntest nicht schlafen. Hattest du einen Alptraum?“, fragte er. Es war klar, dass so was in der Art der Auslöser sein musste. Er dirigierte Harry zu sich unter die Decke, packte ihn darunter. „Du bist eiskalt.“

„Ich... hab schlecht geträumt,“ gab Harry leise zu, er wurde auch nicht unruhig, als das Licht wieder verschwand, nur erleichtert, als die Arme des Anderen sich um ihn legten, sofort wurde ihm wieder wärmer.

Charlie lächelte einfach nur, er war froh, dass er Harrys erste Anlaufstelle gewesen sein musste. Wäre er es nicht gewesen, wäre Harry nicht gekommen, denn Remus hätte ihn auch nicht weggeschickt. „Und hier hast du keine?“, fragte er sanft.

„Nicht das letzte Mal,“ gab Harry leise zurück, während ihm wieder wärmer wurde. Er fühlte sich auch viel ruhiger, als noch eben, die Gedanken, die er sich eben noch gemacht hatte.

„Das ist gut,“ lächelte Charlie, er strich dem Jüngeren über die Arme. Er merkte, wie schnell der Andere wieder einschlief. Umso besser. Der nächste Tag würde sicher anstrengender werden. Karkoff wollte Harry erklären, was diese Hochzeit bedeutete und wie die Zeremonie ablaufen würde, es war wichtig, denn eine der Voraussetzungen war nun einmal, dass er verstehen musste, auf was er sich einließ und welche Gesetze es nun ein Mal in der magischen Welt gab. Das war ein Gebiet, in dem Harry erschreckende Lücken hatte.

Aber das würde sich geben, sie würden Harry beibringen, was er wissen musste, ohne ihn weiter zu quälen, er würde seinen Status als Lord Potter irgendwann einnehmen können. Niemand würde ihn weiterhin mit Absicht im Dunklen halten und Charlie hatte keine Probleme, Dumbledore jeglichen Kontakt zu unterbinden, wenn er Harry in Zukunft auch nur Irgendwas verheimlichen würde, was unmissverständlich in einem weiteren Tod enden würde.

Automatisch verstärkte sich seine Umarmung um den Jüngeren, er küsste ihn auf die wirren Haare und lächelte kalt. Niemand, absolut Niemand würde seinem künftigen Mann ungestraft auch nur ein Haar krümmen und er würde dessen Verwandten danach bis ins nächste Jahrtausend verklagen. Mit persönlicher Freude daran. Mit den Gedanken schlief auch Charlie ein.

 

 

„Er ist feige!“, zischte Hermine aufgebracht. Sie verstand nicht, wie ihr sonst so feiger Freund auf die Idee kam, ihr zu widersprechen und es gefiel ihr gar nicht! Sie hatte in der verdammten Beziehung die Hosen an!

„Harry ist nicht so feige, wie du!“, herrschte Ron angepisst, das erste Mal wirklich sauer. Er hatte immer in der Beziehung die Klappe gehalten und sich selbst zurückgestellt und eigentlich wusste er gar nicht mehr so recht, warum er sich überhaupt darauf eingelassen hatte. Schon als er das seinem Vater erzählt hatte, hatte der ihn seltsam angesehen, aber wie immer Nichts gesagt.

„Was...? Wie kannst du nur?! Ron, ich bin deine Freundin! Du hast auf meiner Seite zu sein! So sollte es sein!“

„Ich bin auf der Seite mit den besseren Argumenten und ich finde, nicht zu Tode geprügelt werden zu wollen, rechtfertigt eine Menge, denkst du eigentlich je nach, wenn du irgendeine Scheiße baust und Mist erzählst? Du hast mich beim trimagischen Turnier sogar gegen ihn aufgehetzt!“

„Du Dummkopf!“, ereiferte Hermine sich. „Wie bitte soll er Voldemort besiegen, wenn er so ein Schwächling ist? Wenn er nicht mal gegen seine eigene Familie ankommt?! Dann ist er nutzlos!“

„Nutzlos?“, fragte Ron ungläubig. „Haben sie dir ins Hirn geschissen? Er ist so alt wie wir! Du willst doch auch nicht gegen den Wahnsinnigen kämpfen! Dass er sich überhaupt bereit erklärt, das zu tun, sollte dich dankbar machen!“

„Dankbar?“, höhnte Hermine. „Was hat er denn schon getan, um mich dankbar zu stimmen?! Er zerrt uns jedes Jahr ein Mal fast in den Tod! Ich finde, Dumbledore macht das einzig Richtige! Diese Niete ist doch zu Nichts gut! Zu gar nichts!“

„Diese Beziehung ist hiermit beendet,“ sprach Ron eisig: „Du bist von diesem Zeitpunkt an nicht mehr meine Freundin.“

„Was...?“, verdattert starrte Hermine den Anderen an. Nie, niemals hätte sie gedacht, dass dieser Trottel so was wie ein Rückrad entwickeln würde. „Du... wählst einen kleinen, hässlichen, dürren Loser gegen mich?!“

„Und ich würde es jederzeit wieder tun,“ gab Ron nur zurück. „Glaub nicht, dass ich dumm bin, im Gegensatz zu Harry, der jedes Jahr um sein und unser Leben kämpfen musste, hattest du immer die Zeit, zu lesen, du wusstest, wenn du mich dazu bekommst, mit dir zu schlafen, hast du eine gute Chance, dass ich dich geheiratet hätte. Ich wusste eshr wohl, warum ich das nicht getan habe – oh, und ich habe Harry gedroht, nicht mit Ginny zu schlafen,“ fügte er hämisch hinzu.

Ginny, die gerade etwas zu Hermines Verteidigung hatte sagen wollen, starrte ihren Bruder an. „Du?“, fraget sie ungläubig. „Du bist mir letztes Jahr dazwischen gefunkt?!“

Ron lächelte etwas. „Ich wollte,“ gab er zu. „Aber erstens hat Harry dich durchschaut und dich für zu aufdringlich empfunden und zweitens – sorry, Ginny aber du hattest nie eine Chance, auch nur ansatzweise zu Lady Potter zu werden. Unser bester Harry steht, wie George und Charlie, auf sein eigenes Geschlecht. Er hat gemeint, er könne nie mit Jemanden schlafen, den er als seine Schwester empfindet.“

Beide Mädchen starrten den einzigen Jungen im Raum an, der aufstand und zur Tür ging. „Granger, durch mich wirst du nicht in die Reinblutgesellschaft einsteigen,“ sprach er ruhig. „Des Weiteren bin ich nicht mehr auf irgendeine Weise mit dir befreundet. Haltet euch von Harry fern – beide. Sonst, liebes Ginnylein, werde ich Mom und Dad erzählen, was ihr Beide vorhattet. Ich bin sicher, Ginny, die Beiden werden sich mit Freuden nach Beauxbatons schaffen,“ fügte er an. „Wie sie es eigentlich von Anfang an vor hatten...“

„...“, beide Mädchen starrten den Jungen an, der in ihren Augen gerade zu einem schrecklichen Verräter geworden war, sie hatten Pläne gehabt. Potter und Ginny, die so vom Reinblut zu einem reichen Reinblut werden würde und Hermine, die einfach nur einen Mann mit wenig Intentionen für Erfolg gewollt hatte, der aber reinblütig war und dessen Name, wenn auch nicht bedeutungsträchtig war, so, dass sie die Starke sein würde. Und jetzt das.

„Wir...brauchen einen Plan.“

 

 

„Aber ich komme doch nicht an mein Geld!“, versuchte Harry zu argumentieren, als Remus und er an ihrem Ziel ankamen. Sie waren mit einer Kutsche in die magische Gasse in Bulgarien gefahren. Um einzukaufen. Erst in einem Laden die Robe für die Zeremonie, dann hatte Karkoff ihm etwas von Ringen erklärt und anschließend, nach dem Mittagessen, würden sie sich mit Charlie treffen, warum hatte er nicht gesagt, nur, dass sie dann sicher noch bis zum Abend beschäftigt sein würden.

„Welpe, das geht auf meine Kosten.“

„Aber... du hast doch selbst kaum was! Das will ich nicht!“

Remus grinste etwas, deutete auf das Gringottsgebäude, vor dem sie standen. Er ging hinein, nahm einen der Trolle zur Seite, redete leise mit Diesem, der strahlte, nahm einen der Karren, scheuchte seine Kunden hinein und es ging los mit der üblichen Höllenfahrt. „Harry, nur, weil ich es mir nicht anmerken lasse, heißt es nicht, dass ich arm bin. Ich habe nur keine Lust, dass Dumbledore darauf kommt und die Idee bekommt, ein Gesetz zu erlassen, dass Besitz von Werwölfen aus irgendeinem Grund einschränkt,“ erklärte er seinem Kleinen, strich über dessen Haare. „Und außerdem – deine Eltern wollten Sirius und mich zu deinen Paten machen, sie konnten mich nur nicht offiziell benennen wegen der Lykantrophie, aber ich habe mich immer als dein Pate gesehen und ich habe doch das Recht, dir mal was zu kaufen!“

Harry sah den Anderen überrascht an, lächelte aber dann. „Ich wünschte, es wäre nicht so hart für dich..“

„Das ist es nicht,“ gab Remus zurück. „Natürlich, ich hatte es schwer, als Sirius gestorben ist, aber nie in geldlicher Hinsicht. Ich lebe bei Muggeln, Dumbledore ist nicht dahinter gekommen, wie gut ich verdiene, dank der Muggelökonomie.“ Er sah zu, wie der Kobold die Kammer aufschloss, ihn und Harry hinein ließ – und sie war verdammt gut mit goldenen und silbernen Münzen gefüllt.

„Wow...!“, flüsterte Harry. In dieser Kammer war ein Vielfaches von dem, was er besaß. „Aber... wie kommt dein Geld hierher? Ich meine... sind deine Kammern denn nicht in England?“

„Oh, das. Das ist eine Technik der Kobolde,“ erklärte Remus. „Wir sind doch eben durch einen bläulichen Schleier gefahren. Dieser Schleier verbindet alle Kammern mit den verschiedenen Häusern, so, dass es keine Rolle spielt, von wo aus du abhebst.“ Nicht mal so einfache Dinge hatte man Harry erklärt! Ja, es machte Remus wütend, stinkwütend! Rasch packte er seinen Beutel, begann, ihn zu füllen. Es war ein Endlosbeutel, so, dass er Einiges mitnehmen konnte, ohne eine aufgeblähte Tasche zu haben, wohl wissend, dass es nicht der billigste Tag werden würde.

„Oh,“ Harry kam sich mal wieder extrem dumm vor. Es gab so viel, was er nicht wusste, zum Beispiel hatte Karkoff ihn vor zwei Tagen gefragt, ob er schon Sex gehabt habe, während er in einer Beziehung gesteckt habe. Im Nachhinein hatte er erfahren, dass es dann durchaus dazu kommen könnte, dass dieser Jemand ihn dann zu einer Ehe zwingen könne, oder, dass, hätte er Ginny ihren Willen gelassen haben, die Zeremonie nie stattfinden können, weil Charlie ihr Bruder war. Und er fühlte, Ginny hätte ihn nicht frei gegeben, davor hatte Ron ihn letztes Jahr gewarnt, auf eine eigene Art.

Die magische Welt hatte viele eigene Gesetze, die wichtig waren, gerade, was Beziehungen anging oder seinen Status als Weise und als letzten Nachkommen einer offensichtlich adeligen Familie, wobei man es ihm auch nie erklärt hatte, dass er adelig war, oder dass die Weasleys es waren. Auch, wenn sie seit dem Krieg mit Grindelwald verarmt waren.

So viel und nichts hatte man ihm gesagt. Hätte er mit Cho oder mit Ginny geschlafen, sie hätten heiraten müssen! Denn die Schwester seines... künftigen Mannes hätte ihn nicht frei gegeben und er hätte sein Leben mit einem Mädchen verbringen müssen, dass er nicht lieben konnte. Er sah zu Remus, während er an Charlie dachte. Aber wie würde der eine Heirat mit ihm durchhalten und sei sie erst mal nur für sechs Jahre...

Ginny hätte vermutlich irgendwann einen Trank genommen, um schwanger zu werden und dann hätte sie jedes Recht gehabt, den Titel auch nach Trennungen zu behalten, sowie den Zugang zu seinem Geld und was am Schlimmsten war, die volle Verantwortung für das Kind. Er hätte es vielleicht nicht sehen dürfen. Es machte ihm Angst. Er hatte nie gedacht, dass ausgerechnet Ginny versuchte, ihn so zu ködern.

Remus beobachtete den Jüngeren, während sie wieder nach Oben fuhren. Er sah, dass Harry vollkommen in seine eigenen Gedanken vertieft, so, wie meistens, seit er erfahren hatte, was Charlie zu tun bereit war, um ihn unter Dumbledores Fingern weg zu bekommen. Er wusste, Harry liebte den Rotschopf mindestens so, wie der ihn, traute sich aber nicht, etwas zu sagen, vermutlich, weil er das Gefühl vorher nie gehabt hatte und es jetzt das erste Mal bemerkte. Oh, und da war noch etwas. Remus konnte es wahr nehmen, dank seiner Werwolfsinne. Die Beiden schienen füreinander bestimmt. Aber das würde sich bei der Zeremonie ohnehin zeigen. „Komm,“ lächelte Remus, als sie wieder draußen waren. „Machen wir uns auf den Weg. Laut Rowan ist da hinten ein Geschäft für Festroben.“

Harry nickte und folgte dem Älteren. „Hier ist es schöner, als in der Winkelgasse,“ stellte er nur fest. Die Häuser wirkten gerader, sauberer und die Straße war breit und einladend, die Schaufenster waren wunderschön ausgestellt.

„Fast jede magische Gemeinschaft ist weiter entwickelt als die in England,“ erklärte Remus traurig. „Hier gibt es auch keine Gesetze gegen Werwölfe, im Gegenteil, sie können jeden Beruf erlernen, den sie gern hätten und sie bekommen automatisch bei Vollmond frei.“

„Warum... gehst du dann nicht hierhin?“, fragte Harry leise.

„Weil es erst einen Krieg zu entscheiden gibt,“ gab Remus zurück. „Und ich die Hoffnungen habe, dass man auch England modernisieren kann.“

„Ich hoffe es,“ gab Harry leise zurück. „Ich bin so müde,“ fügte er leise an. „Der Krieg... die ständigen Probleme...“

„Ich weiß,“ Remus drückte den Anderen an sich. „Ich werde dir helfen und viele Andere auch. Und wenn du nicht mehr magst, werden wir dich wegbringen. Du bist kein Krieger, du hast das Recht, dich zu entscheiden.“

„Ich... kann die, die ich liebe, nicht im Stich lassen,“ gab Harry nur zurück, während sie den Laden betraten.

„Ich weiß,“ gab Remus nur zurück. Er sah einen Verkäufer auf sie zulaufen, gab ihm knappe Anweisungen. Erst sah der Mann mehr als komisch aus, dann aber setzte sich etwas in Bewegung und ein Buch tauchte vor ihnen auf.

Remus lächelte freundlich, schlug das Buch auf und deutete darauf. „Was willst du haben?“, fragte er. „Welche Farben?“

„Ich.. hat das auch irgendwelche Bedeutungen, von denen ich wissen sollte?“, fragte Harry nur vorsichtig. „Ich... will nicht noch mehr Fehler machen.“

„Du hast keinen Fehler gemacht,“ gab Remus nur zurück, dann lächelte er. „Die Roben sollten nach Gefühl ausgesucht werden,“ erklärte er. „Das ist meist das Beste und danach erkläre ich dir die Bedeutungen.“

Harry runzelte die Stirn, sah sich dann die Roben an, sie hatten Alle ähnliche Bestandteile. Eine Art mittelalterliches Hemd, darüber eine Weste, eine Hose und dann eine Robe, Viele hatten Zeichen auf dem Rücken. Allerdings gab es jedes Teil in den abartigsten Farben und Formen. Er blätterte lange, bis er etwas fand, dass ihm gefiel. Ein Hemd, dass perlmuttfarben schimmerte, es war nicht so heftig gerüscht, wie einige andere Sachen, nur am Handgelenk wurde es enger und etwas Stoff verdeckte bei dem Model die hälfte der Hände. Darüber wurde eine silbergraue Weste getragen und eine dunkelgraue Hose, die oben enger war und untern weiter blieb.

„Eine gute Wahl,“ lächelte Remus, der sah, wie lange Harry diese Seite ansah. „Das würde dir hervorragend stehen.“

„Aber... das ist doch sicher teuer!“

„Und?“, fragte Remus nur amüsiert. „So teuer nun auch wieder nicht. Was für eine Robe willst du dafür? Die graue hier, die Schwarze würde sich auch ganz gut machen.“

Harry musterte die beiden Roben, auf die Remus zeigte, schüttelte aber dann den Kopf. „Das... wird zu düster,“ gab er leise zurück. „Ich... glaub, das würde mir nicht gefallen.“

„Du hast Recht,“ stimmte Remus bei einem weiteren Blick zu. „Kucken wir weiter durch.“ Er legte einen Finger auf die Seite mit dem Anzug.

„Da!“

Der Andere sah auf die Seite – und musste sich zurückhalten, nichts zu sagen. Die Robe war in einem schönen Blau mit silbernen Einfassungen. Wie Charlies Augen, fiel es dem Werwolf auf. Nein, er war sich ganz sicher, diese Beiden waren füreinander bestimmt, ob sie es nun wussten, oder nicht. „Das ist eine gute Idee,“ nickte er und winkte den Verkäufer, der Harry erst abmaß und dann die Seiten notierte.

„Aber... muss das sein?“, fragte Harry leise. „Es wird nur eine kurze Geschichte und dann so viel Geld ausgeben?“

„Weil es trotzdem deine Hochzeit ist, Welpe,“ gab Remus bestimmt zurück und setzte sich mit dem Jüngeren, nachdem er dem Angestellten eingeschärft hatte, nur die besten Stoffe zu nutzen. Er wollte, dass der Tag für Harry schön wurde. Zusammen mit Charlie hatte er auch eine kleine Feier organisiert. Zum Beispiel würde zumindest Viktor Krum anwesend sein und auch ein Fotograf, der Bilder schießen würde. Außerdem war Remus sich sicher, dass die Beiden zu Harrys Volljährigkeit ein weiteres Mal heiraten würden, dann mit allen Freunden und nicht in aller Heimlichkeit. Und dazu wurden in der Regel die alten Roben ein weiteres Mal getragen, dafür waren sei so teuer, es gab Zauber, die es möglich machten, diese anzupassen, ohne, dass der Stoff deswegen kaputt ging, wie bei normalen Sachen. Was auch der Grund war, warum Charlie seinen jungen Fastehemann am Nachmittag noch einkleiden würde. Denn die Dinge, die Charlie mitgebracht hatten, waren durch die Bank hinweg zu weit. Die Weasleybrüder waren Alle gut gebaut gewesen

Harry sah den Werwolf an, nickte dann aber und zog die Robe das erste Mal an, während eine Frau noch einige letzte Änderungen vornahm, bis Alles saß, wie angegossen. Danach zog Harry sich wieder um, die Sachen wurden in einen Karton gelegt und in einer Tüte an ihn weitergegeben.

„Ah, sehr schön,“ grinste Remus. „Und es hat nicht so lang gedauert, wie ich gefürchtet habe. Komm schon,“ lächelte er. Dann gehen wir zu dem Stabmacher, den Karkoff uns empfohlen hat.“

„Ich verstehe nicht! Warum brauche ich denn einen? Ich habe doch...“

Remus strich nur über Die Haare des Jüngeren. „Charlie vermutet, dass man dir mit Absicht einen Stab gegeben hat, der nicht ausgewogen ist,“ erklärte der Werwolf. „Außerdem ist anzunehmen, dass mehrere Zauber auf dem Stab liegen, die der Alte eingefügt hat, vielleicht sogar welche, die deine Macht eindämmen.“

„Aber...!“

Remus beugte sich zu Harry, sah dem Jungen in die Augen: „In dem Moment, wo er erfahren hat, dass du einen Bruderstab zu Voldemort hast, hätte er dich zurückschicken müssen, wohl wissend, dass du ihn nicht gegen Voldemort einsetzen kannst. Aber er hat es nicht getan.“ Er lächelte, strich dem Anderen über die Wange. „Lass uns machen,“ bat er dann einfach: „Wir wissen, was wir tun und warum wir diese Schritte unternehmen. Und wir wollen, dass du sicher bist...“

„Ich weiß,“ gab Harry leise zurück. Tatsächlich wollte Charlie nur, dass man ihm half, so, wie Remus auch. Es war das erste Mal, dass er nicht für sich selbst kämpfen musste und das war es, was er erst lernen musste. „Aber Stäbe sind... teuer..:“

„Und? Schon Sirius wollte dir einen Neuen besorgen. Du hast doch meine Kammer gesehen,“ lächelte er. „Und ich habe noch zwei davon, also hör endlich auf, dir Sorgen zu machen,“ bat der Werwolf, während er an eine eher unscheinbare Tür klopfte. Ohne große Schaufenster, da war nur ein Zeichen auf der Hauswand.

„Ja?“, fragte eine ältere Dame.

„Karkoff schickt uns,“ erklärte Remus. „Es geht um einen Zauberstab für diesen jungen Mann.“

Die Frau musterte sie eine ganze Weile, bevor sie nickte, was auch keine Selbstverständlichkeit war. Sie machte nicht für Jeden Zauberstäbe, sie suchte sich ihre Leute sehr genau aus, doch sie mochte den Jungen, der sie vorsichtig und verschüchtert ansah. Sie hatte von ihm geträumt, als sie jung gewesen war. Also hatte er eine wichtige Aufgabe und dafür brauchte man einen guten Stab.

Als Harry eintrat, sah er einen Tisch mit ein paar Stühlen drum herum, er sah die Frau an, die nickte und eine einladende Geste machte, dann setzte er sich und wartete, während die Frau zu einer Schublade trat und sie aufzog. Sie war so lang, dass sie weit über den Tisch hinaus ging und darin waren Hölzer.

„Gut,“ erklärte die Frau ruhig. „Wähle ein Holz.“

„Wie?“, fragte Harry leise. Er wollte keinen Fehler machen.

„Du berührst die Holzstücke mit geschlossenen Augen und siehst, ob sie dir zusagen. Mach und du wirst verstehen.“ Dann wandte sie sich an den Mann, der den Jungen begleitete. „Lassen Sie mich raten. Sein erster war ein Fertigstab.“

„Ja,“ lächelte Remus nur.

„Wie man sein Geld nur so aus dem Fenster werfen kann,“ murmelte die Frau nur, sie beobachtete, wie der Grünäugige aufstand, die Hölzer abtastete und doch eines nach dem Anderen zurücklegte. Erst bei einem der letzten Hölzer hielt er an. Es war fast schneeweiß und kein reines Holz, es hatte Perlmut und Silbereinschlüsse.

„Das hier,“ bat Harry leise, öffnete dann die Augen. „Das hier fühlt sich wirklich gut an.“ Es war gewesen, als würde der Klumpen sich in seiner Hand verformen und ihn auffordern, es fühlte sich so angenehm an, anders, als sein eigentlicher Stab.

„Eine ungewöhnliche Wahl, es ist das erste Mal, dass Jemand dieses Material verlangt,“ lächelte die Frau, nahm den Klumpen, schloss die Augen und spaltete ein Stück davon ab, legte ihn dann zurück und zog eine weitere Lade auf. Darin waren die Kerne, hunderter kleiner Phiolen, Dosen, getrockneter Gegenstände. „Nenne mir eine Zahl,“ forderte die Dame nun.

„Drei,“ kam es Harry spontan in den Kopf.

„Hmm, drei, gut, dann wähle nun drei Dinge aus.“

Überrascht sah Harry auf, aber ganz ehrlich, er fand es spannend, was hier geschah. Er blickte auf all die Dosen. Da war er ja am nächsten Tag noch am Tasten! Doch dann riss er sich zusammen, nahm die einzelnen Dinge hoch, erleichtert, dass jede Flasche mit Blut eher dazu führte, dass sich Alles in ihm schüttelte. Doch dann, bei einer der Flaschen, hielt er an. Darin befand sich eine klare Flüssigkeit. Sie schien ihn zu beruhigen. Er stellte die Flasche ab, suchte dann weiter. Da! Diese Dose. Er wusste nicht, was darin war, aber es fühlte sich gut an und auch ein weiteres Glas mit silbrigen Haaren darin stellte er auf den Tisch.

„Einhornhaare,“ stellte die Frau, wenig überrascht fest. „Drachentränen und das Pulver einer Taufee,“ stellte sie fest. Eine seltene Kombination, die sehr mächtig sein kann,“ lächelte sie und zog die Letzte der Schublanden auf. „Nun brauchst du noch einen Griff, junger Mann.“

Harry blickte auf die einzelnen Griffe, strich leicht mit den Fingern darüber und hielt an einem reinen Perlmuttgriff an, auf dem in Silber Blätter abgebildet waren. „Und was jetzt?“, fragte er neugierig.

Die Frau sammelte die Zutaten ein. „Jetzt mein Junge wirst du warten, bis ich fertig bin. Ich werde eine Weile weg sein, aber ich denke, da die Zutaten harmonisch sind, wird es nicht zu lange dauern.“

„Sind wirklich alle Stabmacher so seltsam?“, fragte Harry leise.

Remus lächelte einfach. „Jeder hat so seine Eigenheiten,“ gab er nur zurück. „Aber ja, die meisten Stabmacher haben auch die Fähigkeit von Sehern,“ erklärte er. „Daher sind Viele etwas seltsam.“

„Ollivander auch?“

„Er ist kein Stabmacher,“ gab Remus zurück. „Er kauft fertige Stäbe mit einfachen Kernen und verkauft sie wieder, aber er will als echter Stabmacher gelten, darum die dummen Sprüche.“

„Aber er hat... bei meinem Zauberstab...!“

Ruhig hob Remus das Gesicht des Jüngeren. „Ich nehme an, Dumbledore hat dem Mann befohlen, dir diesen Zauberstab zusammen mit einem dummen Spruch zu geben.“

„Oh...“; murmelte Harry nur. Er fasste es nicht, wie weit der Mann offensichtlich gegangen war, um ihn zu kontrollieren. Nach diesem kurzen Gespräch saßen sie lange einfach nur da, Harry studierte die Maserung des Holzes vom Tisch, bis die Tür wieder aufging und die Frau mit einer Schachtel in der Hand wieder heraustrat. Sie lächelte, sichtlich stolz auf ihr Werk, öffnete sie und hielt den darin liegenden Zauberstab dem Jüngeren hin. „Nimm ihn, junger Mann.“

Harry lächelte, griff nach dem Stab und keuchte, es war, als würde ein Stromschlag durch seinen Körper jagen, der etwas in ihm wach rief, er fühlte sich besser, als wäre etwas Wichtiges frei gesetzt worden. Dieser Zauberstab war anders, als Seiner, er war... am Leben, es war nicht einfach ein Stück dunkles Holz. Ein bunter Regen schoss auf Remus und ihn nieder. „Wow!“

Die Frau lächelte einfach nur. „Dieser Stab ist einmalig,“ erklärte sie. „Er ist nicht defensiv oder offensiv wie die Meisten, es ist auch nicht direkt ein Heilerstab, seine Besonderheiten wirst du selbst entdecken müssen, er ist vor Allem Ausdruck einer reinen Seele, der Großes vorbestimmt ist.“

„Sind irgendwelche Zauber darauf?“, frage Remus, der beobachtete, wie Harry über das Holz fuhr, seinen neuen Stab so kennen lernte. „Überwachungszauber?“

„Nein, wozu denn?“, fragte die Frau, leicht irritiert. „Dieser Stab zeigt die Ablehnung des Jungen gegen Gewalt, also waren solche Zauber nicht nötig. Ich weiß, in England ist so etwas Standart, aber das ist Unsinn, großer Unsinn.“

„Schön, das zu wissen;“ gab Remus zurück. „Harry, nutz mal einen einfachen Zauber,“ bat er dann.

Harry hielt den Stab eine Weile: „Sorgify.“

„So sauber war mein Zimmer noch nie,“ lachte die Frau dann, strich über die glänzende Oberfläche des Tisches und auch der Boden. „Ich würde sagen, in dir, junger Mann, schlummert viel unerwartete Kraft, die darauf wartet, gut genutzt zu werden.“

Remus nickte nur, bedankte sich, bezahlte eine hohe Summe, dann nahm er Harry an die Hand und führte ihn zu einem kleinem kleinen Laden.

„Remus?“

„Du brauchst einen Ring,“ erklärte der Werwolf. „Einen Ring für Charlie.“

„Aber... ich hab doch seine Größe gar nicht!“

„Harry, das ist die magische Welt, Ringe können sich an den Träger anpassen;“ erklärte er und ließ den Verkäufer mehrere Ringe heraussuchen.

„Was meinst du, was ihm gefallen würde?“, fragte Harry vorsichtig.

„Das musst du entscheiden.“

„Aber... ich kenne ihn doch kaum, ich... weiß nicht mal, was seine Lieblingsfarbe ist!“

„Mach es wie bei den Roben oder dem Zauberstab,“ schlug Remus nur vor. „Du musst deinen Gefühlen vertrauen, die haben dich doch nur selten getäuscht, nicht wahr?“

Harry sah den Anderen zweifelnd an, nickte aber dann und betrachtete die Ringe. Sie waren Alle schön, aber Keiner schien wirklich zu Charlie zu passen. „Haben Sie denn keine Anderen?“, fragte er, kurz vor der Verzweiflung stehend.

„Aber das hier sind typische Bindungsringe!“, wehrte der Verkäufer sich.

„Mit entsprechenden Zaubern kann jeder hochwertige Ring ein Bindungsring werden,“ korrigierte Remus ruhig. „Und ich denke, Ihr Kunde wollte andere Ringe sehen.“ Er selbst hatte sich schon gedacht, dass diese Ringe nicht für Charlie geeignet waren. Sie waren zu blank, zu nichtssagend.

Nur widerwillig holte der Mann einige weitere Schachteln heraus.

„Oh,“ lächelte Harry, strich über die neuen Ringe, die nun vor ihm ausgebreitet waren. Sie waren nicht mehr so stumpf und hart, wie er die Anderen empfunden hatte. Fast Alle hatten eingekerbte Symbole, einer der Ringe sah zum Beispiel aus, wie eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz biss. Er sah nicht schlecht aus, aber er war zu fein. Der passte nicht zu Charlies Fingern. Da! Der da! Rasch griff Harry nach einem der Ringe. Er war einfach, aus Platin, das herrlich silbern schimmern und auf dem Ring eingraviert war ein Knoten, Harry hatte das Muster schon häufiger gesehen. „Der da,“ lächelte er, zeigte ihn Remus.

„Nicht übel,“ nickte der Werwolf. „Aber nicht der Drachenring daneben?“, fragte er amüsiert.

„Das ist zu einfach...“

„Du hast Recht, der Ring ist super.“ Er schob ihn dem Verkäufer hin, zahlte und steckte den Ring selbst ein, er würde ihn Harry zur Bindung weidergeben. Dann lächelte er. „Komm, gehen wir, Charlie wartet sicher schon.“

Sie liefen zu dem kleinen Lokal, an dem sie sich mit Charlie verabredet hatten. Der saß tatsächlich schon an einem der Tische, vor sich ein Glas mit Saft, für Alkohol war es ihm zu früh und außerdem mochte er den eh nur bedingt.

„Charlie!“, lächelte Harry setzte sich zu dem Anderen, zog den Zauberstab wieder raus: „Kuck mal...“

Der Rotschopf lächelte, grüßte dann den Werwolf, bevor er seine Aufmerksamkeit seinem Verlobten zuwandte, der ihm gerade den neuen Zauberstab zeigte, der mit dem Alten absolut nichts gemeinsam hatte. „Er scheint besser zu dir zu passen, als der Alte,“ stellte er nur fest, strich kurz über die Hand des Grünäugigen. „Auf was hast du Hunger?“

Harry lächelte den Älteren etwas schüchtern an, dann schlug er die Karte auf und einen Sprachzauber später konnte er die sogar lesen. „Der Eintopf vielleicht...“

„Der soll hervorragend sein,“ stimmte Charlie zu.

„Dann schließe ich mich euch an,“ nickte Remus. „Anschließend werde ich all eure bisherigen Einkäufe mit zurück nehmen, Karkoff und ich haben eine Schachpartie zu beenden.“

Charlie nickte, er war froh, wieder eine Weile mit dem Jüngeren allein sein zu können, denn in den letzten drei Tagen war dazu keine Zeit geblieben. Zumindest nicht, während sie wach waren. Nachts kam Harry meist zu ihm, gestern hatte er sogar geweint. Aber einfach mal zusammen unterwegs zu sein, das war das erste Mal, denn die Flucht rechnete er nicht wirklich dazu. „Ich denke, wir werden uns zu beschäftigen wissen,“ meinte er nur und bestellte das Essen.

Harry lächelte etwas, er nippte an seinem Saftglas. Doch er traute sich nicht so direkt, Charlie anzusehen, der Mann würde seine Gefühle sofort erkennen. Das mochte er nicht riskieren. Denn er genoss die Nähe des Anderen immer mehr, vor Allem nachts, wenn er ihn in den Arm nahm und es so herrlich warm wurde...

„Das Essen,“ merkte die Kellnerin an, stallte einen großen Topf auf den Tisch und teilte Teller und Besteck aus, bevor sie wieder ging.

Rasch füllte Charlie ihre Teller, lächelte dann und aß selbst. Es war lecker, das stand fest. Dann sah er zu Harry, der ebenfalls tüchtig zulangte. Kein Wunder, Einkaufen war anstrengend und Harry war für heute noch lange nicht durch. Und morgen... morgen würde das Dokument da sein, dass der Grünäugige unterzeichnen musste. Und es war gut geworden, alle Punkte waren berücksichtigt. Natürlich würde er Harrys Vormund sein, doch sollte ihm etwas geschehen, würde die Verantwortung auf seine Eltern oder Brüder übergehen und am Ende, sollten alle Stricke reißen, hatte Karkoff sich bereit erklärt, sich um den Jungen zu kümmern, wohl wissend, dass er damit Dumbledore eine Ohrfeige von erschütternder Größe zufügen konnte.

 

 

Albus tobte. Dieser dumme Bengel! Alles war so schön geplant gewesen, Alles so geordnet abgelaufen! Er hatte Potter im Griff gehabt, ihn herum gestoßen, wie er es gerade für richtig gehalten hatte und dann schaffte es diese Ratte, zu entkommen! Einfach so! Weggerannt! Er hatte vergessen, den Schutz um das Haus der Weasleys zuziehen, der Harry auch bei den Dursleys gefangen hielt! Er wurde definitiv alt, solche Fehler hätten ihm nie geschehen dürfen!

Aber gut, der Bastard hatte nicht die Fähigkeiten, sich fünf Jahre lang zu verstecken und gerade durch seine Flucht war es ein Leichtes gewesen, den Kopf des Familienministeriums davon zu überzeugen, dass Potter unreif sei, Gefahren weder einschätzen noch erkennen konnte. Der Bengel würde erst mit Einundzwanzig seine Volljährigkeit erhalten, so, dass er ihn noch lange unter Kontrolle haben würde und eigentlich hatte er nicht vor, den Bengel so lang am Leben zu lassen.

Spätestens in dessen siebtem Schuljahr musste er einen Weg finden, die letzte Schlacht heraufzuzwingen, so, dass Potter Tom schwächen und er diesen umbringen konnte. Dicht gefolgt von Potter selbst, war dazu zu sagen. Er war entfernt mit diesem Idioten verwandt, sei hatten einige gemeinsame Vorfahren, so, dass der Lordtitel und die vielen Kammern in Gringotts dann an ihn gehen würden. Ein für Allemal, denn dummerweise konnte er, auch, wenn er Vormund war, nicht in dessen magische Kammern, nur mit Potters Erlaubnis. Aber dafür hätte er dem ja sagen müssen, dass er kein armer Waise war, den er aus purer Menschenfreundlichkeit bei sich beheilt, sondern, dass dem Idioten durchaus etwas gehörte, dass der reich war und andere Dinge. Das waren Risiken, die er nicht eingehen wollte, auf gar keinen Fall. Die paar Jahre konnte er dann auch noch warten.

Was ihn wütend machte, war allerdings, dass Granger ihre Mission in den Sand gesetzt hatte. Sie war nicht in der Lage gewesen, Weasley zu halten! Und dabei hatte der verfluchte Junge noch nicht mal ein Rückrad, wie sein unfähiger Vater und die Mutter, die sich wohl als Wurfmaschine für Rotschöpfe sah! Und der einig Brauchbare war ein Mädchen! Dabei hielt er von der Macht der Frauen gar nichts! Alles nur für einen perfekten Plan, doch Jeder schien vorzuhaben, ihm den kaputt zu machen!

Erst seine eigene Familie, dann Grindelwald, dann Tom und jetzt Potter? Von Wegen! Dieses Mal würde er die harten Geschütze auffahren! Bisher hatte er in einem Punkt seine Hand schützend über Potter gehalten, doch das würde nun sein Ende finden. Er wusste, Dursley wollte den Bastard schon längst über den Tisch beugen und nehmen, dieses Mal würde er es erlauben, nachdem er selbst angefangen hatte.

Außerdem musste er zusehen, dass er Granger wieder mit einem Weasley verkuppelte, denn immerhin gehörten auch die mit zu den ältesten Familien und nur, wenn er den Pottertitel und den der Weasleys hatte, würde er genug Sitze und Stimmen haben, um auch die Malfoys abzusägen! Er wollte die Macht, er wollte mehr, als eine lausige Schule! Er wollte mehr, als eine dumme Karte in einem Schokofrosch!

Nun, es würde nicht lange dauern, da war Albus sich ganz sicher. Er würde Potter noch vor Beginn der Schule finden und dann würde er bereuen, je zur Welt gekommen zu sein...

 

 

Harry wusste es, als er aufwachte. Heute war es soweit.

Es war noch dunkel und wieder mal war ihm eisig kalt, aber heute durfte er nicht zu Charlie, so wollte es die Tradition. Er war an einem anderen Ende des Hauses untergebracht worden für diese eine Nacht. Dabei sehnte er sich gerade schrecklich nach den starken Armen, in denen er sich so sicher fühlte, wo ihm wieder warm werden konnte. Wo er sicher noch etwas Schlaf gefunden hätte. Immerhin war es kaum drei Uhr. Rasch wischte Harry sich die Tränen ab.

Ein Alptraum hatte ihn aufgeschreckt und es war nicht der Erste des heutigen Tages. Er gab auf, er wollte nicht mehr schlafen, ihm war trotz der Decken kalt und doch vollkommen durchgeschwitzt. Also stand er auf, machte sich auf den Weg ins Bad, stellte sich da unter die Dusche und drehte das Wasser auf heiß.

Er wusste, es gab keinen Grund, nervös zu sein. Charlie und auch Remus hatten ihm die Zeremonie ganz genau erklärt, er wusste auch, es musste danach keinen Sex geben, was ihn am meisten beruhigte, denn davor hatte er Angst. Er wollte nicht mit Jemandem schlafen, der ihn nur als Bruder ansah. Der das hier alles nur auf sich nahm, um ihn zu schützen.

Aber geschützt würde er nach dem heutigen Tag sein. Charlie würde ab dann sein Vormund sein und ohne den Anderen durfte Niemand mehr etwas gegen ihn unternehmen, er hatte auch versprochen, sicher zu stellen, dass Dumbledore nur mit ihm sprechen durfte, wenn entweder Charlie oder zumindest sein Vater oder einer der älteren Brüder dabei sein würde. Langsam ließ Harry sich selbst an der gekachelten Wand der Dusche herabsinken.

Charlie gab sein Leben für ihn auf.

Bis vor vier Tagen hatte er versucht, Charlie von seinem Vorhaben abzubringen, doch es war sinnlos gewesen, im Gegenteil, der Rotschopf schien immer sturer zu werden. Dazu kam, dass Harry ganz ehrlich nicht mehr kämpfen wollte und dem Rotschopf doch ohnehin nicht abgeneigt war. Schon seit den Ferien vor dem vierten Schuljahr, als er den Anderen das erste Mal gesehen hatte, hatte er für den Drachenzähmer geschwärmt und es war in den letzten Tagen nicht besser, sondern eher schlimmer geworden.

Was als Schwärmerei begonnen hatte, war inzwischen über Verliebtheit zur Liebe geworden. Das machte es noch schwerer. Aber er würde durchhalten und Charlie wieder freigeben, wenn der es wollte. Er hatte Angst vor dem Tag, an dem das geschehen würde, doch er würde es hinnehmen. Der Ältere tat so schon mehr als genug.

Harry wusste nicht, wie lange er schon hier unter dem Wasser gesessen hatte, als er sich endlich aufraffte, weil er das Gefühl hatte, dass er kein lebender Eisklumpen mehr war. Erst dann trocknete er sich ab und zog sich an, eine einfache Jeans und ein Hemd. Es war vier Uhr und noch viel zu früh, um die Robe anzuziehen, denn die Bindungszeremonie würde erst um zehn Uhr beginnen. Eigentlich hätte er bis sieben Uhr mindestens schlafen sollen, doch er konnte einfach nicht.

Nach einem Moment, in dem Harry im Zimmer herumgestanden war, ging er zu einem der Fenster, die in den Garten hinaus gingen, setzte sich auf das Brett und sah heraus. Seinen Zauberstab hatte er auch gerade nicht, sowohl der Seine alsauch der von Charlie waren ihnen gestern abgenommen worden, sie seien für die Zeremonie wichtig, sie würden zeigen, dass sie gebunden waren und auch wie tief. Sicher nicht sehr, denn selbst wenn er Charlie liebte, für den Anderen war er sicher nur ein Junge, den er zwar gern hatte, mehr aber nicht. Zwar stand der Ältere auf Männer, aber sicher nicht auf ein halbes Skelett, wie er es war.

„Harry... seit wann bist du schon wach?“

„Was?“, verwirrt schreckte Harry hoch. Geschlafen hatte er nicht, doch er war so tief in Gedanken versunken, dass er nicht mal gemerkt hatte, dass es schon hell geworden war. „Remus... wie viel Uhr ist es?“

Der Werwolf runzelte die Stirn. Er sah Linien unter Harrys Augen, die er schon seit Tagen nicht mehr wahrgenommen hatte. Offensichtlich konnte der Grünäugige kaum schlafen, vor Allem nicht, wenn er nicht bei Charlie war, denn er wusste von dem Rotschopf, dass Harry immer schlief und lange und friedlich schlief, wenn er bei Diesem war. „Es ist halb Acht.“

„Oh,“ war Harrys einzige Antwort.

„Komm, du musst was essen;“ erklärte Remus mit einem leichten Lächeln. „Die Hauselfen bringen gleich Eier, Speck und Honigbrote.“

„Ich glaube nicht, dass ich Hunger habe...“

„Du musst was essen,“ wiederholte Remus nur, lächelte dann. „Viktor ist schon da.“

Das brachte Harry etwas zum Lächeln. Er hatte Viktor schon vor einigen tagen wieder gesehen und mit ihm und Charlie etwas Quiddich gespielt. Es war ein netter Nachmittag gewesen, der Quiddichstar hatte auch erzählt, dass er inzwischen als Lehrer für Fliegen arbeitete, wenn er gerade nicht spielte und das er geheiratet habe. Lange hatte er sich überlegt, mit Hermine Kontakt aufzunehmen, doch dann war er zu dem Schluss gekommen, dass er das doch nicht tun würde, da sie zwar damals ganz nett gewesen war, doch nicht sein Typ, sie habe immer aufgesetzt gewirkt.

Viktor erwartete sogar im Herbst schon sein erstes Kind mit seiner Frau, die das Gegenteil von Hermine zu sein schien. Schwarze, glatte Haare, aber helle Augen, feingliedrig, eher klein und mit einem sanften Wesen. Er hatte gern von ihr geredet. Und heute würde er da sein, als einer der Zeugen. Ein Zeuge, der Harry schon vor all dem gekannt hatte, was wichtig zu sein schien, aus welchem Grund auch immer. Für Charlie war die Kollegin gekommen, die ihm von Anaeruin erzählt hatte und mit der er gut befreundet zu sein schien. Er hatte sie gestern bei der Ankunft nur kurz gesehen, dann hatte Remus ihn weggebracht, wegen irgendwelcher Sachen, die es zur Klären galt. Jetzt wusste er noch nicht mal, worum es ursprünglich gegangen war.

Als das Essen kam, aß Harry mechanisch einige Bissen, nicht wirklich viel, aber immerhin etwas, danach half Remus ihm, sich anzuziehen und gab ihm auch den Ring, den er selbst ausgesucht hatte, anschließend wurde er in einen kleinen Raum geführt, der wirklich schön geschmückt worden war.

In der Mitte befand sich ein steinerner Pavillon, an dem sich Blumen hoch schlängelten und der einen Altar zu schützen schien, an ihn geschmiegt, aus Stein, an jeder Seite ein Einhorn, deren Hörner sich kreuzten. Auf dem Altar lag eine Athame, ein Zeremoniendolch mit einer Obsidianklinge, ein Kelch stand daneben und die Zauberstäbe von Charlie und ihm lagen gekreuzt vor den Gegenständen.

Hinter dem Altar stand Karkoff, nur statt der dunklen, fellbesetzten Roben trug er ein weißes Gewand, in seiner Hand ein langer Stab, der mit Efeu umwickelt war und um seine Taille lag ein goldener Gürtel.

Rechts und links der Einhörner standen Viktor und Emily, der Ältere zwinkerte ihm zu. Ja, und da war Charlie. Er sah großartig aus, wie ein Prinz aus dem Mittelalter, mit eng anliegenden, schwarzen Hosen, einem schneeweißen Hemd, einer beigen Weste und einem dunkelgrünen Umhang, der neben seiner Robe toll aussah, als haben sie sich aufeinander abgestimmt.

Charlie war durchaus etwas nervös, doch als er Harry sah, wusste er, dass er richtig gehandelt hatte und dass es mehr werden konnte, als nur eine reine Schutzmaßnahme. Der Jüngere sah in seiner Robe einfach nur toll aus, noch etwas fragil, da er immer noch kaum zugenommen hatte, doch auch auf eine ganz andere Art stark und ruhig. Er lächelte, holte zwei Ringschatullen hervor. Er dachte nicht, dass Remus üder Harry daran gedacht hatten, also hatte er sich selbst einen besorgt. Doch wieder wurde er überrascht, als der Jüngere begann, hektisch seine Tatsachen abzusuchen und selbst einen dunkelblauen Schmuckkasten zu seinen stellte, so, dass er den einen wieder wegnahm, Remus überrascht ansah. Der grinste nur. Er hatte es nicht vergessen. Umso besser.

„Tretet vor.“

Harry spürte einen leichten Schubs, er wandte sich zu Remus, der ihn aufmunternd anlächelte, dann ging er zu dem Altar, er spürte, wie starke Finger sich um seine kalte Hand schlossen, sie aufmunternd drückten. Er sah Charlie an, lächelte unsicher, dann blickte er wieder nach Vorn, wo Karkoff knapp nickte, dann den Vertrag, den er unterschrieben hatte, hochhielt.

„Wurde dieses Schriftstück aus freiem Willen und ohne Druck unterzeichnet?“, stellte er die erste der traditionellen Fragen.

„Ja,“ gab Harry ohne zu zögern zurück.

„Dann möge die Zeremonie ihren Lauf nehmen!“, Karkoff hob seinen Stab, schlug drei mal hart auf den Boden. „So sei es,“ erklärte er, während ein Hauself ihm den Stab abnahm, der Mann sprach mehrere leise Zauber, so, dass der Kelch und die Athame kurz aufleuchteten.

Irgendwann hob Charlie ihre immer noch verbundenen Hände und ein silbern leuchtendes Seil wurde locker um sie geschlungen, weitere Zauber wurden gesprochen. Harry spürte das Kribbeln, es war angenehm und nicht bedrohlich, sicher, es sorgte dafür, dass es sich sicher fühlte und langsam wurde ihm auch wieder warm.

„Nun wird zuerst der Ältere einen Schnitt über die Handfläche führen, das Blut soll über die beiden Zauberstäbe fließen, dann muss der Eid wiederholt werden, danach wird der Jüngere Dasselbe tun,“ befahl Karkoff, er gab Charlie die Athame.

Charlie nahm die Athame, strich sanft über Harrys Handfläche, sah dem Jüngeren in die Augen, lächelte beruhigend und führte einen schnellen, nicht zu tiefen Schnitt mit der scharfen Klinge aus. Danach kehrte er die Hand um, ließ das Blut über die Stäbe tropfen, hielt dann Harry die Athame und seine rechte Hand hin. Er beobachtete, wie der Jüngere sichtlich unsicher den Schnitt machte, dann beobachtete er, wie ihr Blut auf den Stäben sich verband.

„Legt die geschnittenen Flächen zusammen.“

Wieder wurde es wärmer, als ihre Wunden sich trafen, das Kribbeln wurde stärker und es hüllte ihn schützend ein. Mit einem leichten Lächeln sah er zu dem Älteren auf, der ihn ebenfalls anlächelte.

„Vom Schicksal geführt, durch Blut und Gesetz gebunden, vor Zeugen berufen, befehle ich das Paar zueinander!“, rief Karkoff mit befehlender Stimme.

Ein leichter Wind schein aufzukommen, doch Harry dachte sich nichts dabei. Er beobachtete, wie das Blut auf ihren Stäben zu leuchten begann und auch ihre Hände, wieder mit der Kordel verbunden, taten Dasselbe. Er hörte die Anderen nicht überrascht aufjapsen, nicht, wie die Zeugen sich verdattert einander zuwandten, er sah eigentlich nicht mal, wie ein Strang ungewöhnlicher Runen sich auf beiden Stäben bildete.

Es dauerte eine ganze Weile, bis der leichte Wind wieder abklang.

„Tauscht die Symbole,“ brachte Karkoff nach einer Weile heraus. Er war erschüttert. Er wusste, diese Bindung beruhte eigentlich darauf, dass Charlie den Jüngeren schützen wollte. Doch Beide schienen sich Einiges verschwiegen zu haben – ihre Gefühle füreinander, zum Beispiel. Nun, es war nicht an ihm, Aufklärung zu leisten, nur diese Beiden konnten es sich eingestehen.

Charlie griff nach seinem Kästchen, klappte es auf. Es war ein schmaler, feiner Ring, der aussah, als bestünde er aus Ranken. Er nahm den Ring heraus, lächelte Harry an, nahm die Hand, die auch immer noch von dem Schnitt geziert wurde und zog den Ring über den Mittelfinger. Nur Muggel trugen Ringe am Ringfinder, die eine solch wichtige Bedeutung hatten. Der Rotschopf beobachtete, wie der Ring sich dem schlanken Finger anpasste, lächelte, als er darüber strich. ‚Sein’, sprach seine innere Stimme. Harry gehörte zu ihm. Niemand würde dem Jüngeren mehr weh tun!

Harry lächelte, er sah fasziniert auf den wunderschönen Ring, bevor er sich daran erinnerte, dass auch er noch was zu Tun hatte. Schnell klappte er sein Kästchen auf, nahm den Ring heraus. Er wusste, das war nur ein äußeres Symbol. Für die magische Welt zählte, wie er wusste, nur die Veränderung des Zauberstabes und die Schnitte auf der Hand. Er streifte Charlie den Ring über, sah ihn dann unsicher an.

Der Rotschopf lächelte, er sah den Ring überrascht an. Er hätte mit etwas Einfacherem oder etwas mit einem Drachen gerechnet, aber nicht mit dem Symbol für Schutz und Ewigkeit. Er strich sanft über Harrys Hand, sah dann zu Karkoff, der sich aus irgendeinem Grund erst fangen musste.

„So sei es!“, rief der Mann mit starker, ruhiger Stimme. „Von nun an ist es entschieden! Diese Beiden gehören zusammen, von nun an für alle Zeiten!“, dann lächelte er die Beiden an. „Charlie...“

Der Angesprochene grinste etwas, er hob den Kopf des Jüngeren, sah ihm kurz in die Augen und küsste ihn, er wollte es kurz halten, doch dann nahm der ein Eigenleben an, mit dem er nicht gerechnet hätte, vor Allem, da Harry auch noch mit machte. Er musste seinen gesamten Willen aufbringen, um den Kuss schließlich sanft zu lösen, er lächelte etwas, strich über Harrys Wange. „Niemand kann dir mehr etwas tun,“ versprach er leise, sah dann auf. In dem Moment fingen die wenigen Anwesenden zu klatschen an.

Harry war feuerrot, als sie sich lösten, doch es schien Niemand zu merken, da Charlie ihn in die Arme schloss. Warum die Alle klatschten, verstand er nicht wirklich. Aber er ging einfach mal davon aus, dass es das nun gewesen war.

„Und jetzt wird gefeiert!“, befahl Remus, er lächelte die Beiden an. Seine Nase hatte ihm ja gesagt, dass da mehr war, als Beide wahr haben wollten, doch nie hätte er gedacht, dass es so tief gehen würde. Und auch ihm war klar, dass die Beiden keine Ahnung von dem hatten, was sie verband, aber er war sich auch absolut sicher, dass sie sich finden würden. Der Kuss war mehr als ein guter Hinweis gewesen.

„Ja!“, nickte Viktor, dem klar war, dass er einem kleinen Wunder beigewohnt hatte, dass noch viel verändern würde. „Kommt! Die Hauselfen haben ein Festmenü gerichtet und danach wollten wir spielen! Na los! Ihr wollt morgen nach England zurück, da solltet ihr diesen letzten Tag Ruhe genießen!“

Automatisch klammerte Harry sich an Charlies Hand fest. Das hatte er vergessen. Richtig. Morgen musste er sich wieder den Anderen stellen. Doch er spürte den Druck der größeren Hand. Er wusste, er war wenigstens nicht mehr allein und er musste nicht zu seinen Verwandten zurück. Was mehr könnte er schon wollen? Nein, er musste keine Angst mehr haben. Er lächelte, als der Ältere ihm seinen Zauberstab zurückgab, den er in die Manteltasche steckte.

Das Essen war wirklich toll, Köstlichkeiten von deren Existenz er noch nicht mal gewusst hatte, wurden aufgetragen und die vielen Süßigkeiten, die es gab! Anschließend zogen Beide sich um und spielten wieder eine Runde Quiddich und Harry wusste, diese Nacht konnte er wieder beruhigt schlafen, er durfte sich ja nun offiziell in Charlies Bett einnisten, künftig würden sie sich automatisch eines teilen.

 

 

„Was meinst du?“, fragte Karkoff leise. Ihre Gäste waren alle drei abgereist. Er nippte an seinem Tee und sah den Minister an.

„Ich denke, dass die Wende gekommen ist, auf die die Engländer gewartet haben, nur wird die nicht so sein, wie sie gedacht haben,“ gab Rowan zurück. „Denn Dumbledore hat es nicht geschafft, diesen Jungen zu verderben, wie er es mit Voldemort geschafft hat. Ich habe in den letzten Jahren einige Nachforschungen angestellt, erklärte er. „Der Beste war einmal der Mentor des Waisenjungen Tom Riddle, dessen Spitzname Voldemort war. Die Beiden haben eine Weile durchaus zusammengearbeitet, bis der Junge wohl entscheiden hat, dass er zu wenig von dem Kuchen abbekam und da der Alte den Jungen unterschätzt hatte, nun, saß er auf ein Mal in den Nesseln.“

„Du meinst...?“

„Ja,“ gab Rowan zurück. „Ich denke, dass die Engländer eine Menge entdecken müssen,“ gab er zurück. „Und der Junge wird es sein, der ihnen die Augen öffnet. Er ist sanft, er will nicht kämpfen, aber er ist zu Allem bereit, um die zu schützen, die er liebt und er ist nicht allein, er hat etwas, dass ich bisher tatsächlich eher für eine... Legende gehalten habe, wenn ich ehrlich bin.“

„Ich wusste, dass es das früher gab, aber dass ich es mal sehen würde...“, gab Karkoff zu. „So etwas erlebt man nur ein Mal im Leben. Hast du die Runen erkannt, mein alter Freund?“

„Ja, Runik war eines meiner Lieblingsfächer. Und bei Merlin, ich hoffe, Niemand wird dumm genug sein, sich den Beiden in den Weg zu stellen oder einen von ihnen zu verletzen, es wäre deren Ende.“

„Oh, ich kenne Einige, die es versuchen werden,“ gab Karkoff zurück. „Überleg mal. Dumbledore, Voldemort. Die, die Harry misshandelt haben. Denkst du, der ehrenwerte Direktor von Hogwarts wird es sich gefallen lassen wollen, dass seine Waffe ihm unter den Fingern weg geklaut wurde, mit Hilfe zweier Ministerien und durch einen Weg, der es ihm unmöglich macht, wieder in Kontrolle der Situation zu kommen?“

„Nun, dann, mein Freund, denke ich, dass wir noch Einiges zu Lachen bekommen werden,“ meinte Rowan nur. „Daran habe ich keine Zweifel. Ich werde einige Spione einsetzen, die den Beiden wenn die Möglichkeit besteht, helfen sollen und sonst werde ich mich zurücklehnen und abwarten, ich bin mir sicher, wir werden noch alles Mögliche zu hören bekommen.“

 

 

„Bereit?“, fragte Charlie ruhig, er drückte die Hand des Jüngeren. Ihrer beider Gepäck, wesentlich mehr, als auf ihrem Weg dorthin, hatte er in seiner Manteltasche. Allein die gesamte Garderobe, die Charlie ihm zu beschaffen bestanden hatte. Sie waren wieder vor der Tür des Fuchsbaus, den sie vor etwas mehr als zwei Wochen bei Nacht und Nebel überstürzt verlassen hatten. Nur war er jetzt nicht mehr Harry Potter, sondern Harry James Weasley, Lord Potter und Letzter seines Hauses. Auch hatte er darauf bestanden, dass Charlie denselben Titel tragen sollte.

„So sehr, wie ich es je sein werde,“ gab Harry leise zurück. „Bist... du dir sicher, dass deine Eltern...?“

„Sie werden dich mit offenen Armen empfangen,“ versprach Charlie nur und öffnete dann die Tür. Schon vom Flur aus konnte er zwei Dinge feststellen. Seine Familie war aufgeregt und Albus Dumbledore war gerade anwesend. Sie schienen sich zu streiten, wo nach Harry zu suchen sei. Idiot.

Ruhig lief er ins Wohnzimmer, Harry hinter sich, sah die Anderen ruhig an, die ihn nicht merkten. Na ja, Percy sah ihn praktisch sofort. Sein Bruder war schon immer sensibel gewesen, was das Auftauchen Anderer anging. „Darf ich wissen, warum hier so eine Lautstärke herrscht?“, fragte er ruhig, nickte Percy zu, sah dann zu Bill und Fleur. Die junge Frau fühlte sich sichtlich unwohl unter den Blicken des Direktors und dessen Ausbrüchen darüber, dass Harry verschwunden war.

„Charlie!“, stellte Molly erleichtert fest, sie sprang auf, trat zu ihrem Sohn und zog ihn in ihre Arme. „Charlie, Harry ist verschwunden! Wir können ihn nicht finden! Er hat solche Angst vor seinen Verwandten, dass er nicht zurück wollte und statt ihm zu helfen, besteht Dumbledore darauf, ihn dorthin zurückzuschicken, jetzt erst recht, sagt er!“

„Ich bin hier, um euch Jemanden vorzustellen,“ unterbrach Charlie ruhig. „Ich habe gestern geheiratet.“

Das tat seine Wirkung. Schlagartig kehrte absolute Stille ein, sogar Dumbledore wandte sich abrupt zu dem langhaarigen Rotschopf um, der ruhig in der Tür stand, die Arme verschränkt und den harten Blick auf Dumbledore gerichtet.

„Du hast... was?“, fragte Molly, als sie die Sprache wiederfand und alle Anderen sahen auf den Mann, der vor Allem immer eines gewollt hatte, seine Freiheit, ohne Bindungen oder sonst was. Der immer gesagt hatte, dass er nie heiraten werde.

„Geheiratet,“ gab Charlie ein weiteres Mal zurück und dieses Mal drillte sich sein Blick in die Augen seiner einzigen Schwester. Er wusste ja, dass sie hinter Harry her gewesen war, seit sie verstanden hatte, was der Junge wert war. Nun, diese Zeiten waren vorbei! Er würde nicht teilen, nicht dieses Mal, nicht diese Peron! Dazu liebte er Harry viel, viel zu sehr!

„Aber... wen? Und warum... wussten wir Nichts?!“

„Ich hätte euch gern eingeladen, aber die Gefahr war zu groß, ans Messer geliefert zu werden,“ gab Charlie ruhig zurück. „Immerhin habe ich Jemandem seine persönliche Waffe weggenommen,“ höhnte er in die Richtung des Direktors, dann sah er zu Granger, deren Gesicht das Entsetzen von Erkenntnis zeigte. Dann griff er hinter sich, zog Harry hervor. „Mein Ehemann.“

Mit Entsetzen starrte Albus auf die Person, die hinter Charlie auftauchte, ein merlinverfluchter Bengel, in dessen Augen Ungehorsam und Siegessicherheit zu leuchten schienen. „Das kann nicht sein!“, zischte er aufgebracht. „Der verdammte Bengel ist nicht volljährig und ich habe sicher nicht die Erlaubnis zu so einer Lächerlichkeit gegeben! Ein Wort und das ist erledigt! Potter! Pack deinen Krempel! Ich werde dich sofort zu seinen Verwandten bringen!“

„Anaeruin,“ flüsterte Percy, von der Erkenntnis getroffen, als er die Ringe sah, während Charlie den Jüngeren ruhig gegen sich zog. Jeder der den Drachenjäger kannte, hätte spätestens jetzt seinen strategischen Rückzug angetreten, doch dieser Idiot erkannte die Warnzeichen absolut nicht.

„Diese Ehe ist gültig,“ lächelte Charlie nur eisig. „Abgesegnet von zwei Ministern, dem von Rumänien, wo ich lebe und dem von Bulgarien. Druide Karkoff hat sie geschlossen und somit liegt die gesamte Verantwortung über Harry einzig und allein bei mir,“ führte er aus. „Und ich verbiete Ihnen, Harry je auch nur schief anzusehen! Wenn er zur Schule geht, wird er in einem Raum mit mir schlafen, Sie werden ihn nie wieder ohne meine Anwesenheit zu Gesicht bekommen oder etwas ohne mein Einverständnis erklären. Sollten Sie versuchen, mich von Harry fern zu halten, werde ich ihn augenblicklich wieder mitnehmen und mit ihm nach Rumänien gehen, dann können Sie sehen, wie Sie Ihren Krieg schlagen werden – ohne Ihre Lichtfigur, ohne die Niemand Ihnen folgen wird! Denn Harry ist es, den sie sehen wollen, nicht Sie!“

Erneut kehrte absolute Stille ein, bevor Ginny aufsprang und mit einem „Ich hasse dich!“, das Zimmer fluchtartig verlassen hatte. Nicht, dass das Charlie auch nur irgendwie tangierte.

Wütend starrte Albus auf den Langhaarigen und mit tödlichem Hass blickte er auf Potter, der soeben all seine Pläne in den Wind geschossen zu haben schien. „Ich werde das prüfen und glaubt mir, ich werde das revidieren und diese Farce annullieren lassen! Ich würde mir nicht mal die Mühe machen, auszupacken, Potter! In einer Stunde bin ich zurück!“

Charlie lächelte hämisch. Er hob nur seinen Zauberstab, der deutliche Spuren der gestrigen Zeremonie zeigte. „Ich wünsche viel Erfolg,“ gab er nur zurück.

„Arthur, Molly! Befehlt euren Sohn zur Vernunft! Ich verlange es!“

Das Oberhaupt der Weasleyfamilie erhob sich ruhig aus dem Sessel, er hatte die gesamte Zeit über nur da gesessen und dem Geschrei zugehört, anschließend seinen Sohn gemustert, der Harry eng an sich gedrückt hielt. Der Junge, den er schon lange als eines seiner Kinder sah, wirkte verängstigt, doch entschlossen. „Mein Sohn wirkt, als wäre er durchaus bei klarem Verstand,“ gab er zurück. „Er hat eine Entscheidung getroffen, ich habe Ihnen schon ein Mal gesagt, dass ich meinen Kindern rückhaltlos vertraue und meine Söhne haben mich noch nie enttäuscht, Keiner von ihnen, Percy eingeschlossen. Er hat Harry geheiratet und somit ist Harry Mitglied meiner Familie. Er ist also zu Hause.“

„Das kannst du nicht Tun!“, brüllte Albus. „Du bist Mitglied des Ordens! Du hast mir die Treue und den Gehorsam geschworen!“

„Ich habe dem, was ich als Licht sehe, Gehorsam geschworen, Sie sehe ich nur noch als einen im Alter verrückt gewordenen Mann, der mit aller Macht versucht, das Leben eines Jungen und das meiner Familie zu ruinieren. Sie sind nicht länger willkommen in meinem Haus. Gehen Sie.“ Noch immer hatte der Mann seine Stimme nicht erhoben und doch wirkte er unendlich bedrohlich und ganz anders, als man ihn sonst kannte.

„Molly!“

„Ich gebe meinem Mann recht,“ gab Molly hart und mit kalter Stimme zurück. „Sie, Albus Dumbledore, haben den Bogen überspannt. Ja, ich glaube, dass Harry von seinen Verwandten misshandelt wurde und ich werde ihn hier gern willkommen heißen! Er ist mein Sohn, wie Charlie und Bill und die Anderen es sind! Ich werde nicht zulassen, dass Sie, nach Allem, was wir getan haben, meine Familie so behandeln! Gehen Sie!“

Hermine beobachtete das Schauspiel mit Entsetzen und sie wusste, in dem Moment war sie machtlos, sie konnte dem Mann, den sie zutiefst bewunderte, nicht helfen. Und sie wusste, alle Pläne, die sie mit Ginny geschmiedet hatten, mussten verändert werden.

Albus starrte Potter an: „Ich werde wiederkommen!“; zischte er. „Mit Dutzenden Auroren! Und dann werde ich dich nicht nur zu deinen Verwandten zurück bringen, sondern auch Jeden abführen, der gegen mich gesprochen hat,“ versprach er düster, dann verschwand er in den Flammen des Kamins.

Kaum war der Mann weg, kehrte eine absolute Stille unter den Anwesenden ein, bis Bill sich erhob und einen Zauber sprach. Er weckte die alten magischen Schutzbanne, die über dem Haus lagen und Jedem außer den Weasleys, den Zutritt verwehren würden, dann ging er zum Kamin und nahm ihn vom Floonetz. „Nie heiraten, eh?“, fragte er dann seinen jüngeren Bruder, boxte ihn in die Schulter. „Du musstest mich toppen, oder?“, fragte er, sichtlich amüsiert. „Ich habe eine große Hochzeit gehabt, und um mir eins auszuwischen, entführst du den Held der magischen Welt und heiratest den!“ Er wuschelte Harry über die Haare. „Willkommen in der Familie, Kleiner. Sieht so aus, als wärest du jetzt ganz offiziell mein Bruder.“

Harry lächelte dankbar, er war froh, dass Dumbledore weg war, denn noch immer zitterte er verdächtig, er hatte Angst, nicht um sich, aber wegen der Drohung gegen Charlie und den Rest der Familie, die ihm so viel gegeben hatte.

„Gemein!“, heulte George auf. „Da hab ich mir vorgenommen, mir das Unschuldslamm zu schnappen und dann kommst du mir zuvor!“, dann aber grinste er, riss Harry zu sich in die Arme, musste ihn aber dann an Fred abgeben, der ihn wiederum an Percy abtreten musste.

„Willkommen in der Familie,“ lächelte nun auch Arthur, schloss Harry in die Arme und auch Molly drückte den Jungen an sich. „Oh, Harry! Keine Sorge, dieser alte Mann ist einfach nur senil geworden!“, versicherte sie, dann trat sie zu Charlie – und klatschte ihm erst mal eine, bevor sie auch ihn umarmte. „Das ist, weil du heimlich und ohne uns geheiratet hast! Und jetzt will ich die gesamte Geschichte! Und wagt es ja nicht, auch nur ein einziges Detail auszulassen! Setzt euch und erzählt und anschließend werde ich ein großes Essen auf den Tisch bringen! Ich lasse sicher nicht zu, dass eines meiner Kinder so dürr ist! Aber keine Sorge, die Ferien sind lang, das bekommen wir auch noch...!“

„Molly,“ brachte Arthur seine Frau leise zur Ruhe, deutete auf den Sessel neben sich. „Setzt euch.“

Charlie grinste nur, rieb sich kurz über das Gesicht und setzte sich, zog Harry mit sich, nahm ihn auf den Schoß. Er spürte, wie dessen Finger kurz über die Wange geisterten und er wusste, egal wie, aber der durchaus stechende Schmerz verschwand. Seine Mutter hatte einen höllischen Schlag...

„So ungern ich das frage, seid ihr euch sicher, dass diese Ehe nicht annulliert werden kann?“

Charlie grinste. „So gern Dumbledore das vermutlich ändern würde, er kann es nicht,“ nickte er nur. Die Papiere wurden von mehreren Rechtsgelehrten so aufgesetzt, dass Nichts einfach für ungültig erklärt werden kann,“ fügte er an, dann hob er seine Handfläche, so, dass man den Schnitt sehen konnte. „Wie will er ein Blutritual rückgängig machen?“, fragte der Langhaarige mit einem hämischen Grinsen.

„Warum?“, fragte Molly ruhig. „Warum so extreme Maßnahmen?“

„Weil die Dursleys weit über normale Misshandlung raus gegangen sind,“ gab Ron zurück, als der die Stimme wiedergefunden hatte. Er glaubte nicht, was geschehen war, doch eines fand er cool: Harry war sein Bruder und er wusste, es würde nichts mehr geschehen.

„Was heißt das?“, fragte Arthur ruhig.

„Dass ich vorhabe, diese verfluchten Muggel ins nächste Jahrtausend zu klagen!“

„Warum?“, wiederholte Arthur ruhig. „Wie weit sind diese Leute gegangen? Ich muss es wissen. Dann werde ich einige... Freunde darauf ansetzen.“ Er sah dieses Mal direkt Harry an, der es aber vorzog, sich an seinen... Ehemann zu kuscheln, um sich zu verstecken.

„Harry hatte keinen Rücken mehr, sondern nur noch blutige Masse!“, rief Ron. „Sein Onkel ist mit einem Messer auf ihn los! Und mit einem Gürtel! Und das auch nicht das erste Mal! Sie geben ihm praktisch nichts zu Essen! Außerdem musste er immer arbeiten! Er hat das gesamte Haus sauber gemacht!“

„Was?!“

Hermine verdrehte nur die Augen Dumbledore hatte wirklich Recht! Sie stand auf und machte sich auf dem Weg zu Ginny. Diese Idioten! Sie sahen nicht, dass nun mal eine Person zum Wohl Aller geopfert werden musste?!

Molly starrte den Jungen im Arm ihres zweitältesten Sohnes entsetzt an, dann zu ihrem Mann, der sich langsam erhob und zum Schreibtisch ging.

„Nun, ich denke, es wird Zeit, einige Dinge wieder ins richtige Licht zu rücken,“ meinte das Oberhaupt der Familie nur ruhig. „Kingsley ist ein guter Freund und mir den einen oder anderen Gefallen schuldig. Lasst mich nur machen.“

„Wir müssen deine Sachen von den Dursleys holen!“, rief Ron. „Dein Umhang, das Album und die Karte! Und Hedwig! Warum...?“

Beim Namen seiner Eule begann Harry nur, in die Schulter des Älteren zu weinen. Dumbledore hatte sie umgebracht. Bevor er in den Zug gestiegen war, um ihm zu zeigen, dass er Jedem schaden konnte, den Harry liebte, mindestens wie Voldemort und das Niemand ihn aufhalten könne.

„Etwas sagt mir, dass wir vermutlich einen guten Teil seiner Sachen nicht mehr wiederfinden werden,“ gab Charlie zurück, er bemühte sich, seine Stimme vollkommen ruhig zu halten, doch seine Augen sagten, wie er sich wirklich fühlte. Stinksauer. „Hedwig ist tot, nicht wahr?“

Harry schniefte nur und nickte. Und sein Mantel und sein Album, in dem auch die Karte lag, waren in Dumbledores Besitz- Er sah nicht auf, als er leise sprach: „Den... Rest hat er... in seinem... Büro... Er...hat mir die Sachen weggenommen, weil... ich versagt und Tom... im Ministerium nicht umgebracht... habe..“

„Ich verlange sie zurück,“ gab Charlie nur hart zu wissen, er hielt den Jüngeren fest, küsste ihn, ohne groß nachzudenken, auf die Stirn. „Findet ihr jetzt, dass meine rabiaten Maßnahmen erforderlich waren?“

„Ja,“ gab Molly zurück, die selbst Tränen in den Augen hatte. Sie wusste ja, wie sehr Harry seine Eule geliebt hatte. Dann stand sie abrupt auf. „Und jetzt nichts Trauriges mehr! Ich mache uns ein tolles Abendessen! Eure Hochzeit muss gefeiert werden!“

Charlie lächelte seiner Mutter dankbar zu, er hielt den Jüngeren einfach nur, streichelte ihn und sah dann zu den Anderen. „Na los!“, gab er den Zwillingen zu Wissen. „Erfindet schneller Scherzartikel, die den Alten in den Wahnsinn treiben!“

Fleur, die sich bisher zurückgehalten hatte, stand auf und küsste ihren Mann. „Isch ’elfe deiner Mutter,“ lächelte sie.

Percy sah seinen Bruder an. „Du weißt, dass Dumbledore immer noch in die Häuser kann, die Black Harry hinterlassen hat?“

„Siri hat mir... was vererbt?“, fragte Harry leise.

„Ja,“ gab der Andere zurück. „Er hat dich als einzigen Erben eingesetzt, Alles was ihm gehört hat, inklusive des Titels von Lord Black, sind an dich gegangen. Seine Häuser, seine Kammern, Alles.“

„Ich.... will, dass er aus Siris Haus muss!“

Charlie nickte und sah Percy an. „Kannst du das organisieren?“, fragte er, der nicht einsah, dass der Jüngere ausgenutzt werden sollte.

„Das ist keine große Sache,“ nickte der politisch engagierte Bruder nur.

„Gut,“ stimmte Charlie zu, er merkte, dass Harry sich wieder beruhigt hatte. „Oh, Percy, ich quartiere dich in Bills Zimmer aus,“ grinste er noch.

„Damit hatte ich fast schon gerechnet,“ gab der nur zurück.

„Gut, dann komm, Harry, räumen wir deine Sachen in Percys Exschrank, dann kannst du mit Ron den Garten unsicher machen,“ er lächelte. „Ich habe einem Irren das Leben zur Hölle zu machen.

Harry nickte einfach und stand, sichtlich widerwillig, von seinem Platz auf.

 

 

„Was?!“

„Es ist nicht möglich!“, fauchte Fudge, der mindestens so angepisst war, wie Dumbledore selbst. „Dieser verfluchte Vertrag ist vollkommen lückenlos! Den haben Experten aufgesetzt! Ich habe mehrere Leute über zwei Stunden daran arbeiten lassen, aber es gibt keinen einzigen, verdammten Fehler! Die Hochzeit wurde zu Potters Geburtstag durchgeführt mit dessen Einverständnis!“

„Dieser Weasley ist was das Gesetz angeht, absolut unfähig!“, bestand der Direktor. „Wie hätte er dann so einen Wisch aufsetzen können?! Und warum ist er gültig? Eine Institution hier hätte das doch unterschreiben müssen!“

„Sie vergessen, dass Charles Weasley in Rumänien lebt und arbeitet,“ gab Fudge zurück. „Das war das Erste, was ich geprüft habe! Und der bulgarische Minister hat gegengezeichnet! Wir haben keine Chance! Und mir gefällt das so wenig, wie Ihnen! Aber ich kann nicht gegen zwei Staaten verstoßen!  Wenn ich das tue, haben wir nicht nur einen Krieg im Inneren, sondern auch noch nach Außen! Die haben unmissverständlich gezeigt, dass sie ihre Hände über die Beiden halten!“

„Was?“, zischte der Direktor.

„Ganz einfach,“ gab Fudge zurück. „Diese Runde ging an Potter – wir sollten zusehen, dass die Nächste wieder an uns geht!“

„An mich,“ gab Dumbledore kühle zurück. „Wir sind keine Freunde oder sonst was! Denn wenn Sie etwas geholfen hätten, wäre all das gar nicht erst passiert!“ Mit den Worten dampfte Dumbledore ab, nur um sofort in seinem Büro die nächste Überraschung zu finden. Drei Auroren.

„Wie kann ich helfen?“, fragte er freundlich.

„Sie werden von Charles Connor Weasley aufgefordert, das Eigentum seines Mannes herauszugeben, sowie das Geld für die umgebrachte Eule und Schadenersatz,“ gab der Mann kühl zurück. Er hatte Dumbledore einmal bewundert, doch was er erfahren hatte, hatte ihn eines Besseren belehrt. „Das Eigentum wären: ein Tarnmantel, Ein Fotoalbum und eine sich darin befindliche Karte, sowie insgesamt zweihundert Galleonen!“

„Was?“, zischte Albus. Als wäre sein Tag nicht so schon schwarz genug! Wie konnte Potter es wagen, diese Dinge zu erzählen!? Er schien dem Bengel nicht genug eingeprügelt zu haben, dass er nichts sagen durfte!

„Jetzt,“ befahl der Auror unwillig. „Wir haben nicht den gesamten Tag Zeit!“

Sekundenlang überlegte Dumbledore, ob er nicht die Gedächtnisse der Auroren löschen sollte, doch er sah, wie der Dritte, den er nicht kannte, nach seinem Zauberstab griff. Verdammt! Ein Geistmagier! Und dazu noch ein Rumäne, wie es aussah! Also hatten seine Gegner die Feinde schon unter seiner Nase untergebracht! Wütend wandte er sich um und warf die gewünschten Dinge, die er hatte nutzen wollen, um den Bengel zu erpressen, auf seinen Tisch. Dann packte er seine Böse und warf die Münzen dazu.

Einer der Auroren sammelte die Sachen ein, wobei er sie behandelte, wie eine Reliquie. „Verlassen Sie mein Büro! Ich werde Beschwerde gegen Sie einrichten!“

Einer der Auroren gab ein mehr als abfälliges Geräusch von sich, er wollte sich umwenden, hielt dann aber inne. „Ich soll Sie daran erinnern, dass Harry James Weasley nur zurückkehren wird, wenn sein Ehemann ebenfalls hier ist, er verlangt einen abgetrennten Bereich in der Nähe des verbotenen Waldes, wo er Dracheneier aufzüchten und Drachenkunde geben wird. Sollten Sie das nicht ermöglichen, wird sein Ehemann nach Durmstrang gehen, die Schule hat sich bereit erklärt, den jungen Mann zu nehmen.“

„Raus!“ Albus starrte den Leuten hinterher, zutiefst schockiert von Charlies Frechheit, doch er wusste, er hatte keine Wahl, als nachzugeben. Er konnte nicht zulassen, dass Potter das Land verließ. Nicht, bis er Diesen nicht getötet oder andere Pläne gefunden hatte und einer davon würde es sein, die Beiden gegeneinander aufzuhetzen! Und zwar gründlich! Mit allen nur denkbaren Mitteln! Ja, das war die Idee! Dann würde Potter auf Knien zu ihm gekrochen kommen! Er wusste Weasley neigte zu Aggressionen! Der Mann würde ihm in die Hand spielen! Mit einem hämischen Lächeln zog er ein Papier hervor.

Es wurde Zeit, neue Plane zu machen.

Und dann... würde er jeden einzelnen Weasley umbringen, bis Potter wieder unter seine Vormundschaft fallen würde! Ja, das war es...

 

 

Charlie lächelte erleichtert und bedankte sich, als die Auroren ihm, kurz vor dem Abendessen, Harrys kleine Schätze überreichten. Er bekam auch den alten Zauberstab, den man bei den Dursleys gefunden hatte, zusammen mit den Schuluniformen und seinen Büchern. Die Wäsche ließ er gleich im Kamin verbrennen, die Sachen waren vollkommen im Eimer und nicht mal Hauselfen oder Bettler hatten so schlechte Kleidung. Nun, egal. Harry hatte neue Sachen. Von Unterwäsche zu Socken, Hemden, Shirts, Pullovern und anderen Dingen. Auch zwei weitere Uniformen.

Er hatte vorher ein langes Gespräch mit seinem Vater geführt, ihn genau über das aufgeklärt, was Ron nur angedeutet hatte. Er hatte beschrieben, wie Harrys Rücken ausgesehen hatte, wie der Heiler um den Arm des Jüngeren hatte kämpfen müssen und viele alte Verletzungen gefunden hatte.

Oder, dass Harrys Körper nicht richtig funktionierte, dass er Organschäden hatte, die es ihm schwer machte, genug Gewicht zuzulegen, dass er immer regelmäßig und gut essen musste, um nicht krank zu werden, dass seine Knochen leicht brüchig waren. Dass es viel Zeit und Zuwendung brauchen würde, bis Harry wirklich wieder einigermaßen gesund sein würde. Sein Vater war entsetzt gewesen, vor Allem, da sie nach dem leichten Mittagessen schon erfahren hatten, dass die Dursleys ihre Misshandlungen hatten von Dumbledore absegnen lassen.

Kingsley hatte die Dursleys direkt nach Ankunft des Briefes verhaften und das Haus durchsuchen lassen, noch  hatten keine genauen Befragungen stattgefunden, aber schon jetzt zeichnete sich ab, dass die Ergebnisse drastisch werden würden.

Zusammen mit seinem Vater hatte Charlie einige Dinge besprochen, auch den Plan, Jungdrachen auf Hogwarts großzuziehen, so, dass er auch für seinen Job in Rumänien etwas machen konnte und interessierte Schüler würde er gern unterrichten. Sobald das englische Ministerium alles in die Wege geleitet haben würde, was dank den Freundschaften seines Vaters wohl eher das kleinste Problem darstellte.

Danach würde ein Trupp, der darauf spezialisiert war, Drachengehege aufbauen, die nach dem Prinzip magischer Zelte funktionieren würden. Es hatte im Drachenhost überraschend einige Eier gegeben, die von einem Schmuggler beschlagnahmt worden waren. Ein ungarischer Hornschwanz, ein isländischer Eisdrache, ein bengalischer Tropendrache und ein sogenannter gewöhnlicher Drache. Vier Tiere, um die sich sicher Niemand würde kümmern können und diese Tiere ließen sich keine Eier unterschieben. So war das eine hervorragende Lösung. Er konnte sich um die Jungtiere schlüpfen, die mindestens vier Jahre brauchen würden, um auszuwachsen und als Handaufzuchten auch immer ein gewisses Maß an Vertrauen zu ihm behalten würde, kümmern.

Auch ein Haus für ihn sollte dort aufgebaut werden. Je weniger Zeit Harry in der Nähe von Dumbledore verbringen würde, umso besser. Und auch Ron würde die Erlaubnis haben, jederzeit bei ihm zu schlafen, natürlich auch Ginny, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass die sich viel lieber in die Klauen des Irren begab.

Rasch wog Charlie den Beutel. Er wusste, es war kein Ersatz für eine liebgewonnene Gefährtin, wie Hedwig es für Harry gewesen war, aber es war immerhin eine Anerkennung, dass man ihm zugestand, dass Dumbledore etwas falsch gemacht hatte. Mit den Sachen in der Hand lief er in den Garten, wo Harry und Ron mit Begeisterung und mit Magie den Garten entgnomten. Wobei die, die sein Mann traf, verdammt weit flogen und an dem neu aktivierten Schutzschild zerschellten. Beide lachten und auch, wenn Harry noch zurückhaltend wirkte, so schien er doch um Einiges offener, als an dem Tag, als er hier eingetroffen war. „Harry.“

Harry wandte sich herum, er sah den Anderen an, lächelte schüchtern, dann aber weiteren sich seine Augen. „Mein Umhang! Der Mantel! Charlie, wie hast du...?“

Der Ältere grinste nur und legte dem Jüngeren seine Sachen in den Arm. „Ich sagte doch, ich hole sie wieder,“ meinte er nur, „Es sind deine Sachen, dachtest du, ich lasse zu, dass man sie dir wegnimmt?“

„Danke,“ flüsterte Harry gerührt, umarmte den Anderen fest.

„Immer,“ lächelte Charlie nur, küsste den Jüngeren auf die Stirn. „Ich sehe, der alte Schutz ist zumindest zum Gnome zerschmettern gut.“

„Der ist cool!“, grinste Ron. „Ich komm ohne Probleme rein und raus und Harry auch! Aber die Gnome nicht! Also haben wir sicher bald Ruhe vor den Viechern!“

„Ron, wir sind eine alte Familie, natürlich haben wir diese alten Schutzzauber, wir hatten sie nur lange deaktiviert. Wir dachten nicht, dass sie nötig wären, aber offensichtlich haben wir uns geirrt.“

„Ich war nur überrascht,“ gab der Andere achselzuckend zurück. „Gibt es Essen?“, fragte er dann grinsend. „Mom hat ein Festessen versprochen!“

„Ziemlich bald,“ grinste der Andere. „Auf jeden Fall seid ihr für heut von der Gartenarbeit erlöst.“

„Merlin sei dank!“

„Na los, Brüderlein, verschwinde!“

„Und wohin?“

„Deine Sache, aber ich entführe meinen Mann, ein Bad könntet ihr allerdings Beide gebrauchen.“

Ron grinste nur, nickte aber dann und verschwand im Haus, während Charlie den Jüngren sanft vor sich löste und er nahm dessen Hand, ging mit ihm zurück in ihre Zimmer, beobachtete, wie Harry seine Sachen sanft auf einige seiner neuen Kleidungsstücke legte. Den alten Zauberstab hielt er aber noch lange. „Er fühlt sich einfach nur falsch an,“ gab er dann zu.

Charlie lächelte nur, zog den Jüngeren zu sich und nahm den alten Stab. „Er ist für Angriffe, aber du bist kein aggressiver Mensch,“ erklärte er. „Darum allein konnte er schon nicht für dich bestimmt sein,“ erklärte er. „Er hat funktioniert, aber er hat dich auch erheblich geschwächt.“

„Warum?“

„Dadurch wurdest du noch besser kontrollierbar.“ Er strich leicht über Harrys Hände. „Aber das hat ja jetzt ein Ende.“ Er lächelte etwas. „Komm, gehen wir nach unten. Das Essen ist sicher gleich fertig.“ Er sprach auch noch einen Reinigungszauber, der die Erde von Harry verschwinden ließ.

Erst dann stand Charlie auf, nahm Harry an die Hand und sie machten sich auf den Weg nach Unten. Tatsächlich war der Tisch schon gedeckt und bis auf Ginny und Hermine waren sie die Letzten, die ankamen. Ron saß schon da, mit gierigen Augen und seinem Besteck fest in der Hand.

„Das hier ist das Hochzeitsessen für euch Beide,“ lächelte Arthur dann. Für dich Bill, mit Fleur und für Charlie und Harry, auch, wenn das wirklich überraschend kam. Denn heute sind wir komplett.“

„Nicht ganz,“ murmelte Harry. „Remmy fehlt...“

„Nicht wirklich, Welpe,“ grinste der Werwolf in dem Moment, er kam mit einer Vase aus der Küche.

„Remus?!“

„Na, dachtest du, ich lasse mir das entgegen?“, fragte der Werwolf nur, setzte sich dann auf einen der freien Stühle. „Wer fehlt noch?“

„Meine aus irgendeinem Grund schmollende Tochter und deren beste Freundin.“

Remus’ Augenbraue wanderte nach oben: „Deine feste Freundin, Ron?“

Rons Gesicht verschloss sich vollständig. „Sie ist nichts Dergleichen, ohne Ginny wäre sie gar nicht mehr hier!“

„Was haben wir denn da verpasst?“, fragte Charlie, nicht erschüttert, aber überrascht.

„Ein Streit,“ gab Ron zurück. „Sie meinte, ich müsste mich zwischen ihr und Harry entscheiden. Nicht wirklich schwer,“ fügte er nur an. „Sie wollte eh nur eines von mir – einen Status in der magischen Welt.“ ER grinste seinen besten Freund an. „Aber ich habe Prioritäten.“

„Das ist gut zu wissen,“ gab Charlie zurück. „Übrigens werde ich auch in Hogwarts sein, nach habe ich zwar keine offizielle Erlaubnis, aber die Wahl, vor die ich sie gestellt habe, wird sie sicher entsprechend motivieren.“

„Und was genau willst du da machen? Ich meine... Lehrer? Du? Das kann ich mir nicht wirklich vorstellen!“

„Nur einen freiwilligen Kurs: Einführung in die Drachenpflege und Drachenkunde.“

„Du willst Drachen nach Hogwarts bringen?!“

„Nur ein paar ganz Junge, die vermutlich auch erst Ende September schlüpfen werden,“ erklärte Charlie. „Nichts Gefährliches und wie du weißt – im Gegensatz zu Hagrid habe ich es sogar gelernt.“

„Was es auch nur bedingt besser macht,“ gab Ron trocken zurück, grinste aber dann. Er sah zur Treppe, als seine Mutter ihre Tochter herunter scheuchte und auch Granger lief, sichtlich unwillig, nur nebenher. Sie setzten sich auch so, dass sie etwas von den Anderen abrücken konnten, zeigten, was sie von den neuesten Ereignissen zu halten schienen. Was aber den Rest nicht wirklich tangierte. Sie genossen das köstliche Essen und auch, das die Mädchen als Nachtisch die Eistorte verweigerten, ging an den Anwesenden vorbei.

Nur Harry machte das zu Schaffen. Er fühlte sich wie ein Keil, der eine Familie zerstörte, obwohl das das Letzte war, was er je hatte tun wollen. Allerdings genoss er trotz des schlechten Gewissens diese Torte, in der alle möglichen Eissorten schmeckten. Schokolade, weiße Schokolade, Marzipan, Zimt, Karamell, Straciatella, Waldbeere, Pistazie und viele Andere.

„Kann es sein, dass du voll bist?“, grinste Charlie nach dem Essen, als er seinen Mann im Stuhl fast schon liegen sah.

„Nur etwas,“ stöhnte Harry und er wusste, das zweite Stück der Eistorte war vermutlich eines zu viel gewesen. Aber es war doch soooo lecker gewesen! Er konnte sich nicht daran erinnern, je so viel in sich hinein gestopft zu haben. „Ich hab nur noch keine Ahnung, wie ich gleich die Treppe hochrollen soll.“

„Wem sagst du das, Kumpel,“ kam es von einem nicht minder zugefressenen Ron und auch George schien es übertrieben zu haben.

„Nun, ich denke, ich könnte dich tragen,“ grinste Charlie, nahm die Hand des Grünäugigen.

Schlagartig wurde Harry feuerrot, doch er lächelte weiterhin, spielte mit den Fingern, die sich um seine Hand gewickelt hatten. „Und... du nimmst wirklich Dracheneier mit nach Hogwarts?“

„Ja,“ nickte Charlie. „Warum die Frage?“

„Kann... ich dabei helfen?“, fragte Harry weiter. „Ich... finde Drachen selbst... faszinierend, solang... sie nicht versuchen, mich zu grillen oder von meinem Besen zu werfen.“

„Gern,“ gab der Langhaarige überrascht zurück. „Ich kann dir Einiges zeigen und wenn es dich interessiert, kannst dann als mein Lehrling mit nach Rumänien kommen.“

Das.. wäre toll,“ gab Harry leise zurück, er merkte nicht, wie die Augen von Misses Weasley feucht wurden. Er lehnte sich etwas an den Älteren, er war müde, der Tag war anstrengend gewesen, der Streit mit Dumbledore, die Angst, dass Auroren kommen und Charlie mitnehmen würden, das Gnomjagen.

„Ich denke, wir sollten langsam nach Oben,“ erklärte Charlie, stand auf und hob Harry hoch. „Er ist erschöpft.“

„Natürlich! Bring den armen Jungen ins Bett!“, scheuchte Molly sofort. „Und ich will euch nicht vor morgen Vormittag sehen!“

„Aye, Mam!“, grinste Charlie, stieg dann die Treppe nach oben und stellte Harry ab. „Na los,“ lächelte er. „Geh du duschen, ich verwandle die beiden Betten im Zimmer in eins.“

„Du... hast wirklich Nichts dagegen, ein Bett mit mir zu teilen?“, fragte Harry erleichtert. Sicher, sie hatten schon vorher in einem Bett gelegen, aber meist war er da mitten in der Nacht rein gestolpert gekommen.

Charlie lachte leise, wuschelte durch die wirren, dunklen Haare. „Sicher nicht,“ gab er zurück. „Ich mag meine kleine Wärmflasche! Und jetzt marsch ab ins Bad!“ Rasch sammelte Harry seinen Schlafanzug ein und lief ins Bad. Er stellte sich nur kurz unter die Dusche, schlüpfte in die frischen Sachen und lief zurück in das Zimmer, wo Charlie die beiden Betten tatsächlich zu Einem zusammen gezaubert hatte. Der Ältere saß auf dem Bett, ein Buch über Drachen und ihrer Pflege in der Hand, als er sich etwas schüchtern, dazu setzte. „Ist das das Buch, dass du für den Unterricht vorschlagen wirst?“

„Nein, das ist zu einseitig,“ erklärte der Drachenzähmer. „Hier geht es nur um Pflege, nicht um den Körperaufbau, die verschiedenen Rassen und die Verhaltensweisen. Das ist nur etwas für mich,“ erklärte er, legte einen Arm um den Jüngeren. „Seit wann interessierst du dich für Drachen?“

„Seit....“, ‚ich dich kenne,’ dachte Harry, antwortete aber dann. „... ich Norbert gesehen habe.“ Das war nicht gelogen aber das wirkliche Interesse stammte tatsächlich erst aus der Begegnung mit Charlie.

„Das ist ja schon eine ganze Weile her,“ stellte Charlie amüsiert fest. „Hast du schon was getan? Bücher gelesen oder so?“

„Ein paar, aber nicht Viele, Hermine wollte immer, dass ich andere Sachen lese, die wichtiger sind. Bücher mit Verteidigungssprüchen und so was. Sachen, die ich für einen Kampf brauchen kann, die mich aber nur... am Rande interessiert haben.“

Kurz verdunkelte sich Charlies Blick ,aber er hatte sich schnell im Griff. „Ich werde einige Bücher über Drachen mitnehmen, da Hogwarts ohnehin nicht Viele davon hat, dann kannst du lesen, so viel du Lust hast!“

„Kann...kann ich Poppy um ein paar Stunden Heilunterricht bitten?“, fragte Harry spontan. „Ich... manchmal denke ich, dass das sehr nützlich sein könnte. Und das Heilen hat mich immer mehr interessiert, als ....“

„Das Töten“ beendete der Langhaarige den Satz. „Natürlich, das halte ich sogar für sehr vernünftig, denn wenn du wirklich Interesse an einem Job hast, in dem du mit Drachen arbeitest, kann es sehr hilfreich sein, Verbrennungen und Erfrierungen selbst behandeln zu können, oder tiefe Schnitte.“

„Danke...“

Der Ältere schüttelte nur den Kopf. Harry hatte nicht um Süßigkeiten oder sonst was gebeten, nur um Unterricht, darum, lernen zu dürfen. Es war irgendwie erschütternd. „Gibt es Dinge, die du ablegen willst?“

„Wahrsagen!“, kam es wie aus der Kanone geschossen. „Das ist vollkommen nutzlos und die Frau absolut unfähig! DA würde ich lieber den Drachenunterricht machen, vor Allem, wo.. ich ohnehin kein Quiddich mehr spielen darf.“

„Was? Warum denn das nicht?“, fragte Charlie verwirrt. „Soweit ich das weiß, sollte es doch von deinen Noten her kein Thema sein. Ich meine, selbst Ronnikins darf spielen!“

„Das Ministerium hat es mir verboten, sei dachten letztes Jahr doch, dass ich gelogen habe...“

„Ich darf nicht lügen, die magische Narbe, die der Heiler gefunden hat! Hatte das was damit zu Tun?!“

„Umbridge hat eine Blutfeder an mir benutzt, auch an einigen Anderen. Ich habe es Dumbledore gesagt und gezeigt, er hat nur gemeint, das müsse ich eben aushalten, es war das einzige Mal, dass er letztes Jahr vor dem Tod von Sirius mit mir geredet hat...“ Ohne nachzudenken, legte Harry seinen Kopf auf die breite Brust, genoss die kleinen Streicheleinheiten.

„Oh, glaub mir, du wirst spielen;“ versicherte Charlie nur, der wohl ein weiteres Gespräch mit Kingsley zu führen hatte. „Dafür sorge ich und Wahrsagen wird geschmissen. Es wundert mich, dass du Tränke nicht ablegen willst.“

„Tränke... sind wichtig,“ gab Harry zurück. „Man kann Sachen feuerfest machen, oder Heiltränke brauen. Und wenn Nichts in meinen Topf fliegt, bin ich gar nicht sooooo schlecht.“

Überrascht sah Charlie den Jüngeren an, lachte dann leise. „Mit der Aussage hättest du Ron jetzt zu Tode geschockt.“

Harry kicherte: „Ich weiß,“ gab er zurück. „Aber es stimmt...“

Charlie nickte nur und er legte das Buch beiseite, kroch selbst unter die Decken. „Also, schlafen wir, morgen kommen glaube ich, schon die Eier. Dann kann ich gleich anfangen, dich zu unterrichten.“

„Oh ja,“ strahlte Harry, er kuschelte sich an den Älteren, genoss wie immer das Gefühl der schweren, starken Arme, die sich um ihn schlangen und wünschte sich ein Mal mehr, dass da von Charlies Seite mehr wäre, als Bruderliebe..

 

zurück 3. Kapitel