Anaeruin - Das Gesetz der Liebe

1. Kapitel

Da! Er tat es schon wieder! Charlie runzelte die Stirn. Das erste Mal hätte es noch ein Irrtum sein können, das zweite Mal eine Täuschung, doch dieses Mal sah er es ganz deutlich. Harry schrak regelrecht vor der Berührung zurück, er wollte sichtlich nicht angefasst werden, denn jedes Mal waren die Augen mit einem Film aus Schmerz überzogen. Und es hatte Nichts mit Trauer zu Tun, was aber außer ihm nur noch Ron zu merken schien.

Er war erst vor zwei Tagen aus Rumänien zurückgekehrt, er hatte seinen Job für ein Jahr zur Ruhe gelegt, da im Moment ohnehin nur wenige Drachen da waren, er würde auch ohne Probleme im Jahr darauf zurückkehren können. Er wusste, dieser grausige Krieg ging nun in seine Endphase, er konnte seine Familie nicht allein lassen und nicht nur er war dieser Meinung gewesen, auch Bill hatte sich für ein Jahr aus Ägypten frei stellen lassen, Fleur war ebenfalls hier.

Nun, das war ja auch der Grund für diese Versammlung, die Hochzeit der Beiden, die Diese unbedingt noch vor dem Ausbruch des Krieges halten wollten. Darum hatte man auch Harry für eine Woche erlaubt, zu ihnen zu kommen. Er hatte den Jungen bisher nur ein Mal gesehen, vor knapp zwei Jahren. Beim Quiddichcup. Bill und er hatten damals Karten und Zelte bezahlt und die Familie, sowie Hermine und Harry eingeladen. Es war eine der wenigen Möglichkeiten, wie sie ihre Familie unterstützen durften, denn Geld anzunehmen, lehnten ihre Eltern rundheraus ab, obwohl sowohl er alsauch Bill verdammt gut verdienten. Aber ihre Eltern waren stur, sie sagten, sie würden das angesparte Geld irgendwann brauchen, zum Kauf eines Hauses, wenn das erste Kind kommen würde, oder sonst was.

Bill hatte sich bereits ein Haus geleistet, ganz in der Nähe des Fuchsbaus, doch natürlich würden Fleur und er es erst nach der Hochzeit beziehen. Er selbst war weniger traditionell, immer schon gewesen. Er liebte Bulgarien und seine Drachen, er hatte sich in der Nähe des Horstes ein Haus geleistet, denn egal, wen er mal heiraten würde, seinen Job war er nicht bereit, jemals aufzugeben. Auch hatte er sein Haus geschützt. Ein Freund hatte ihm dazu geraten. Er hatte gesagt in Zeiten eines Krieges könne man nie vorsichtig genug sein, vor Allen, wenn die Familie darin verwickelt sei. So hatte er alles Mögliche getan, um diese Sicherheit zu gewährleisten. Blutschutzzauber, die viele alte Familien benutzten, Ein Zauber, der ähnlich funktionierte, wie der der Blacks, Fidelus, wobei er sein eigener Geheimnisverwahrer war. Die Geschichte der Potters hatte ihn gelehrt, alle nur möglichen Vorkehrungen zu treffen.

Erneut richtete Charlie seinen Blick auf den Jungen, der gerade erst mit Tonks angekommen war, die aber auch schon wieder verschwunden sein musste, als er gesagte weggesehen hatte. Erneut sah er nur, wie Harry verzweifelt versuchte, ein Zucken zu unterdrücken, als seine Mutter ihn fest umarmte, danach setzte er sich, lächelte, nickte manchmal, doch er schien nicht wirklich anwesend zu sein. Er schien mit... seinem Bewusstsein zu kämpfen, manchmal lehnte er sich auch an Ron, der Diesen dann jedes Mal vorsichtig ansah.

Doch sonst schien Niemand etwas zu merken. Die Anderen redeten aufeinander ein, die Zwillinge machten ihre Scherze, Ginny versuchte wieder mal, sich an Harry ran zu machen und seine Mutter redete vermutlich wieder darüber, was es zu Essen geben würde.

Apropos. Charlie sah auf den angebissenen Apfel in seiner Hand, der langsam eine eher weniger appetitliche Braunfärbung annahm, seufzte und warf ihn weg. Harry schien dünn, ziemlich dünn. So war es ihm schon beim Turnier vorgekommen, als er den Jungen das erste Mal gesehen hatte. Im Gegensatz zu Ron war der Junge auch wirklich klein, kaum größer als Ginny, vermutlich etwas kleiner, als Granger.

Das Mädchen hatte sich, rein äußerlich, sehr zu ihrem Vorteil verändert, sie war bereits gestern gekommen, Ron hatte ihm erzählt, dass sie zusammen waren, dann aber hatte er herumgedruckst, dass er das am liebsten schleunigst ändern würde. Es passte einfach nicht, auf keine Weise. Das Mädchen kommandierte seinen kleinen Bruder nur herum und hatte ihre Nase ständig in irgendwelchen Wälzern. Bei ihrer letzten Begegnung hatte er sie besser leiden können. Und er stand voll hinter Rons Entscheidung, mit ihr Schluss zu machen, das war vermutlich für Alle das Beste, denn sie liebte, es, den Anderen als dumm hinzustellen, dabei war Ron alles Andere als eben das. Niemand kam in Schach gegen ihn an und wenn er wollte, lernte er schnell und leicht.

„Charlie?“

Überrascht wandte der Angesprochene sich um, lächelte seinen Bruder dann an. Er mochte Percy, der Junge war auf seine Weise genial, doch er hatte es oft schwer, das auch zu beweisen, einer der vielen Jungen der Weasleys, der eher zurückhaltend war. Er tat sich schwer, seine Gefühle zu zeigen, doch er hatte sie und Viele verletzten sie leichtfertig. Er war der Bruder, zu dem Percy den meisten Kontakt hatte. Letztes Jahr hatte er, entgegen des Willens des Direktors, eine Stelle im Ministerium angenommen, es machte ihm Spaß, doch es hätte ihn fast seine Familie gekostet, dank der Dinge, die dieser dumme Mann gesagt und behauptet hatte.

Darum mochte er den Gedanken daran, dass Dumbledore nicht nur anwesend sein, sondern die Trauung vornehmen würde, gar nicht. Er wusste, seine Eltern würden diese Meinung nicht sehr gut finden, doch er empfand den Mann mindestens so als Schlächter, wie Voldemort auch. Sicher, Letzterer, war irre und bösartig, aber Merlin! Das war der Alte auch, wenn er es besser verstecken konnte.

„Was gibt es?“, fragte er, ohne seinen Blick von Harry abzuwenden.

„Du stehst schon seit einer halben Stunde hier,“ gab Percy ruhig zurück. Er machte sich doch etwas Sorgen um seinen Bruder, er hatte die gesamte Zeit aus dem Fenster gestarrt und dessen Gesicht hatte sich immer weiter verdunkelt.

„Schau hin,“ forderte Charlie den Anderen auf. „Sieh dir Harry genau an. Da stimmt doch was nicht! Er sieht mehr tot als lebendig aus! Dabei kommt er doch gerade von seinen Verwandten! Sollte es ihm da nicht gut gehen?!“

„Hast du vergessen, dass sein Patenonkel vor ein paar Wochen gefallen ist?“, erinnerte Percy, doch auch er stellte sich zum Fenster, sah nach Draußen. Alle saßen da und genossen die Sonne, auch Penelope, seine Verlobte, die er im nächsten Jahr heiraten wollte, am Besten, wenn der Krieg vorbei war, er fand es riskant, was Bill da machte, aber er äußerte sich dazu sonst nicht. „Er hat Black geliebt, es ist klar, dass es ihm nicht so gut geht.“

„Das meine ich nicht, das könnte ich verstehen, aber sobald Jemand ihn berührt, zuckt er zurück und Percy, in seinen Augen sehe ich nicht so viel Trauer, wie ich Schmerzen sehe.“

Das brachte den Anderen dazu, doch noch mal hin zu sehen. „Er sieht... etwas müde aus,“ gab er zu. „Du solltest mit Ron reden, wenn Jemand was weiß, dann am ehesten er.“

„Das habe ich vor,“ gab Charlie zurück. „Mit ihm oder mit Harry selbst, ich habe das Gefühl, dass da wirklich was nicht stimmt und ich glaube, der senile, alte Mann hat was damit zu tun!“

Erneut blickte Percy zu seinem Bruder. Er mochte Dumbledore nicht mehr, nicht, seit der ernstlich versucht hatte, einen Keil zwischen ihn und seine Familie zu treiben. „Warum? Er braucht Harry, ich meine, warum sollte er ihm dann schaden?“

„Das ist es, was ich gern herausfinden würde,“ gab Charlie ruhig zurück. „Weißt du, ob Lupin kommen wird? Soweit ich weiß, fühlt er sich doch Harry ziemlich nah.“

„Er steht auf der Gästeliste,“ nickte der Jüngere. „Denkst du, er weiß etwas?“

„Lupin ist ein Werwolf,“ gab Charlie zurück, als wolle er Percy fragen, ob er den Verstand verloren habe. „Wenn er Harry als Teil seines Rudels sieht und annehmen muss, dass er verletzt wurde, was würde er dann wohl tun?“

„Ähhh...“

„Alles und Jeden, der etwas damit zu Tun haben könnte, kurz und klein hacken, zerfetzen, ihnen die Herzen heraus reißen, Harry von hier weg bringen und England – zurecht – seinem Schicksal überlassen.“

„Oh...“, Percy schüttete sich ein Glas Wasser ein: „Dann weiß er es wohl eher nicht.“

„Aber vielleicht vermutet er etwas, das kann durchaus sein.“

„Sag mal, warum beobachtest du ihn eigentlich von hier aus? Du könntest auch einfach raus gehen und ihn begrüßen,“ schlug Percy vor. „Selbst ich habe schon pflichtbewusst meine Hallos gesagt.“

Charlie zuckte mit den Schultern. „Ich bin nicht gern in der Nähe, wenn Granger wieder mal meint, unser aller Intelligenz in Frage stellen zu müssen,“ gab er prompt zurück. „Ich könnte versucht sein, ihr eine zu klatschen. Oh, nicht zu vergessen, dass unser Schwesterlein auf ein Mal meint, Alle wären besser, als wir und sie habe einen höheren Status verdient, als reinblütige Schönheit. Ich ertrage nur so viel auf ein Mal, bevor ich Dummheiten begehe, die mir auch im Nachhinein nicht wirklich leid tun.“

Percy seufzte leise. „Ich versteh einfach nicht, warum er sie nicht fallen lässt.“

„Er will, aber nicht jetzt, du weißt, dass Mutter, was das Gör angeht, auf einem Auge blind ist. Ich nehme an, entweder trennt er sich kurz vor oder kurz nach der Hochzeit.“

„Na dann... wenn du ihnen nicht begegnen willst, würde ich sagen, solltest du hoch gehen, ich lasse mir was einfallen, dann kannst du das Abendessen *verpassen*.“

„Danke,“ lächelte Charlie. „Nachher werde ich mir Ronnikins schnappen...“

Percy grinste einfach nur, sah seinem Bruder hinterher. „Ich bin gespannt, wann du dir eingestehst, dass du auf Goody-Goody-Potter stehst,“ murmelte er nur. Seit zwei Jahren fragte der Ältere in jedem Brief nach dem Grünäugigen und das ausgerechnet ihn, wo er doch weder in der Schule war, noch so persönlichen Kontakt zu dem Jungen hatte, der generell eher dazu neigte, Jedem aus dem Weg zu gehen. Er wollte meist nur seine Ruhe, die man Harry, als dem Jungen-der-lebt, natürlich nie gewährte.

 

 

„Charlie?“, fragte Ron leise, er schüttelte seinen Bruder heftig an der Schulter. „Charlie komm schon! Wach auf!“ Der Jüngere machte sich wahnsinnige Sorgen, er hatte sofort gewusst, dass etwas nicht stimmte, als er Harry gesehen hatte, es war unübersehbar gewesen! Doch nicht mal er hätte mit der Schwere dessen gerechnet, was er dann hatte sehen müssen, nachdem er Harry fast zwei Stunden bearbeitet hatte, um ihn dazu zu bringen, ihm die Wunden zu zeigen. Das Dumme war nur, sie waren zu schwer, als das er etwas tun konnte, er war, verdammt noch mal, kein Heiler, er war nicht mal mäßig begabt, was das anging! Harry hatte aber gebettelt, dass er auf keinen Fall seine Mutter holen sollte und sonst gab es nur noch eine Person im Hause, die einigermaßen mit Wunden umgehen konnte, weil er sie während der Ausbildung ständig gehabt hatte: Charlie.

„W’sch losch?“, grummelte Charlie, der irgendwann einfach nicht mehr vorgeben konnte, zu schlafen, dazu war Ron zu brutal. Dabei war es gerade so schön warm! Was dachte der Idiot sich eigentlich! Müde wandte er sich zur Seite. „’sch sich schu spät! Lasch mich schlafen!“ Verdammt, es war noch nicht mal Mitternacht, er hatte sich früh hingelegt, aber nicht damit gerechnet, dass man ihn gleich nach dem Einschlafen wieder wecken würde!

„Verdammt, Charlie!“, zischte Ron angepisst. „Ich wecke dich sicher nicht mal eben so zum Spaß! Beweg deinen Hintern ich brauche wirklich, wirklich deine Hilfe! Nicht ich, aber Harry!“

„Harry?!“, fragte Charlie alarmiert, richtete sich abrupt auf. „Was ist los?“, fragte er. Während er sich eine Schlafhose über die Boxer zog.

„Komm einfach!“, drängte Ron, war schon wieder auf dem Weg zurück.

Charlie folgte auf dem Fuß. Er hatte ja gleich gedacht, dass etwas nicht stimmte. Rasch trat er in das Zimmer, das Harry sich mit seinem Bruder Teilte – und schluckte. Der Schwarzhaarige saß auf seinem Bett, die Beine an den Körper gezogen, den Kopf auf die Arme gelehnt und das Gesicht versteckt. Er sah klein und hilflos aus, aber das Schlimmste war der Anblick von Harrys Rücken. Da war nur Blut, Vieles getrocknet, aber Einiges tröpfelte noch über die Krusten. „Was in Merlins Namen...?!“

Ron setzte sich, strich seinem Freund leicht über die Hände. „Sein Onkel,“ gab er zurück. Er wusste, dass Harry wieder weinte, weil er nicht wollte, dass Irgendwer es sah.

„Ron, hol mir alle Heiltränke und Salben, die du finden kannst. Bandagen,“ ordnete Charlie ruhig an. „Und am Besten holst du auch Ma...!“

„Nein!“

Ron schüttelte den Kopf, legte Harry beruhigend die Hand auf den Kopf. „Wir holen sie nicht,“ versprach er leise, funkelte seinen Bruder böse an, erst dann verließ er sein Zimmer, wieder nur auf Zehenspitzen.

So ruhig wie möglich setzte Charlie sich, er sah auf den Jüngeren, der sein Gesicht wieder versteckt hatte. „Harry, was in Merlins Namen ist passiert? Warum hat dein Onkel das getan? Das ist Misshandlung! Das ist doch Wahnsinn, das...!“ Und auf ein Mal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Das... ist nicht das erste Mal, oder?“

Harry biss sich einfach nur auf die Lippen. Er wollte nicht antworten, er wollte es nicht, schon gar nicht Charlie, der Ältere hielt ihn nun sicher nur noch mehr für einen Schwächling. Er verlor kein Wort, während Tränen weiter seine Wange herunter liefen, er wusste, er hatte nur drei Tage, drei Tage bewachter Freiheit, bevor er weg musste, er durfte nicht mal zur Hochzeit bleiben, denn seine Anwesenheit würde Alle angeblich zu sehr gefährden. Ron hatte gesagt, dass das Unfug sei, was ja auch er selbst dachte. Es war nur eine weitere Gemeinheit von Dumbledore, eine von Vielen...

Charlie beobachtete das stumme Beben der Schultern und das gab ihm mehr Gewissheit, als er hatte haben wollen. „Ich muss das Alles desinfizieren,“ erklärte er dann. „Das wird weh tun.“ Er strich leicht über eine von Harrys Händen. „Wird er dich wieder schlagen, wenn du zurück gehst?“

„Natürlich wird er das,“ zischte Ron in dem Moment, während er seine Beute auf dem Bett verteilte. „Er schlägt Harry schon solang er denken kann! Und ich glaube, dieses Mal ist er sogar mit einem Messer auf ihn los gegangen! Harry hat eine tiefe Wunde an der linken Schulter und kann seinen Arm kaum bewegen! Denkst du, der hört auf? Denkst du das wirklich?!“

„Aber... weiß Dumbledore es?“, fragte Charlie, vollkommen ruhig, während er eines der Tücher, die sein Bruder mitgebracht hatte,  in eine Schüssel Wasser tauchte, die er herbeigezaubert hatte und begann, vorsichtig das getrocknete Blut zu entfernen, er zuckte selbst zusammen, während der Jüngere sich nicht rührte.

Ron knurrte nur ungehalten. „Natürlich! Ich weiß, dass Harry ihn die letzten drei Jahre angefleht hat, nicht zurück geschickt zu werden! Und jedes Mal hat der Alte ihn dazu gezwungen! Er will Harry nur erlauben, drei Tage zu bleiben, er darf nicht bei der Hochzeit dabei sein! Egal, was Ma und Dad gesagt haben! Und was denkst du, was es bringt, wenn wir jetzt versuchen, ihn zu heilen! Was glaubst du, wie er aussehen wird, wenn er wieder zur Schule kommt?!“

„Weiß er genau, was sie tun?!“, hakte Charlie nach, während er mit der unangenehmen Desinfizierung begann. Er unterbrach kurz, trat vor Harry und brachte ihn mit sanfter Gewalt dazu, den Kopf zu heben.

Harry sah lange in die blaugrauen Augen, er zuckte mit den Schultern. „Einiges,“ gab er leise zurück, bevor er seinen Kopf wieder versteckte. Er wollte nicht darüber reden, er hatte von Anfang an gar nicht zeigen wollen, wie es ihm ging, doch Ron hatte ihn ja dazu gezwungen und dann auch noch seinen Bruder geholt... ausgerechnet Charlie...

„Du kannst nicht zurück,“ gab der Ältere nur zurück, verteilte eine Creme auf den heftigen Wunden, Einige waren wirklich tief!!

„Er... wird mich zurück schicken, er... kann über mich bestimmen,“ gab Harry nur dumpf zurück. Er wusste, es gab keine Hoffnung, es hatte sie nie gegeben. Da Sirius, auch bevor er gestorben war, als Schwerverbrecher gegolten hatte, hatte er nie etwas bestimmen würfen, er hatte sich oft mit dem Direktor gestritten, aber es hatte nie zu einem Ergebnis geführt und nun würde es das erst recht nicht mehr.

„Mir wird etwas einfallen,“ gab Charlie ruhig zurück. „Ich verspreche es.“ Rasch befestigte er den Verband, schloss Harry dann in die Arme, strich durch dessen Haare. „Ich finde einen Weg! Das kann und wird so nicht weitergehen!“

Ron lächelte etwas, froh, dass er Charlie geholt hatte, er wusste, der Andere würde zu seinem Wort stehen, er würde eine Lösung finden. Wenn Jemand helfen konnte, dann vielleicht er. Ja, Ron wusste, was Charlie für seinen Freund empfand, seine Blicke waren mehr als eindeutig, auch, wenn der Ältere immer dachte, Niemand würde es bemerken. Von wegen! Vielleicht konnte er jetzt endlich sicher stellen, dass Harrys Leiden aufhören würde. Denn Hermine schien es nicht zu interessieren, sie stand hinter jeder noch so dummen Erklärung, die der Alte gab.

„Wie?“, fragte Harry nur hoffnungslos. Er hatte schon lange aufgegeben, doch im Moment lehnte er sich in die Wärme hinter sich. Er war so müde, so erschöpft.

„Wie ich sagte, ich finde einen Weg, ich verspreche es,“ gab er nur mit fester Stimme zurück. Er merkte, wie Harry sich an ihn lehnte, strich weiter über dessen Züge, er saß einfach da, wollte den Jüngeren nicht aus seinen Armen lassen. Der Grünäugige sah so fertig aus, so geschafft, hoffnungslos. Er wollte ihm helfen, so weit es ging, ihn trösten, solange der es zuließ. Er beobachtete, wie dessen Augen schließlich zufielen, sein Kopf schwerer an Charlies’ Seite ruhte.

„Was willst du tun?“, fragte Ron ganz vernünftig. „Ich meine, du hast es ihm versprochen, aber in einem hat er Recht, Dumbledore hat die Vormundschaft über ihn.“

„Etwas wird mir einfallen,“ gab Charlie hart zurück. Vorsichtig legte er Harry auf sein Kissen, deckte ihn zu und strich ihm die Haare aus der Stirn. Sie waren gewachsen, das erkannte er sofort. Und es stand Harry.

„Was ist mir Lupin? Remus wird sicher was einfallen...“

„Er kommt aber wenn überhaupt erst zur Hochzeit, ich habe bis jetzt keine Zusicherung,“ gab Charlie knapp zurück. „Darum werde ich einige einfach Dinge tun,“ fügte er an. „Ich werde ihm schreiben, wenn er dann bis morgen nicht da ist, werde ich mich nicht auf ihn verlassen. Im Notfall... werde ich ihn heimlich von hier wegbringen,“ fügte er ruhig an. „Er wird ein zwei Wochen sechzehn nicht wahr?“

„Und?“, fragte Ron. „Was hat das mit Allem zu Tun? Denkst du etwa, Dumbledore wüsste nicht zu verhindern, dass er sich selbst erwachsen erklärt? Er wird es nicht zulassen!“

„Damit habe ich gerechnet, ich werde trotzdem einige Dinge ausforschen.“

„Wie willst du das so schnell schaffen?!“

„Du hast einen Bruder, der im Ministerium arbeitet,“ gab Charlie zurück. „Glaub mir, ich werde etwas tun.“ Er sah erneut auf den Jungen, der sich vollkommen in sich selbst zusammengerollt hatte. „Ich muss los,“ gab er dann zurück. „Sollte heut Nacht etwas sein, ich bin in meinem Zimmer.“ Damit erhob er sich und verschwand. Er musste Percy wecken, einen sicher nicht leichten Brief verschicken – und eine Lösung finden. Wozu er nicht mal eine Woche hatte. Außerdem brachte er mehr Tränke und Heilmittel für Harrys Wunden, gerade für die, die seinen gesamten Arm zu beeinträchtigen schien.

Ron sah seinem Bruder hinterher, dann zu seinem besten Freund. „Ich hoffe, er weiß, was er tut,“ murmelte er, denn er hatte Angst, dass es noch schlimmer werden würde. Denn so heftig, wie heute war es auch noch nie gewesen.

 

 

Remus wusste nicht, wie ihm geschah, als er die Krallen fühlte, die in seinen Oberarm schossen. Er wollte um sich schlagen, doch der Angreifer war schneller. Wütend richtete der Werwolf sich auf – und sah eine unbekannte Eule vor sich. Eine Große, braune, die sich inzwischen auf seinem Tisch niedersetzte und ihn fast schon hämisch anzugrinsen schien. Kurz rieb er sich die brennenden Augen und den schmerzenden Kopf. Wieder einmal hatte er sich in den Schlaf gesoffen, wie fast jede Nacht, seit sein letzter Freund aus seiner Schulzeit tot war. Noch jetzt hörte er ihn schreien, sah, wie Harry ihm um ein Haar hinterher gesprungen wäre, um einen sinnlosen Versuch zu unternehmen, hin zu retten. Wie der Junge sich in seinem griff gewehrt hatte, um seinen Patenonkel zu retten, ohne zu begreifen, dass es zu spät war.

„Okay,“ knurrte er das Tier an:“ Ich bin wach und wehe, wehe es war nicht wichtig!“

„Huuuuuuuuut!“

„Schrei mich noch ein mal an, du Vieh und du wirst zu meinem Abendessen!“, wütend stand er auf, ging zu dem Vogel und nahm ihm den Brief ab, starrte die Eule unheilverheißend an und beobachtete, wie sie sich erhob und durch das Fenster das Weite suchte. „Memo an mich, nie, nie wieder das Fenster nachts offen lassen,“ knurrte er, denn ein zweiter Blick sagte ihm, dass es noch keine vier Uhr morgens war.

Bevor er den Brief auch nur öffnete, lief er zu einem seiner Schränke, holte einen Trank heraus und kippte ihn herab, erleichtert, als die Nachwirkungen der drei Flaschen Whiskey und des Absinths langsam nachließen. Dann sah er zu seinem Fenster – und ihm wurde klar, dass diese Eule nicht nur Menschen oder Werwölfen gegenüber aggressiv war – das Glas war gebrochen. „Also werde ich nicht schon krankhaft vergesslich,“ stellte er fest, sah dann auf den Brief – und runzelte die Stirn. Charlie Weasley? Was wollte der denn von ihm?

Mit einem Messer trennte er den Umschlag auf, setzte sich und begann, beim Licht seiner Lampe, zu lesen. Entgegen der Meinung der meisten anderen Zauberer hatte er Elektrizität, er mochte das lieber, als den Lichtzauber oder Kerzen. Außerdem lebte er ohnehin in der Muggelwelt. Er hatte es geschafft, sich dort einen gewissen Ruf zu erarbeiten, er war wenn auch nicht übermäßig reich, doch recht wohlhabend, durch Aktiengeschäfte. Doch er zeigte es nicht, denn er war sich sicher, dass Irgendwer ihm auch das noch wegnehmen würde.

Doch als er den Inhalt überflog, spürte er, wie der Wolf in ihm das Röhren begann. Er wollte hervorbrechen, obwohl es bis Vollmond noch drei Wochen waren! Er hörte, wie das tiefe Knurren seiner Kehle entwich, seine Fingernägel verlängerten sich etwas, bohrten sich in die Platte des Tisches, an dem er saß.

Sein Welpe! Sirius’ und sein Welpe! Jemand hatte Hand gegen ihn erhoben und Dumbledore wollte nichts dagegen unternehmen! Wie konnten sie es wagen? Was bildeten die sich ein?! Und... wie hatte er Harry vergessen können? Er war hier in seinem Leid ersoffen, ohne daran zu denken, wie es dem Jüngeren dabei gehen musste. Er hatte sich gehen lassen, während er doch Harry hätte helfen sollen! Sirius würde ihm den Schädel einschlagen, wäre er hier! Abrupt stand er auf, packte die noch halb volle Flasche und schüttete den Rest in den Ausguss, schlug gegen die Spüle und hinterließ ein Loch.

Ein fast Fremder musste ihm sagen, dass Harry dringend Hilfe brauchte! Er war so blind! Er war so...! Rasch lief er nach Oben, packte einige Dinge, auch das Geburtstagsgeschenk von Sirius an sein Patenkind, sowie sein Eigenes, dann ließ er den Koffer zuschnappen, apparierte dann einfach weg, zu den Weasleys, überrascht, als nur Sekunden später die Tür aufging und Percy vor ihm auftauchte, ihm das Zeichen machte, keinen Ton von sich zu geben, ihn dann ins Haus winkte.

„Wo ist er? Wo ist Harry?“, fragte er leise, gepresst und voller Wut in der Stimme.

„Er schläft,“ gab Percy ruhig zurück, stieß den Mann in sein Zimmer, wo bereits ein Zauber verhinderte, dass auch nur ein einziger Laut nach Außen drang.

„Lupin,“ stellte Charlie fest, er klang erleichtert, er war froh, dass der Andere sich nicht von Harry abzuwenden gedachte, sondern helfen wollte. Er saß vor mehreren alten Büchern und wusste schon seit einer Weile nicht mehr weiter. Da gab es noch eine Möglichkeit, aber wie er Harry das beibringen sollte?! Und einfach war das sicher auch nicht.

„Wo ist Harry? Wie geht es ihm?!“

„Er schläft und beschissen, auch, wenn er nichts sagt,“ gab Charlie die gewünschte Auskunft. Er musterte den Mann, der irgendwie wirkte, als habe er das, was er trug, schon viel zu lange an. „Ich habe mich um ihn gekümmert, so gut es eben ging.“

„Ist heute nicht ohnehin ein verdammtes Ordenstreffen?“; fragte Remus.

„Ja, und ich will den Alten konfrontieren,“ erklärte er. „Ausloten. Sehen, was ich wissen muss – dann entsprechende Aktionen einleiten.“

„Ideen?“, fragte Remus nur. „Ich... würde ihn so gern zu mir nehmen, aber....“

„Werwölfen ist es verboten, eine Vormundschaft zu übernehmen, ganz zu Schweigen von der Verantwortung über Harry Potter,“ gab Percy lakonisch zurück. „Das war das Erste, was wir getestet haben.“

„Habt ihr eine Idee?“, fragte Remus den Jüngeren der beiden Rotschöpfe.

„Bisher noch nicht.“

„In einer Stunde steht Mom auf,“ fügte Charlie an. „Dann müssen wir so oder so eine Pause machen.“

„Kann... ich ihn sehen?“, fragte Remus leise. „Ich muss meinen Welpen sehen...“

Kurz blickte Charlie auf die Uhr. Halb sechs. „Aber sei leise, Ron schläft im selben Zimmer.“ Er sah zu Percy. „Ich gehe mit und...“

„Verschwinde, ich suche weiter.“

„Bis gleich,“ versprach Charlie, stand auf und führte den Werwolf ruhig die Treppe nach unten, öffnete eine der Türen.

Remus musste nur kurz in der Luft riechen, bevor er sich zum richtigen Bett umwandte, sich vorsichtig auf die Matratze setzte und die Decke von Harry herunter zog. Überrascht war er allerdings, als ihm zwei grüne Augen ängstlich entgegen sahen. „Harry,“ sprach er leise, hob den Jüngeren einfach auf seinen Schoß, drückte ihn an sich. Es dauerte eine Weile, doch dann ließ er den Kopf gegen seine Schulter sacken und dünne Arme sich ängstlich um seinen Nacken legten.

Harry wusste nicht, wie lange er schon im Bett lag, er war aufgewacht und ihm war irgendwie eisig kalt gewesen. Also hatte er sich weiter in sich zusammen gerollt, war bewegungslos unter seiner Decke gelegen – bis die auf ein Mal hochgehoben worden war und braune Augen ihn ansahen. Er fasste es nicht! Remus! Die gesamten Ferien hatte er nichts von dem Anderen gehört, doch auf ein Mal war er da, wurde in dessen Arme gezogen! Aber dann legte er dem Werwolf die Arme um den Hals, hielt sich einfach an ihm fest, ohne Charlie zu bemerken.

„Warum hast du nicht gesagt, dass es dir nicht gut geht?“; fragte Remus leise. „Sirius und ich, wir hätten dich einfach genommen und England verlassen!“

„Dumbledore,“ flüsterte Harry müde. „Er... hat dafür gesorgt, dass ich nicht aus dem Haus der Dursleys konnte und ohne seine Erlaubnis Niemand rein... und ... er... hat gesagt, dass es... zu Aller besten wäre, dass... dann Niemand mehr wegen... mir sterben würde... ich wollte doch nur, dass... Niemandem mehr was passiert!“

Es tat Charlie weh, zu sehen, wie der Alte Harry unter seiner Kontrolle gehalten hatte, mit Drohungen und mit Sicherheit hatte er auch eiskalt angeboten, Sirius wieder nach Azkaban auszuliefern. Es würde zusammenpassen. Aber das würde sein Ende haben, wenn ihm nichts Anderes einfallen sollte, gut, dann sollte es nicht sein, dann würde er auf dieses letzte Mittel zurückgreifen.

„Harry, du hast Niemandem je etwas getan,“ erinnerte der Werwolf den Jüngeren, hielt ihn einfach nur, zumindest eine Weile. „Und ich werde Charlie helfen, wir finden eine Lösung. Solltest du nicht noch etwas schlafen?“

„Ich... bin nicht müde,“ flüsterte Harry nur erschöpft.

„Ach nein?“, fragte Charlie nur. Er setzte sich zu den Beiden, sah den Jüngeren an. „Du bis nicht müde,“ korrigierte er den Anderen. „Du bis am Ende. Versuch, doch noch etwas zu schlafen.“

Harry aber schüttelte den Kopf. „Ich... bin wirklich wach, ich... stehe dann auf. Wenn... ihr ohnehin Alle wach seid,“ bestand er leise. Er löste sich von Remus, stand auf und suchte Kleidung aus seiner Tasche, biss die Zähne zusammen, als er sich vor beugen musste. Es war nicht mehr so schlimm, wie noch vor einigen Stunden, aber noch lange nicht angenehm und sein linker Arm machte auch nur sehr sporadisch, was er sollte.

Charlie beobachtete das und eigentlich wollte er den Jüngeren nur nehmen und zurück ins Bett drücken, doch er hielt sich zurück. „In.. zwei Stunden ist das Ordenstreffen,“ gab er dann zurück. „Und Dumbledore kommt sicher auch bald. Willst du dann wirklich in der Küche sein?“

Harry aber nickte nur. Er wollte den Mann nicht sehen, aber er wollte auch nicht wie ein Feigling da stehen. Er mochte nicht gegen den Mann gewinnen können, doch er wollte auch auf gar keinen Fall vollkommen aufgeben, sich auflehnen, soweit er es eben konnte, gegen einen Mann, der ihn mindestens so wenig mochte, wie Voldemort, ihn aber hatte glauben lassen, ihn zu lieben. Was vielleicht noch um Einiges schlimmer war.

Es gefiel weder Remus noch Charlie, als Harry, sicher zwischen ihnen, die Treppe herunter in die Küche ging, wo Molly die Drei überrascht ansah.

„Remus, wann bist du denn gekommen! Ich freue mich, dich zu sehen! Und Harry! Du solltest doch noch schlafen! Es ist doch erst halb Sieben!“

„Ich bin wach, danke, Miss Weasley,“ gab Harry nur zurück, setzte sich auf einen der Stühle, schaffte es selbst, auf Diesem, sich vollkommen in sich selbst einzurollen, er lächelte, als die Frau ihm eine Tasse zuschob, die nach herrlicher Schokolade duftete. Kurz nippte er daran, aber Hunger hatte er nicht wirklich, oder Durst. Er war froh, dass die Beiden sich links und rechts von ihm setzten, er fühlte sich etwas sicherer, für eine Weile, denn dass die Anderen Erfolg haben würden, war für ihn mehr als unwahrscheinlich.

Es dauerte auch tatsächlich nur eine halbe Stunde, in der auch Arthur herunter kam bevor der Kamin röhrte und Dumbledore auftauchte. Automatisch versteifte Harry sich noch mehr, er wollte sich nur verstecken, doch er tat es nicht, im Gegenteil, nur die weiß hervortretenden Knöchel an der Tasse verrieten seine Anspannung.

„Guten Morgen!“, rief Albus, er lächelte und ließ sich von Molly eine Tasse mit Kaffee geben, setzte sich dann. „Remus, ich bin.. überrascht,“ stellte er dann fest, als er den Werwolf erkannte. Verdammt. Warum war der nicht damit beschäftigt, sich zuzusaufen?! Doch er beherrschte sich. „Junger Charlie. Was machen die Drachen?“

„Ich will nicht, dass Harry zurück zu seinen Verwandten geht!“, unterbrach Remus das dumme Geschwätz barsch. Er hatte gesehen, dass der Alte nicht wirklich glücklich mit seiner Anwesenheit war. „Er kann zu mir kommen und Molly hätte sicher auch nichts....!“

„Das geht nicht!“, konterte Albus sofort, noch mit einem Lächeln und dem Zwinkern in den Augen. „Er braucht den Blutschutz, das wissen wir Alle, er wird morgen dorthin zurückkehren, um genau ein Uhr, nach dem Mittagessen, wie es verabredet war.“

„Nein! Ich lasse nicht zu, dass er wieder zu diesem Monster kommt!“

„Und du, Remus, bist ein Werwolf! Vergiss das nicht!“, gab Albus hart zurück.

„Aber Albus!“, bat Molly. „Lass den Jungen doch wenigstens bis zur Hochzeit hier! Er ist doch sicher!“

„Nein, Molly,“ gab Albus genauso hart zurück.

„Harry? Warum willst du nicht zu deinen Verwandten?“, fragte Arthur ruhig, er musterte den Jungen, von dem er als siebtem Sohn dachte und der wieder so bleich wirkte. Und dünn. Er war schon seit Jahren der Meinung, Harry sollte bei ihnen bleiben, er hatte mit Ron gesprochen und weder er noch eines der anderen Kinder hatte etwas dagegen, wenn er hier leben würde – permanent.

Kurz sah Harry auf, er wollte etwas sagen, doch sein Hals war vollkommen trocken, seine Lippen wollten mal wieder nicht, wie Immer, wenn Dumbledores Blick ihn durchbohrte.

„Ja, Harry, was hat deine Familie dir getan, dass du sie so behandelst?“

„Sie behandeln ihn wie Dreck!“, zischte Remus. „Er ist ihr persönlicher Hauself! Das ist nicht das Leben, was er führen sollte! Er weiß nichts über die Gesellschaft, in der er lebt, er hat keine Ahnung von dem, was er lernen sollte, für den Tag, an dem er volljährig ist und seinen Platz als Lord Potter einnehmen wird!“

„Sie behandeln ihn gut genug!“, gab Albus eisig zurück. „Und er weiß, was nötig ist.“ Der Bengel musste sicher nicht lernen, was für ein politisches Gewicht her hatte, oder was für ein Vermögen! Denn das würde ihm bei dessen Tod zufallen! Und er hatte nicht vor, Potter die Schlacht überleben zu lassen!

„Natürlich muss er das wissen,“ gab Arthur ruhig zurück. „Harry weiß wirklich zu wenig, hier kann er es lernen.“

„Arthur, Arthur, du hast sieben eigene Kinder und ein volles Haus, Harry wäre nur eine unnütze Bedrohung, am Ende sterben deine Kinder, wie Cedirc Diggory, einfach, weil er hier ist. Das kann ihm im Blutschutz seiner Verwandten nicht geschehen! Morgen wird er zurückkehren, bis zum ersten September! Ich werde keine Diskussion dulden und als sein Vormundhabe ich jedes Recht, zu tun, was ich für richtig halte!“

„Wenn er geschlagen werden würde, würden Sie ihn dann auch zurückschicken?“, zischte Charlie aufgebracht.

„Natürlich,“ gab Albus eisig zurück. „Abgesehen davon, dass die ihn nie schlagen würden, würde ich ihn trotzdem zurückschicken! Dazu ist der Schutz zu wichtig! Punkt! Das ist mein letztes Wort und jetzt will ich Nichts mehr darüber hören, sonst kannst du direkt zu deinen Verwandten zurück, Harry! Wenn es das ist, was du willst! Reicht es dir nicht, dass durch deine Dummheit Sirius gestorben ist? Sollen die Weasleys die Nächsten sein? Deine Verwandten haben dich aufgenommen und so dankst du es ihnen! Verleugnest sie und...!“

Mehr ertrug Harry nicht, er rannte einfach nur weg, nach Oben, er wollte es nicht, er wollte nicht, dass Irgendwer starb, aber er wusste nicht, ob er die Ferien  bei seinem Onkel überleben würde! Er war das Alles so leid! Er hätte Ron nicht nachgeben dürfen, dann hätte es Charlie nie gesehen und Remus es nie erfahren und er würde nicht noch tiefer in der Tinte sitzen!

„Albus Dumbledore, wie kannst du so in meinem Haus mit dem Jungen reden?“, fragte Molly sauer. „Ich bitte nur ungern aber, ich will, dass Sie sich entschuldigen! So redet man nicht und Harry ist kein Lügner!“

Albus lächelte kalt, „Er ist auf dem Weg, ein zweiter Voldemort zu werden, ich werde Alles tun, um das zu unterbinden, seht doch, wie er euch Alle in der Hand hat und ihr merkt es nicht mal, meine Entscheidung steht – und jetzt entschuldigt, die Anderen werden gleich hier kommen.“

Remus wollte aufspringen und dem Mann an die Kehle gehen, der Werwolf in ihm röhrte, doch Charlies eiserner Griff hielt ihn zurück – vorerst. Auch,w eil er nicht fliegen durfte, nicht, bevor er einen Weg gefunden hatte, den Jungen in Sicherheit zu bringen.

„Oh, und Remus, nach dem Treffen erwarte ich, dass du gehst,“ erwähnte Albus kühl. „Deine Anwesenheit macht den Bengel noch aggressiver.“ Mit den Worten verschwand er.

„Dieser..:!“

Hastig zog Charlie den Älteren an sich, er sah Remus ruhig an. „Du wirst gehen, ich gebe dir ein Schreiben mit, geh zu Igor Karkoff nach Durmstrang,“ flüsterte er schnell. „Vermutlich werden wir uns da treffen ,es gibt eine Lösung, aber sie ist nicht die Beste und es liegt an Harry, das anzunehmen. Ich gehe zu ihm, er wird etwas Beruhigung brauchen, wir sehen uns morgen, ich sorge dafür, dass Ron uns erst mal deckt...“

Remus nickte nur, ging dann mit verschlossenem Gesicht zu dem Treffen.

Charlie hingegen tat es nicht, er war kein Mitglied des Ordens, er hatte nie vor gehabt, irgendwo bei zu treten, es ging gegen seinen ausgesprochenen Freiheitsdrang. Irgendwie musste Charlie bei dem Gedanken fast etwas grinsen, bedachte man, wie viel Freiheit er bereit war, für den Jungen zu opfern.

Leise trat er in das Zimmer, wo Ron inzwischen bei Harry saß und leise auf ihn einredete, ohne großen Erfolg. Er setzte sich zu dem Anderen, scheuchte Ron schlicht weg, strich Harry dann über die Arme, er sagte nichts, hielt den Jungen nur, bis der sich in den Schlaf geweint hatte.

„Charlie, was war da Unten los?!“, verlangte Ron zu wissen.

„Dumbledore hat uns gerade gezeigt, was von ihm zu halten ist,“ gab Charlie eisig zurück. „Und ich werde ihm Harry wegnehmen! Ich lasse nicht zu, dass weiter mit dem Jungen gespielt wird!“

„Aber... was willst du tun? Glaubst du, wir hätten nicht geforscht?“

„Ron, was du nicht weißt, kann Niemand erfahren,“ erinnerte Charlie sanft. „Stell einfach keine Fragen,“ fügte er an.

Ron nickte. Er sah, dass Charlie etwas vor hatte, dass er einen Plan hatte, der klappen konnte, er wollte nicht der Grund dafür sein, dass der in die Hose ging. Er sah zu, wie sein bester Freund sich regelrecht im Schoß seines Bruders zusammen gerollt hatte, vollkommen ruhig schlief. Wie er es vorher noch nie getan hatte.

 

 

Der Tag ging irgendwie an Harry vorüber, er wachte erst auf, als Charlie ihn zum Mittagessen weckte, danach saß er in einer Ecke, hörte zu, wie Hermine sie Beide belehrte und am Ende über ihn her fiel, weil er den ach so weisen Direktor beleidigt und sich als undankbar erwiesen habe, aber das Meiste bekam Harry nicht mit, erst, als Charlie ihn wieder hoch brachte und seine Verbände wechselte, dann wieder bei ihm blieb, bis er einschlief...

 

 

„Du... willst das allen Ernstes tun?“, fragte Percy ruhig. Er war überrascht, um es vorsichtig auszudrücken. Er hatte ja gewusst, dass sein Bruder Hals über Kopf n den Jungen verliebt war, aber dass er bereit war, so weit zu gehen, entsetzte ihn. Auch, wenn er einsah, dass Harry Schutz brauchte, er hatte das Gespräch mit Dumbledore mitbekommen, war immer noch tief erschüttert, obwohl auch er am eigenen Leib erfahren hatte, zu was der Alte fähig war, doch er hatte Rückhalt gehabt, eine Familie, auf die er sich verlassen konnte.

Ruhig legte Charlie einige weitere Hemden in den Koffer, es waren Alte, die er getragen hatte, als er dreizehn und vierzehn gewesen war. Sie waren etwa in der richtigen Größe und auf jeden Fall hundert Mal besser, als die Fetzen, die der Junge bei sich hatte. Nach kurzem Überlegen legte er noch einige andere Dinge dazu, steckte einen Muggelgeldbeutel mit Kreditkarte ein, Apparieren über die Entfernung war nicht möglich und ließ sich zu leicht zurückverfolgen, dasselbe galt für Portschlüssel. Blieb nur eines – Fliegen. „Wenn es ein Weg ist, Harry aus dieser Hölle zu befreien, ja,“ gab er zurück. „Dann hätte Niemand mehr die Möglichkeit, ihn so zu quälen, ich hätte die Chance, es zu verhindern! Es wird Zeit, dass dieser Junge etwas Glück erlebt, Percy! Ich meine, er scheint nichts zu kennen, außer geschlagen zu werden! Und Nie hat Jemand ihm geholfen! Weil Niemand es konnte! Ich kann und ich werde! Wenn... er mich lässt... Wenn nicht... finde ich einen Ort, wo er sich verstecken kann, bis er volljährig ist.“

Percy seufzte einfach nur und nickte, er beobachtete, wie Charlie noch einige Hosen in den Koffer legte, ihn dann schloss und einschnappen ließ. Draußen war es dunkel und er wusste, es wurde auch Zeit. Sie mussten schnell handeln. „Was ist mit Lupin?“

„Ich werde ihm den Plan vor Ort erklären, wie Harry auch. Was ist mit dir?“

„Ich werde sagen, dass ich was im Ministerium zu Schaffen habe, die Meisten werden ohnehin froh sein, wenn ich nicht da bin und unseren Eltern werde ich sagen, dass ich schon wieder rechtzeitig da sein werde. Sollte Bill fragen – sag ihm, ich erkläre Alles ausführlich, wenn ich wieder da bin.“ Er schrumpfte den Koffer mit einem Zauber, steckte ihn in die Tasche der Muggeljacke. „Sieh nur zu, dass du aus der Schusslinie kommst.“

„Ich bin ein hervorragender Okklumetiker,“ grinste Percy nur. „Und jetzt beeil dich, hier, die habe ich noch besorgt.“ Er gab dem Anderen die Tickets. „Ich habe sie von meinem Zuschuss bezahlt, und wehe, du wagst es, mir das Geld zurückgeben zu wollen...“

Im ersten Augenblick wollte Charlie wiedersprechen, dann nickte er aber: „Ich sehe es als das vergessene Geburtstagsgeschenk,“ lächelte er, dann lief er über den Flur in Rons Zimmer, öffnete die Tür. Er setzte sich an Harrys Bett, zog die Decke herunter und strich leicht über dessen Gesicht. Es dauerte auch nicht lange, bis die verzweifelten Augen ihn wieder ansahen. „Schh,“ lächelte Charlie. „Ich gedenke, mein Versprechen einzulösen,“ erklärte er. „Komm, wir müssen zuerst mal hier weg, keine Angst, ich weiß, was ich tue...“

Verwirrt sah Harry den Anderen an, er hatte nicht wirklich geschlafen, dazu ging es ihm zu dreckig, sein Rücken pochte, er hatte sich selbstvermutlich wieder Alles aufgekratzt, weil er sich so viel hin und her geworfen hatte. Er nickte aber, als Charlie ihm sagte, dass er weg müsse, wollte aufstehen, doch es tat weh...

Charlie sah sich das an, es bereitete ihm fast selbst Schmerzen. Also hob er sich den Jüngeren, der praktisch nichts wog, auf die Arme, wickelte ihn in eine Decke: „Also eines verspreche ich dir, an deinem Gewicht müssen wir ernsthaft arbeiten,“ stellte er fest, während er die Treppe herunter ging und lautlos das Haus verließ, er rief den Knight-Bus, ließ sich an den Londoner Flughafen bringen. Er trug Harry auch ins Flugzeug, wo sich herausstellte, dass es Tickets der ersten Klasse waren. Er setzte den Jüngeren, der inzwischen in seinen Armen eingedöst war, auf einen der beiden nebeneinanderliegenden Sitze. Er sah, wie die grünen Augen sich etwas öffneten, schüttelte aber dann den Kopf und nahm eine der Hände in seine, strich leicht darüber. „Schlaf,“ bat er sanft. „Es ist gut, es wird dauern, bis wir da sind, ich wecke dich dann...“

Harry sah Charlie fragend an, doch die Hand, die über seine Wange strich beruhigte ihn, er merkte, wie er zurück in den Schlaf sackte. Sicher, vielleicht schaffte der Andere tatsächlich, ihm zu helfen, redete er sich selbst ein. Er musste nur daran glauben... vielleicht...

Der Rotschopf beobachtete, wie Harry einschlief und als es erlaubt wurde, machte er sofort den Gurt los, klappte die Sitzlehne zwischen ihnen hoch und lächelte, als der Jüngere zu ihm rollte. Nur zu gern nahm er ihn in den Arm, deckte ihn zu und beobachtete, wie das Gesicht sich langsam etwas entspannte, dass trotzdem so schrecklich ernst wirkte. Fertig, als habe Harry die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben. Als habe er sich bereits zu einer Waffe machen lassen, wohl wissend, dass es Alles war, was ihm erlaubt wurde, zu sein, aber das würde Charlie nicht zulassen. Er lächelte, küsste die Stirn des Schlafenden. Seltsam, er empfand das, was er zu tun gedachte, nicht mal als Belastung oder Einschränkung, obwohl sein Verstand ihm nur zu schnell zusicherte, dass es das aber sein würde. Es war ihm gleich. Wenn das hieß, dass Harry wieder wirklich zu lachen lernen würde, was, verdammt noch mal sprach dann dagegen?!

Stolz, wieder mal bei diesem Schluss angekommen zu sein, schnappte er sich eine der Flugzeugdecken und wickelte den Jüngeren dort ein. „Du wirst frei sein,“ versprach er, lächelte etwas, als Harry sich zurecht ruckelte, so, dass er auf der Brust des Anderen zum Liegen kam. „Und dann kann Niemand dich mehr als Schachfigur benutzen... meine gesamte Familie wird das zu verhindern wissen...“

Der Flug verlief, bis auf ein, zwei Luftlöcher, die Charlie immer beunruhigten, problemlos, sie landeten kurz nach Sonnenaufgang. Harry hatte die gesamte Zeit erschöpft geschlafen, tat es immer noch und Charlie hob ihn einfach wieder auf seine Arme, er wollte den Jungen nicht loslassen, in seinen Armen war er sicher und es wäre nicht so, als würde der Kleine so viel wiegen. Er brachte ihn die Gangway hinab – und lächelte, als er sah, wer da schon wartete. „Hi,“ lächelte er, beugte kurz seinen Kopf.

Rowan Burkow, Minister der magischen Welt Bulgariens, lächelte dem jungen Mann zu, dessen Vater er hätte sein können, doch der Rotschopf hatte sich seinen Respekt verdient. Er war, wenn auch ein Playboy, hochintelligent und es machte immer wieder Spaß, mit ihm zu diskutieren. Und natürlich war er ein Meister im Umgang mit den Drachen. „Dein Brief betonte das Wort dringend, Sicherheit und Dumbledore eins auswischen,“ grinste er nur. „Du wusstest, ich kann nicht nein sagen,“ gab er nur zurück. Der junge Mann war hier ausgebildet worden, bevor sie ihn nach Rumänien weiter vermittelt hatten.

„Ich hatte es gehofft,“ nickte Charlie nur, während er Harry fester umfasste. „Gehen wir, ich würde ihn gern in ein Bett legen...“

„Darf ich wissen, wen du da hast?“, fragte der Ältere ruhig. Er versuchte, etwas zu erkennen, doch das Einzige, was er sehen konnte, war ein Schopf wild durcheinander geratener, schwarzer Haare.

„Den Grund meiner Bitte,“ gab Charlie ruhig zurück. „Nicht hier,“ fügte er an, ließ zu, dass der Andere nach ihm griff, ließ sich mit Diesem weg apparieren, vor den Eingang eines hübschen, nicht zu großen aber edlen Landhauses. „Deines?“

„Natürlich. Karkoff wartet auch schon – mit einem hysterischen Werwolf, wie ich betonen möchte, der immer wieder irgendwas von Dumbledore erzählt, aber absolut keinen Sinn ergibt.“

„Gut,“ nickte Charlie, „Ich brauche zuerst einen Heiler, einen, der auch Erfahrung mit Nervenschädigungen hat,“ erklärte er, während er dem Anderen folgte, in ein Zimmer eintrat, dessen Tür geöffnet wurde. Es war eine Art Wohnzimmer, von dem mehrere weitere Türen abzweigten, eine Weitere wurde geöffnet, sie enthüllte ein Schlafzimmer mit großem, bequemem Bett und dicker Decke. Vorsichtig legte er Harry ab, doch der rutschte sofort wieder auf ihn zu.

„Warum das?“, fragte Rowan entsetzt. „Stimmt etwas nicht? Du siehst nicht aus, als....!“

„Nicht ich,“ schüttelte Charlie den Kopf, er hatte sich auf das Bett gesetzt, den Kopf des Jungen auf seinem Schoß, strich über dessen Haare. „Er. Und er hat ihn bitter nötig.“

„Ich... kenne ihn irgendwoher,“ stellte der Mann überrascht fest. „Er kommt mir wirklich bekannt vor.“

„Harry James Potter,“ gab Charlie die gewünschte Auskunft. „Der Junge, den man zwingt, gegen diesen Irren anzutreten, der in England sein Unwesen treibt, der, der das trimagische Turnier gewonnen hat.“

Der Minister nickte, ja, das konnte sein. „Aber... er sieht nicht so aus, als wäre er es, ich dachte, er sei größer...“

„Dumbledore.. hat ihn bei Leuten untergebracht, die... nein, hol Karkoff und Remus, ich will das hier nicht öfter erklären, als notwendig und bevor ich Irgendwas sage, will ich einen Heiler, bevor sein Arm bleibende Schäden behält.“

Rowan nickte. „Mein persönlicher Heiler kann in zehn Minuten spätestens hier sein, einen Moment.“ Er verließ den Raum, wohl wissend, dass er Alles erfahren würde, aber wenn einer seiner Gäste erst medizinische Versorgung brauchte, war er der Letzte, Diese zu verweigern. Im Gegenteil, er war stolz darauf, immer Alles zur Verfügung zu stellen. Auf dem Weg benachrichtigte er seine anderen Gäste, wovon Einer kurz schnüffelte und dann ohne langes Fackeln und ohne Wegangaben losstürmte. Etwas sagte ihm, dass das noch ein laaaaaaaaaaager Tag werden würde.

Charlie saß einfach nur da, er wusste, hier waren sie fürs Erste absolut sicher und sollte es gar nicht anders gehen, konnte er zusehen, dass man Harry noch weiter weg brachte, auf einen anderen Kontinent vielleicht sogar. Australien, Afrika, Amerika, wenn es gar nicht anders gehen würde. Aber er würde eine andere Lösung bevorzugen, die allerdings anzunehmen lag bei dem Jungen, der sich gerade an seiner Jacke festklammerte.

„Harry!“

„Er ist hier,“ gab Charlie zurück, ohne aufzusehen, er sah, dass der Jüngere etwas zuckte, doch dann weiter schlief, vermutlich, weil seine Hände immer noch ruhig über dessen Haare glitten. „Er schläft, ich wollte ihn erst wecken, wenn Rowan mit dem Heiler kommt,“ fügte er an.

Remus betrachtete den Rotschopf, sah dann an Diesem herunter, bis er die dunklen Haare des Jüngeren entdeckte und lächelte etwas. Charlie merkte gar nicht, wie zufrieden er in dem Moment aussah, vollkommen ruhig und ausgeglichen. „Wie ist es gelaufen?“, fragte Remus nur.

„Gut. Percy hat Tickets für einen Muggelflug gekauft, Rowan hat uns hierher appariert,“ erklärte er weiter. „Harry hat den Flug über geschlafen. Wir haben keine magische Signatur hinterlassen, einen Zauberstab hatte er ohnehin nicht dabei. Meiner ist frei von Ortungszaubern und anderen Spielereien.“

Remus nickte und setzte sich, sah z u Harry, der eng am Anderen leg, der Diesen streichelte und sichtlich beruhigte. Und er wusste, Charlie würde dem Jüngeren helfen, immer. Der Grünäugige hätte keine bessere Person finden können. Er nahm eine der dünnen Hände in seine, saß einfach nur so da und wartete ab.

Lange mussten sie nicht warten, bis erst Karkoff und dann Rowan mit einem Fremden eintrat. „Wo ist mein Patient?“, fragte der Mann in fast akzentfreiem Englisch.

„Hier,“ gab Charlie zurück, strich über die dünne Schulter. „Harry, wach bitte auf, wir sind da, ein Heiler ist hier, du musst versorgt werden...“

Harry, der ohnehin nur noch etwas gedöst hatte, blinzelte. Angekommen, wo? Er wusste, wie Charlie ihn einfach aufgehoben hatte, das Flugzeug, sein erster Flug auf etwas Anderem als seinem Besen. Langsam blinzelte er, richtete sich auf und merkte erst da, dass er im Schoß des Rotschopfes geschlafen haben musste. Vermutlich sollte es ihm peinlich sein, doch er war so müde, dass ihm das erst mal gar nicht in den Sinn kam. Müde musterte er die drei Männer. Einer kam ihm vage bekannt vor, die Anderen sagten ihm nichts, aber neben ihm war auch noch Remus, wie er an der Hand erkannte, die die Seine hielt.

Charlie lächelte einfach nur etwas, deutete zu dem Heiler. „Der da kann dich professionell versorgen, bevor dein linker Arm schlimmer wird,“ erklärte er, begann, Harrys Oberteil aufzuknöpfen. „Ruhig,“ redete er leise ein, als er merkte, wie wenig begeistert der Jüngere war. „Es muss versorgt werden,“ erinnerte er, zog das Oberteil herunter und stellte fest, dass an einigen Stellen das Blut durch den Verband gekommen war. Dann blickte er auf den Heiler. „Ihr Patient.“

Kurz wechselte der Heiler einen Blick mit Rowan, dann ließ er den Verband verschwinden. Er atmete heftig ein und er war nicht der Einzige. Der Werwolf im Raum schien kurz davor zu sein, durch zu brechen, die Hand, die die des Jungen hielt, schloss sich immer mehr. Der Direktor von Durmstrang sah aus, als würde er umkippen wollen und der Minister hatte auch auffällig viel Farbe verloren. Doch dann fing der Mann sich und begann, in schneller Folge Zauber zu sprechen. Wundern später, erst mal helfen, war sein Entschluss. Er wusste, einige der Sprüche waren nicht wirklich schmerzfrei und doch sagte der Junge nicht ein einziges Wort, er biss nur seine Zähne zusammen. „In der Schulter wurden Nerven verletzt und zwei Sehnen, das wird weh tun,“ erklärte er, als er kurz inne hielt. „Ich kann Ihnen einen Schlaftrank geben, oder...“

„Nein,“ gab Harry entschieden zurück. Er wollte nicht schlafen! Schon gar nicht wegen eines Zaubers! Es sah erst Remus, dann Charlie bittend an: „Ich... schaff das auch so! Ich...!“

„Schon gut,“ gab Charlie nur zurück. Er schloss Harry in seine Arme, nachdem dessen Rücken neu bandagiert worden war, na ja, es waren nur noch zwei Pflaster auf besonders tiefen Wunden. Er lächelte beruhigend, nickte dem Heiler dann zu, der fragend die Augenbraue hob, dann aber die Schulter zuckte und anfing, wohl im festen Glauben, Harry würde ihn irgendwann aufhalten und doch darum betteln, dass der Mann ihn in den Schlaf versetzen würde. Aber das tat er nicht. Harry legte nur seinen Kopf an Charlies Brust, schloss die Augen und ließ, auch zur Verwunderung der Anderen, Alles über sich ergehen.

Remus hingegen sah... gold. Er spürte, wie Moony in ihm tobte, raus kommen und die, die dafür verantwortlich waren, umbringen wollte. Wie konnte man? Wie konnte man so etwas tun? Nein! Auf gar keinen Fall! Jemand hatte seinen Welpen fast zu Tode geprügelt und Dumbledore hatte ihn zu dieser Person zurückschicken wollen! Wie ein Wahnsinniger schnaufte er, er wollte Jemanden umbringen, doch der leichte Druck der dünnen Hand hielt ihn zurück.

Stattdessen fixierte er den Heiler, der in einem Fort Sprüche murmelte, das Schlachtfeld wieder in einen Rücken verwandelte, mit Tränken hantierte. Dann nahm Charlie den Jüngeren in den Arm und man begann eine erneute Tortur an Harrys Schulter. Er sah an der Haltung des Jüngeren, dass es weh tat, aber was ihn entsetzte, war, dass er nicht einen einzigen Laut von sich gab.

Charlie strich sanft über Harrys Haare, er war selbst nicht minder erschüttert, dass der Jüngere kein Wort verlor, sich nur an einer Stelle auf die Lippen biss. „Es ist gleich vorbei,“ sprach er leise, sah, wie die Wunde, die er nur oberflächlich hatte versorgen können, sich schloss, der Arm zuckte, dann krampfte und dann erst wieder herabfiel, als würde er nicht zu dem Körper des Jüngeren gehören.

„So, das war es,“ gab der Heiler zurück, setzte sich erschöpft, während eine Feder in der Luft so etwas wie einen Bericht zu schreiben schien.

„Es ist vorbei,“ stellte Charlie fest, er lächelte, drückte Harry an sich. „Du bist immer noch müde, oder? Schlaf einfach weiter, ich bleibe da...“

Die Erwachsenen beobachteten, wie Harry sich tatsächlich einfach wieder in sich zusammen rollte, die Augen schloss. Es dauerte nicht lange, bis er erneut einschlief, eng an den Rotschopf gedrückt.

Charlie wartete, bis er sicher war, dass der Andere schlief, er lächelte traurig, deckte Harry schließlich zu, legte ihn auf eines der Kissen, hörte aber nicht auf, durch seine Haare zu streichen, fixierte dann den Heiler. „Nun?“, fragte er. „Wie geht es ihm? Habe ich Irgendwas übersehen? Es hat... lang gedauert.“

Der Heiler sah auf, merkte die erwartungsvollen Blicke, aber erst mal war er erleichtert, als ein Hauself erschien, mit einem wirklich starken Kaffee. Rasch trank er ein paar Schlucke. „Nun, die Wunden waren dabei, sich zu entzünden;“ setzte er an. „Ihre Behandlung hat es aber herausgezögert. Die Schädigung der Nerven war nicht schön, aber auch nicht zu gravierend,“ fügte er dann an. „In einigen Tagen sollte er den Arme wieder ganz normal benutzen können. Allerdings war da noch ein gebrochenes Schlüsselbein und ich habe mir erlaubt, die Schäden am Schädelknochen zu richten und seine Augen zu optimieren, wo ich ohnehin schon dabei war, denn die Brille ist unzureichend und die Kurzsichtigkeit ausgelöst durch... wiederholtes Kopf gegen die Wand schlagen. Außerdem war da eine Blutfedernarbe, ich bin dabei, das Gift herauszuziehen, so, dass er nicht mehr an das gebunden ist, was man ihn zu schreiben gezwungen hat.“

Abrupt stand Remus auf, lief aus dem Zimmer.

„Was...?“

„Er muss sich beruhigen,“ gab Charlie zurück. „Er sieht in Harry einen Teil seines Rudels, seinen Welpen. Er hat die Wunden das erste Mal gesehen.“

„Warum hat er solche Verletzungen?“, fragte Karkoff sehr ruhig. „Wenn er den Schutz eines Alphawerwolfes hat.“

„Weil er nicht bei ihm wohnen darf und Werwölfe in England generell keine Rechte haben,“ gab Charlie zurück. Er sah auf das schmale Gesicht. „Mein Bruder heiratet am Ende der Woche, Harry durfte zu uns kommen, aber nicht mal bis zur Hochzeit, eigentlich hätte er heute Mittag schon wieder gehen sollen. Zurück zu denen, die ihm das angetan haben. Meine Eltern haben angeboten, ihn bei sich aufzunehmen, aber der Alte hat den Blutschutz durch das Opfer seiner Mutter angeführt, gemeint, er würde nicht zulassen, dass Harry bei uns bleibt, er hatte den Nerv zu behaupten, Harry würde nicht misshandelt werden und er verdiene eine Tracht Prügel dafür, dass er auch nur angedeutet hat, dass seine Verwandten etwas Anderes als Heilige sein könnten. Ihr Alle habt seinen Rücken gesehen. Wer glaubt, dass er bis September bei diesen Leuten überlebt hätte?“, fragte er leise.

„Das ist unerhört! Warum... wehrt er sich nicht?!“

„Er darf seinen Zauberstab in den Ferien nicht benutzen, oder irgendeine andere Form von Magie, die ihn schützen könnte,“ gab Charlie eisig zurück. „Und zu Allem hat Dumbledore dem Jungen erzählt, er würde den Tod bringen, einige Wochen, nachdem er seinen Patenonkel verloren hat! Der fälschlicherweise des Mordes bezichtigt wurde! Und davor hat er Harry angedroht, dass er bei einem falschen Schritt den Mann wieder in den Knast gebracht werden würde! Ich hatte keine Wahl, ich musste ihn von dort wegbringen! Ich lasse nicht zu, dass er nur als Waffe missbraucht wird! Jeder will etwas von ihm! Unser bekloppter Minister, Dumbledore, Voldemort! Er ist ein Teenager, verdammt noch mal! Keine Maschine!“

Die drei Männer schwiegen lange, erschüttert von dem, was sie gehört hatten und überrascht über die Art, wie Charlie den Jungen verteidigte „Was willst du tun?“ fragte Rowan leise. „Hast du einen Plan?“

„Ich weiß erst seit vorgestern Abend bescheid,“ gab Charlie zurück. „Das Dumme ist, dass Dumbledore es geschafft hat, Harrys magischer Vormund zu werden, er hat mehr zu Sagen, als seine Verwandten, also würde er jedes Gesuch auf verfrühte Volljährigkeit sofort blockieren. Ich war noch bei Nachforschungen, etwas Anderes zu probieren, aber weit bin ich in den paar Stunden, die ich hatte, nicht wirklich gekommen... ich musste ihn erst mal wegbringen. Ich dachte, forschen kann ich auch hier, zusammen mit Remus...“

Die anderen Männer nickten. „Das Problem ist, dass wir mit Etwas kommen müssten, das auch in England rechtsgültig werden kann, denn auch ein Wechsel der Staatsbürgerschaft würde die Unterschrift des Vormundes erfordern – die dieses bekloppten Senilen, der sich als Messias der magischen Welt sieht...“

Charlie nickte. „Ich weiß,“ gab er leise zurück, während er merkte, wie er immer erschöpfter wurde. Sein letzter Aufputschtrank verlor konstant an Wirkung. „Es gibt da noch eine Sache, aber das wäre nur ein allerletzter Ausweg... ich will erst sicher sein, dass ich nichts Anderes finde, denn... sonst müsste ich ihn wegschicken, weit weg und er wäre egal wo nur ein Flüchtling, bis er volljährig ist und das wäre... einundzwanzig, Dumbledore würde dafür sorgen, dass er nicht mit siebzehn volljährig wird. Und sich fünf Jahre irgendwo verstecken wäre nicht gut, er wäre fast immer allein, das will ich nicht.“

Die Männer tauschten Blicke, Karkoff und Rowan nickten sich zu, bevor Letzterer nickte. „Ich werde einige Leute darauf ansetzen,“ versprach er. „Schlaf selbst etwas, Charlie, du siehst aus, wie durch den Fleischwolf gedreht. Wir reden nach dem Mittagessen, ich bin mir sicher, bis dahin haben meine Leute ein paar Antworten, wobei ich fürchte, dass ich da auch nicht viel machen kann.“

Charlie lächelte, nickte und streifte sich erleichtert die Schuhe ab, holte den Koffer heraus, vergrößerte ihn, legte seine Jacke beiseite und setzte sich wieder zu Harry, der sofort unruhig geworden war, als er aufgestanden war und der sich jetzt langsam wieder beruhigte. Erst, als der Heiler und seine beiden Freunde den Raum verlassen hatten, legte er sich hin, er war überrascht, als Harry sich prompt an ihn kuschelte, er hatte immer gedacht, dass Harry selbst im Schlaf Berührungen meiden würde. Dann aber beschloss sein übermüdeter Verstand, sich später darum Gedanken zu machen. Stattdessen schloss er den Kleinen fest in die Arme, stellte fest, wie gut es sich anfühlte und war selbst binnen Sekunden eingeschlafen.

 

 

Als Ron am nächsten Morgen erwachte, sah er als Erstes zu Harrys Bett. Er hatte Angst, dass der Jüngere nachher tatsächlich zurückkehren musste, zu seinem Wal von Onkel, zu Leuten, die ihm wieder weh tun würden, ohne, dass Jemand sie abhalten würden und Keiner konnte etwas für ihn tun. Er hoffte, dass Charlie etwas eingefallen war, aber sicher konnte er es auch nicht wissen.

Er dachte sich nichts, als er das Bett leer vorfand, er wusste, seit Sirius gefallen war, schlief Harry kaum noch und wenn er hier im Fuchsbau war, ging er dann meistens in den Garten zum Teich, um auf die Wasseroberfläche zu starrten. Manchmal hatte er Angst bekommen, in Hogwarts, wenn Harry statt zum See zum Astronomieturm gegangen war, mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen, der zu fragen schien, ob Alles besser werden würde, würde er sich einfach fallen lassen, springen. So zu seinen Eltern kommen. Doch er hatte nie etwas getan, vermutlich, weil er die Anderen erst mal beschützen wollte, vor Voldemort. Das sah Harry als seine einzige Aufgabe an. Dafür war er bereit, Auror zu werden, dabei wusste Ron, dass der Jüngere das eigentlich nicht wollte.

Rasch stand er auf, packte frische Kleidung und verschwand ins Bad, das tatsächlich mal frei war, duschte sich, zog sich an und ging in die Küche.

„Ron!“, lächelte Molly, wuschelte ihrem wenig begeisterten Sohn über die Haare. „Schläft Harry noch?“, fragte sie dann. Sie war so besorgt um den Jungen, den sie nicht weniger liebte, als ihre eigenen Kinder.

„Nope,“ gab Ron zurück, während er tiefer in seine Tasse blickte, die er auf einen Schlag leer getrunken hatte. „Ich denke, er ist draußen. Die Anderen schon wach?“

„Charlie hat mir einen Zettel geschrieben, dass er einen Notfall hat, um den er sich kümmern muss, irgendjemand, der sich illegal einen Drachen hält, oder so und Percy hat gemeint, da heute die anderen Gäste kommen, würde er sich zurückziehen, er erträgt viele der Leute nicht, da die ihn Alle für einen Todesser halten. Armer Junge, ich würde ja nur zu gern wissen, welcher Idiot bitte auf die Idee gekommen ist, so einen Unsinn zu erzählen! Percy! Ein Todesser! Pah!“

Ron nickte. Er hatte keine dicke Bindung zu diesem Bruder, er war den Zwillingen näher, schon wegen seines Alters und der Tatsache, dass er immer der Erste war, der ihre Streiche zu ertragen hatte und sie austesten musste, vor Allem, seit sie in den Ferien ihr eigenes Geschäft gegründet hatten. Sie würden nicht nach Hogwarts zurückkehren. Aber auch er wusste, dass Percy nie zu Voldemort überlaufen würde, das war vor Allem Eines: riesengroßer Schwachsinn. Und es machte seinem Bruder das Leben wirklich, wirklich schwer. Er hatte schon vorher angekündigt, dass er sich, wenn die Anderen kamen, in seine eigene Wohnung zurückziehen würde und mit Penelope erst am Abend nach der Hochzeit zu ihnen stoßen würde.  „Ich geh gleich raus und sehe nach Harry,“ meinte er leise.

„Ron?“

„Was?“, fragte er, überrascht, als er sah, wie ernst seine Mutter aussah.

„Schlagen sie ihn?“, fragte Molly rund heraus.

„Er lügt nicht,“ wich Ron aus. „Er hat noch nie gelogen, das kann er gar nicht und... seit letztem Jahr noch weniger, als zuvor.“

„Also haben sie es getan,“ knurrte die sonst so sanfte Frau. „Ich werde ihnen einen freundlichen Besuch...!“

„Mom! Lass es! Du machst Alles nur noch schlimmer für ihn!“, bestand Ron nur, lächelte dann traurig. „Ich weiß selbst nicht Alles, aber... ich gehe jetzt zu ihm.“

„Du bringst ihn direkt zu mir!“, befahl Molly, sie hatte einige Haarbüschel mit ihrem adoptierten Sohn zu rupfen, weil der nie was gesagt hatte! Und dann... hatte sie einen Muggel umzubringen...

Ron sah seine Mutter eine Weile an, nickte aber dann und stand auf. Er trat nach Draußen, ging direkt zu dem Teich, in dem sie Alle das Schwimmen gelernt hatten, doch auch da war Harry nicht. Er runzelte die Stirn, suchte den Rest das Gartens ab – und wusste nicht so genau, was er sagen sollte. Sein bester Freund war nicht da. Das war sicher und er ahnte, er würde ihn nicht finden, nicht hier, nicht im Haus. Charlie hatte ihn weggebracht, dessen war er sich sicher. Nicht Percy. Der hatte schon von Anfang an angegeben, dass er bei der eigentlichen Hochzeit nicht da sein würde. Aber dieser ominöse Zwischenfall bei weiß Merlin wem, obwohl er doch für ein Jahr in England bleiben sollte, kam ihm mehr als seltsam vor. Er lächelte etwas, setzte sich kurz zu dem Teich. „Ich hoffe, ihr seid weit weg,“ murmelte er nur, ging zurück.

„Ron? Wo ist Harry?“, fragte Molly, während sie ihrem Mann eine Tasse Kaffee hinhielt und auch Bill sah auf.

„Warum fragst du?“, fragte er. Er hatte von Percy mitbekommen, was geschehen war, aber nicht, dass seine Brüder Irgendwas planten.

„Ron?!“; fragte Molly, ohne auf ihren Ältesten einzugehen.

„Ich konnte ihn nicht finden, nicht im Garten, nicht am Teich, nicht im Schuppen,“ gab Ron zu, er sah seine Mutter mit großen Augen an: „Ich... ich glaube, er... ist weggelaufen...“

Molly hätte fast die Pfanne fallen gelassen, als er das hörte: „Was?!“

„Ich finde ihn nicht, Mom! Nirgends!“, wiederholte Ron.

„Ich verstehe Albus einfach nicht,“ flüsterte Molly.

Arthur stand ruhig auf. „Bill, hol die Zwillinge,“ befahl er nur knapp. „Ich werde mit Percy reden und einen Brief an Charlie schreiben, vielleicht wissen die mehr..“

Ron sah seinen Vater und seine Brüder an: „Ich werde ’Mine und Ginny holen.“

Arthur nickte. „Wenn wir ihn in zehn Minuten nicht gefunden haben, müssen wir wohl oder übel Dumbledore informieren...“

Zehn Minuten später waren Alle wieder da, nur hatte Niemand den Grünäugigen gefunden. George sah aus, als habe man ihn durch den Wolf gedreht, weil er gerade ins Bett gegangen war, als man ihn geweckt hatte, Fred trug noch seinen Laborkittel, Ginny redete aufgeregt mit Granger, Arthurs Gesicht zeigte Sorge und Molly hatte vor Nervosität mit dem Kochen begonnen.

Sekunden später gab es ein Röhren und Albus stand da, mit harten, eisblauen Augen und wütendem Gesicht. „Ich wusste, ich hätte ihn gar nicht erst herbringen sollen!“, brüllte Albus. „Aber ich werde ihn wieder finden und es war das letzte Mal, dass ich ihm erlaubt habe, dieses Haus zu besuchen! Ich war offensichtlich zu freundlich zu der kleinen Ratte!“

Arthur hob eine Augenbraue, stand dann in aller Ruhe auf. „Sollte Harry es wollen, wird unsere Tür immer offen stehen. Aber ganz ehrlich bin ich immer unwilliger; Sie hier zu sehen,“ stellte er eisig fest.“

„Vermutlich haben Sie den Jungen nach raus geschmuggelt, Arthur!“, tobte Albus nur.

„Hätte ich gewusst, wie schlecht es ihm geht, hätte ich es getan, er ist mein achtes Kind,“ gab der Mann ruhig zurück. „Und jetzt wünsche ich, dass Sie gehen, bis Sie mit meiner Familie reden können, ohne sich wie ein Idiot zu benehmen.

„Wenn ich rausfinde...!“

„Raus!“

„Mister Weasley! Sie können doch nicht...!“, setzte Hermine entsetzt an, als sie sah, wie der sonst so friedliche Mann ihren verehrten Direktor anschrie, einfach so und wegen Potter obendrein, der sich in den letzten Monaten wie ein Idiot verhalten hatte!

„Offensichtlich kann ich, Bill, bitte geleite den Besten nach Draußen,“ bat er dann. „Er muss sich offensichtlich geruhigen und darüber nachdenken, wie man mit Verbündeten umgeht.“

Ginny sah ihren Vater mit offenem Mund ab. „Dad! Warum..?!“

„Albus Dumbledore hat mich, meine Familie und meinen Verstand beleidigt,“ gab Arthur ruhig zurück.

„Aber... Harry ist keine Familie!“

„Ist wer wohl!“, kam es von den Zwillingen gleichzeitig und tief empört zurück.

Arthur hob eine Hand: „Ich rede mit Percy,“ erklärte er. „Vielleicht weiß er mehr, dann sehen wir weiter.“

„Der,“ knurrte Ginny nur. Das war der ihrer Brüder, den sie gar nicht mochte, sie sah ihn als Todesser und als Verräter, das sagte auch Hermine immer, die sie bewunderte...

 

 

Es war warm, als Harry aufwachte. Schön warm und irgendwie sicher, auch, wenn etwas Schweres um ihn lag, aber statt es als Bedrohung zu sehen, sah er es eher als Schutz vor der Außenwelt. Wie bei Sirius früher, doch der war tot, das wusste er sogar im Halbschlaf. Er mochte die Augen nicht öffnen, doch er wusste, er musste es bald tun. Heute musste er zu den Dursleys und...

Halt! Charlie! Das da hinter ihm! Das war... Charlie! Da erst fiel es ihm wieder ein, der zweitälteste der Weasleybrüder hatte ihn mitten in der Nacht geweckt und ihn hoch genommen, sie waren geflogen,  dann... waren sie hier angekommen. Wo auch immer hier war, auf jeden Fall war da ein Heiler gewesen, es hatte weh getan, dafür stach jetzt kaum noch etwas...

Auch Charlie erwachte wieder, weil sein Zauberstab begann, heiß zu werden. Es musste Mittag sein, stellte er fest, lächelte, als er spürte, dass der Jüngere immer noch in seinen Armen lag, nicht so schlimm zusammengerollt, wie sonst. Langsam richtete er sich auf, überrascht, als der Andere sich umwandte und ihn ansah. „Auch schon wach?“, fragte er dann lächelnd. „Du hast wohl Hunger, wie?“

„Etwas,“ gab Harry zu. Er hatte zu Abend kaum etwas herunter gebracht und zu Mittag auch nicht, nachdem Dumbledore kurz vorher herumgeschrieen hatte.

„Das ist gut,“ lächelte Charlie und wuschelte durch die dunklen Haare. „Du bist eh viel zu dürr. Komm, auf, auf! Wir essen mit Remus uns und Anderen!“

„Wer... sind die Anderen?“, fragte er leise.

„Oh, einen davon kennst du...“

„Wen?“

„Direktor Karkoff,“ grinste Charlie. „Wir sind in Bulgarien,“ fügte er, der Erklärung wegen, hinterher. „Wenn sie merken, dass ich fehle, werden sie vermutlich zuerst in Rumänien suchen. Ich bin aber hier ausgebildet worden, was außer meinen Eltern kaum Jemand weiß – und ich habe mir von Anfang an hier ein paar einflussreiche Freunde gemacht, die nicht viel von Dumbledore halten. Hier in diesem Haus kann Niemand ihn finden.“

Oh,“ stellte Harry leise fest, richtete sich auch selbst auf und wurde etwas rot. „Ich.. hab wohl keine Klamotten hier,“ stellte er fest, als er den hässlichen Schlafanzug sah, den er an hatte.

„Ich habe ein paar von unseren alten Sachen mitgenommen,“ lächelte Charlie. „Sachen, die nicht mal Ron kaputt bekommen hat.“

„Was... passiert jetzt?“

„Karkoff und Rowan haben versprochen, dass sie nach den rechtlichen Richtlinien suchen werden, damit du unter Dumbledores Klauen raus kommst,“ erklärte Charlie, während er frische Wäsche für Harry zusammenstellte. Eine, wenn auch schon ziemlich durchgetragene Jeans, ein weißes Shirt, Boxer und Socken. Damit schickte er Harry in das Bad, sah dann auf, als es klopfte.

„Offen.“

„Charlie,“ stellte Remus fest. „Wo ist Harry?“

„Im Bad. Wir kommen gleich zum Essen.“

„Nicht nötig, der Tisch ist hier aufgebaut worden,“ erklärte Remus. „Bei euch in dem kleinen Wohnzimmer. Ich bin übrigens auch hinter einer der drei  Türen. Mich wundert, dass Harry bei dir geschlafen hat. Das hat er sonst nur bei Sirius gemacht.“

Charlie lächelte etwas. „Er war Derjenige, der sich an mich gekuschelt hat,“ gab er zurück. „Und ich habe nichts dagegen, wenn er weiter bei mir schlafen möchte, ich glaube, hier geht es ihm besser, als wenn er allein schläft.“

„Du liebst ihn, oder?“, fragte Remus leise. Er sah den Rotschopf direkt an.

„Ja,“ gab Charlie simpel zurück. „Ich hätte ihm auch geholfen, würde ich ihn nur als Bruder sehen, aber ich fürchte, ich empfinde mehr für ihn...“

„Pass... nur auf, dass er nicht noch weiter verletzt wird, allein, dass er dir vertraut, ist eigentlich schon ein wunder...“

„Ich weiß,“ gab Charlie zurück, lächelte dann, als Harry eintrat. Von der Länge her hatte er gut geschätzt, aber Harry war dünner, als jeder Andere. Er sah, wie Remus seinen Stab hob, die Kleidung anpasste.

„Danke,“ nuschelte Harry, sah zwischen den Beiden hin und her, setzte sich dann neben Charlie. „Hi, Remmy.“

„Hallo, Welpe,“ lächelte der Jüngere. „Und? Wie fühlt man sich so ohne Brille?“

„Besser,“ gab er zu. „Ich... hab nicht mehr ständig Kopfweh und ich seh das erste Mal richtig klar.“ Er sah zu Charlie, wurde ein wenig rot, denn erst jetzt sah er, wie gut der Rotschopf  mit den langen Haaren wirklich gut aussah.

„Nun, dann kommt, ihr Beiden. Das Mittagessen ist angerichtet,“ grinste er. „Sehr... interessante Dinge, die man hier so isst.“

Charlie nickte, er stand auf, nahm den Jüngeren an die Hand und trat aus der Tür, wo Karkoff und Rowan bereits saßen. Er sah die Blicke der Anderen . lächelte, als er merkte, dass Harry das nicht ganz geheuer war. Er setzte den Anderen neben sich und Remus setzte sich auf die andere Seite. „Sie beißen nicht,“ flüsterte er Harry ins Ohr, lächelte ermutigend.

Harry wurde noch etwas röter. „Hi,“ nuschelte er dann aus Höflichkeit, doch wohl fühlte er sich noch nicht unbedingt. Er erinnerte sich noch durchaus an Karkoffs Strenge beim Turnier. Na ja, wenigstens hatte der von Anfang an gesagt, dass man ihn einfach nicht teilnehmen lassen müsse, da er das offensichtlich nicht wolle.

Beide Männer hoben eine Augenbraue, Karkoff war der Erste, der dann reagierte: „Guten Mittag, junger Mann,“ meinte er nur.

Das Essen verlief ruhig, es wurde über Nebensächlichkeiten geredet, was Harry beruhigte. Immer mal wieder drückte Charlie seine Hand und Remus legte ihm irgendwelche Köstlichkeiten auf den Teller. Es war auch das erste Mal, dass er wirklich wieder Hunger hatte. Sogar Nachtisch gab es, ein Stück heißen Schokokuchen mit Vanilleeis, einfach nur lecker.

Nach dem Essen allerdings sah Harry einen nach dem Anderen an. „Was wird jetzt passieren?“, fragte er leise.

Rowan sah den Jungen an. Er hatte ihn schon beim Essen beobachtet, gesehen, wie die Augen sich etwas aufhellten, dann aber verdunkelten sie sich und er stellte fest, wie sein Freund die Hand des Jüngeren ergriff, mit dem Daumen über dessen Handrücken strich. Dann richtete er seine Augen auf Charlie. „Rein rechtlich habe ich keinen Weg gefunden, den Dumbledore nicht stoppen kann,“ gab er zu. „Es haben fünfzehn Rechtsgelehrte nach einem Wurmloch gesucht.“

„Ich... hab es doch gesagt,“ flüsterte Harry nur: „Du... solltest mich zurück bringen, bevor du Ärger bekommst...“

„Ganz sicher nicht,“ gab Charlie hart zurück. „Ich lasse nicht zu, dass man dir noch weiter weh tut! Denn es gibt noch einen Weg!“, er hob Harrys Kopf, lächelte ihn an und strich eine Träne weg, die sich aus den grünen Augen gelöst hatte.

„Und der wäre?“, fragte nun auch Karkoff überrascht. Für ihn gab es keine Möglichkeit, den Jungen dem Irren zu entziehen, außer vielleicht, ihn jahrelang zu verstecken und er bezweifelte, ob der Junge das wollen würde, er schien einen ausgeprägten Freiheitsdrang zu haben und war Viktor Krum, seinem Paradeschüler, nicht unähnlich.

„Anaeruin.“

„An... hast du eine Ahnung, was du da anbietest?“, fragte Rowan japsend.

„Ja,“ gab Charlie ruhig zurück. „Und ich werde genau das fordern, wenn Harry mich lässt.“

„Was... was ist das?“; fragte Harry, er war beunruhigt, denn Remus hatte sich vollkommen neben ihm versteift und die anderen beiden Männer sahen ihn an, wie... er wusste es nicht, wie einen... Außerirdischen vielleicht. Und wieder mal kam er sich wirklich, wirklich dumm vor. Wieder etwas, dass Jeder zu kennen schien und nur er wusste nicht, worum es eigentlich ging.

Karkoff machte eine knappe Bewegung, ließ das Essen vom Tisch verschwinden, deutete dann zu der kleinen Sitzecke. „Ich denke, dass das hier bequemer ist,“ schlug der Mann nur vor.

Charlie nickte, er nahm Harrys Hand, brachte ihm zu einem der nur zweisitzigen Sofas, die man hier nutzte, setzte ihn, bevor er es selbst tat.

„Charlie?“, fragte er, sah den Rotschopf groß an. „Was... was ist Anaeruin?“

„Die einzige Möglichkeit, dich unter Dumbledores Daumen vor zu bekommen,“ gab Charlie leise zurück, er hielt immer noch die Hand des Jüngeren, weil ihn das zu beruhigen schien. Eigentlich ein wirklich gutes Zeichen.

„Und glaub mir, junger Mann, Charlie ist zu einem großen Schritt bereit, um dir das zu ermöglichen,“ gab Rowan, immer noch vollkommen erschüttert, zurück. Anaeruin, das Wort hatte er schon lange nicht mehr gehört.

Ängstlich sah Harry zu dem Rotschopf. „Was... bedeutet das?“

„Anaeruin ist ein sehr altes Gesetz,“ erklärte Karkoff, als er sah, dass Charlie die Worte nicht fand, zu erklären, was er da gerade vorschlug. „Es wurde vor über siebenhundert Jahren das erste Mal festgelegt und seither nicht mehr verändert. Es ist... eine Möglichkeit, durch die ein Minderjähriger, männlich oder weiblich, Jemanden heiraten darf, der über einundzwanzig ist, solange er weder Eltern noch einen Paten hat. Der Minderjährige unterschreibt dabei ein beglaubigtes Dokument, in dem er seinem künftigen Ehemann die volle Befehlsgewalt übernimmt, die vorher die erziehungsberichtigte Person inne hatte. Er ordnet sich dem Älteren unter, bis er selbst einundzwanzig ist. In der Regel waren es Mädchen, die so ihre älteren Verehrer geheiratet haben.“

„Aber..!“, entsetzt starrte Harry den Anderen an. „Charlie! Du... du kannst das doch nicht machen!“

„Und warum nicht?“, fragte der Rotschopf ruhig, denn er merkte ja, wie die Hand des Anderen sich weiter an ihn klammerte. Es schien also keine Abneigung gegen die Vorstellung eines Lebens mit ihm zu sein.

„Du... ich... du kannst das nicht machen! Wenn du das... das tust, dann... dann... kannst du doch nicht... keinen Anderen...! Du... hast doch eine feste Freundin, hat... Ginny immer... gesagt!“

„Ach?“, fragte Charlie nur mit hochgezogener Augenbraue. „Ich denke, da hat mein Schwesterchen unter Wahnvorstellungen gelitten, denn ich habe meine erste und letzte Freundin in der vierten Klasse in Hogwarts gehabt. Die ich zwei Wochen später für meinen ersten Kerl verlassen habe. Ginny lebt in ihrer Traumwelt, ihr ist auch bis jetzt nicht klar, dass George schwul ist. Sie will es nicht wissen. Und Harry, ich meinte es ernst, ich werde Alles, Alles tun, was erforderlich ist, um dich unter den Daumen dieser gesamten Bekloppten vor zu bekommen.“

Remus beobachtete, wie Harry den Anderen mit großen Augen ansah. Hoffnungsvoll und doch... zurückhaltend. Denn er schien zu ahnen, dass da noch mehr war.

Karkoff lächelte etwas. Er hatte Charlie noch nie so erlebt, der Mann, der immer vor Allem eines hatte sein wollen: unabhängig. Und gerade dieser junge Mann mit einem ausgeprägten, nicht einzudämmenden Freiheitsdrang, war bereit, sich zu binden, um einen Jungen zu schützen. Und der Junge, der nicht annehmen wollte, weil er Angst hatte, das Leben des Anderen zu zerstören. Und das, wo er den Haken noch nicht mal kannte. Einfache Bindungen konnten wieder gelöst werden, mit den entsprechenden Ritualen. Anaeruin war eine entgültige Entscheidung.

„Aber... du kannst doch dein... dein Leben darum nicht.. so kaputt machen!“, begehrte Harry auf: „Bitte! Ich.... ich bringe doch nur Ärger...“

Ohne groß darüber nachzudenken, zog Charlie den Jüngeren auf seinen Schoß, schloss ihn fest in die Arme. „Sag so etwas nie, nie wieder über dich,“ verlangte er hart. „Derjenige, der Ärger bringt, ist Dumbledore,“ gab er nur zurück. „Jedes Mal, wenn etwas passiert ist, ist es, weil der Alte dich in Situationen gejagt hat, in denen kein Kind je hätte geraten dürfen! Der Mann war zu dumm, zu merken, dass sein angeblicher Freund, Moody, nicht sein Freund war! Und er hat dich angeschrieen, statt nachzuforschen, wie dein Name in den verdammten Kelch gekommen ist! Außerdem hat Ron mir erzählt, dass der Alte dich letztes Jahr gar nicht vorbereitet hat, er hat dich so in die Gefahr rennen lassen, wohl wissend, dass das, was du gesehen hast, etwas war, dass Voldemort dir geschickt hat!“

Harry schniefte leise. Er konnte es nicht glauben, es gab Jemanden, der ihn nicht für den Bösen hielt! Er krallte sich regelrecht an den Anderen, doch das änderte nichts daran, dass er nicht wollte, dass Charlie ihn heiratete, er wusste, es gab vermutlich einen Haken, den er noch nicht kannte und er war sich sicher, dass der Ältere ihn nicht wirklich wollen würde, er war hässlich, knochendürr und neben der Tatsache, dass ein Irrer hin töten und der Andere ihn ausnutzen wollte, hatte er überall hässliche Narben.

„Schh,“ flüsterte Charlie nur, er hielt Harry, sah die Anderen an: „Da seht ihr, wie Dumbledore seine Schützlinge behandelt!“

„Anaeruin verlangt Vorbereitungen, das weißt du, nicht wahr?“, frage Rowan ruhig. „Auch, wenn es eben ausdrücklich nicht Dumbledores Zustimmung findet.“

„Ich hatte gehofft, dass ihr mir mit dem Papierkrieg helfen könntet,“ gab Charlie zurück, während er weiter über den Rücken des Jüngeren streichelte, der sich scheinbar nicht beruhigen konnte. „Ich habe nicht so viel Ahnung von Anaeruin, aber eine meiner Kolleginnen hat mir erzählt, dass ihre Großmutter so sozusagen befreit worden ist. Nur daher wusste ich davon. Sie hat gesagt, dass das ewig her war und ihre Großeltern damals in Russland geheiratet haben, ohne es je zu bereuen, obwohl es auch erst nur als Schutzhandlung gedacht war.“

Rowan lächelte. „Dann bin ich froh, dass du es gehört hast,“ gab er leise zurück. „Der Junge muss durch die Hölle gegangen sein.“

„Es ist ein Wunder, dass er so sanft ist, wie er ist,“ gab Remus kalt zurück. „Der Alte hat das nicht verdient! Wirklich nicht!“

Charlie nickte nur, er merkte, wie Harry sich langsam beruhigte. „Was ist Alles erforderlich?“, fragte er anschließend.

„Ein Druide,“ gab Karkoff ruhig zurück. „Was mich selbst wohl im Spiel lässt, denn so schnell werdet ihr keinen Zweiten finden, der das Ritual durchziehen wird. Ich glaube, einer, der es noch tut, lebt in Island.“ Normalerweise hätte auch er so etwas rund heraus abgelehnt, aber das Bild des vollkommen zerschundenen Rückens verfolgte ihn – und er konnte Dumbledore eins auswischen!

„Dokumente, die von einer beglaubigten Intuition eines Staates, in dem einer von Beiden lebt, bestätigt werden muss,“ fügte Rowan an. „Du lebst und arbeitest in Rumänien, ich bin mit dem Minister da befreundet, viel beglaubigter als dieses Amt wird es nicht gehen,“ fügte er etwas lächelnd hinzu. „Na ja, dann sind da die Kleinigkeiten, aber zumindest ein mal wird Harry in die Stadt müssen, für Roben und die anderen Sachen, aber das sollte kein Problem sein, man wird dich kaum hier suchen...“

Charlie lächelte nur und nickte. „Bereitet ihr Alles vor,“ bat er.

Harry schüttelte den Kopf: „Charlie, das... das kannst du doch nicht machen;“ flüsterte er. „Du... bekommst nur Probleme und... das will ich nicht!“

„Ich habe mich schon lange entschieden,“ gab Charlie nur ruhig zurück. „Hör auf, dir Gedanken zu machen. Ich bekomme die Vormundschaft, damit kann dir nichts mehr passieren, du wirst bei mir leben,“ lächelte er. „Und dann werde ich deine Verwandten verklagen!“

„Nein! Charlie, er... er schützt sie! Er...!“

„Ich werde es tun, weil man so etwas nicht durchgehen lassen kann! Harry, sie haben dich schwer misshandelt und das sicher nicht das erste Mal! Keine Sorge, ich kümmere mich darum,“ versprach er leise. „Es wird Zeit, dass Jemand sich um dich kümmert, und zwar auf deine Bedürfnisse ausgelegt, nicht auf die Anderer....“

„Aber... du...!“

„Ich will das tun,“ gab Charlie nur erneut zurück. „Ich sehe nicht zu, wie du weiter absackst. Du bist kaum gewachsen, du bist knochendürr und du warst wirklich übel verletzt, als wir hierher gekommen sind! Sie haben dir ja offensichtlich nicht mal zu Essen gegeben!“

Harry verbarg seinen Kopf nur an Charlies Schulter. Er verstand nicht, dass der Andere sein Leben für ihn zerstören konnte. Er wollte sich eigentlich weiter gegen dieses Vorhaben wehren. Nicht, weil er Irgendwen liebte und heiraten wollte oder sonst was, sondern weil er Angst hatte, was mit Charlie geschehen würde. Er wusste, dass Dumbledore Alles tun würde, um das Leben des Älteren zur Hölle machen. Allerdings sah es nicht so aus, als würde er gegen den Dickkopf des Drachenzähmers ankommen, vor Allem, da Remus bis jetzt noch nicht protestiert zu haben schien.

Charlie lächelte, als die ohnehin in seinen Augen nicht wirklich großen Proteste verstummten, er hielt Harry einfach nur fest. „Dann sehen wir, wie wir den Ausflug organisieren,“ erklärte er nur, küsste den Jüngeren auf den Kopf. „Könnt ihr auch irgendwie einfügen, dass, sollte mir Irgendwas geschehen, meine Eltern die Vormundschaft haben?“, fragte er, als er merkte, dass Harry schon wieder eingeschlafen war. Er war sich sehr wohl bewusst, dass er sich durch diese Hochzeit sehr wohl in Gefahr begab.

„Ich denke, das sollte kein Problem geben,“ nickte Rowan nur. „Das wäre ohnehin erfolgt. Und sollten deine Eltern nicht mehr da sein, geht es zu deinen Geschwistern. Du hast genug, die volljährig sind, wenn ich mich nicht irre.“

Der Rotschopf nickte erleichtert. Das war gut. Sehr gut. Er wollte den Jüngeren absichern, so gut es eben nur ging. Er strich leicht durch Harrys Haare. „Er hat einfach auch mal etwas Glück verdient.“

„Aber dir ist schon klar, dass ihr diese Ehe nicht lösen könnt, oder?“, fragte Karkoff erneut.

„Ich hoffe eigentlich, dass Harry diesen Wunsch nie haben wird,“ gab Charlie ruhig zurück. „Ich liebe ihn,“ gab er das erste Mal laut zu. „Ich will auf gar keinen Fall, dass er das hier bereuen muss.“

Die Anwesenden lächelten einfach nur. Sie hatten es Alle geahnt, aber es zu hören, war noch mal etwas ganz Anderes.

„Oh, noch was – meint ihr, ihr könnt mit ihm zu einem Stabmacher mitnehmen? Ich habe so das Gefühl, dass mit seinem Eigenen Irgendwas nicht stimmt, Ron hat gemeint, so, wie Harry es beschreibt, fühlt er sich, als wäre seine eigene Magie etwas Fremdes. Das deutet in der Regel auf einen falschen Zauberstab hin und ich weiß, dass Ollivander in Dumbledores albernem Brathühnchenorden ist.“

„Das wird sich wohl miteinander verbinden lassen,“ nickte Rowan. „Ich werde auch einige meiner Auroren mitschicken, damit Niemand euch stört.“

 

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